Kategorie: Wissenswertes

Wie geht “lockere Mittelpositur”? Was heißt das?

Der Weg zu einer lockeren Mittelpositur

Schon alleine das Wort Mittelpositur ist ein Knaller, oder?

Weißt du, wo sie liegt? In meinen Kursen oder Vorträgen zeigen die Zuhörer meist irgendwo in Richtung Bauch, Hüfte, Lendenwirbelsäule oder Becken. Manche zeigen auch auf den Brustkorb oder Schultergürtel.

Da sind sie zwar ein bisschen weit oben, aber sie haben auch ein bisschen Recht. Denn nur wenn die Basis des Sitzes durch eine elastische Mittelpositur zum einen stabil und zum anderen beweglich genug ist, kann der Oberkörper aufgerichtet und die Handeinwirkung weich sein. Beides hängt also unmittelbar zusammen.

Die FN schreibt zum Thema Mittelpositur in einer älteren Auflage von 2000: “Die Wirbelsäule bleibt also genau über der Mitte des Sattels und wird in ihrer natürlichen S-Form belassen … . Der Reiter sitzt gestreckt, ohne sich zu verkrampfen. Der Oberkörper ist so weit gespannt, dass einerseits seine Haltung sicher, andererseits aber ein elastisches Mitschwingen in der Pferdebewegung möglich ist. Dazu muss das Becken des Reiters den Bewegungen des Pferderückens folgen. Das wird als Mitschwingen in der Mittelpositur bezeichnet.“

Wie man das eher nicht macht, wurde mir schon als Jugendliche bewusst. Nach dem Schulbetrieb gab es eine Stunde freies Reiten der Privatreiter, bevor der Abendunterricht für die Schulpferdereiter wieder begann. Ich erinnere mich an einen schlanken Mann, der auf einem sehr großrahmigen Braunen ritt. Der Reiter bewegte sich im Bereich Lendenwirbelsäule/Bauch beim Aussitzen so weit nach vorne, dass der Rücken richtig hohl wurde. Dann federte er dort beim nächsten Trabtritt wieder zurück und sogar über die Ausgangsstellung hinaus in Richtung runde Lendenwirbelsäule. Das Ganze sah irgendwie ungesund aus. Aber durch die Kommentare der Umstehenden wurde mit bewusst, wo die Mittelpositur liegt.

Die Schwierigkeit auf dem Pferd liegt in der Steuerung von Stabilität und Mobilität.

Wenn man sich im Unterkörper zu stark festhält, entsteht in der Folge eine Art Stuhlsitz oder Spaltsitz. Wenn man sich dagegen dort so richtig locker macht, schlackern häufig die Oberschenkel und das Ergebnis ist ein unruhiger Unterschenkel.

Die Schlüsselfunktion liegt im Beckenbereich: das Becken soll locker den Bewegungen des Pferderückens folgen. Und das kann es nur tun, wenn Hüften und Lendenwirbelsäule frei beweglich sind. Unsere heutige Lebensweise mit viel Stress und wenig dreidimensionaler Bewegungsmöglichkeiten im Alltag trägt wenig dazu bei, die Mittelpositur locker zu bekommen. Sobald man viel sitzt leidet die Gelenkbeweglichkeit in der Hüfte sofort. Der in diesem Zusammenhang häufig  erwähnte Psoas- Muskel reagiert mit Verspannung, wenn man wenig läuft. Auch zeigt er schnell an, wenn man unter Stress steht oder Schmerzen in Knie oder Lendenwirbelsäule hat. Er verspannt dann reaktiv und schon wird die Lendenwirbelsäule durch seinen Zug in einer Hohlkreuzposition festgehalten.

Also ist der Schlüssel für eine lockere Mittelpositur der Bereich Hüfte, Knie und Becken.

Schmerzen oder Bewegungseinschränkungen in einem dieser Gelenke bewirken eine Schutzspannung, die von unserer Zentrale geschaltet wird. Das Gehirn versucht, weiteren Schaden abzuwenden und schränkt die Beweglichkeit ein. Das verhindert ein lockeres Mitbewegen mit dem Pferderücken, weil das Becken auf Grund der Muskelanspannung nicht mehr elastisch mitgehen kann.

Daher ist es eine gute Idee, dem Gehirn Sicherheit in Bezug auf die beteiligten Gelenke zu geben. Wenn es nicht einschätzen kann, ob die Hüfte beispielsweise eine volle Rotationsfähigkeit hat, wird es keine Bewegungen zulassen, die eine endgradige Beweglichkeit brauchen.

Es ist also sinnvoll, Hüfte, Knie und Becken vor dem Reiten sensorisch zu aktivieren, damit das Gehirn weiß: „hier wollen wir arbeiten“. Dann kann man mit aktiven Bewegungen vor allem die Rotation verbessern, was zu einer sofortigen Entspannung der großen Hüftmuskeln führt. Wenn der Psoas Muskel nachlässt, wird die Lendenwirbelsäule aus der Hohlkreuzposition entlassen- das Becken wird frei beweglich. Der Weg zu einem guten Mitschwingen auf dem Pferd ist geebnet.

Wie man das macht, erkläre und zeige ich in dem Kurs Hüfte, Knie und ein elastischer Sitz am 29.04.2023 in Zossen, südlich von Berlin. Dort wird es um anatomische Besonderheiten aller Gelenke und Strukturen gehen, die für einen guten Sitz auf dem Pferd entscheidend sind. Auch erkläre ich, wann und wie das Gehirn eine Schutzspannung schaltet und wie man die am besten wieder löst. Praktische Übungen für den Bereich Hüfte, Knie, Becken und eine lockere Mittelpositur sowie ein ausführliches Skript zum Zuhause nacharbeiten runden den Tag ab.

Wer lieber zuhause in Ruhe an seiner Beweglichkeit arbeiten möchte, für den gibt es ein Buch mit dem Titel “Besser Reiter- locker bleiben in Hüfte, Knie und Rücken”. Das ist gerade im FNverlag erschienen und wird im März 2023 auf der Equitana 2023. Es kann über die FN Seite oder im Buchhandel bestellt werden. Auf der Equitana kann es in Halle 6, Stand E03 am Stand des FNverlags erworben werden. Passend zum Thema halte ich am 10.03.23 und 11.03.23 um 15:00 im Gesundheitsforum der Equitana einen Vortrag.

Wer tatsächlich “Knie” oder “Hüfte” hat, für den ist vielleicht der Ratgeber Besser Reiten trotz Hüftbeschwerden oder Besser Reiten trotz Kniebeschwerden geeignet. Es geht im Wesentlichen darum, zu verstehen, warum das Gelenk Probleme macht. Nach einer kurzen Einführung über Anatomie, beteiligten Strukturen und Muskelfunktionen gibt es Kapitel über Schmerz und Bewegungssteuerung. Versteht man das, kann man gezielt an der Verbesserung seiner Gelenkfunktion arbeiten und wieder schmerzfrei reiten. Wenn das wieder geht, steht auch einer elatischen Mittelpositur nichts mehr im Wege. Informationen über beide Bücher gibt es unter dem blauen Link.

Viel Erfolg auf dem Weg in Richtung lockere Mittelpositur wünscht,

Corinna von ReitClever

#gesundreiten

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#MehrwissenfuerReiter

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Kalt draußen, oder? Zeit für ein Warm Up für den Ritt

Wärmst Du dich vor dem Reiten auf? Ein effektives Warm Ip für den Ritt ist sinnvoll
Wärmst Du dich vor dem Reiten auf?

Kein anderer Sportler wärmt sich im Normalfall so wenig auf wie ein Reiter. Er holt zwar meistens sein Pferd vom Paddock und putzt es vor dem Reiten. Vielleicht läuft er mit ihm auch noch ein paar Minuten Schritt. Aber das war es dann meistens auch schon… Oder bist du anders?

Sicherlich kennst du das Aufwärmen aus dem Sportunterricht. Bevor es richtig losging, musste man sich warm laufen. Je nachdem wie gut der Sportlehrer war, gab es auch ein paar Lockerungs- und Dehnübungen, um alle beteiligten Strukturen aufzuwärmen.

Dass das richtig sinnvoll ist, musste ich als Jugendliche am eigenen Leibe erfahren. In der Turnhalle waren schon Geräte aufgebaut und ich liebte es, am Stufenbarren zu turnen. Noch bevor der Unterricht begann, schwang ich mich rauf und wollte einen Abgang mit einem Schwung über den oberen Holm machen. Das Ergebnis war eine schöne Zerrung im großen Brustmuskel, die noch lange nachwirkte.

Warum ist ein Warm Up für den Ritt sinnvoll?

Nahezu in jeder Sportart ist es üblich, alle beteiligten Strukturen im Vorfeld aufzuwärmen. Nur ein Reiter schwingt sich gleich aufs Pferd. Schließlich hat er sein Pferd im besten Fall von der Wiese geholt und überall ausgiebig geputzt. Wenn er das wirklich gemacht hat, ist tatsächlich schon eine großer Teil seines Körpers aufgewärmt. Aber meist gestaltet sich das Holen des Pferdes vom Paddock weniger einem flotten Marsch über mehrere hundert Meter, sondern gleicht einem gemütlichen Bummeln von Grasbüschel zu Grasbüschel. Oder weil es heute einmal flott gehen muss, wird mit der Wurzelbürste die Sattel- und Gurtlage frei gekratzt, ein paar Stöckchen oder Gräser aus dem Schweif gepult und los geht’s. Hufe kann man auch hinterher auskratzen, dann ist das ein Aufwasch mit dem Fetten.

Reiten ist vor allem ein Sport, bei dem unsere Bewegungskoordination gefordert wird. Damit man locker in der Mittelpositur sein kann, müssen vor allem die Hüftgelenke frei beweglich sein. Auch sollten die Rumpfmuskeln koordiniert zusammen arbeiten, um kleine Gewichtsverlagerungen für eine gute Balance zuzulassen. Das bedeutet Nuancen von etwas Spannung in der einen Muskelgruppe zugunsten von etwas mehr loslassen in einem anderen Muskelbündel. Deshalb ist es nicht nur sinnvoll, Gelenke, Sehnen und Bänder aufzuwärmen, sondern vor allem unsere neuronale Steuerung wach zu machen. Wenn sich das Gehirn auf einen guten Input aus der Peripherie verlassen kann, kann es in der Folge auch einen guten Output, sprich einen gut ausbalancierten Sitz auf dem Pferd steuern.

Also gehört zu einem guten Warm Up für den Ritt, sensorischen Informationen aus dem Körper zu liefern, damit die im Gehirn für die Bewegungsplanung genutzt werden können. Das kann man durch ein festes Abrubbeln des Oberkörpers, der Beine und der Arme erreichen. Das feste Streichen aktiviert sämtliche Oberflächenrezeptoren und bewirkt ein Feuerwerk an Impulsen im Gehirn. Als nächstes kann man die großen Gelenke bewegen, die man fürs Reiten braucht: Hüften, Knie und Sprunggelenke, die gesamte Wirbelsäule aber auch Schultern, Ellenbogen und Hände. Dann weiß das Gehirn über den Zustand seiner Extremitäten Bescheid und kann sie für gefühlvolles Reiten auch dosiert ansteuern. Also kann es eine koordinierte Bewegung steuern, das ist zweite wichtige Fähigkeit auf dem Pferd, die wir neben einer guten Beweglichkeit brauchen.

Kennst Du den Begriff “ausbalancierter Sitz”?

Da steckt die dritte wichtige motorische Fähigkeit fürs Reiten drin. Nämlich Balance.

Warm Up für den Ritt
Wie gut ist dein Gleichgewicht?

Gleichgewicht wird nicht nur über die Gelenke und Muskeln, sondern auch über die Augen gesteuert. Je schwächer das Gleichgewicht, desto mehr halten wir uns mit den Augen fest. Unsere Zentrale nutzt vor allem Informationen aus den Augen, um den Körper ins Gleichgewicht zu bringen. Deshalb ist es gut, vor dem Reiten die Augen warm zu machen, bzw. die Augenbewegungen zu justieren, damit das Gehirn scharfe Informationen bekommt.

Wie man das schnell und effektiv machen kann, zeige ich Dir in den folgenden Videos, die du hier im Shop abrufen kannst. In Teil 1 geht es um die Verbesserung der Mobilität im Hüft-Becken-Lendenwirbelsäulenbereich und im Teil 2 um die Anregung der Bewegungskoordination.

Viel Spaß damit und einen allzeit lockeren Ritt,

Corinna von Reitclever

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Hüfte, Knie und ihre Auswirkungen auf den Sitz des Reiters

Nicht nur beim Leichttraben wird die Funktion von Hüfte und Knie auf den Reitsitz sichtbar

Was machen Hüfte, Knie und Rücken, dass diese Bereiche Auswirkungen auf den Sitz des Reiters haben? Das ist eine durchaus berechtigte Frage. Das ausgewogene Zusammenspiel von Hüfte, Knie und Wirbelsäule ist für viele Reiter ein Thema. Wenn man im Alltag viel sitzt oder Bewegungsprobleme hat, leidet vor allem die eigene Geschmeidigkeit. Die ist aber außerordentlich wichtig für einen ausbalancierten Sitz auf dem Pferd.

Wenn man sich ein bisschen mit der Anatomie und Funktion von Hüfte und Knie beschäftigt, wird einem schnell klar, dass diese beiden Gelenke bei vielen Bewegungen zusammen wirken. Wie beim Pferd arbeiten sie in einer Kette mit dem Fuß zusammen, um Stabilität aufzubauen und den Körper fortzubewegen. Für eine gute Figur auf dem Pferd sollte der Reitersitz nicht nur stabil, sondern möglichst auch elastisch sein. Um sich geschmeidig an die Bewegungen des Pferdes anzupassen, braucht man weiterhin ein gutes Gleichgewicht, viel Koordination und eine schnelle Bewegungssteuerung.

Denn gut mitgehen mit der Bewegung kann man, sobald man sich flexibel auf die Bewegungen des Pferdes einstellen kann.

Das dafür so wichtige Stichwort heißt bewegliche Mittelpositur.

Sie ist die entscheidende Schnittstelle für einen ausbalancierten Sitz, egal ob man im Gelände, Dressurviereck oder Springparcours unterwegs ist. Um den immer einnehmen zu können, ist eine schmerzfreie Funktion von Hüfte und Knie unabdingbar. Erkennbar wird ihr Zusammenspiel beispielsweise beim Leichttraben. Über die Muskulatur stehen sie in einem engen Zusammenhang zu der Funktion von Wirbelsäule und Becken. So ist eine flexible Stabilität im Oberkörper nur möglich, wenn ein Reiter diese Zusammenarbeit gut koordinieren kann.

Für eine gezielte Steuerung dieser Funktionen bietet mein neues Buch „Besser Reiten trotz Kniebeschwerden eine konkrete Anleitung. Zuerst geht es darum, das Knie schmerzfrei bekommen. Sollten Sie eher zu Hüftprobleme neigen, bietet sich das Buch „Besser Reiten trotz Hüftbeschwerden an. In beiden Ratgebern erfahren Sie, wie Sie mehr Beweglichkeit und Stabilität in Hüfte und Knie und darüber hinaus eine lockere Mittelpositur bekommen. So können Sie mit wenig Aufwand Ihren Sitz auf dem Pferd wirksam verbessern.

Sie bekommen anatomische Details über das Zusammenspiel von Hüfte, Knie und Rücken und ihre Auswirkungen auf den Sitz des Reiters. Nur wenn diese drei Bereiche gut zusammen spielen, sitzen Sie ausbalanciert auf dem Pferd. Außerdem sind Koordination, Balance und Beweglichkeit unsere wichtigsten motorischen Fähigkeiten, die bei einem harmonischen Ritt zum Tragen kommen. Um die positiv zu beeinflussen, gibt es in den Büchern auch Wissenswertes über unsere Bewegungssteuerung. Die ist elementar, um sich im Einklang mit dem Pferd zu bewegen. Durchdachte Übungen, die genau dort ansetzen, bringen Sie auf den erfolgreichen Weg zu einer belastbaren Gelenkfunktion. Die ermöglicht Ihnen, sich wieder besser zu bewegen. Für eine alltagstaugliche Anwendung sind sie präzise beschrieben und mit Zeichnungen illustriert. Um Ihr Pferd leichter zu dirigieren, bekommen Sie auch praktische Tipps, wie Sie trotz Kniebeschwerden wieder zu einem lockeren Reitstil gelangen.

Beide Bücher können Sie im Shop von Reitclever unter den blauen Links bestellen. Das Kniebuch gibt es bis zum 25.01.2023 zum Messepreis von 35€. Nächste Woche bin ich vom 19.01.-22.01.2023 auf der Messe Partner Pferd in Halle 3 mit dem Stand E 17 vertreten. Im Forum der Aussteller halte ich einen Vortrag über „Hüfte und Knie und elastischer Sitz“. Wer Lust hat, zu einem persönlichen Gespräch vorbei zu kommen, ist dazu herzlich eingeladen. Ich freue mich auf Sie!

Viel Spaß mit dem Pferd und ein erfolgreiches Lockern der Mittelpositur wünscht

Corinna von Reitclever

Essen für Reiter

Essen für Reiter sollten vor allem die Darmgesundheit fördern
Essen für Reiter, I-Stock- Fotografie, Piotr_Malczyk

Gibt es so etwas wie das geeignete Essen für Reiter? Kaum etwas wird so gegensätzlich diskutiert wie der “richtige” Ernährungsansatz. Veganer und Fleischesser versuchen sich häufig gegenseitig zu überzeugen, warum ihre Art zu essen am besten zu sein scheint. Auf der anderen Seite gibt es Vegetarier, Lakto- Vegetarier, Anhänger der Keto-Diät und auch der Paleoernährung. Ich finde diese Diskussion durchaus gerechtfertigt, denn jeder hat berechtigte Gründe für seinen Denkweise.

Schauen wir uns unter diesem Aspekt die großen Reiterthemen an

Zuallererst sollten wir anerkennen, dass die Tragkraft eines Pferdes begrenzt ist. Wenn man sich überlegt, dass ein normales Großpferd ungefähr 200- 250 Kilo Bauchgewicht mit sich herumträgt, ist unser zusätzliches Gewicht von Bedeutung. Anders gesagt, sollten wir 10 -15% der Gesamtmasse unseres Pferdes nicht überschreiten, wenn es uns schadlos tragen soll.

Das setzt voraus, dass es muskulär in der Lage sein muss, uns zu tragen. Ist es also mit genügend Oberhals- und Kruppenmuskulatur ausgestattet, um uns zu stemmen? Damit du fühlen kannst, wie es ist, einen Reiter zu tragen, bau´ mal die Brückenkonstruktion des Pferdes nach. Die so genannte Hängebrückenkonstruktion besagt, dass der Rücken des Pferdes an den Brückenpfeilern Vorhand und Hinterhand aufgehängt ist. D.h. die Muskulatur, die am Widerrist und am Becken ansetzt, muss den Rücken gegen die Schwerkraft in eine gerade Position ziehen. Wenn das Pferd gut gearbeitet ist, wölbt sich der Rücken sogar nach oben auf.

Lege dich also auf den Bauch und gehe in einen Unterarmstütz. Deine Füße stellst du auf die Spitzen und hebst dein Gesäß so weit an, dass dein gesamter Rücken gerade wird. Mache dabei bitte keinen Durchhänger oder einen Buckel. Wie lange kannst du das halten?

Diese Position ist in sich stabil. Das kannst du ändern, indem du abwechselnd jeweils einen Arm und ein Bein anhebst und dabei im Rumpf unverändert gerade bleibst.

Schaffst du das auch diagonal gleichzeitig? Das ist das, was das Pferd in seinem natürlichen Bewegungsablauf macht. Lass´ jetzt noch dein Kind oder deinen Hund auf dir herumturnen, während du den Stütz ausführst. Oder lege dir ein Gewicht auf den Rücken, was ungefähr ein Zehntel deines Körpergewichts ausmacht. Dann merkst du schnell, ob deine Tragkraft ausreichend wäre, um deinen Rumpf in Bewegung mit einem Reiter zu stabilisieren.

Nun weißt du, warum es pferdefreundlich ist, nicht zu viel Gewicht auf die Waage zu bringen

Also ist es unter dem Aspekt sinnvoll, sich um eine Ernährungsform zu bemühen, die gut sättigt, aber nicht dick macht. Ob dafür eine Low Carb Ernährung die Methode der Wahl ist, kann ich schwer beurteilen. Viele Reiter schwören im Zuge der Gewichtskontrolle auf “Keine Kohlenhydrate nach 18.00”. Die Aufnahme von Kohlenhydraten sorgt für eine gute Ausdauerfähigkeit. Und Reiten ist ein Ausdauersport: Wir wollen über einen langen Zeitraum eine gute Figur machen. Nimmt man allerdings über den Tag verteilt zu viel davon zu sich, wird man träge und nimmt zu. Die Gesamtmenge bezogen auf den Grundumsatz ist also der Schlüssel.

Die Ketoernährung dagegen vermeidet Kohlenhydrate und setzt auf eine fettreiche Ernährung, die ausreichend Energie für den Körper liefern soll. Für den Stoffwechsel ist das eine Herausforderung, führt aber relativ schnell zu einer effektiven Gewichtsabnahme.

Auch für einen guten Sitz kann die eigene Ernährung viel bewirken.

Denn der große Hüftbeugemuskel, der Muskulus Psoas- Major, reagiert auf alle Arten von Unstimmigkeiten im Körper. Er verspannt, wenn wir irgendwo Schmerzen oder Stress haben. Auch Probleme im Bauchraum oder mit der Verdauung lassen ihn im anspannen. Der Hüftbeuger ist für uns Reiter enorm wichtig: nur wenn wir ihn loslassen können, können wir in der Mittelpositur locker mit bewegen.

Ich habe im Sommer einen Artikel über Ernährung für Reiter geschrieben. Da ging es um die Tatsache, dass Menschen Allesfresser sind und um die Auswahl der Lebensmittel. Unter dem Aspekt des ausbalancierten Sitzes auf dem Pferd sollten wir unser Augenmerk auf ein frei bewegliches Becken richten. Dazu müssen sich die Hüften und die Lendenwirbelsäule in alle Richtungen bewegen können, um das Becken den Bewegungen des Pferdes folgen zu lassen. Das ermöglicht ein lockerer Psoas- Muskel.

Ziemlich zentral in unserem Becken liegt der Enddarm. Kann er sich nicht so entleeren, wie er möchte oder ist er bei Durchfall permanent mit der Ausscheidung beschäftigt, verspannt er. Über seine bindegewebigen Aufhängungen zieht er dann an Becken und Kreuzbein, was sich wie bei einer Kolik beim Pferd in Verspannungen und Schmerzen äußert.

Ein vernünftiges Essen für Reiter sollte also gewährleisten, dass der Enddarm gut ausscheiden kann. Damit er das kann, sollte der gesamte Darm gut arbeiten. Ernährung für Reiter zielt also im besten Fall darauf ab, die Darmmobilität so günstig wie möglich zu beeinflussen. Das erreicht man durch die Aufnahme von Ballaststoffen, die die Darmaktivität anregen. Damit verbunden sollte man qualitativ hochwertige Inhaltsstoffe zu sich nehmen, die dem Körper all die Bausteine zur Verfügung stellen, die er für eine gute Leistungsfähigkeit braucht. Ausgewogen und viel Gemüse in allen Varianten sind die Stichworte, die mir dazu einfallen.

Je bunter das Essen auf dem Teller, desto vielfältiger sind die enthaltenen Nährstoffe für den Körper

Klar sind M&Ms und Gummibärchen auch bunt und es gibt sie sogar in verschiedenen Formen und Geschmacksrichtungen 😉 Aber der darin enthaltene Zucker gibt nur kurzzeitig Energie und löst einige Zeit nach dem Verzehr ein Heißhungergefühl aus. Das ist im Zuge der Gewichtsregulation nur bedingt wünschenswert.

Egal was du gerne ist- schau mal, wie zufrieden dein Bauchraum mit der aufgenommen Nahrung ist. Die bevorstehenden Feiertage zeigen dir unter Umständen, wie es sich anfühlt zu viel und zu fett gegessen zu haben. Die “Freßstarre”, die einen manchmal am 1. oder 2. Weihnachtsfeiertag befällt, lädt wenig dazu ein, sich aufs Pferd zu begeben, oder? Registriere im Gegensatz dazu, wie sich dein Bauch nach einer Gemüsesuppe oder einem Salat anfühlt. Rohkost kühlt und wird deshalb gerne im Sommer gegessen. Bei den Temperaturen, die wir in der letzten Woche hatten, fühlt sich ein Körper mit einem herzhaften Eintopf oft besser bedient.

Essbedürfnisse sind immer subjektiv und was dein Köper braucht, ist immer abhängig davon, welche Herausforderungen er gerade zu bewältigen hat. Aber wenn du durch die Auswahl der Lebensmittel erreichst, dass du auf dem Pferd besser mitschwingst, wäre das doch ein tolle Sache.

Darmgesundheit und Gewichtskontrolle sind das, was beim Essen für Reiter zählen sollte. Mein Tipp wäre, diesen Aspekt in deine Vorsätze für das neue Jahr aufzunehmen. Wenn die Hosen lockerer sitzen und das Pferd im Rücken besser schwingt, weil du ein angenehmerer Rucksack bist, hast du dein Ziel erreicht.

Tolle Feiertage wünsche ich dir und einen allseits entspannten Ritt,

Corinna von Reitclever

#ErnaehrungfuerReiter

#bessersitzenbesserreiten

#gluecklich reiten

Spuren im Körper

Jedes Ereignis, jede Bewegung zeigt Spuren im Körper
Spurensuche

Letzte Woche hatte ich eine Patientin in der Praxis, die auf Grund einer Nervenläsion Taubheitsgefühle und Lähmungserscheinungen in der rechten Hand hat. Deshalb wurde sie schon an der Hand operiert, was ihr Problem aber nur verringert, nicht gelöst hat.

Die Vorgeschichte ergab, dass sie auf Grund von Entzündungen und Fehlstellungen 8 (!) Hüftoperationen auf derselben Seite hinter sich hatte. Schon eine einzige Operation dieser Art hinterlässt Spuren im Körper.

Die Inspektion zeigte, dass der ganze Oberkörper verschoben ist. Da sie dem rechten Hüftgelenk nicht mehr vertraut, belastet sie seit den Operationen vorwiegend das linke Bein. Als Gewichtsausgleich schiebt sich der Schultergürtel auf die andere Seite. Und zwar auf die mit der Nervenläsion, die das Mehr an Belastung irgendwann nicht mehr kompensieren konnte. Wahrscheinlich durch eine Druckläsion der Nerven sind alle Muskeln in diesem Bereich und auch im Arm schlaffer und geringer ausgeprägt als auf der linken Seite.

Schonhaltungen hinterlassen immer Spuren im Körper wie auch jedes andere Ereignis.

Auch wenn es auf dem ersten Blick nicht auffällig erscheint, kostet jedes Trauma oder jede Operation etwas Flexibilität an dieser oder einer anderen Stelle im Körper. Die in den letzten Jahren so häufig zitierten Faszien können ein Lied davon singen. Dieses feine bindegewebige Netz zieht sich durch unseren ganzen Köper und verbindet alle Strukturen miteinander. Wenn ich beispielsweise mit dem rechten Fuß umknicke und sich dort eine Schwellung ausbreitet, bleiben an dieser Stelle verhärtete, verklebte Faszienstrukturen zurück. Die dadurch verringerte Elastizität kann über Hüfte und Becken auch der gegenüber liegenden Schulter Bewegungsdefizite verschaffen. So zieht eine Fußverletzung häufig irgendwann Schulterprobleme oder einseitige Kopfschmerzen nach sich. Alles hängt mit allem zusammen.

Die Patientin wird nun mit Nervengleitmobilisationen und Techniken behandelt, die das rechte Hüftgelenk und den unteren Rumpf stabilisieren. So kann ihr Gehirn lernen, dem Bein wieder zu vertrauen und den Oberkörper gerade auszurichten.

Bei einer Reiterin lag der Fall vor kurzem anders

Genügend Erfahrung mit auffälligen Spuren im Körper ließ uns auch dafür eine Lösung finden. Die Reiterin sprach mich an, da sie seit langem Probleme auf dem Pferd hat und schief sitzt. Sie hatte ihr Hüftgelenk als Auslöser in Verdacht und begann, es häufig zu mobilisieren.

Gute Idee, die aber leider nicht immer hilft. Denn in ihrem Fall ergab sich, dass Ihr Oberköper auch etwas schief im Sinne einer Gewichtsverlagerung steht. Aber die Reiterin ist tendenziell überbeweglich und das Hüftgelenk, was ihr Probleme macht, ist weniger stabil als mobil. Da muss man also entsprechende Muskeln kräftigen.

Macht man es noch beweglicher als es schon ist, werden die daraus resultierenden Reaktionen im Körper größer und nicht kleiner. Also ist der Schluss, den man aus der Untersuchung zieht, wichtig, wenn man eine Problemstelle identifiziert hat.

Ich finde es toll, dass die Menschen und Reiter die Muße haben, mehr auf sich zu hören und in Ihrem Köper nach Gründen für Ihr Bewegungsproblem schauen. Wenn Du aber richtig Erfolg damit haben möchtest, ist es sinnvoll, Dir dabei Hilfestellung zu holen.

Die kannst Du beispielsweise beim Physio Check für Reiter oder dem Riders- Check holen. Beides biete ich in einer Physiotherapiepraxis in Berlin oder nach Abspreche auch bei Dir auf der Anlage an.

Schreib mich an, wenn Du Interesse hast und wir machen auch bei deine Spuren im Köper zu einem Erfolgsprojekt. Die Einzeleinheiten kannst Du auch als Gutschein verschenken oder Dir zum nahenden Fest schenken lassen 😉

Eine schöne Adventszeit wünscht

Corinna von Reitclever

#WunderweltderFaszien

#Riders Check

#Physio Check für Reiter

#besserer Sitz des Reiters

Es ist immer die Hüfte  

Es ist immer die Hüfte, die einen guten Sitz und ein langes Bein ermöglicht.
Es ist immer die Hüfte, die einen guten Sitz und ein effektives Leichttraben ermöglicht.

Vor zwei Wochen war ich abends auf einer Fortbildung. Es ist spannend, wie sich ein Thema vor dem eigenen Auge immer stärker ausbildet, wenn es sich erstmal als bemerkenswert manifestiert hat. In meinem heutigen Verständnis ist es immer die Hüfte, die in unserem Alltag und auch beim Reiten eine wichtige Rolle spielt.

Denn wenn man die Hüfte auf dem Pferd nicht dreidimensional mitbewegen lässt, versandet der Schwung des Pferdes irgendwo in den passiven Strukturen der Mittelpositur oder im großen Hüftbeuger. Wenn der Psoas Muskel nicht loslässt, hält er Becken und Wirbelsäule in einer angenäherten Position fest: das so entstehende Hohlkreuz verhindert ein Mitschwingen in der Mittelpositur. Dementsprechend wird der Sitz fest und man bekommt entweder ein unruhiges Bein oder eine feste Hand, weil der Oberkörper nicht balancieren kann. Also ist es immer die Hüfte, die einen elastischen Sitz ermöglicht oder ihm im Wege steht.

Der Weiterbildung versprach die spiraldynamische Analyse des menschlichen Ganges.

Dort ging es zuerst um das „richtige“ Aufsetzen des Fußes, der dadurch eine bestimme Muskelaktivität in Gang setzt. Die ist wichtig, um das Knie unter Belastung achsengerecht zu stabilisieren und die Kraft ökonomisch auf den Oberkörper zu übertragen. „Es ist immer die Hüfte, die das ermöglicht und dadurch für eine gute Bewegungsqualität sorgt“, sagte der Spiraldynamik®- Lehrtrainer in diesem Zusammenhang. Wenn sie nicht dreidimensional arbeitet, bleibt das Knie bei Belastung in seiner typischen X-Bein Position. Damit wird es bei jedem Schritt fehl belastet und die Kniestabilisatoren können seine Position nicht sichern.

Das vom Dozenten verwendete Bild hat sich mir eingeprägt: Der große Quadriceps- Muskel auf der Vorderseite und die Muskulatur auf der Rückseite packen wie eine Greifzange zu, um das Knie in Stand und Gang zu sichern. Stellen die Hüftmuskeln nicht die dazu notwendige Beinachse her, indem sie das Knie gerade ausrichten, wirken Scherkräfte, die im Knie für Probleme sorgen: Zum einen kann der Knorpel leiden und zum anderen können Strukturen Schaden nehmen, wenn die Torsion schnell und impulsartig einwirkt. Beides führt zu Abnutzungserscheinungen im Knie, die irgendwann schmerzhaft werden.

Auch auf dem Pferd kommt der Kniestellung eine entscheidende Bedeutung zu.

Weißt Du wo? Beim Leichttraben ist die Position des Knies enorm wichtig. Nur wenn Fuß- und Hüftstellung dafür sorgen, dass es gut in der Spur bleiben kann und nicht an die Pauschen drückt, wirst Du es reibungslos gestalten können. Dann kannst Du dein Gewicht ökonomisch zum Treiben einsetzen und im Oberkörper locker aufgerichtet bleiben.

Stell Dich mal so hin, als würdest Du auf dem Pferd sitzen: Deine Füße stehen breiter auseinander als normalerweise und deine Knie sind leicht gebeugt. Setze Dich gerade hin und tu so, als hättest du Zügel in der Hand.

Beginne jetzt leichtzutraben und verlagere dein Gewicht vor allem über Hüfte und Becken, um den abwechselnd zu be- und entlasten. Dein Becken müsstest du nach vorne oben bewegen, um das Gesäß vom Pferderücken zu entfernen. Kannst Du fühlen, dass das Aufstehen vor allem über Knie und Hüften erfolgt? Dann machst du es richtig.

Jetzt spielen wir mal mit der Ausführung:

a) Mache beim Leichttraben ein X – Bein und stelle Dir vor, Dass Du dich mit den Knie an den Pauschen festhalten würdest. Kann es sein, dass deine Aufstehbewegung irgendwie in einer Hüftbeugung versandet oder Du dein Gesäß nach hinten herausstreckst?

b) Mache jetzt das Gegenteil und bringe beim Aufstehen dein Knie in eine O- Bein Position.

Stehst Du noch stabil? Durch die Beinachsenverlagerung wird deine Kontaktfläche zum Boden kleiner, oder? So kommst Du vom Oberköper her in eine eher wackelige Position.

Merkst Du, dass die richtige Kniestellung für lockeres Leichttraben entscheidend ist? Auch auf dem Pferd ist es immer die Hüfte, die die Stellung der Beinachse bestimmt. So entscheidet sie über die Aktivität der Muskeln, wie deine Knieposition an den Pauschen ist. Nur wenn das Knie weder klemmt noch von der Pausche wegzeigt, kann es in der Achse bleiben. Dadurch kannst Du deinen ganzen Fuß belasten und der Absatz bleibt tief.

Auch bei Knieproblemen ist es von Vorteil, sich um die richtige Beinstellung zu kümmern.

Denn es ist immer die Hüfte, die sie gewährleistet.

Wenn Du jetzt Lust auf mehr bekommen und das Gefühl hast, dass es sich lohnt, die Hüfte zu beachten, kann ich Dir mein Buch „Besser reiten trotz Hüftbeschwerden“ ans Herz legen. Es ist explizit für Reiter geschrieben und gibt vor allem Hilfestellungen für eine gute Hüftfunktion, auch wenn sie keine Probleme macht 😉

Weil funktionelle Zusammenhänge so wichtig sind und die Steuerung von Hüfte und Knie gutes Reiten entscheidend beeinflusst, wird beides einen großen Raum in meinem neuen Buch einnehmen. Im Januar zur Messe „Partner Pferd in Leipzig“ wird der Ratgeber „Besser Reiten trotz Kniebeschwerden“ heraus kommen. Alle „Kniespezialisten“ und Reiter, denen #MehrWissenfuerReiter wichtig ist können sich schon freuen: ich fahre heute ein paar Tage n die See, um dort alle Zusammenhänge in Ruhe reitspezifisch aufzudröseln.

Ich freue mich drauf!

Corinna von Reitclever

#bessersitzenbesserreiten

#derwegzurlockerenmittelpositur

#lockereHueftelockererSitz

Das richtige Tool für einen guten Sitz

Das richtige Tool für Reiter beginnt an der Beckenstellung
Ein guter Sitz beginnt immer an der Beckenstellung

Wünschst Du Dir manchmal einen Zaubertrick für einen optimalen Sitz auf dem Pferd?

Hättest Du gerne das richtige Tool, um schnell reagieren zu können? Am liebsten auch unabhängig von der Situation, in der sich Du und dein Pferd beim Reiten befinden, oder?

Für Reiter kenne ich eine einfache Technik die schnell und gut funktioniert

Das sehe ich regelmäßig in meiner Gruppe von Freizeitreiterinnen, die ich seit einem Jahr regelmäßig unterrichte.

Da sie am liebsten im Gelände unterwegs sind, war es für die meisten anfangs schwierig, auf dem engeren Reitplatz gut um die Kurve zu kommen. Besser gesagt waren Sitz und Einwirkung zu unflexibel, um den Pferden die Hilfen dafür übermitteln zu können.

Wir arbeiten viel mit dem Neuro- Rider®- Programm, um die Teilnehmer von Anfang an in der Mitte sitzen zu lassen. Und zwar vom Pferd aus gesehen in alle Richtungen her mittig, denn die Fliehkraft durch die Pferdebewegung wirkt von allen Seiten ein.

Bei der letzten Unterrichtseinheit erntete ich ein Strahlen über das ganze Gesicht!

Zentriert sitzen

Wir haben uns immer wieder mit dem richtigen Tool für einen guten Sitz beschäftigt.

So konnte ein Pferd, was wegen einer Sehnenverletzung lange Pause hatte, nun auf dem Reitplatz auf dem Zirkel rechts und links herum galoppieren. Ohne großen Aufwand begann es, den Kopf fallen zu lassen und sich um den inneren Schenkel zu biegen. War die Reiterin glücklich!

Nebenbei gesagt ich auch, denn es ist schön zu sehen, was sich in einem Jahr  alles verändern kann. Auch von einer befreundeten Reitlehrerin höre ich, dass die Pferde besser mitschwingen und die Hinterhand mitnehmen, wenn sie ihren Reitschülern diese Technik beibringt.

Also, was ist das richtige Tool für Reiter?

Mache Dir zuerst klar, wo deine wichtigsten Kontaktpunkte zum Pferd, sind:

Setz´ dich dazu auf einen harten Stuhl und bewege Rücken und Becken in eine Hohlkreuz- und dann in eine Rundrückenposition. Spürst Du, wie sich deine Gesäßknochen auf der Sitzfläche mit bewegen?

Das tun sie auch auf dem Pferd und deshalb reagiert es darauf mit einer verstärkten Vorwärtsbewegung oder mit einer Verzögerung. Das sind deine wichtigsten Kontaktpunkte zum Pferd. Es ist IMMER dein Sitz und deine Beckenstellung, die ihre Position beeinflussen!

Auch wenn das Pferd mal unvorhergesehen weg springt oder losrennt, wirst Du zumindest kurz ins Hohlkreuz rutschen und dich mit den Knien festhalten. Das ist eine automatische Reaktion, die vom Gehirn in Gang gesetzt wird, um uns zu schützen. Je nach Ausbildungsgrad und Verfassung wird das die Fluchtreaktion deines Pferdes verstärken oder es im Rücken blockieren.

Der Trick ist jetzt, wieder in eine korrekte Mittelstellung zu kommen

Die Bauchmuskeln sind der entscheidende Knackpunkt

Je besser Du das ohne Pferd kannst, desto schneller wirst Du das auch im Training umsetzen.

Wenn Du die richtige Beckenposition erfühlt hast, verstärkst Du den Druck deiner Gesäßknochen über deine Bauchmuskeln.

Wichtig ist, dass Du nicht wie auf der Toilette ins Pressen kommst, sondern bestimmte Bauchmuskeln benutzt. Das sind die, die in der Tiefe liegen und dich von den Rippen her gut weiteratmen lassen.

Wendest Du diese Bauchmuskelaktivität auf dem Pferd an, wirst Du merken, dass es in der Bewegung auch sein Becken kippt. Das versetzt es in die Lage, die Hinterhand besser unter den Schwerpunkt zu bringen und dadurch den Rücken aufzuwölben.

Darüber hinaus beginnt es zu schnauben, abzukauen oder den Hals fallen zu lassen. Das sind erwünschte Reaktionen auf deine treibende Einwirkung. Wenn Du sie wahrnimmst, dann solltest Du es loben! Auch oder gerade wenn diese Bewegung nur klein ist und mit wenig Aufwand erfolgt.


Mehr in die Tiefe über theoretische Hintergründe und Techniktraining gehen wir in Kursen bei mir auf dem Hof. Das richtige Tool für Reiter ist sowohl Thema in „Der Weg zur lockeren Mittelpositur“ am 26.11.2022 als auch bei „Spiraldynamik® für Reiter“ am 03.12.2022. Hier setzen wir eher den Schwerpunkt auf einen gesunden Rücken. Für beide Kurse gibt es unter den blauen Links noch freie Plätze.

Genieß den bunten Herbst,

Corinna von Reitclever

#bessersitzen

#besserreiten

#richtigestool

#MEHRWissenfuerreiter

Kinder und Jugendliche im Fokus

Erfolgreiche Prüfung im Septemberdurchgang des Pferdeführerschein Umgangs.
Prüfung zum Pferdeführerschein Umgang ist gut gelaufen!

Am Samstag war ich zu einer Fortbildung in der Landesreitschule Berlin. Die Initiative Gesundheitssport mit Pferden hatte dazu eingeladen und zum Thema “Kinderleicht – gesund mit Pferden” Kinder und Jugendliche im Fokus.

Für mich war es wie ein Nachhausekommen. Denn während und nach meiner Ausbildung zum Übungsleiter Prävention Reiten als Gesundheitssport habe ich nette Kollegen kennengelernt, die jetzt noch dort aktiv sind. In so mancher Wochenendsession haben wir Lehrinhalte, Ausbildungsstruktur und Ausrichtung des Gesundheitssport mit Pferden erarbeitet. Obgleich wir über die Zeit immer irgendwie in Kontakt geblieben sind, war es für mich super schön, nach langer Zeit wieder mit ihnen zusammen am Tisch zu sitzen.

Martina Hermann vom Hof Viervitz hat seit vielen Jahren vor allem Kinder und Jugendliche im Fokus.
Inhalt Reitunterricht für Kinder und Jugendliche

Das Thema der Fortbildung war spannend.

Zuerst ging es um grundsätzliche Fertigkeiten, die man als Reiter braucht, um eine gute Figur auf dem Pferd zu machen. Neben Kraft, Koordination und Balance spielt auch die Ausdauer eine entscheidende Bedeutung.

Denn wir wollen über einen längeren Zeitraum auf dem Pferd eine gute Figur machen und unsere Hilfen fein einsetzen.

Im praktischen Übungsteil waren Kinder und Jugendliche im Fokus.

Martina Hermann

Das ist auch gut, denn mit einer vielseitigen Ausbildung legt man den Grundstein für die weitere Entwicklung im Sport und weiteren Leben! Alles, was wir als Kind gut erlernt haben, bleibt in unserem Gehirn gespeichert.

Diese Inhalte müssen dann als Erwachsener nur entstaubt werden, wenn man sie wieder braucht. Deshalb kann man auch später immer wieder Fahrradfahren, wenn man das als Kind gut konnte. Auch erfahrene Reiter kommen nach einer Pause schnell wieder rein. Anders, als wenn man als Erwachsener erst anfängt, Reiten zu lernen: Der Weg zu einem sicheren und mühelosen Reitstil ist dann manchmal lang und steinig.

Martina Hermann von der Reitschule Viervitz gestaltete den Praxisteil souverän und mit vielen Beispielen aus Ihrem Alltag auf Rügen. So war der Tag eine gelungene Veranstaltung, bei dem sich jeder etwas für seine Arbeit zuhause mitnehmen konnte. Danke an alle Organisatoren und Redner!

An dieser Stelle möchte ich eine Lanze für die heutigen Jugendlichen brechen

Man hört so oft, dass die Kinder heutzutage ganz anders sind, als wir früher. Das ist bestimmt richtig, denn die Zeiten sind auch anders als früher. Hand aufs Herz: wenn wir damals Handys und Tablets gehabt hätten, hätten wir sicher auch über diese Kanäle mit den Freundinnen konferiert, anstatt sich stundenlang am Telefon auszutauschen.

Ehrlich gesagt glaube ich, dass wir es früher einfacher hatten, uns auf unsere Interessen zu konzentrieren. Gefühlt hatten wir doch nach der Schule unermesslich viel Zeit, um so oft wie möglich im Stall zu sein. Heute erschwert nicht nur das Schulsystem mit der Ganztagsbetreuung bis 16:00 das zeitlich unbegrenzte Zusammensein mit den Pferden.

Sicher sind Motorik und Gleichgewicht weniger ausgeprägt, wenn man die größte Zeit des Tages vor einem Endgerät sitzt. Das ist bei Erwachsenen nicht anders!

Kinder müssen auch in der Schule viel sitzen und vor allem geistig abliefern.

Im Pferdeführerscheinkurs September 2022 hatte ich hochmotivierte Teilnehmer, die für ihre Liebe zum Pferd einen hohen Einsatz zeigen.

Beispielsweise hat eine junge Teilnehmerin, die noch nicht volljährig ist, ihre Eltern nach langer Vorarbeit überzeugt, dass sie vom Hotel Mutter auf den Hof gezogen ist, auf dem sie seit Jahren reitet. Dazu musste sie die Schule wechseln und fährt jeden Tag mit dem Bus in die neue Schule und zurück. Aber die Zeit, die sie täglich spart, um nicht mit dem Auto von ihrem Wohnort in den weit entfernten Stall gefahren zu werden, kann sie jetzt in Lernen und Reiten investieren. Damit handelt sie auch gut für die Umwelt.

Noch viel weiter fahren zwei Schwestern, um am Wochenende in einem Verein reiten zu lernen, wo es den Pferden gut geht und sie auch als Persönlichkeiten wahrgenommen werden. Jeweils samstags fuhren sie früh aus dem Norden von Berlin los, um zuerst bei mir südlich von Zossen den Pferdeführerscheinkurs zu absolvieren. Danach fuhren sie 45 Minuten weiter Richtung Nordosten, um dort in der Sattelkammer zu übernachten und den Sonntag in Stall und Reitbahn zu verbringen.

Ob ich das damals gemacht hätte, weiß ich ehrlich gesagt nicht. Ich bin fast täglich eine halbe Stunde mit Bus und U-Bahn sowohl in den Reitstall als auch zum Voltigieren gefahren.

Wenn ich so solche Geschichten höre, bin ich froh, auch Kinder und Jugendliche im Fokus zu haben. So ein Einsatz muss sich auszahlen und genau aus diesen Reitern wachsen echte Pferdemenschen heran.

Ansonsten hatten wir nicht nur schöne Kurstage, sondern auch eine erfolgreiche Prüfung.

Bis bald und schöne Herbsttage wünsche ich euch!

Corinna von Reitclever

Sind bei Dir Balance und Emotionen im Gleichgewicht?

Spielerischen Übungen sorgen für eine positive Balance und Emotionen des Reiters
Wie steht es eigentlich um Balance und Emotionen bei Dir auf dem Pferd?

Koordiniert und elastisch- dabei immer im Gleichgewicht und Herr der Lage. Am besten noch ein lässiges Lächeln im Gesicht, das wäre der Traum vieler Reiter.

Doch wie sieht die Realität zum Thema Balance und Emotionen aus?

Dass sie immer abhängig von der aktuellen Situation ist. Wenn Du gerade mit einer goldenen Schleife vom Turnier kommst ist sie sicherlich besser als wenn dein Hosenboden nach einem Ritt durch den Wald sandig ist.

Balance und Emotionen spielen immer zusammen

Denn beides wird von sehr alten Anteilen unseres Gehirns gesteuert. Das Limbische System sitzt im Stammhirn und kontrolliert neben allen unseren Gefühlen auch unsere Haltungs- und Bewegungsreflexe. Nur wenn wir uns sicher fühlen, lässt es uns locker und ausbalanciert den Bewegungen des Pferdes folgen. Sobald es etwas wahrnimmt, was den Reiter vom Pferd holen oder besser gesagt sein Überleben gefährden könnte, setzt es einen Alarmmodus in Gang.

Dieser geht mit einer verstärkten Anspannung aller Muskeln einher, die ein Oben bleiben oder ein Weglaufen vor dem potentiellen Feind ermöglichen. Schon muskulär ist dann eine ausgeglichene Gewichtsverteilung für eine ausbalancierte Bewegung nicht möglich. Denn für eine koordinierte Bewegung müssen bestimmte Muskeln locker gelassen werden, um die Ausführung fein zu steuern.

Wie gut fühlt sich so ein angespannter Weglaufmodus an?

Nicht so gut, dass Du lächeln möchtest, oder? Hast man auch gar keine Zeit dafür, denn dein Gehirn filtert in so einem Gefahrenmodus alle Reize für das Bewusstsein aus, die uns von der Bedrohung ablenken könnte. Also Witze erzählen im Sturmschritt oder flotten Jagdgalopp fällt meistens aus.

Erst wenn alles überstanden ist oder man nach einer Schrecksekunde durchgeatmet hat, kann man wieder lachen und sich auf die guten Momente des Lebens besinnen.

Das ist eine physiologische Reaktion, die das Überleben der Menschheit bis heute gesichert hat. Auch Pferde lassen sich im Fluchtmodus weder kuscheln noch sind sie lernbereit!

Also muss man, wenn man Balance und Emotionen kontrollieren möchte, dafür sorgen, dass man sich in einer sicheren Umgebung befindet. Nur wenn man sich geborgen fühlt, kann man ein Techniktraining absolvieren oder im Gleichgewicht agieren. Dann fällt es einem leicht fällt, locker und leicht auf dem Pferd zu sitzen und Zeit für einen Plausch mit dem Mitreiter oder ein Witzchen zu haben. Das ist dann das, was als gute Laune mit und auf dem Pferd ´rüberkommt.

Unterbrechen kannst Du diesen Überlebensmechanismus an zwei Stellen:

Zuallererst musst Du wissen, wie es um dein eigenes Gleichgewicht steht. Wenn das Gehirn findet, dass Du dich auf dem Pferd in einer Bedrohungssituation befindet, wird es den Überlebensmodus aktivieren und das Klemmen nicht aufgeben.

Ist es gut, kannst Du die Wahrnehmung nutzen, um deine eigene Körperspannung erspüren. Die kannst Du dann auch gezielt wieder los- lassen, wenn Ruhe eingekehrt ist.

Das gelingt beispielsweise durch tiefes Ausatmen und ein sich anschließendes Neusortieren aller Körperteile. Je bessere Rumpfmuskeln man übrigens hat, desto leichter laufen die körpereigenen Gleichgewichtsreaktionen. Beides kann man trainieren.

Nur als Reiter im Gleichgewicht kann ich auf dem Pferd positive Emotionen zulassen.

Dann fühlt sich das Gehirn sicher und lässt Bewegungsmuster zu, die Spaß machen und sich gut anfühlen. Nur wenn ich mich selber locker fühle, komme ich in den “Gut- drauf” Modus. Ansonsten sucht unser Wahrnehmungssystem nach Dingen, die unsere Sicherheit bedrohen könnten und schaltet unbewusste Schutzprogramme.

Also lohnt es sich, als Reiter an der Balance anzusetzen, um die eigenen Emotionen zu kontrollieren. Dann gelingt der unbeschwerte Ritt in Feld und Flur. Anders gesagt: Nur wenn wir uns auf dem Pferd sicher fühlen ist ein flexibler Sitz auf dem bewegten Pferd möglich. Und ein variabler Sitz ist die beste Voraussetzung auch mit Spaß in unterschiedlichem Gelände reiten zu können. Dann kann man sein Bewegungsverhalten und auch die eigenen Stimmung bewusst an die jeweilige Anforderung anpassen.

Idealerweise hat man eine Vorstellung der eigenen Bewegung und der des Pferdes.

Denn nur, wenn man sich auf die geplante Bewegung einstellen kann, wird man zügelunabhängig sitzen, weil dann das Gehirn im Vorfeld die Rumpfmuskeln aktiviert, die die richtige Anspannung ermöglichen. Dann können die Arme so locker bleiben, dass sie der Bewegung des Pferdemauls folgen.

Deshalb ist es immer gut, den Oberkörper für die Kontrolle von Balance und Emotionen zu trainieren. Weiterhin alles, was die eigene Koordination und Wahrnehmung verbessert.

Allerdings ist nicht jeder Tag gleich.

Es gibt Tage, da fehlt es an innerer Ausgeglichenheit. Darunter leiden dann auch die körperliche Verfassung und der lockere Sitz im Gleichgewicht.

Kennst Du das? Dass es Tage gibt, an denen es läuft wie geschmiert? Und an anderen Tage bekommt man keine vernünftige Wendung geritten!

Neben den äußeren Faktoren liegt es dann oft an der fehlenden mentalen Losgelassenheit. Weil man aus dem letzten Loch pfeifend in den Stall gehetzt ist. Und dann wenig Zeit und noch eine ganze Menge Anderes im Kopf hat. Dann wäre es gut, innerlich durchzuatmen und sich auf etwas Schönes zu besinnen, bevor man aufs Pferd steigt.

Also gehört auch die richtige Vorbereitung zu positiven Emotionen des Reiters.

Wie man das am besten macht, wird Thema des diesjährigen Tag des Cleveren Reiters sein. Zum Thema Reiten mit Herz und Verstand erwarten wir am 08.10.2022 vier Vorträge mit vielen praktischen Ansätzen, die sich genau damit beschäftigen. Mit gezielten Anleitungen und Ideen, wie Du Aufregung und Lampenfieber in den Griff bekommst, ist der Tag ein echter Joker für Reiter.

Corinna Jungblut – Pohl wird neben theoretischen Grundlagen Ansätze aus dem Neuro-Rider® Programm und Brain Gym® für Reiter zeigen, mit denen man sich schnell in eine gute Verfassung bringen kann.

Der ehemalige Springreitprofi Björn Biedermann wird aus dem Nähkästchen plaudern und erklären, wie man sich gut auf bevorstehende Herausforderungen vorbereiten kann.

Als ehemalige Ausbilderin für Physiotherapeuten wird Marlis Schubarth erklären, wie das limbische System eigentlich funktioniert und wie es Emotionen macht.

Karten bekommt Ihr unter dem Link. In dem Preis für das Tagesticket sind Verpflegung und Getränke für den Tag enthalten. Der Tag des Cleveren Reiters findet am 08.10.2022 auf dem Zossenhof im Süden von Berlin statt.

Ich freu´ mich auf Dich und wünsche einen allseits balancierten Ritt,

Corinna von ReitClever

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Besser Reiten trotz Stress- Wie sicher fühlst Du dich auf dem Pferd?

Besser reiten trotz Stress erreicht man durch spielerische Übungen und mehr Koordination

In unserem Körper laufen in jeder Minute unseres Lebens einfache und komplexe Vorgänge ab, von denen wir nicht einmal eine Ahnung haben, dass es sie gibt. Wir spüren diese Regulationsmuster gar nicht, die sich um Verdauung, Wärme – und Kreislaufregulation und natürlich auch um die Fortbewegung drehen. Der Begriff meint sowohl das eigene Fortkommen auf zwei Beinen als auch die Steuerung komplexer Bewegungsmuster, wenn wir z.B. als Reiter auf dem Pferd sitzen.

Falls es mal richtig zur Sache geht, sind nicht nur fast alle Muskeln im Körper beteiligt sondern auch eine ganze Menge Hirnbezirke. D.h. diese Bereiche brauchen wir bei einem Umzug oder einer Bergwanderung genauso wenn wir im leichten Sitz durch den Wald galoppieren: Unser Gehirn steuert die aktuell notwendigen Bewegungen oder Hilfengebung und quasi nebenbei, also für uns unterbewusst und kaum wahrnehmbar, das eigene Gleichgewicht, um oben zu bleiben. Da Pferde manchmal blitzschnell in eine andere Richtung unterwegs sind, als wir geplant haben, spielt dieser Vorgang eigentlich die wichtigste Rolle. Sobald wir drohen, herunterzufallen, wird das Gehirn eine Schutzreaktion steuern, die eher grobmotorisch ausfällt. Uns Reitern geht es dagegen um eine feine Dosierung unserer Hilfen. Die kann aber nur stattfinden, wenn wir ausbalanciert sitzen.

Überhaupt hat das Gleichgewicht überall im Sport eine grundlegende Bedeutung. Es besteht eine enge Beziehung zwischen der eigenen Balance und der Leistungsfähigkeit.

Besser Reiten trotz Stress?

Reiter haben ein mehr oder weniger gut ausgeprägtes Bewegungsgefühl für den eigenen Körper. Zudem sollten sie eine Vorstellung von der gemeinsamen Bewegung mit dem Pferd haben, wenn sie mit ihm arbeiten.

Beides muss man mit dem Ablauf des Pferdes zusammen bringen, damit es eine harmonische gemeinsame Bewegung gibt. Jede Richtungsänderung und jeder Tempowechsel stellt eine Herausforderung für das Gleichgewicht von Pferd und Reiter dar.

Denn klaffen die Bewegungsvorstellung des Reiters und die des Pferdes auseinander, müssen sich beide miteinander arrangieren. Falls es zu einer Fluchtreaktion des Pferdes kommt, entscheiden mitunter Bruchteile von Sekunden, ob der Reiter oben bleibt oder ob er das Pferd verliert.

Unser Gehirn weiß genau, dass wir uns 2 Meter über der Erde befinden.

Es wird also nicht nur auf dem Pferd den Schutz des eigenen Körpers an erste Stelle stellen. Anders ausgedrückt geht es immer darum, dass wir überleben. Nur wenn wir und unser Gehirn uns sicher fühlen, wird es Bewegungen zulassen, die für feines Reiten notwendig sind. Nach der Auswertung aller eingehenden Meldungen über unseren Körper, welche Kräfte auf ihn einwirken und wie in welcher Umgebung er sich gerade befindet, schickt das Gehirn Handlungsanweisungen an den Körper. So reagieren die Muskeln auf die Entscheidungen unserer Zentrale.

Faszinierend ist, dass das so eine Bewegungssteuerung in Bruchteilen von Sekunden stattfindet. Unsere Reaktionsmuster sind bei uns deshalb gut ausgereift, weil wir auf Überleben programmiert sind.

Aber nur wenn man sich sicher fühlt, kann man eine gute Balance entwickeln.

Dann kann man Kraft und Koordination steuern und die eigenen Bewegungen präzise an die des Pferdes anpassen. Dagegen wird holprig, sobald man sich unsicher fühlt. Reiten trotz Stress ist möglich, aber man muss sich klar machen, was dabei passiert.

Nur dann kann man sich nach einem Stress wieder entspannen und locker reagieren. Im Überlebensmodus werden Muskeln aktiviert, die den Körper zu schützen. Dabei bleibt die  Feinsteuerung auf der Strecke. Da diese Schutzproramme unbewusst ablaufen, kann man sie nicht verhindern. Man kann sie nur akzeptieren und erkennen. Wenn man weiß, dass es sie gibt, kann man durch eine gute Vorbereitung erreichen, dass diese Schutzmuster nicht so schnell ausgelöst werden.

Sobald man Schmerzen hat oder das Gehirn fühlt, dass die eigene Balance gefährdet ist, ist es vorbei mit dem feinen Reiten.

Dann wird der Überlebensmodus aktiv. Also wäre es clever, neben einer sauberen Hilfengebung auch die eigene Beweglichkeit und das Gleichgewicht im Fokus zu haben. Je flexibler wir auf dem Pferd sind und je besser die Muskeln reagieren können, desto feiner können wir auf dem Pferderücken agieren.

Eine Idee ist es, gezielt zu üben, wenn man irgendwo im Körper Schmerzen hat. Auf der Seite gesund Reiten (klick´ bei Interesse auf den Link) bekommst Du zielgerichtete Ansätze für Reiter, wenn Du irgendwo Bewegungsprobleme hast. Auch kannst Du dich physiotherapeutisch durchchecken lassen, um zu schauen, wo deine Beweglichkeit verbessert werden kann. So ein Physiocheck für Reiter findet bei mir in einer Praxis in Berlin oder nach Absprache auch bei Dir auf der Reitanlage statt.

Weiterhin solltest Du schauen, dass dein eigenes Gleichgewicht so gut wie möglich ist. Dann wittert dein Gehirn auf dem Pferd nicht so schnell Gefahr und funkt Alarm. Du gelangst so weniger schnell in den Stressmodus und besser Reiten trotz Stress wird nach einem gezielten Training Geschichte. Dabei kannst Du sowohl an deinem eigenen Sicherheitsgefühl als auch an deiner Bewegungssteuerung ansetzen.

Bei dem Kurs Besser reiten mit Balance tun wir genau das, in dem wir Übungen aus dem Neuro Rider® Programm und dem BrainGym® einsetzen. Diese sogenannten Hirngymnastikübungen verbessern die Zusammenarbeit aller Sinnesorgane und trainieren die Entspannungsfähigkeit. Durch eine erleichterte Bewegungssteuerung erhöhst Du die Koordination aller Körperteile und deine Balancefähigkeit. Besser reiten trotz Stress wird also durch gezieltes Training möglich.

Beides hilft, mehr Sicherheit auf dem Pferd zu entwickeln.

Reiten trotz Stress ist ein wesentlicher Bestandteil meiner Arbeit. Dieses Thema findet sich in vielen meiner Kurse wieder. Schau Dich ruhig auf der Seite Locker sein um. Auch hier findest Du eine Menge Anregungen und auch Übungsansätze zu einem entspannten Umgang mit dem Pferd.

Für mehr Informationen klick auf die blauen Links.

Viel Spaß beim Reiten wünsche ich Dir!

Corinna von ReitClever

PS: “Einfach besser reiten mit Balance”  ist auch als Onlinekurs in Arbeit.

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