
Vor kurzem wurde ich gefragt, was ich verändern würde, wenn ich in der Reiterwelt etwas verändern könnte. Nach kurzer Überlegung dachte ich mir, dass ich einen Kompass für Reiter einführen würde.
Und zwar analog zum Pferdeführerschein Umgang, der von der FN im letzten Jahr eingeführt wurde.
Dort werden wesentliche Grundlagen im Umgang mit dem Pferd darüber vermittelt, wie man sich verhält, dass der Umgang mit dem großen Tier möglichst unfallfrei und sicher abläuft. Darüber hinaus wie man ein Pferd füttert und wie man es gesund erhält.
Genauso erhält man es gesund, wenn man als Reiter ein angenehmer Rucksack für das Pferd darstellt.
Man kann sich wie ein schwerer Sack für den Pferderücken bewegen oder man kann sich mit seinem eigenen Schwerpunkt so über den des Pferdes bringen, dass man “leicht” zu tragen ist.
Um sich in jeder Lage gut ausbalancieren zu können, sind verschiedene körperliche Fähigkeiten notwendig. Zuerst müssen die körperlichen Fähigkeiten ein weiches Mitgehen mit der Pferdebewegung zulassen. Das bedeutet sowohl eine ausreichende Kraft in bestimmten Muskeln als auch eine gute Dehnfähigkeit in anderen Muskeln.
Weiterhin brauchen Reiter Koordination und Rhythmusgefühl, um sich dem Pferd anzupassen. Dazu gehört auch ein gut entwickeltes Gleichgewicht.
Zum Zweiten muss man sich innerlich loslassen können, um entspannt auf dem Pferd zu reagieren.
D.h. wenn man mal Blödes erlebt hat oder vom Pferd gefallen ist, verhindern Angstmuster im Gehirn, dass man sich auf dem Pferd entspannt. Anstatt durchzuatmen hält man die Luft an und spannt unwillkürlich die Muskelgruppen an, die das Pferd antreiben.
Also genau das, was man als ängstlicher Reiter verhindern möchte. Je besser man sich innerlich und äußerlich entspannen kann, desto besser kommt das Pferd zur inneren und äußeren Losgelassenheit.
Als Drittes ist es hilfreich, fokussiert zu sein, wenn man mit Pferden arbeitet.
Besser gesagt braucht man eine mentale Vorstellung von dem, wo es eigentlich hingehen soll. Habe ich ein Ziel mit meinem Pferd kann ich zielgerichtet darauf hinarbeiten anstatt planlos hinzudümpeln.
Das Ganze fasst man unter dem Oberbegriff mentales Training zusammen.
Zu guter Letzt denke ich beim Kompass für Reiter an Selbstbeherrschung und Fairness.
Eine genaue Definition dafür habe ich noch nicht gefunden. Eigentlich meine ich die Fähigkeit des Reiters, die Ereignisse des Tages außen vor zu lassen und dem Pferd gegenüber unvoreingenommen zu sein. Es kann nicht dafür, dass ich Ärger mit meinem Chef oder Partner hatte.
Deshalb sollte es auch nicht unter meinem Ärger leiden. Aber in der Realität ist es oft so, dass man den Stress und die Spannung des Tages mit in den Pferdestall nimmt. Und dann reagiert man mitunter ungerecht und macht das Pferd für ein Verhalten verantwortlich, was eher auf Unverständnis über unsere geladene Körpersprache beruht als auf Widersetzlichkeit.
Und, findet Ihr diese Herangehensweise hilfreich?
Wenn ja würde ich mich freuen, wenn Ihr ein paar Fragen dazu im Anschluss an den Artikel beantwortet.
Die Möglichkeit, zu testen, wie gut Eure Fähigkeiten im Bereich körperlich Fitness, Mentale Stärke und angstfreies Reiten sind, habt Ihr auf den Seiten Fitnesscheck für Reiter, Mentalcheck für Reiter und Mutcheck für Reiter. Alle drei habe ich speziell für Reiter entwickelt und alle bieten mit der Testauswertung einen Ansatz, wirklich etwas zu verändern.
Denn wenn ich weiß, wo ich gut bin und wo noch Handlungsbedarf besteht, kann ich zielgerichtet darauf hinarbeiten, besser zu werden.
Davon profitiert vor allem mein Pferd, weil es dann einen angenehmeren Rucksack zu tragen hat. Letztendlich profitiere auch ich als Reiter davon, weil meine Motivation steigt, wenn ich besser werde und Erfolgserlebnisse habe.
Vielen Dank,
Corinna von ReitClever
#MEHRWissenfuerReiter
#sicherreiten
#angstfreireiten




Die vierte Fähigkeit könnte auch heißen: Fähigkeit zur Selbstreflektion.
Gute Idee. Daran habe ich auch schon gedacht.
Danke!