Verfügst Du über eine gute Hörfähigkeit? 

Besitz Du eine gute Hörfähigkeit?
Wie läuft es so bei euch? Das Pferd seht und hört alles, was für ihn von Relevanz ist

Am letzten Wochenende habe ich wieder Unterricht gegeben. Sowohl praktisch auf dem Reitplatz als auch theoretisch das Neuro-Rider® Programm. Dabei wurde mir einmal mehr bewusst, wie wichtig eine gute Hörfähigkeit ist. Wenn man nicht richtig einordnen kann, von wo das Geräusch kommt und auch nicht zuordnen kann, was es ist, wird man unsicher.

Der Grund dafür ist, dass unsere Augen und Ohren Sinnesorgane sind, die permanent von außen einwirkende Reize aufnehmen. Diese Signale leiten sie dann über Nervenbahnen Richtung Gehirn. Das wertet aus, was das Geräusch bedeuten kann, was Augen und Ohren wahrgenommen haben. Dazu greift es auf alle gespeicherten Erfahrungen zu, die wir bis zu diesem Moment gesammelt haben.

Ist es beispielsweise der Oldtimer unseres Nachbarn, der gemächlich um die Ecke biegt, kennen wir dieses Geräusch und es bringt uns nicht aus der Ruhe. Sondern wir bleiben entspannt im Garten sitzen und trinken weiter Kaffee. Anders ist es, wenn so ein dumpfes Geblubber eines Motors auf einmal laut und unrythmisch wird. Möglicherweise gefolgt von einem Quietschen und Knallen. Da schauen wir besser nach, was passiert ist. Sollte der Wagen gegen einen Gartenzaun gefahren sein, ist das ärgerlich. Schießt er im Gegenteil eher auf einen zu, weil der Fahrer die Kontrolle verloren hat, bringt man sich so schnell wie möglich in Sicherheit. Darüber denkt man nicht nach, sondern man reagiert reflexhaft. So ist die Hör- und Sehfähigkeit eng mit unserem Überleben verknüpft.

Auch wenn dieses Beispiel konstruiert ist, ist es in so einer Situation dann vorbei mit der Ruhe. Der Fluchtmodus, der so schnell ausgelöst wurde, schalten Anteile unseres alten Gehirns, also diejenigen, die alle Wirbeltiere haben. All diese Schutzprogramme haben den Zweck unser Überleben zu sichern. Sicherheit geht immer vor- unser Gehirn versucht uns zuallererst vor Gefahr zu schützen.

Wenn ich also auf einem Ohr nicht so gut höre, wird die Funktion von der anderen Seite übernommen.

Das merke ich meist gar nicht, weil unser Gehirn ein Meister im Kompensieren ist. Vielleicht stellt irgendwann ein Hörtest fest, dass die eine Seite Geräusche besser auswertet. Was aber Menschen feststellen, die über keine gute Hörfähigkeit verfügen, dass sie häufig im Schulter- Nacken-Bereich verspannt sind, Weil die Ohren nicht so gut orten, muss sich die Halswirbelsäule viel und schnell bewegen, um die fehlende Auswertung über die Augen vorzunehmen. Das ist auf Dauer anstrengend für alle beteiligten Systeme. Auch können die Augen dadurch überlastet sein und Kopfschmerzen auslösen.

In jedem Fall aber ist das Gleichgewicht beeinträchtigt: In der Muskulatur der Halswirbelsäule sitzen viele Rezeptoren, die messen, wie sich der Kopf im Verhältnis zum Körper bewegt. Wenn die auf Grund der Nackenverspannung nicht so gut messen können, ist das darauf folgende Schalten des Gleichgewichts verzögert. Wir können uns schlechter auf wechselnde Untergründe oder auch auf die Bewegungen des Pferdes einstellen.


So geschehen am Freitag in einer Reiteinheit. Zuerst haben wir die Hörfähigkeit aller Reiter getestet und mit danach angeregt. Später saß die Reiterin strahlend und lockerer als sonst auf dem Pferd, weil ihr Rücken deutlich weniger verspannt war. Sie konnte sich besser ausbalancieren und fühlte sich sicherer. In der Folge lief ihr Pferd lockerer, weil sie ein bequemerer Rucksack war.

Manchmal lohnt es sich, auf den ersten Blick ungewöhnliche Wege einzuschlagen. Dann kommt man zu Ergebnissen, mit denen man vorher nicht gerechnet hat. Wenn Du also mit Nackenverspannungen und einem verspannten Sitz zu tun hast, könnte es sich lohnen, zu testen, wie gut deine Hörfähigkeit ist. Oder Du checkst mit mir mal alle Funktionen durch, die für einen ausbalancierten Ritt entscheidend sind.

Viel Spaß dabei wünscht

Corinna von Reitclever

#besserhoeren

#ohrenundgleichgewicht

#neurorider®

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