Der Mai war bei uns südlich von Berlin bunt und wechselhaft. Wettermäßig gab es alles, was man sich vorstellen kann: Wind, Sonne, Saharastaub und auch heftigen Starkregen. Glücklicherweise müssen wir auf unserem Märkischen Heidesand nur abwarten, bis alles versickert ist. An manchen Stellen dauert das mitunter ein paar Tage. Aber wenn ich mir vorstelle, wie es wäre, in einem Haus in einer malerischen Altstadt zu sitzen, dem Dauerregen zuzuschauen und den Wasserstand unaufhörlich steigen zu sehen…
Und das ist erst der Anfang- der Mensch hat großen Anteil an den aktuellen Wetterlagen. Hoffentlich hat er auch das Einsehen, endlich umzusteuern. Wir dürfen nicht warten, bis „die anderen“ etwas tun. Nur wenn jeder ändert, was er kann, bekommen wir den Kahn „Welt“ noch auf einen anderen Kurs. Hoffentlich, denn das Leben kann schön sein!
„Etwas ändern“ haben sich zur Zeit viele auf die Fahnen geschrieben
Auch die Oberorganisation der Reiter regt sich. Man kann sich fragen, ob Hobby Horsing in die Bandbreite ihrer Palette gehört. Diese Tatsache ist für mich ein Indiz dafür, dass die FN spürt, dass sie sich bewegen muss. Bunt und wechselhaft könnte man zu diesem Bestreben sagen. Bekanntermaßen wird auf Turnierplätzen landauf und landab schon viel zu lange anders gerichtet als es in den Richtlinien für Reiten und Fahren geschrieben steht. Das ist sicherlich ein Grund, warum viele dort gar nicht mehr hingehen. Ich selbst bin nur einmal im Jahr als Helfer auf einem Breitensportturnier meines Reitvereins. Das reicht.
Doch hat die aktuell wieder entbrannte Diskussion auch etwas Gutes. Viele schauen anders hin und bringen neue Projekte auf den Weg. Auch wenn das den betroffenen Tieren nur in besonders tierschutzrelevanten Fällen hilft. Schlimm, dass es so weit gekommen ist! Dem Reitsport geht es wie unserer Welt schlecht. Kaum auszuhalten ist, dass wie immer Tiere darunter leiden. Das ist mein Antrieb, dem Reitsport weiter treu zu bleiben. Denn fundiertes Wissen und seine Anwendung kommen den Pferden zu Gute. Wenn ein Reiter beispielsweise versteht, warum er dem Rücken des Pferdes nur dann gut tut, wenn er selbst elastisch ist und sich den Bewegungen des Pferdes leicht anpassen kann.
Bunt und wechselhaft ist auch das Bestreben im Pferdsport
Das zeigt sich zum Beispiel an der unterschiedlichen Aufmachung der verschiedenen Reitweisen. Ob jemand Dressur, Western, Working Equitation oder ins Gelände reitet, erkennt man schon von weitem an seiner Ausrüstung. Mitunter auch an den gewählten Farben und ob Glitter dabei ist oder nicht. Bunt und wechselhaft scheint dort die Hauptdevise zu sein. Solange der Grad des Glitzers am Pferd nicht über den Ausbildungsstand des Reiters hinweg täuschen soll, kann ich das einfach so hinnehmen.
Positiv nehme ich wahr, dass ich in Gesprächen mit Amtsträgern heraushöre, dass die Botschaft angekommen ist. Es geht um die Zukunft unseres besonderen Sports, da muss man handeln. In diesem Sinne gefällt mir sehr, dass ich ab und zu als Referentin eingeladen werde. Die Persönlichen Mitglieder der FN haben sich ein abwechslungsreiches Fortbildungsprogramm auf die Fahnen geschrieben. Das liest sich bunt und wechselhaft. Ich selbst zeige bei so einer Veranstaltung in Theorie und Praxis, wie man bei sich selbst ansetzen kann, um dem Pferd ein angenehmer Rucksack zu sein.
Das wird gut angenommen und ich bekomme viel positives Feedback. Heute Abend stehe ich in dieser Mission in Ramin, Mecklenburg Vorpommern, in der Halle.
Es ist die Öffnung zu früher eher belächelten Themen, die zeigt, dass sich etwas ändert
Vor gar nicht allzu langer Zeit wurde jemand, der mit Bändern, Bällen und Turnmatte in die Reithalle kam, eher verständnislos oder mitleidig angeschaut. Nun wird man als Trainer mit gesundheitlichem Background sogar eingeladen und um Rat gefragt. Das ist nicht nur in meinen Augen ein großer Schritt in die richtige Richtung.
Reiter gehören zu den wenigen Sportlern, die sich vor ihrer Betätigung nicht aufwärmen. Sie holen im Idealfall ihr Pferd von der Wiese und putzen es. Das reicht an Vorbereitung. Doch kann man sich schnell und effektiv auf die anstehenden Aufgaben vorbereiten, wenn man die dafür benötigten Strukturen aufweckt. Auch Schaltkreise im Gehirn kann man wach machen, dass schon die erste Aktion im Sattel balanciert und koordiniert erfolgt. Das geht auch tanzend, wie ich Anfang Mai mit viel Spaß erlebt habe (Mehr dazu unter dem blauen Link).
Für diese Themen steht die Ausrichtung der Fachgruppe Gesundheitssport mit Pferd . Sie zeigt, dass Reiten entspannend für Reiter und Pferd sein kann. Nämlich dann, wenn sich der Reiter einfühlsam auf dem Pferd bewegt und seinen Sitz an die Aktivität des Pferdes anpasst. Einsteiger, Wiedereinsteiger und auch geübte Reiter werden angeleitet, sich Rücken schonend zu bewegen. Das gilt sowohl für den Rücken des Reiters als auch für den des Pferdes. Auch können die faszinierenden Eigenschaften des Lebewesens Pferd, bis dato Nichtreiter zu mehr und gesunder Bewegung zu motivieren.
Am 16.05.204 endete das Pilotprojekt der Ergänzungsqualifikation für Trainer „Gesundheitssport mit Pferd“ im Landgestüt Redefin
Die Teilnehmer wurden über ein Jahr lang in einem Online- und zwei Präsenztools ausgebildet. Dabei wurden sie angehalten, sich mit den Eigenschaften des Reiters zu beschäftigen, die gesundes Reiten ermöglichen. Dieser rundum gelungene Tag markiert einen Startschuss und zeigt, dass der Gesundheitssport einen berechtigten Stellenwert im Pferdesport besitzt. (Unter dem Link kannst Du lesen, wie der Tag verlief).
Die Fachgruppe Gesundheitssport mit Pferd plant am 23.11.2024 einen bundesweiten Tag für Ausbilder und Reiter. Es wird zum Thema „Gesund Reiten für Reiter und Pferd“ fachlichen Input einer Physiotherapeutin für Menschen, einer Physiotherapeutin für Pferde und einer Sattlerin geben. Alle drei haben den Rücken von Reiter und Pferd im Blick. ave the date– es wird spannend werden! Mehr Informationen dazu gibt es, sobald alles steht, auf der Webseite, bei Facebook und Instagram.
Bis dahin, bleibt gesund!
Corinna von Reitclever
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