Therapieresistenz oder Neues von Reitclever Oktober2023

Neurofuntkionelle Integration hilft bei Therapieresistenz
Spannende Fortbildung

Therapieresistenz ist ein Begriff, den Therapeuten gerne untereinander benutzen. Sie unterhalten sich dann meist über Patienten, die auf eine Behandlung wenig bis gar nicht reagieren. Manchmal wird dieser Begriff auch scherzhaft benutzt, wenn jemand partout sein eigenes Ding macht und sich nicht auf den Rat eines Anderen einlässt.

Das Wort Therapieresistenz meint, dass jemand auf einwirkende Reize keine Reaktion zeigt oder Änderung verspürt. Tatsächlich begegnet mir dieses Phänomen bei männlichen Personen häufiger als bei Weiblichen. Ob sie weniger Kontakt zu ihrem Körper haben oder schwer Veränderungen fühlen können, kann ich kaum beurteilen. Möglicherweise wissen sie nicht, worauf sie achten sollen. Schön ist in diesem Zusammenhang, wenn man den unteren Rücken behandelt, der Schmerz dort weg ist und der Behandelte dann antwortet: „Der Schwindel oder der Schulterschmerz ist noch da!“ – Logisch, daran hatten wir auch nicht gearbeitet.

Der Begriff Therapieresistenz tauchte Mitte Oktober bei einer großartigen Fortbildung auf

Die Tage lieferten auch gleich eine mögliche Erklärung dafür. Wenn man sich das (menschliche) Nervensystem wie ein Radioprogramm vorstellt, ist das Zentrale Nervensystem der Radiosender. Was gespielt wird, entscheidet er nach aktueller Laune, Lage und äußeren Umständen. Anders ausgedrückt wird das Gehirn im Bett beim Einschlafen ein anderes Programm fahren, als wenn ich mit dem Pferd im Wald in ein Unwetter hineingerate. Der Muskel, das Gelenk oder auch unser Verdauungssystem sind die Adressaten der Radiosendung. Dort wird das zentral geplante Musikstück dann gespielt. Vorausgesetzt der Muskel kann die Sendung empfangen. Sollte die Leitung von oben nach unten irgendwo nicht stehen, empfängt er das Signal nicht, obwohl er als „Radio“ intakt ist. Andersherum würde das Gehirn kein sauberes Programm auflegen können, wenn die Reizweiterleitung von unten nach oben hakt. Also kann man schauen, wo im Körper nach einem Unfall, einer Operation oder einer Entzündung eine Störung vorliegt. Wir suchen also nach Wackelkontakten im Körper. Ihr Vorhandensein wäre eine gute Erklärung für eine Therapieresistenz.

Nun bin ich begeistert von dieser Technik

Die Fortbildung Neuro-Funktionelle- Integration (Unter dem Link bekommst Du ein kurzes Erklärvideo) war perfekt organisiert. Die Idee dahinter war Ankommen, Einchecken und Lernen. So muss das sein. Neben der umfassenden Theorie haben wir uns vor allem um die nicht ganz einfachen Abläufe gekümmert. So integriere ich nun gefundene Wackelkontakte mit zunehmender Begeisterung. Für die Reitbahn ist diese Vorgehensweise eher nichts. Man braucht Ruhe, um das ganze System zu testen. Als Ergänzung zum Physiocheck für Reiter oder Neuro-Rider- Check werde ich die Ursachensuche auch in Einzeleinheiten anbieten. Das ganze Thema habe ich in dem Artikel „Ist bei Dir eine Schraube locker?“ behandelt.

Mein eigener Ansatz, Wissen zu vermitteln, scheint auch gut zu funktionieren

Nur, wenn die Rahmenbedingungen stimmen, hat man die Möglichkeit, effektiv lernen zu können. Wenn ich überlegen muss, wo das Klo ist oder ich Mittagessen bekomme, ist ein Teil meines Systems mit dieser Frage beschäftigt, anstatt erfolgreich zu Lernen. So sind die Teilnehmer meines Pferdeführerschein Kurses regelmäßig überrascht, wie viel Input sie über die Zeit  erhalten haben. Dass sie den auch verlässlich abrufen können, hat sich am Ende bei der Prüfung gezeigt. Am gestrigen Nachmittag regnete es in Strömen. Trotzdem konnten sie alle Ihre gelernten Lektionen abrufen, so dass wir neun glückliche Pferdeführerscheininhaber verzeichnen können!

Dass das nicht immer so sein muss, habe ich auch im letzten Durchgang erfahren. Manchmal passen Zugangsvoraussetzungen und Lernbereitschaft einfach nicht zusammen. So brachte mich diese Frage wieder auf das Phänomen „ Dunning Kruger Effekt bei Reitern“.

Im Oktober war ich auch wieder zu Gast im Landessportbund Berlin. Die Fortbildungen, die dort für Trainer angeboten werden, sind kurzweilig, knackig und auf den Punkt. Spiraldynamik für die Schulter habe ich mir ausgesucht und wichtige Anregungen für ein qualitativ hochwertiges Schulter- Nacken Training bekommen. Wie so häufig ist der Spiraldynamikansatz ganz anders, als das, was ich bisher darüber gelernt habe: Daumen hoch dafür! Das steigert meine Vorfreude auf den Kurs Spiraldynamik für Reiter, der am 02.12.2023 bei mir stattfindet. Unter dem Link findest Du noch freie Plätze.

Nun habe ich wieder mehr Zeit, zu schreiben

und werde das Buch „Besser Reiten trotz Rücken“ auf den Weg bringen. Anfang November fahre ich ein paar Tage nach Rügen und werde dort die nötige Ruhe dazu haben. In Viervitz werden wir mit Pferd und Reiter arbeiten. Ganz besonders freue ich mich auf das in Kooperation mit Martina Herrmann stattfindende PM Seminar „Besser Reiten- locker bleiben in Hüfte, Knie und Rücken“ am 05.11.2023. Tickets gibt es unter dem blauen Link.

Bis dahin, genießt den Herbst, der nun kühlere Temperaturen und Regen gebracht hat. Das war auch gut so nach den viel zu warmen Tagen in September und Oktober.

Corinna von Reitclever

#neurofunktionelleintegration

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