Kategorie: Neuigkeiten

Eine Frage des Blickwinkels, Neues von Reitclever Oktober 2025

Ausbildung von Reiter und Pferd ansetze ist nicht nur eine Frage des Blockwinkels, sondern der Fairness

Wie Einige von Euch wissen bin ich dabei, mein Konzept  für Reiter auch auf „normale“ Menschen auszuweiten. Unter dem Label „Denkclever- Neurotraining und Funktionsanalysen“ bin ich dabei, eine ähnliche Plattform zu schaffen wie Reitclever schon ist. Da Reiter anders ticken als Menschen mit Schmerzen oder Bewegungsproblemen, muss ich dabei anders vorgehen. Das Thema Gesundheit oder Krankheit, Flexibilität und die Bereitschaft, schnell zu schalten ist wahrscheinlich auch eine Frage des Blickwinkels. Reiter sind oft leidensfähig und auch motiviert, wenn es darum geht, sich FÜR das Pferd zu verändern.

Aus diesem Grund mache ich gerade eine zweimonatige Onlinefortbildung, die sich mit Konzeption, Positionierung und Marketing beschäftigt. Unsere erste Aufgabe bestand darin, einen kreativen Raum zu schaffen oder einen bestehenden Platz auf die neue Aufgabe vorzubereiten.

Unglaublich, was so ein Auftrag für Energie freisetzt

Meinen Schreibtisch und das angrenzende Fachbuchregal aufräumen, wollte ich schon länger. Aber was dann in Gang kam, könnte ich auch als Runderneuerung bezeichnen. Stundenlang räumte ich aus, sortierte und entschied, was „alt“ ist und was zu meiner Neuausrichtung passt. Vieles, was teilweise schon Jahre unangesehen in der Schublade lag, schmiss ich weg oder brachte es auf den Dachboden.

Das Ergebnis: ich habe tatsächlich einen anderen Fokus als vorher. Ich habe nebenbei auch den Kopf sortiert und mich gefragt, wo ich in Zukunft hinmöchte. Wenn Du gerade irgendwie unzufrieden bist und nicht so richtig weißt, wo es hingehen soll, kann ich Dir so eine Aktion nur empfehlen. Man muss sich aufraffen, aber zur Belohnung gibt es mehr Klarheit.

Dabei habe ich alte Unterlagen gefunden

Vieles, worüber wir heute reden, ist gar nicht neu. Bestimmte Diskussionen sind nur eine Frage des Blickwinkels. Schon in der immer wieder zitierten Heeresdienstvorschrift von 1912 geht es neben der Ausbildung des Pferdes vor allem um die des Reiters. Er musste damals viel mehr als heute fit sein, bevor er aufs Pferd durfte. Das heutige Voltigieren hat seinen Ursprung in der Ausbildung von Rekruten, die erst auf dem Pferd turnten, ehe sie reiten durften.

Das Thema Beweglichkeit es Reiters taucht auch in älteren Versionen der Richtlinien für Reiten und Fahren der deutschen Reiterlichen Vereinigung auf. So steht in einer Ausgabe „Grundausbildung des Reiters“ von 1997: „Nur aus dem ausbalancierten und losgelassenen Sitz heraus können richtige Hilfen gegeben werden. Nur richtig und bewusst eingesetzte Hilfen führen zum Erreichen des reiterlichen Gefühls und damit zu einer verlässlichen Einwirkung. Auch der fortgeschrittene Reiter darf nie aufhören, an den Sitzgrundlagen zu arbeiten.“

Fitness fuer Reiter und Pferd

In das gleiche Horn stoßen meine Mitschriften von alten Fortbildungen. So zum Beispiel die von der Bildungskonferenz 2018 der FN in Neustadt/ Dosse. In der bunt aufgemachten Broschüre für den Jubiläumskongress Gesundheit für Reiter und Pferd 2008 fand ich einen Artikel, in dem Matthias Bojer von der Sporthochschule Köln fragt: „Wie wichtig ist eigentlich die Fitness des Reiters?

Er definiert Fitness als Ausdauerleistungsfähigkeit, Kraft, Schnelligkeit, Flexibilität und Koordinationsfähigkeit. Bei Reitern sollten in meinen Augen Koordination und Flexibilität, Schnelligkeit und Ausdauer vor den Fertigkeiten für die Muskelkraft stehen.

Eigentlich steht das Wort Fitness für den sportwissenschaftlichen Begriff der Kondition

Matthias Bojer sagt, dass nur ein trainierter Reiter ein gutes Reitgefühl erfahren wird. Weiterhin betont er die Notwendigkeit eines reitspezifischen Ausgleichstrainings. „Jeder Reiter benötigt je nach Disziplin eine bestimmte muskuläre Fitness und Ausdauerfähigkeit.“

Dafür zu sorgen ist eine unserer Hauptaufgaben als Ausbilder im Gesundheitssport mit Pferden. In der Anfang Oktober 2025 auf Rügen stattgefundenen Ergänzungsqualifikation Fitness und Gesundheit ging es genau darum(Um ein Video von dem Kurs zu sehen, klick auf den blauen Link). Wir hatten immer wieder schöne Diskussionen, die im Kern die Aussage „Gesundheit ist Balance in allen Ebenen“ und „Ein gesunder Geist in einem gesunden Körper“ trafen. Kurz gesagt gibt es nur drei Ansatzpunkte, um Reiten für Pferd und Reiter gesund zu gestalten: wir trainieren das Pferd, brauchen einen für beide Partner passenden Sattel und wir müssen uns auf dem Pferd so bewegen, dass Reiter und Pferd gesund bleiben. Für Susanne von Dietze („Balance in der Bewegung“) sind beim Lernen Sitz und Einwirkung nur theoretisch voneinander getrennt. Wenn dem Reiter die notwendige Kontrolle über seinen Sitz fehlt, muss er das über Krafteinwirkung kompensieren. Besser gesagt: fehlt es dem Reiter an Stabilität und Koordination muss er das durch unökonomische Bewegungen kompensieren. Oder er reitet das Pferd mit viel Kraftanstrengung.

Zum Glück findet aktuell ein Umdenken statt. Ob wir nur am Pferd ansetzen oder zuerst den Reiter fit fürs Reiten machen ist nicht nur ein Frage des Blickwinkels, sondern auch der Fairness dem Pferd gegenüber.

Auf dem Pferd erkennt man Zusammenhänge gut

Als ich am 16.10.2025 zur PM Veranstaltung in Bremen auf dem Schimmelhof (Für einen Einblick für die Veranstaltung klick auf den Link und schaue ein kurzes Video) war, hatte ich in der Demo ganz verschiedene Pferd- Reiter Paare zu analysieren. Von einer jungen Dressurreiterin auf ihrem Pony mit knapp 1,40m, über eine erfahrene Reiterin mit ihrem Jungpferd bis hin zu zwei großen Voltigierpferden mit einem Stockmaß von mindestens 1,80 m und ihren Reitbeteiligungen. Zum Ausgleich des geforderten Linksgalopps auf dem Zirkel sorgen diese Reiter im Schimmelhof bei jedem Voltipferd für Abwechslung im Training.

Die eine Reiterin hatte Schwierigkeiten, ihren eigenen Schwerpunkt über den des sehr großen Pferdes zu sortieren. Es war herausfordernd für sie, ökonomisch zu treiben. Ihr Wunsch hieß, am unruhigen Bein anzusetzen und das Pferd so konstanter vorwärts treiben zu können. Als wir ihre Balance verbesserten, wurde der Oberkörper länger und ihre Oberschenkel konnten besser aus der Hüfte heraus hängen. So bekam sie ihr Pferd mit ruhigerem Unterschenkel deutlich besser vorwärts. Sie brauchte erheblich weniger Druck, sobald sie sich selbst besser ausbalancieren konnte.

„Der Reiter, der in der Bewegung des Pferde mitschwingt, verlagert sein Gewicht gemeinsam mit dem Pferd und bewegt sich harmonisch und rückenfreundlich.“ (Susanne Dietze)

Ganz anders gelagert war die Frage des Blickwinkels bei den beiden mitreitenden Männern

Sie verbesserten die Geschlechterquote sofort, die im Breitensportbereich häufig zu Gunsten der Frauen ausschlägt. Von den fünf Reitern an diesem Abend ritten zwei Männer (21 und 44). Ich muss zugeben, dass ich dachte, als ich die Aufstellung der Reiter- Pferdpaare las, dass ich zwei sportorientierte Männer mit Springbügeln vorfinden würde. Dieser vorschnelle Gedanke war eine völlige Fehleinschätzung meinerseits.

Diese beiden waren keine Kurze-Bügel-Reiter und ritten überdurchschnittlich feinfühlig. Sie saßen mit langem Bein in einem Dressursattel- ich war beeindruckt. Beide waren tendenziell überbeweglich und nicht verkürzt in der Muskulatur… also alles andere als typisch. Ihre Lösung lag im Verstärken der Gleichgewichtssteuerung und im Spannungsaufbau im Oberkörper. Danach konnten sie ruhiger sitzen und auch ihre Hände besser einstellen. Die Übungen dafür waren für die bestens mitdenkenden Zuschauer eine Erweiterung des gezeigten Spektrums. Die Auswahl ging somit weit über Möglichkeiten zur Lockerung und Tipps für die Verbesserung der Koordination hinaus, so dass alle Beteiligten viel mitnehmen konnten. Auf Grund der Vielfalt der Teilnehmer war der Abend auch für mich spannend.

Nun geht es für mich wieder in die Konzeptarbeit

Was kann ich aus meinem Reitcleverprojekt mitnehmen und was muss ich in Hinblick auf Denkclever neu denken? Interessante Impulse bekam ich auf der Frankfurter Buchmesse.

Das ist ein Spektakel auf dem schönen, dicht an der Innenstadt gelegenen Messegelände mit Liveschaltungen ins Fernsehen. Diese Messe hat eine komplett andere Dimension als eine Reitsportmesse beispielsweise in Leipzig und bietet einen hohen Unterhaltungswert.

Anfang November gebe ich noch einen „normalen“ Reitkurs in Velten und dann wird es ruhiger bis Weihnachten. Zeit, das Gelernte umzusetzen 😊

Hab bis dahin eine gute Zeit,

Corinna von ReitClever

#pmseminar #fitnessfuerreiter #gesundreiten #gesunderrueckenfuerreiterundpferd #reitcleverontour #eqfitnessundgesundheit #gesundheitssportmitpferden

Bunt wie der Herbst, Neues von Reitclever September 2025 

So ein Fahrturnier kann bunt wie der Herbst sein

Der September begann bei mir bunt wie der Herbst. Ich folgte der Einladung eines Reitvereins im Süden von Brandenburg, um mir sein alljährliches Fahrturnier anzuschauen. Mein Hufschmied ist dort erfolgreicher Lokalmatador und ich wollte mir schon lange ansehen, wie er seine Ponys vierspännig durchs Gelände manövriert.

Das war wirklich spannend. Ich muss zugeben, dass ich wenig Ahnung von dem Ganzen habe. Nach dem Turnier habe ich erstmal meinen Hufschmied ausgefragt. Vom optischen Eindruck her gibt es unterschiedliche Fahrgespanne. Von weitem sehen sie bunt wie der Herbst aus, aber wenn man näher hinschaut, kann man deutliche Unterschiede erkennen.

Viele Pferde haben eine gut ausgeprägte Hals- und Hinterhandmuskulatur. Gerade die hinteren Zugtiere müssen ordentlich ackern, um den Vierspänner aus den Hindernissen heraus zu manövrieren und stabil zu halten. Die vorderen Beiden sind wendig und suchen den besten Kurs auf dem Geläuf. Andere Fahrpferde sind mir dahingehend aufgefallen, dass sie eine ordentliche Hinterhand, aber kaum Halsmuskeln hatten.

Man kann die Tiere also auch vor der Kutsche in Richtung Selbsthaltung trainieren oder sie von der Halsung her so laufen lassen, wie sie gerade möchten.

Auf jeden Fall war es für mich ein beeindruckender Tag

Wie aufmerksam und voller Energie diese Tiere das nächste Hindernis anziehen, war schön anzusehen: gespitzte Ohren, große Augen und Tempo in Richtung Startlinie. Jedes Hindernis besitzt eine Lichtschranke für Start- und Ziel, um die benötigte Zeit zu messen. Mein Hufschmied sagt, in so einer Anfahrt sind seine Ponys kaum zu bremsen: Sie bauen dann so einen Druck auf die Leinen auf, weil sie los wollen, dass er alle Hände voll zu tun hat.

Die Stimmung war super und es war toll zu sehen, wie die Zuschauer von Aufgabe zu Aufgabe mitgewandert sind, um ihre Helden zu unterstützen. Da wird gerufen, geklatscht und gesungen- allerdings nicht so laut wie in einer Voltigierhalle bei einem wichtigen Championat. Doch war es eine bemerkenswerte Erfahrung mit vielen Eindrücken- bunt wie der Herbst.

Genauso schön wird es hoffentlich nächste Woche auf Rügen

Über den dritten Oktober hinweg läuft deutschlandweit die erste Ergänzungsqualifikation „Fitness und Gesundheit“ nach der Reform dieses Ausbildungsgangs. Für Martina Hermann und mich wird es eine interessante Aufgabe als Kursleitung. Die Reitschule Viervitz auf Rügen ist breit aufgestellt und Gesundheit und Fitness sind dort schon seit langen Jahren ein Fokus. Es geht immer um ein faires Miteinander- ob gegenüber den Pferden und auch unterhalb der Schüler. Dort ist es völlig egal, ob Reiter mit Handicap zur Therapie kommen oder mit den Pferden einen guten Tag erleben möchten. 

Ort und Zeitpunkt sind ideal, um Zeichen für gutes und einfühlsames Reiten zu setzen. Der Blick liegt auf Gesundheitssport mit Pferd– was bedeutet, dass es für das Pferd auch gesund sein sollte. Dabei werden alle Aspekte berücksichtigt, die der Umgang mit unserem tierischen Partner bietet.

Ich werde nicht müde, zu betonen, dass gutes Reiten angewandter Tierschutz ist. Je balancierter sich der Reiter auf dem Pferderücken bewegt und je weicher er sich den Bewegungen des Tieres anpassen kann, desto angenehmer ist er zu tragen. Nur dann erledigt auch das Pferd seinen Job mit Spaß. Also ist der Schwerpunkt auf einen lockeren Sitz gut für alle Beteiligten. So freuen wir uns sehr auf den Kurs und werden sehen, wie gut wir unsere Vorstellung von gutem Reiten weitergeben können.

Genau um diesen Fokus geht es für mich auch Anfang November in Velten

Am 01. und 02.11.2025 bin ich wieder im Hengstresort Velten. Zum 4. Mal bin ich dort als Trainerin eingeladen und die Reiter sind jedes Mal sehr motiviert. Es geht am Samstag um die Lockerheit im Körper des Reiters: „Einmal durchmobilisieren und rauf aufs Pferd“ drückte es eine Trainerkollegin aus, die bis jetzt für alle meine Kurse dort aus Storkow angereist ist. Sie verlädt Ihr Pferd und fährt über den Ring mal eben knapp 100 Kilometer, um an diesem Kurs teilnehmen zu können. Die Mischung aus Theorie, praktischen Übungen für den eigenen Sitz ohne Pferd, die dann auf dem Pferderücken zu einem deutlich besseren Ergebnis führen, scheinen ein gutes Konzept zu sein. Am Sonntag kümmern wir uns nach demselben Schema um die motorischen Fähigkeiten Koordination und Gleichgewicht, die man über die Steuerung von Augen und Halswirbelsäule gut beeinflussen kann.

Wenn Du neugierig geworden bist, kannst Du Dir Eindrücke von so einem Kurs in diesem Video anschauen (Klick auf den Link). Urlaubs- und krankheitsbedingt gibt es noch freie Plätze. Dein Pferd könntest Du für das Wochenende auf einem Gastpaddock unterbringen, so dass ihr beide etwas davon habt. Für mehr Informationen schreib an Corinna.Jungblut@reitclever.de.

Vorher referiere ich in Bremen zu meinem Lieblingsthema

PM Seminar in Bermen Schimmelhof

Am 16.10.2025 bin ich für die Persönlichen Mitglieder der FN auf dem Schimmelhof bei Bremen. Es geht in Theorie und Praxis um das Thema Mittelpositur und auch dort freue ich mich besonders auf die Pferd und Reiter- Paare. Mit für mich fremden Reitern ist es besonders spannend, die wichtigsten Sitzauffälligkeiten herauszufinden und dort anzusetzen.

Wenn man die Reaktionsweise des Nervensystems mit einbezieht, zeigt sich schnell eine Veränderung, von der Pferd und Reiter profitieren. Der Reiter sitzt nach einer neuroathletischen Intervention lockerer, so dass sich das Pferd entspannen und im Rücken besser mitschwingen kann.

Zeitlich wird das eine Herausforderung, aber ich liebe Abwechslung

Am 17.10.2025 bin ich nachmittags zu einer Veranstaltung auf die Frankfurter Buchmesse eingeladen. Ich muss dann vor allem im Kopf schnell umschalten, denn am Samstag, den 18.10.2025 signiere ich dort in Halle 3.0, Stand C 97 mein Buch „Neurozentriertes Training bei Rückenbeschwerden“. Das ist im Februar dieses Jahres im TRIAS Verlag erschienen. Im Amazon Ranking liege ich momentan Zeit auf Platz 86 beim Thema „Rückenbeschwerden“ -bekommen wir das auch noch unter die Top 10?

Genug Zeit zur Vorbereitung habe ich dann im ICE, der mich hoffentlich störungsfrei von Bremen nach Frankfurt/ Main bringen wird.

Wenn Du Lust hast, mich zu treffen oder vielseitige Eindrücke zu sammeln, kannst Du am 16.10. 25 nach Bremen oder am 18.10.25 nach Frankfurt kommen. Ich freue mich über jedes bekannte Gesicht und auf viele Erlebnisse, die so möglicherweise bunt wie der Herbst sind.

Bis dahin, bleibt gesund!

Corinna von Reitclever

#gesundreiten #pferdeliebe #hochwertigesWissenfuerReiter #teamgesundheitssport

#autorinnenleben #fortbildung #denkclever #denkneuro

#neurozentriertesTraining #reitcleverontour #frankfurterbuchmesse

#fahrsport #reitvereinsonnewalde

Eine Frage der Koordination, Neues von Reitclever August 2025

Eine Frage der Koordination, Neues von Reitclever, August 2025

Der August ist für mich ein erstaunlicher Monat: meist sind um ihn herum Sommerferien. Dann wechseln sich Badetage und Arbeitsphasen bei mir ab. Ich bin weniger in der Praxis, dafür aber mit Mann und Sohn viel bei uns auf dem Hof. An jedem dritten Samstag im August findet unser alljährlicher Kunstgewerbemarkt statt. Wie immer bin ich fasziniert, wie schnell aus einem leeren Hof ein buntes Marktgeschehen entsteht. Noch viel schneller geht der Abbau vonstatten- kurz nach dem Trubel erscheint die Hoffläche auf einmal leer und verwaist.

Morgens bauen wir die Verkaufsstände für Brote, Kuchen, Grillwürste und Getränke auf. Das muss bis mittags geschehen sein, denn dann kommen die Aussteller auf den Hof gefahren. Sie haben ihre Waren, Tische, Stühle und Zelte im Gepäck, aus denen sie mitunter wunderbare Stände zaubern. Manche Kunstgewerbler sind dabei sehr versiert und gehen strategisch und effektiv vor. Andere haben noch nicht so viel Erfahrung oder sind schon älter und brauchen nicht nur mehr Zeit, sondern auch mehr Platz, um beispielsweise ihr Auto auf dem Hof zu wenden. Dass es dabei keine Blechschäden gibt, wundert mich immer wieder aufs Neue. Nachmittags ist der Hof bunt: überall wuseln Menschen umher. Schön ist das anzusehen!

Wie beim Reiten ist Erfahrung auch eine Frage der Koordination

Erfahrene Aussteller wissen genau, was sie wie in ihrem Auto verstauen und was wo auf dem Tisch am besten aussieht. Wenn Du schon mal mit deinem Pferd verreist bist oder mit 6 anderen Personen in einem Bulli zum Campen warst, weißt Du, was ich meine. Je häufiger man die viel zu vielen Einzelteile in einen sehr klein erscheinenden Kofferraum packt, desto schneller findet sich eine praktikable Anordnung, die jeden Millimeter Stauraum nutzt.

Beim Reiten ist das ähnlich- es ist beispielsweise sinnvoll, erst zu putzen und dann zu satteln. Nachgurten macht man am besten bevor man aufsteigt. Auf dem Pferd geht die Aufrichtung des Oberkörpers leichter, wenn man zuerst die Gesäßknochen symmetrisch belastet und dann das Becken in die dafür erforderliche Mittelposition bringt. Ein erfahrener Reiter denkt nicht darüber nach, er tut das einfach.

Doch was passiert, wenn ein erfahrener Reiter einen Fehler in die Bewegungssteuerung eingebaut hat?

Das ist sehr viel häufiger, als man denkt. Unser Gehirn arbeitet sehr ökonomisch und will uns immer vor Schaden schützen. Hatte man zum Beispiel mal eine Bandscheibensymptomatik oder wurde am Knie operiert, bleibt oft eine Schonhaltung bestehen. Das Gehirn „weiß“ nach dem Unfall nicht, dass die verletzte Stelle wieder einsatzbereit ist. Denn ihm fehlen  aktuelle Meldungen aus diesem Bereich. Durch die Entzündungsreaktion ist es oft noch auf dem Stand von vor der Operation oder der Heilungsphase. So erhält das Gehirn sicherheitshalber den bestehenden Schonzustand und es steuert andere Muskeln an, um das noch nicht gesund geglaubte Gelenk zu schützen. Man agiert mit angezogener Handbremse, weil man dem operierten Gelenk nicht ganz traut, und fragt sich, ob es hält oder nicht, wenn man irgendwo herunter springen möchte.

Um das Vertrauen in die ehemals verletzte Stelle wieder herzustellen, muss man intensiv mit der Wahrnehmung arbeiten. Nur dann kann die tiefensensorische Steuerung ihre Arbeit wieder aufnehmen. Sonst bleibt ein schwarzes Loch in der Datenlage aus dem „Problemgebiet“ bestehen.

Interessanterweise hatte ich vorletzte Woche zwei Reiterinnen in der Praxis, die schon seit ihrer Kindheit reiten. Sie haben seitdem nie richtig aufgehört, so dass die motorischen Programme fürs Reiten gut automatisiert sind. Beide sind in den letzten Jahren operiert worden- allerdings aus ganz unterschiedlichen Gründen und an verschiedenen Stellen: die eine am Becken, die anderen am Gesichtsschädel.

Trotzdem haben beide auf dem Pferd deutliche und ähnliche Auffälligkeiten in der Sitzhaltung. Sie sitzen beide schief vom Becken her und haben Schwierigkeiten, den linken Gesäßknochen zu belasten. Das führt im Falle der einen Reiterinnen zu einem ziemlich verdrehten Oberkörper, wenn es rechts herum geht. Als Reaktion auf die unkoordinierten Hilfen läuft das Pferd rechts herum über die Schulter weg oder galoppiert schwerer an. Bei der anderen Reiterin ist die Schiefe weniger ausgeprägt. Sie sitzt eher „über dem Pferd“ als „drin“, um fein abgestimmte und dem Pferd verständliche Gewichtshilfen geben zu können.

Beide wiesen in der Behandlung ähnliche Steuerungsprobleme auf

Aus meiner Erfahrung heraus weiß ich, dass die Steuerung der Koordination über die Brustwirbelsäule läuft. Weiterhin entscheidet in der Frage der Koordination das Kleinhirn. Es braucht während jeder Aktivität topaktuelle Informationen aus dem Bereich, der arbeitet, um als Feedbackschleife die Ausführung korrigieren zu können: springt das Pferd den Wechsel durch oder springt die Hinterhand nach? Muss ich mehr oder weniger treiben, oder es gerade richten? Vielleicht sollte ich nachgeben, wenn die Halsung des Pferdes nicht gut ist?

Diese Fragen kommen so schnell auf, dass ein guter Reiter intuitiv reagiert. Es sei denn, der Trainer gibt Anweisungen von außen, die ihn bewusst handeln lassen. Wir haben auf dem Pferd nur ein sehr kleines Zeitfenster für die Hilfengebung. Um in einer Wendung oder bei einem Tempowechsel Haltung zu bewahren, müssen wir schnell reagieren,. Dafür braucht es in jeder Phase der Pferdebewegung so viele Steuerungsimpulse an vielen Stellen im Körper des Reiters, dass er sie unmöglich alle bewusst geben kann. Vor allem die Gleichgewichtsfunktion wird reaktiv geschaltet- wir handeln meist intuitiv, um nicht vom zu Pferd fallen.

Mit beiden Reiterinnen habe ich mit neurofunktioneller Integration gearbeitet. Wie es zum Thema passt, lagen die meisten „Lösungen“ für ein bestehendes Schaltungsproblem im Bereich des Kleinhirns. Ich liebe es, wenn sich die theoretischen Überlegungen in der Praxis bewahrheiten. Dann grinse ich über das ganze Gesicht, weil der Körper uns sagt, wie es geht. Wir müssen ihm nur zuhören. Im Anschluss bekamen beide ähnliche Übungen für ein sensomotorisches Training. Sie sollen ihnen helfen, auf dem Pferd beide Gesäßknochen gleichmäßig zu belasten. Nur so können sie stimmige Gewichtshilfen einleiten.

Nun ist der August fast vorbei und ich bin mit meinem Sohn ein paar Tage an der Ostsee

Bei 22 Grad Lufttemperatur und Wind ist es für mich nicht nur eine Frage der Koordination schnell aus dem Wasser in die wärmende Sonne zu kommen. Ich bin eine Frostbeule und bade im Gegensatz zu meinem Sohn eigentlich nur bei 28 Grad aufwärts in der Ostsee. Aber wenn Dir so richtig kalt und die Haut rot vom kalten Wasser ist, kannst Du das Thema Wahrnehmung und Anregung der Tiefensensibilität als erledigt abhaken. Du kannst diese Reize auch gezielt für Dein Körperthema einsetzen.

Wenn Du dazu praktische Anregungen brauchst: Am 16.10.2025 bin ich für ein PM – Seminar zum Thema “Besser Reiten- locker bleiben in Hüfte Knie und Rücken“ (Das ist mein aktuelles FN- Buch: Klick für mehr Informationen auf die Links) im Raum Bremen auf dem Schimmelhof. Dort war ich zuletzt als Jugendliche auf einem Voltigierturnier- so schließen sich Kreise.

Geht es Dir eher um Fitness und Gesundheit ist vielleicht Anfang Oktober die gleichnamige Ergänzungsqualifikation etwas für Dich. Sie findet vom 02.10.- 05.10.2025 auf Rügen in Viervitz statt. Informationen unter dem Link und Anmeldung unter info@reiten-viervitz.de.

Um das Thema gesunder Rücken von Reiter und Pferd und den für beide passenden Sattel geht es am 09.11.2025 in Stadthagen bei Hannover. Die Organisation erfolgt über die Fachgruppe Gesundheitssport mit Pferden – Anmeldungen an vorstand@gesundheitssport-mit-pferden.de.

Nimm´ die Herausforderung an und rücke Deine Tiefensensibilität ins Visier- dann klappt es auch mit der Wechseln 🙂

Einen schönen Spätsommer wünscht,

Corinna von Reitclever

#koordination #reitclever #mehrwissenfuerreiter #gesundreiten #gehirnundnervensystem #sommer #sommerferien #ostseeliebe

Neue Wege gehen, Neues von Reitclever Juli 2025

Neue Wege auch im Reitsport

Liest man Zeitung, hört man Nachrichten oder sieht man sich im Reitsport um, gibt es überall Stimmen, die raten, neue Wege zu gehen. Die in Deutschland gefühlt kränkelnde Wirtschaft blickt auf einmal optimistischer in die Zukunft, nachdem die Bundesregierung ein historisches Schuldenpaket auf den Weg gebracht hat. Das hat sie in der vorherigen Legislaturperiode in viel kleinerem Ausmaß verwehrt. Horrende Schulden kommen für Privatleute weniger in Frage. Zumindest nicht, wenn sie beispielsweise ihr Pferd dauerhaft halten möchten.

Auch außerhalb der Politik scheint sich Manches zu verändern

Ich habe vor kurzem bei Facebook einen Artikel gelesen, in dem es um frühere, ländliche Turniere ging. Die fanden auf abgemähten Feldern statt und der Boden im Dressurviereck wies Löcher auf. Abends wurde gemeinsam gefeiert und morgens gegeneinander geritten.

Ich bin kein Fan von „früher war alles besser“. Doch letztes Wochenende habe ich in Neustadt/ Dosse zur Landesmeisterschaft gestaunt, was sich dort alles verändert hat. Eine neue T-Reithalle, eine Hochglanztribüne für den Paradeplatz und chic angelegte Dressurvierecke scheinen für neue Wege in der Ausrichtung des Gestüts zu sprechen. Als ich Anfang des Jahrtausends dort meinen Trainerschein gemacht habe, sah es anders aus. „Reiten als Schulsport“ stand damals noch in den Kinderschuhen und hatte etwas von Grundlagen erlernen. Heute geht es in diesem Projekt um Leistung und Erfolge- als Feld, Wald- und Wiesenreiter hat man keine Chance, in der Schule aufgenommen zu werden.

Genau das sah man auch in den Prüfungen der Landesmeisterschaften: ich habe viele gut reitende junge Menschen gesehen. Aber auch welche, die kein anderes Mittel hatten, als Schieben und Ziehen. Deren Pferde zeichneten sich durch dünne Hälse und wenig Muskulatur aus. Man kann einem Tier ansehen, wie es gearbeitet wird.

Damals wie heute verstehe ich die Notenvergabe in der Dressur nicht immer. Sie hat wohl auch damit zu tun, aus welchem Stall man kommt und wo der Reiter trainiert. Manche Ritte haben mir gut gefallen und wurden auch gut bewertet. Andere waren gruselig anzusehen und wurden schlecht benotet. Da stimmte die Endnote mit meinem Gefühl überein. Aber das war nicht immer so. Viele Namen kannte ich nicht, weil ich seit 20 Jahren nicht mehr auf so einem Turnier war. Einige erkannte ich wieder- die reiten heute noch genauso wie damals oder auch schlechter. Vielleicht sehe ich sie auch anders, weil sich mein Auge auf neue Wege eingelassen hat.

Doch scheint die Schere auch bei den Reitern weiter aufzugehen

Um auf so einem Turnier zu bestehen, braucht man neben Motivation und Zeit einen gut gefüllten Geldbeutel für ein teures Pferd. Den braucht man inzwischen als „Normalo“ auch, um auch weniger teure Pferde gut zu füttern. Und es wird immer schwieriger, es bereitzustellen.

Ich habe für unsere diesjährige Winterration Heu fast doppelt so viel bezahlt wie vor 5 Jahren von unserem örtlichen Heubauern. Jetzt stammt das Heu von 20 km entfernten Wiesen, ist von guter Qualität, ohne Jakobskrauskraut und sichtbare Graukresse. Die trockenen Wiesen um unser Dorf herum sind graukresseverseucht. Wir selbst feiern in diesem Jahr, dass sich das von Hand ausreißen der letzten Jahre auszahlt: wir haben deutlich weniger von dem Zeug auf den Wiesen zu stehen.

Die Pferde sehen besser aus und atmen besser. Seitdem wir den Heulieferanten gewechselt haben, pumpen sie auch bei Staub deutlich weniger und husten kaum. Ich hatte jahrelang hustende Pferde im Sommer. Weniger trocken ist es in diesem Jahr nicht bei uns. Zum Glück hat es kürzlich ergiebig geregnet, sonst wäre es vorbei gewesen mit der Weidesaison.

Geht es nur um Geld im Pferdesport?

Wenn man oben mit reiten möchte ganz bestimmt. Doch auch, wenn man „nur“ Spaß mit dem Partner Pferd haben möchte, muss man das ganze Drumherum bezahlen. Je hochwertiger desto teurer. Damit meine ich nicht das 100.te Müsli mit der noch zuckrigeren Melasseschicht über den Körnern, sondern das ganz normale Grundfutter. Hafer, Heu und Stroh- das reicht für ein gesundes Pferd in der Regel und wird auf Grund des Wetters teurer.

Es ist unsere Verantwortung, dass Tiere in unserer Obhut gesund bleiben. Futter und Haltung ist das eine- ausreichend Bewegung und Training für das, was das Pferd leisten soll, das andere. Gesund reiten für Reiter und Pferd ist meine Idee und Ausrichtung. Und leider sehe ich oft, dass genau all das nicht stimmt, wenn es günstig ist.

Denn da fängt es an: Mit Aufklärung und Wissensvermittlung. Erklärt man die Basics einer guten Ausbildung von Reiter und Pferd öffentlich, bedanken sich manche Trainer, dass so etwas auch nicht so erfahrene Reiter wissen müssen. Andere fühlen sich auf den Schlips getreten und giften, dass die Reiterwelt nicht auf solche unspektakulären Basics wartet.

Wie sehen neue Wege im Reitsport aus?

Wie erreicht man „die Reiter“? Schon diese Formulierung ist missverständlich, denn die Realität zeigt, dass Reiter früher wie heute keine einheitliche Gruppe sind. Die Bezeichnung „Freizeit“- oder „Turnierreiter“ kann eine Auszeichnung oder ein Schimpfwort sein. Abgesehen davon, dass die wenigsten von uns Berufsreiter sind. Also betreiben wir diesen Aufwand in der Freizeit nach einem Acht- oder Mehrstundentag.

Welchen Stil man bevorzugt und wie das Tier lebt, ist genau so eine Glaubensfrage wie zu welchem „Lager“ man gehört. VfD, FN, klassisch, native, Western, Horseman… Viele finden nur die eigene Gruppierung gut und schauen nicht über den Tellerrand. Zwar hat jeder schon positive und negative Erfahrung mit dem einen oder anderen dieses Labels gemacht, aber trotzdem werden „die anderen“ häufig verteufelt und beschimpft.

Wir brauchen eine Verständigung darüber, wie ein guter oder schlechter Weg aussieht. Dabei ist es für mein Dafürhalten völlig egal, was für ein Sattel auf dem Pferd liegt und ob es mit oder ohne Gebiss läuft. Passend muss die Ausrüstung sein. Nur dann kann das Tier entspannt laufen, Takt und Losgelassenheit entwickeln, ehe es zu einer ausreichenden Tragkraft kommt. Und das ist nicht neu, sondern schon lange bekannt. Schon früher haben sich die verschiedenen Lager über den richtigen Weg dahin teilweise recht lautstark beschimpft.

Aber geht es nicht ums Pferd?

Das wie der Reiter nur eine Art von Anatomie hat, so dass sie nur auf eine bestimmte Art und Weise funktionieren kann? Dass der Weg in der Ausbildung des Reiters anders aussieht als der des Pferdes, habe ich in dem Artikel „Koordination, Gleichgewicht und die Skala der Ausbildung beschrieben (Klick auf den Link, um ihn zu lesen).

Das unterrichte ich unter anderem in meinen Kurswochenenden. Im Juni war ich wieder zum Unterricht auf einer wirklich schönen Reitanlage. Dort kostet die Unterbringung monatlich eine hübsche Summe. Dafür es geht dem Pferd gut und das Futter passt. Auch sehe ich ein harmonisches Miteinander von jung und alt und der verschiedenen Reitweisen. Es geht um die Sache, die Liebe zum Pferd und nicht darum, wer zu welchem Lager gehört. Darauf kommt es in meinen Augen an. Um einen Einblick zu bekommen, klick auf das Video

Ich bin nicht bereit, zu kapitulieren, weil der Zug abgefahren ist. Momentan höre ich oft, dieses Pferd noch zu Ende zu bringen und sich dann kein Neues mehr zu kaufen. Aber es gibt auch motivierte Einsteiger, die bereit sind, alles so gut wie möglich zu machen. Früher wusste ich auch nicht so viel wie heute und habe manches falsch gemacht. Das ist normal und gehört zum Lernen dazu. Aber wenn „die Guten“ aufgeben, wer unterrichtet die Motivierten dann?

Wenn die Bereitschaft zum Lernen da ist, gibt es auch Möglichkeiten

Viele Kursanbieter müssen aktuell Kurse absagen. Gerade jetzt im Sommer scheint es eher um Urlaub zu gehen als um Wissen. Es ist vernünftig, sein Geld zusammenzuhalten, weil man nicht weiß, was noch kommt. Aber wenn ich auf die Landesmeisterschaften schaue und Reisebürobesitzer frage, ist Geld da. Die Leute verreisen momentan so viel wie noch nie. Ob das aus den Einschränkungen nach Corona resultiert oder ob sie angesichts der Krisen dieser Welt jetzt reisen, weil sie nicht wissen, wie lange sie das noch können, kann ich nicht beurteilen.

Doch sind mir die Pferde wert, mit Herzblut dabei zu bleiben.

Aus diesem Grunde gebe ich am 20./21.09.2025 in Kooperation mit dem Vfd Berlin Brandenburg das Seminar „Reiten lehren- Reiten verbessern“. Es richtet sich ausdrücklich an Reitlehrer und Trainer und zielt auf die Fähigkeit ab, handlungsorientiert zu korrigieren. Es geht weniger um Fehler sehen als um die Möglichkeit, dem Reitschüler zu zeigen, wo und wie er sich verbessern kann. Mehr Informationen bekommst Du unter dem Link. Es gibt noch freie Plätze.

Ebenfalls für Trainer geht es Anfang Oktober auf Rügen um „Fitness und Gesundheit“. Wenn wir den Reitsport besser machen wollen, müssen wir an der Basis ansetzen. Den wenigsten Reitern geht es um Ruhm und sportliche Ehre. Meist wollen sie einfach eine gute Zeit mit und auf dem Pferd verbringen. Da es dafür auch Geld braucht, verwirklicht man Kindheitsträume häufig erst, wenn man die Möglichkeit hat. Wenn die Familienplanung durch ist und der Job genügend Einkommen hergibt, kann man dieses Vorhaben angehen. Es gibt viele ältere (Wieder-)Einsteiger, die dann schon die eine oder andere körperliche Baustelle haben. Die holt man mit einem gesundheitsorientierten Ansatz ab und bindet sie über den Partner Pferd an eine regelmäßige sportliche Tätigkeit. Darum, um die Chance, neue Zielgruppen zu erschließen und auch um das notwendige Wissen rund um den menschlichen Körper geht es vom 02.10.- 05.10.2025 in Viervitz. Informationen unter dem Link und Anmeldung unter info@reiten-viervitz.de.

Für Einsteiger und Pferdemenschen, die es im Sinne des Pferdes richtig machen wollen, gibt es ab dem 11.10.2025 bei mir auf dem Hof noch einen Kurs Pferdeführerschein Umgang. Auch hier mehr Informationen unter dem Link.

Ich wünsche Dir einen schönen Urlaub und neue Wege, die dich weiter bringen,

Corinna von Reitclever

#mehrwissenfuerreiter, #pferdeliebe, #kursefuerreiter, #frueherwarallesbesser, #reitcleverontour, #gesundespferd, #gesundreiten, #trainthetrainer

Das Leben ist schön, Neues von Reitclever, Mai 2025

Das Leben ist schön!

Wenn man in Brandenburg lebt, fühlen sich manche Tage im Frühling schon wie im Sommer an. Wochenlang hat es nicht geregnet. Es weht ein leichter Sommerwind, die Vögel zwitschern und Gedanke über die bevorstehende Ernte schleichen sich ein. Es ist zwar erst Mai, aber was jetzt nicht genug Feuchtigkeit bekommt, hat Schwierigkeiten groß zu werden.

Was macht das mit dem ersten Schnitt 2025? Trotzdem gehe ich mit meinen Pferden spazieren und denke „Das Leben ist schön“. Wir leben in Deutschland paradiesisch, vergleicht man unser Leben mit dem anderer aus den Nachrichten im Fernsehen. Wir werden satt, haben ein Dach über dem Kopf, ein oder mehrere Pferde im Stall und können unserer Arbeit nachgehen. Wie viele Menschen auf dieser Welt beneiden uns gerade um all das, was für uns alltäglich ist.

Es geht immer noch ein bisschen besser

Ich war im Mai ein paar Tage in Stralsund. Ich brauchte eine Auszeit von meinem normalen Leben, um meine Gedanken zu sortieren. „Das Leben ist schön“ war immer in meinem Kopf, als ich durch diese alten Straßen lief. Dabei hatte ich auch den Hafen und Rügen im Blick, denn anschließend war ich ein paar Tage in Viervitz. Ich habe Fotos und Videos von einer Reiterin gemacht, um zu sehen, wie Neurofunktionelle Integration bei Reitern wirkt.

Bei ihr haben wir an der Halswirbelsäule gearbeitet und hatten im Anschluss deutliche Veränderungen in der Mittelpositur. Sie saß nach der Integration lockerer und es fiel ihr leichter, den Unterbauch für stimmige Gewichtshilfen einzusetzen.

In Stralsund und auch auf Rügen empfand ich, dass ich zu den Privilegierten dieser Welt gehöre. Denn ich bin in der Lage, mir diese Tage zu nehmen. Vor kurzem habe ich einen neuen Autorenvertrag unterschrieben. Es geht um neurozentriertes Training, eine meiner Lieblingstechniken. Aber diesmal im Zusammenhang mit Neurologie – Morbus Parkinson heißt das Thema. Meine Patienten haben mich dazu inspiriert.

Für diese Aufgabe brauche ich Zeit

Das Thema verlangt, meine Gedanken im Kopf zu sortieren und neue und alte Anregungen in ein stimmiges Gesamtkonzept zu bringen.

„Wenn das Leben Dir Zitronen schenkt, mach´ Limonade draus“: Parkinson Patienten gehören nicht gerade zu meinen Lieblingsklienten. Das mimiklose Gesicht und die Bewegungsarmut im Spätstadium beeinträchtigen die Wahrnehmung, dass hinter dieser muskulären Maske ein ganz normaler Mensch mit gesunden Emotionen sitzt. Diese Tatsache und die Erfolge, die mir ein neurozentriertes Vorgehen bei dieser Therapie zeigen, motivieren mich zu diesem Schritt.

Eine meiner Lieblingspatientinnen hatte einen tückischen Verlauf dieser Krankheit. Sie wurde spät erkannt und die Medikamente wirkten am Ende nicht mehr so, wie sie sollten. Trotzdem hat sie bis zum Schluss für ein selbst bestimmtes Leben gekämpft. Wenn ich hinter ihren muskulären Panzer blicken konnte, blitzten mit energiegeladene Augen und ein spannend gelebtes Leben entgegen. Auch für sie schreibe ich dieses Buch.

Doch ging mir erst in den letzten Tagen die thematische Nähe zu meinem Pferd auf

Als betroffener Patient kann man eine ganze Menge gegen seine Symptome tun und dafür sorgen, dass es nicht so schlimm kommt. Die Medizin ist deutlich weiter als vor 20 Jahren und Medikamente können passgenau eingestellt werden. Bewegungstherapie ist die zweite Säule einer erfolgreichen Behandlung.

Doch auch als Gesunder kann man seine Hirnfunktionen pflegen. Ernährung und ausreichend Schlaf spielen eine größere Rolle, als ich mir selbst bis jetzt eingestehen wollte.

Letztes Jahr bin ich eher zufällig auf ein Buch gestoßen, was ketogene Ernährung und regelmäßige, kurze körperliche Trainingseinheiten als Basis für einen belastbaren Körper beschreibt. Aus Neugier habe ich ein paar von den Anregungen aufgenommen und festgestellt, dass es mir sehr gut tut, regelmäßig und überwiegend Eiweiß zu essen: Das muss nicht unbedingt tierischen Ursprungs sein. Man kann auch mit Hülsenfrüchten und Nüssen eine ganze Menge erreichen.

Doch bin ich ein echter Abend „Brot“ Junkie und liebe Schokolade. Mir hat es gut getan, zu wissen, dass ich darauf verzichten kann. Es geht mir besser und ich fühle mich insgesamt beweglicher, wenn ich kaum Kohlenhydrate und Zucker zu mir nehme. Es gibt Autoren, die auf insgesamt „keine Kohlenhydrate“ schwören. Andere zählen die Nachtteile einer einseitigen Ernährung auf und betonen, dass wir Menschen für eine Mischkost gemacht sind.

Liest man neuere Forschungsergebnisse, kommt es jedoch auf die Eiweißversorgung an

Denn diese Aminosäuren sind die Basis sämtlicher Neurotransmitter, die in einem Körper etwas bewirken. Und sie befeuern unsere kleinen Kraftwerke, die in jeder einzelnen Zelle unseres Körpers vorhanden sind. Mitochondrien sind wahre Wunderwerke und machen 10 % unserer Köpermasse aus. Sie sorgen nicht nur für die notwendige Energie, alle lebensnotwendigen Prozesse in Gang zu halten, sondern haben auch einen entscheidenden Anteil, welche Zellen im Körper sich erneuern, regenerieren und welche ersetzt werden müssen. Das ist ein wichtiger Faktor, wenn es um Aufbau und Erhalt von Körperfunktionen geht. Eine eiweißreiche Ernährung, genügend Schlaf und Bewegung sind wesentliche Faktoren, um unser System in Gang zu halten. Das beugt beispielsweise Morbus Parkinson und anderen neurodegenerativen Erkrankungen vor.

Und dann fasse ich mir an den Kopf

Meine 30 jährigen Cushingstute ist insgesamt in schlechterer Verfassung als früher. Logisch, sie ist 30. Und dafür sieht sie gut aus, sagen mir viele. Ich finde sie zu dünn.

Ich weiß, wie mein Pferd früher aussah und wie wenig Kraftfutter sie im Training brauchte. Da war ihr Stoffwechsel auch noch in Ordnung. Was hatte sie für einen tollen „Arsch“. Von dem ist nicht mehr viel übrig. Natürlich hat das auch damit zu tun, dass sie Arthrose im Knie hat. Pflanzliche Zusatzstoffe, eine Hyaleronspritze alle paar Jahre machen, dass sie ihre letzten Lebensjahre noch genießen kann. Reiten tue ich sie schon lange nicht mehr.

Doch frage ich mich manchmal, wie betriebsblind ich bin. Eine Freundin, die sich mit PSSM und darauf abgestimmter Fütterung gut auskennt, hat mich darauf gebracht.

Wo bekommt sie denn ihr Eiweiß her, wenn sie keinen Hafer und nur getreidefreies Müsli bekommt?

Gute Frage- aus Heucobs dachte ich.

Aber das hat ihr augenscheinlich nicht gereicht. Letztes Jahr begann ich Myocare Müsli zu füttern. Da ist viel pflanzliches Eiweiß drin. Und siehe da, sie baute wieder etwas auf. Seit Anfang diesen Jahres lief sie schlechter und ließ ihre Zehen hinten oft schleifen. Ich versprach mir viel von einem teuren Kombinationsprodukt, was biophile Komponenten zur Entzündungshemmung und zur Knorpelpflege integriert hat. Das brachte nicht den gewünschten Erfolg.

Zwei Backenzähne waren auch zu hochgewachsen, dass sie das Heu vielleicht auch nicht mehr gut kauen konnte und ungerne fraß. Die Hyaleronspritzen und die Zahnbehandlung waren sicher ein Teil der nun sichtbaren Besserung. Aber das wieder ins Gedächtnis gekommene „Muskelmüsli“, eiweißreiche Heucobs und die tägliche Freude darüber, wieder aufs Grün gehen zu dürfen, haben ihr einen deutlichen Energieschub gegeben. „Meine Flori“ sieht wieder besser aus, schaut fröhlich und trägt den Kopf höher. Das freut mein Herz. Sie soll ihre letzten Jahre noch genießen.

Doch bin ich nach wie geflasht von den Funktionszusammenhängen.

Was einem Parkinsonpatienten hilft, hilft auch uns und unseren Pferden. Tun die Knie weh, bewegt man sich ungerne. Wahrscheinlich hat meine Stute sich deshalb kaum noch hingelegt und zu selten tief geschlafen, weil sie Schmerzen beim Aufstehen hatte. Wenn darüber hinaus das notwendige Eiweiß fehlt, um alle wichtigen Prozesse einschließlich des Muskelaufbaus in Gang zu bringen, kann sie ja nicht gut drauf sein.

Und eigentlich hätte es mir klar sein müssen: Das Medikament, was Cushing Pferde gegeben wird ist dasselbe, was auch Parkinson Patienten bekommen… Vielleicht schreibe ich auch deshalb dieses Buch. Weil mich Funktionszusammenhänge interessieren.

Ich wünsche dir, dass Du solche auch bei Dir und deinem Pferd findest. Und wenn Du sebst schon etwas in die Jahre gekommen bist: wir als Fachgruppe Gesundheitssport mit Pferden veranstalten am Sonntag, den 27.07.2025 in Redefin eine Fortbildung zum Thema „Fit bis ins Alter“. Sie richtet sich an Reiter, und Trainer. Informationen erhältst Du unter dem Link.

Das Leben ist schön 😊 In den letzten Tagen hat es auch hier geregnet. Dann wird das schon mit der Heuernte!

Beseelte Grüße,

Corinna von Reitclever

#lowcarb #cushingsyndrom #reitcleverontour #neurofunktioneelleIntegration #herzenspferd #ostseeliebe #pferdeliebe #morbusparkinson #ketogeneernaehrung #wunderbareaminosäuren

Warum Reiten gesund ist- EQ Fitness und Gesundheit

EQ Fitness und Gesundheit
EQ Fitness und Gesundheit

Reiten ist ein Sport, der hohe Anforderungen an die eigene Koordinationsfähigkeit stellt. Die kann man nur erbringen, wenn Körper und Nervensystem gut zusammenarbeiten.

Damit die beiden das können, sind eine ganze Menge Voraussetzungen nötig:

Zuallererst sollte ein Reiter an den richtigen Stellen elastisch sein, um die Bewegungen des Pferdes abzufedern. Nur dann kann das körpereigene Puffersystem den Schwung des Pferdes so abfangen, dass kein Gelenk gestaucht wird. Abgesehen davon, dass man nur so schmerzfrei auf dem Pferd sitzen kann, ist das die wesentliche Voraussetzung, sich gefühlvoll auf sein Pferd einstellen zu können.

Um die einzelnen Körperteile so zueinander zu bewegen, dass alle Gelenke gut mitarbeiten können und der Schwung des Pferdes dann tatsächlich neutralisiert wird, ist eine ganze Menge Muskelaktivität notwendig. Die muss teilweise miteinander und gegeneinander erfolgen- dafür sorgt die Koordinationsfähigkeit.

Auch das eigene Gleichgewicht muss gut sein, um sicher und ausbalanciert auf dem Pferd agieren zu können.

Darüber hinaus bringt uns der Partner Pferd eine ganze Menge positive Effekte

Warum Reiten gesund ist: Die neue EQ Fitness und Gesundheit
Die neue EQ Fitness und Gesundheit

Vor allem motiviert er, sich mehr und besser bewegen zu wollen. Die Freude, wenn das Tierchen uns anwiehert oder sich vertrauensvoll auf eine Zusammenarbeit einlässt, kann das Herz aufgehen lassen. Nicht nur das macht den Umgang mit dem Pferd zu einem wirksamen Herz-Kreislauftraining. Die moderate, aber über längere Zeit anhaltende Aktivität im Sinne eines Ausdauertrainings wirkt positiv auf die Gefäße.

Kurz gesagt verbessert Reiten die eigene Flexibilität und Leistungsfähigkeit enorm

Deshalb kann gutes Reiten körperliche Beschwerden wie Verspannungen, Steifheit und Schmerzen lindern, sowie Bewegungsprobleme verbessern. Auch lindert es psychische Beschwerden wie Stress- und Angstsymptome und Erschöpfungssyndrome.

Pferde wirken vielschichtig, nämlich auf die Stimmung, auf die Haltung, auf die Körpersprache: sie spiegeln und fordern Bewegung.

Nicht nur deshalb sollten wir dafür sorgen, dass Reiten auch für das Pferd gesund ist. Auch seine Beweglichkeit und Leistungsfähigkeit müssen im Sinne einer längerfristigen Tragebelastung aufgebaut und erhalten werden. Sonst wird die eigene Betätigung schnell zur Tierquälerei.

Auch kann man die positiven Effekte, die das Pferd bietet, als Ansporn für Einsteiger oder Wiedereinsteiger nutzen

Seit den 90 er Jahren gibt es eine Initiative im Reitsport, die sich um Fitness und Gesundheit im Sinne einer Prävention kümmert. Sie zielt auf Reiter und Nichtreiter ab und orientiert sich an den Kernzielen des Gesundheitsports:

  1. Stärkung von physischen Gesundheitsressourcen
  2. Stärkung von psychosozialen Gesundheitsressourcen
  3. Verminderung von Risikofaktoren
  4. Unterstützung zur Bewältigung von gesundheitlichen Beschwerden
  5. Aufbau von Bindung an gesundheitssportliche Aktivität
  6. Verbesserung der Bewegungsverhältnisse

Es geht in der EQ Fitness und Gesundheit darum, man Aspekte von Gesundheit und Fitness in allen Alters- und Leistungsstufen in den Unterricht integrieren kann – Für Kinder und Erwachsene, für (Wieder-) Einsteiger bis zum Berufsreiter.

Das setzt natürlich voraus, dass der Unterrichtende eine Idee hat, wie er Aspekte der Gesunderhaltung und Trainingslehre in den Reitunterricht mit einbeziehen kann.

Um das zu vermitteln, hat sich aus der früheren Präventionslizenz des DSOB „Gesundheitssport mit Pferden“ die Ergänzungsqualifikation Fitness und Gesundheit entwickelt. Sie befähigt interessierte Trainer, sich elementare Basics für die Erhaltung, Steigerung und Wiederherstellung psychischer und körperlicher Gesundheit anzueignen. Dabei geht es um die Funktions- und Leistungsfähigkeit im Sinne einer angepassten Trainingslehre.

Dabei findet bewusst eine Abgrenzung zum (leistungsorientierten) Reitsport und zur Reittherapie statt. Vielmehr soll das Angebot eine Motivation und Bindung zu regelmäßigem Sporttreiben bringen.

Wenn Du jetzt Lust bekommen hast mehr zu erfahren: Schau auf der Seite Gesundheitssport mit Pferden (Klick auf den Link) oder bei der FN. Am 02.10.2025 startet auf Rügen ein neuer Kurs für die Ergänzungsqualifikation Fitness und Gesundheit (Mehr Infos unter dem Link).

Diese Zusatzqualifikation bietet das Potential, sich neue Zielgruppen zu erschließen. Denn ein besonderes Augenmerk der Ergänzungsqualifikation liegt auf Einsteigern mit möglicherweise mangelnder Fitness. Über den besonderen Motivator Pferd gelingt es häufig, Menschen zu mehr und gesunder Aktivität für den eigenen Bewegungsapparat zu motivieren.

Einsteiger und Gesundheitsförderung kann zu einem großen Gewinn für einen Reitbetrieb und die Vereinslandschaft im Pferdesport werden.

Information und Anmeldung unter: info@reiten-viervitz.de

Corinna von Reitclever

Physiotherapeutin

Trainerin Prävention Reiten als Gesundheitssport

#reitenalsgesundheitssport

#EQFitnessundgesundheit

#gesundheitssportmitpferden

#pferdeliebe

#fortbildungen

#mitdemherzendabei

Emotionen und Angst, Neues vor Reitclever, April 2025

Emotionen und Angst

Viel ist in Bewegung zur Zeit. Ende März war ich gefühlt zum letzten Mal zur Fortbildung in Murnau. „Mentale Systeme“ stand in der Neurofunktionellen Integration auf dem Programm. Im Kurs ging es auch um Emotionen und Angst- ein Thema was viele Reiter beschäftigt. Weiterhin kristallisierte sich heraus, dass mich noch zwei Kurse von meinem Endziel Master trennen.

Wie so oft entpuppte sich der Kursleiter als eine empathische und tiefgründige Wissensquelle. Seine Fortbildungen geben mir das Gefühl, eine neue Sicht auf mir schon bekannte Sachverhalte zu bekommen.

Die Techniken für die mentalen Systeme kannte ich zum Teil aus vorherigen Kursen, meiner Kinesiologieausbildung, aber auch aus dem Neuroathletik-training. Spannend ist das Zusammensetzen und neu in Verbindung bringen. Dr. Eckhardts Ausführungen bringen mich jedes Mal dazu, über grundsätzliche Dinge wie Stoffwechsel, Energiezufuhr und die Steuerung von Emotionen und Angst neu nachzudenken.

Erstaunlicherweise hängt Fühlen und Erleben an der Funktion von Zellen

Denn auf Zellebene wird in kleinen Kraftwerken, den Mitochondrien, ATP produziert. Ist dieser Energieträger nicht ausreichend vorhanden, leidet die Arbeitsweise unseres Gehirns. Auch wenn elementare Bausteine, Glukose oder Sauerstoff fehlen, schaltet es Fehlfunktionen.

Einfach besser reiten trotz Angst
Emotionen und Angst

Forscherteams bezeichnen psychische Auffälligkeiten auch als Fehlfunktionen des Gehirns. Bestimmte Verhaltensweisen werden unterlassen, zur falschen Zeit ausgeführt oder kommen übersteigert zum Tragen. Zum Beispiel kann man das Entstehen von Emotionen und Angst bestimmten Netzwerken im Gehirn zuordnen, die dann zu viel, zu wenig oder gar nicht arbeiten. Das kann dazu führen, dass beispielweise ein einfacher Stressmodus ohne erkennbaren Anlass in einer Panikattacke endet. Selbstverständlich sind diese Reaktionsmuster auch abhängig von der Umgebung, der Prägung, Vorerfahrungen und der aktuellen Situation.

Ob und wann sie ausgelöst werden, hängt außerdem vom Energieniveau ab. Je unausgeschlafener und gestresster man ist, desto eher rutscht man in eine Reaktionsweise, die man schlecht steuern oder modulieren kann.

Dieser Zusammenhang hat mich aufgeweckt

Wie oft schlafe ich zu wenig! Streng genommen reduziert jede Stunde zu wenig Schlaf die notwendige Reparaturfunktion unseres Körpers. Die sorgt neben der Heilung von verletztem oder überlasteten Gewebe auch dafür, dass im Gehirn alle Wege instand gehalten werden.

Stell´ Dir eine Baustelle vor: wenn eine Brücke oder eine Straße gesperrt ist, entsteht mitunter ein  Verkehrschaos: Gewohnte Wege sind zu und Seitenstraßen sind oft nicht in der Lage, die Ströme des Berufsverkehrs aufzunehmen.  So oder so ähnlich passiert das im Gehirn, wenn seine Leitungen nicht regelmäßig gewartet werden. Dann kommen die in der Blutbahn transportierten Stoffe gar nicht dorthin, wo sie benötigt werden.

Interessanterweise funktioniert das auch umgekehrt: So wie eine mangelhafte Versorgung Stress im System auslösen kann, können auch Emotionen und Angst die Funktion unserer „Kraftwerke“, die der Mitochondrien, behindern.

Es geht also um Ressourcen und Selbstfürsorge

Gerade Reiter sind bekannt dafür, dass sie den Speiseplan, die Bewegungs- und Ruhezeiten ihres Vierbeiners beobachten, analysieren und optimieren. Je nachdem, ob das Pferd nur mit den Kumpels auf dem Paddock steht oder für ein Turnier trainiert wird, braucht es eine angepasste Nährstoffzufuhr. Mein schon vor längerer Zeit geschriebener Artikel Ernährung für Reiter bekommt für mich gerade wieder eine ganz neue Bedeutung. Allerdings würde ich ihn nach meinem jetzigen Wissenstand um die Frage ergänzen, wie ich meinen täglichen Proteinbedarf decke. 1,6 Gramm Eiweiß pro Kilogramm Körpergewicht in 24 Stunden ist die empfohlene Dosis. Die braucht der Körper, um das besagte ATP, Neurotransmitter und Körperzellen zu pflegen und auch Muskulatur aufzubauen.

Ansonsten leidet seine Funktion und er sucht nach Proteinen:  Heißhungerattacken entstehen auch, wenn man zu wenig Aminosäuren zu sich nimmt. Dabei  ist es nebensächlich, ob die Proteine aus Hülsenfrüchten, Milchprodukten oder Fisch/Fleisch kommen. Hochwertig müssen sie sein und möglichst wenig bis gar keine Konservierungsstoffe enthalten, damit der Darm sie gut aufschlüsseln kann.

Um Futtermittel und Berechnung der Grundfunktion ging es auch in meinem diesjährigen Kurs Pferdeführerschein Umgang

Auf Grund meiner eigenen Fortbildungen lief er in diesem Jahr komprimiert über 1,5 Wochen. Das war eine Herausforderung für die Einsteigerinnen, aber machbar. Alle Teilnehmer haben motiviert mitgemacht und die Prüfung bestanden.  Mehr darüber kannst Du unter Der letzte Pferdeführerschein Umgang. Da ich zunehmend mehr neue Herausforderungen annehme und meine Pferde tatsächlich alt geworden sind, stelle ich mir die Frage, ob es Zeit wird, mit dieser Kursreihe aufzuhören.

Die Traurigkeit über die lange Zeit, die mit meinen Pferden irgendwann enden wird, ist begleitet von der Vorfreude auf Neues. So werde ich im Mai mit Martina Hermann zusammen in Viervitz auf Rügen zum ersten Mal eine Ergänzungsqualifikation für Trainer unterrichten. Das ist eine neue Stufe in meiner Arbeit. Wir haben schon öfter zusammen gearbeitet, die Voraussetzungen dort sind ideal für dieses Projekt. So freue ich mich darauf. Für Interessierte gibt es noch Plätze unter: info@reiten-viervitz.de.

Unsere Kursreihe Die 3 Fragezeichen: ? Rücken ? Becken ? Sattel – wie passt das zusammen? in Kooperation mit der Fachgruppe Gesundheitssport mit Pferden und dem Deutschen Reiter- und Fahrerverband findet am 31.05.2025 auf Gut Beningsfeld in 51427 Bergisch Gladbach statt. Im November 2025 sind wir dann in der Nähe von Hannover. Das motivierte Team von IFEAS gewährt uns eine Tag in seinen tollen Räumlichkeiten. So bringen wir gesundes Reiten für Reiter und Pferd allen Interessierten inhaltlich und örtlich näher.

Bis dahin, bleibt gesund,

Corinna von Reitclever.

#ernaehrungfuerreiter

#eiweißversorgung

#neurofunktionelleintegration

#stressundangst

#Gehirnfunktionennutzen

#selbstfuersorge

#ressourcen

#angstfreireiten

#gesundreiten

Vieles ist auf dem Weg, Neues von Reitclever, März 2025

t turnen, ist viel auf dem Weg.

Gefühlt ist in den letzten Monaten viel Neues auf dem Weg. Liest man Artikel in Reitsportmagazinen oder Berichte von der Equitana 2025, halten im Reitsport neue Gedanken Einzug. Das Editorial des St. Georg beschreibt unter dem Titel „In Bewegung“ Tage des Austauschs auf der Equitana im Sinne von #doitride. Es gab viele Diskussionen mit bunt gemischten Gesprächspartnern über die Welt des Sports, der Zucht, über Ansehen und auch den Wert, den das Pferdes in der Gesellschaft inne hat.

Als das Pferd vom Helfer auf Feld und Straßen im Zuge der Motorisierung zum Freizeit- und Sportpartner wurde, fand ein gravierender Bedeutungswechsel statt. Zum Zweck der Fortbewegung und als wichtiger Partner in der Landwirtschaft wird es noch in vielen weniger technologisierten Ländern gebraucht. Beispielsweise in Rumänien sind Esel und Pferde wichtige Partner, um das Überleben einer Familie zu sichern.

Heute sind wir in Deutschland weit davon entfernt. Trotzdem ist in meinen Augen eine erneute Umdeutung notwendig. Das Pferd kann und darf weder zur Erhöhung des eigenen Selbstwerts noch zur Geldmaschine missbraucht und misshandelt werden. Seine empathischen Fähigkeiten machen ihn zu einem wertvollen Partner in Freizeit und Therapie. Deshalb fungiert ein Pferd häufig auch als Kind- oder Partnerersatz.

Wo fängt das „nutzen dürfen“ an und wo hört es auf?

Eine sicher nicht nur aus ethischen Gründen schwer zu beantwortende Frage. Denn bei Kühen und Schweinen stellen wir uns meist andere Fragen als bei Pferden und Katzen. Zuallererst sollte in meinen Augen neben seinem Einsatz in Sport, Zucht, Therapie und Freizeit ein Pferd auch Pferd sein dürfen. Denn nur auf der grünen Wiese herumzulaufen ist nichts, was es als hoch gezüchteten Leistungsträger zufrieden stellt. Ein Pferd als Bewegungstier möchte laufen und auch im Rahmen seiner Möglichkeiten gefordert werden. Nur Streicheleinheiten, ein paar Leckerlis und sonst auf einem Stückchen Land herumstehen, werden ihm in den seltensten Fällen gerecht. Wie auch bei Hunden sollten wir schauen, was für einen Persönlichkeitstyp wir vor uns haben und zu welchem Zweck wir ihn einsetzen möchten. Beides muss zueinander passen, sondern werden die beteiligten Parteien schnell unglücklich. Das ist neben passenden Haltungsbedingungen eine Mindestvoraussetzung für mehr Tierwohl.

Ich selbst war in diesem Jahr leider nicht auf der Equitana

Mein erster Besuch liegt nun schon 2 Jahre zurück und ich erinnere mich sehr gerne an die spannenden Tage auf der Messe.

Diese Veranstaltung ist wirklich etwas Besonderes und ich habe die schnipselweise erfolgende Berichterstattung von Freunden in den Sozialen Medien gerne verfolgt.

Stattdessen habe ich im Landesverband Pferdesport Berlin Brandenburg einen bewegten Vortrag über mehr Lockerheit auf dem Pferderücken gehalten.

Er hat hat mit viel Spaß gemacht und es war schön zu sehen, wie jung und alt, Züchter und Fahrer, Pony- und Freizeitreiter begeistert mitgeturnt haben. Schließlich geht es immer darum, dass wir als Reiter ein angenehmer Rucksack für das Pferd sind.

Dank meiner Fortbildungen bin ich auch für mich auf dem Weg

Während der Equitana lief mein letzter Kurs zum sektoralen Heilpraktiker Physiotherapie in Niedersachsen. Der war sehr gut organisiert und hat mir viel Neues gebracht. Die bestandene Prüfung ebnet mir den Weg in Richtung Neurofunktionelle Integration.

Dabei kann man mit wenigen Handgriffen testen, wie es beispielsweise zu Defiziten in der Schaltung von Koordination und Gleichgewicht kommt. Die dafür verantwortliche Störungen im Nervensystem kann man meist schnell integrieren. Im Anschluss reagiert es besser auf sensorische und Bewegungsreize und kann einen ausbalancierten Sitz auf dem Pferd schalten. Mehr Informationen dazu auf meiner neuen Seite Denkclever.de.

Ich sitze gerade im ICE und komme vom für mich vorerst letzten Modul „Mentale Systeme“ zurück. Ähnlich wie mit kinesiologischen Techniken kann man auch mit Neurofunktioneller Integration ansetzen, wenn es um Stress und Angst geht. Das Gehirn verwaltet nicht nur unsere Emotionen, sondern schaltet auch mentale Zustände, die man manchmal nur schwer beeinflussen kann. An der richtigen Schaltstelle anzusetzen hilft, in einen für diese Situation günstigeren Modus zu rutschen.

Auch mit der Fachgruppe Gesundheitssport mit Pferd sind wir auf dem Weg

Das Fortbildungsinstitut in Stadthagen ist ein Zentrum für tiergestützte Therapie. Dort wir visieren an, für den Bereich Nord- Nord- West die Fortbildung „Die drei ???- Rücken, Becken, Sattel-wie passt das zusammen?“ anzubieten. Wir planen, mit diesem Kurs in der zweiten Jahreshälfte dort und am 31.05.2025 im Kölner Raum zu sein. Informationen und Anmeldungen unter vorstand@gesundheitssport-mit-pferden.de.

Was im letzten Jahr in Redefin als Pilotprojekt lief, wird von Martina Hermann und mir auf Rügen erstmalig angeboten. Ich bin ein bisschen stolz darauf, auf dem Hof Viervitz die erste Ergänzungsqualifikation für Trainer Fitness und Gesundheit durchzuführen. Der Kurs läuft vom 18.05.2025 – 22.05.2025. Informationen und Anmeldung unter info@reiten-viervitz.de.

Unser Ziel ist es nicht nur, die Gesundheit von Reitern und Pferd zu fördern, sondern vor allem durch den besonderen Motivator auch Nichtreiter mit dem Pferdevirus zu infizieren. Das lockere Bewegen auf dem Pferd aktiviert die körpereigene Stützmuskulatur auf natürliche Weise und bewegt die Gelenke sanft. Ein Mechanismus, der auch in der Reittherapie einen wertvollen Input für den oben Sitzenden bedeutet.

Insofern bin ich gespannt und freue mich auf die nächsten Wochen.

Bleib´ auf dem Weg, den Du für Dich und dein Pferd eingeschlagen hast. Achte auf deine Lockerheit- dann klappt der Start in den Frühling besser 😊-

Corinna von Reitclever

#fortbildung

#IFEAS

#neurofunktionelleIntegration

#gesundheitssportmitpferden

#gesundheitssport

#pferdeliebe

#reitcleverontour

#wissenfuerreiter

Der fachliche Austausch, Neues von Reitclever, Februar 2025

Tradition trifft Moderne. Klassische Reitlehre neu verpackt.
Equitana 2023

Gerade wird mir bewusst, dass mein erster und letzter Besuch auf der Equitana schon fast zwei Jahre her ist. Was waren das für beschwingte und aufregende Tage im März 2023.

Zum einen hat der fachliche Austausch mit anderen Kollegen dieses Erlebnis für mich so besonders gemacht. Zum anderen konnte ich viel sehen, anderen Trainern zuhören oder sie live in Aktion sehen.

Fast hätte ich Lust, das bunte Programm noch einmal zu erleben.

Aber ein anderer für mich wichtiger Termin steht für mich an

Die Neurofunktionelle Integration ist das, wonach ich mein ganzes Physiotherapieleben gesucht habe. Daher muss ich meine Vorgehensweise auf solide Füße stellen. Sie ist ein Konzept zur effektiven Behandlung funktioneller Störungen, die am Nervensystem ansetzt. So löst man Probleme direkt dort, wo sie entstehen.

Weil es in der Heilkunde bestimmte Vorgaben gibt, wenn man auf Basis der eigenen Einschätzung arbeitet, bin ich gefordert. Ich absolviere die Ausbildung zum sektoralen Heilpraktiker Physiotherapie. Es ist interessant, was dort für Kollegen sitzen und in welchen Bereichen sie arbeiten. Natürlich redet man in den Pausen auch über andere Dinge, als über den Unterrichtsinhalt. Und wie der Zufall so spielt, sitzt neben und hinter mir eine Kollegin, die auch jeweils ein Pferd hat. Wenn alles klappt, werde ich am Wochenende der Equitana meine Prüfungsklausur schreiben, die die Grundlage für die Anerkennung ist.

Was bedeutet das für Reiter?

Neurofunktionelle Integration

Lernen und Verarbeiten der für mich teilweise ziemlich neuen Inhalte und Gesetzestexte erklärt, warum es in den letzten Wochen bei Reitclever so ruhig war.

Doch wende ich die Technik der Neurofunktionellen Integration regelmäßig auch bei Reitern an. Gerade wenn es Unfälle oder Schmerzgeschehen in der Vorgeschichte gibt, kann es Übermittlungsstörungen im Nervensystem geben. Die zeigen sich, wenn man auf dem Pferd weniger entspannt reagiert als man möchte.

Kann das Gehirn bestimmte Wahrnehmungsreize aus den Extremitäten oder Oberkörper schlecht verarbeiten, hat es möglicherweise einen Schutzmodus auf den betreffenden Körperteil gelegt. In der Folge sitzt man verspannt und die Bewegung des Pferdes schwingen wenig durch den eigenen Körper. Die Reiter berichten mir, dass sie im Anschluss an die Integration besser sitzen können. Verspannungen und fest gehaltene Gelenke werden frei geschaltet, sobald die entsprechende Verbindung wieder steht. Anders ausgedrückt kann der Informationsaustausch wieder fließen. Auch der innere fachliche Austausch wird gefordert, denn ich muss überlegen, wo ich am besten ansetze.

Spannend ist, dass der fachliche Austausch manchmal völlig unerwartet erfolgt

Der fachliche Austausch- unverhofft kommt oft

Als ich die Heilpraktikerfortbildung buchte, ging es mir um Qualität und Erreichbarkeit. Zwei mögliche Anbieter in Berlin hatten einen für mich nicht passenden Startzeitpunkt.

Ich staunte nicht schlecht, als ich im Februar morgens auf das Kursgelände fuhr. Es entpuppte sich als gut organisierter Reittherapiehof, der Praxen für Mensch und Tier und ein Fortbildungszentrum beherbergt. Tolles Konzept, nette Verantwortliche und sehr gute Dozenten. Also war dieser Teil des Plans schon mal gelungen.

Ein interessanter Nebeneffekt war, dass ich mich mit der Leiterin über Reittherapie und unsere Fachgruppe Gesundheitssport mit Pferden unterhalten habe. Mich interessiert immer, wie andere Therapeuten die Pferd mit in ihren Job einbinden. Wir planen, die im November 2024 in Redefin gelaufene Fortbildung „Die drei Fragezeichen: ? Becken ? Rücken ? Sattel- wie passt das zusammen?“, bundesweit anzubieten. Deshalb wird sie am 31.05.2025 im Raum Köln (Ort und Anmeldemodalitäten werden bald bekannt gegeben) und möglicherweise auch in der Nähe von Hannover stattfinden. Wie das manchmal so ist- spannende Dinge passieren, wenn man am wenigsten damit rechnet.

Am Wochenende wird es ein bisschen praktischer

Im Hengstresort Velten gebe ich zum zweiten Mal einen Kurs zum Thema Neuroathletik für einen lockeren Sitz. Nach Theorie und Praxis geht es dann natürlich auch aufs Pferd.

Wer dort manchmal unbewusst zusammenzuckt oder verspannter agiert, als er möchte, kann sich am 22.03.2025 bei mir auf dem Hof eingehender mit dem Thema beschäftigen. Bei „Sicher Reiten trotz Angst“ geht es darum, warum Angst ein wichtiger Schutzmechanismus ist und wie man ihr am besten beikommen kann.

Weil für angstfreies Reiten eine solide Basisausbildung wichtig ist, wird am 05.04.2025 der nächste Pferdeführerschein Umgang Kurs starten. Unter dem blauen Link gibt es mehr Informationen und noch freie Plätze.

Bis demnächst und hab´ einen tollen Frühling,

Corinna von Reitclever

#fortbildung #besserreiten #pferdeliebe #equitana #messeleben #reitcleverontour #Ifeas

#neurofunktionelleintegration #ichliebemeinenjob #physiotherapie #heilpraktikerin #EQFitnessundGesundheit

Blickwinkel „Altes Gehirn und Neues Gehirn“- Neues von Reitclever Januar 2025

"Das Augenschulen" geht unter dem Blickwinkel Altes Gehirn und Neues Gehirn oft anders, als man denkt.

Neues Jahr, neues Glück? Unter dieser Überschrift kann man gute Vorsätze meist einordnen. Mehr bewegen, weniger essen, mehr Zeit für sich selbst, der neue Job, in diesem Jahr die Klasse … mit dem Pferd starten, den Kurs XY bei Trainer Z buchen… So oder so ähnlich lauten diese Wünsche meistens. Spannender könnte es werden, wenn wir unsere Ideen unter dem Blickwinkel Altes Gehirn und Neues Gehirn anschauen.

Denn egal was wir tun: WIR SIND UNSER GEHIRN

Wer oder was bestimmt, ob ich morgens motiviert aus dem Bett springe, um zu turnen, zu joggen, vor der Arbeit reiten zu gehen oder mich umdrehe und weiter schlafe? Was in uns lässt uns gar nichts frühstücken, Hüttenkäse und Bohnen für die erhöhte Proteinversorgung zu uns zu nehmen, Milch über Haferflocken zu gießen oder Toast mit Marmelade beschmieren?

Es ist der Teil in uns, der uns an bestimmte Dinge glauben lässt: Findet man ein etwas einleuchtend, probiert man es aus. Hört man dagegen eine anders lautende Aussage von jemandem, den man doof findet, hat man Schwierigkeiten, sie anzunehmen. Auch wenn sie möglicherweise plausibel ist… Wir müssen etwas gut finden, um das für uns umzusetzen.

Unsere eigene Motivation bestimmt unser Denken, Fühlen und Handeln. Die wird im Wesentlichen aus den Funktionen und Strukturen unseres Großhirns gespeist. Das „Neue Gehirn“ steuert all das, was wir als Mensch können: Lesen, Rechnen, Schreiben, Träumen, Visionen ersinnen. Gerade das ist wichtig, um unsere Motivation aufzubauen: wir müssen uns ganz plastisch vorstellen, wie es sich anfühlt, wenn wir unser Ziel erreicht haben. Dann wird unser Unterbewusstsein Mittel und Wege finden, unsere Wünsche möglich zu machen.

Doch gibt es, quasi vorgeschaltet vor unseren Handlungen, das Alte Gehirn

Das ist der Hirnanteil, den alle Wirbeltiere, mehr oder weniger ausgeprägt, besitzen: hier starten die so wichtigen Überlebensreaktionen, die uns von der Steinzeit in die Neuzeit haben kommen lassen. Die schützen den eigenen Körper und sorgen so für unser Überleben. Das alte Gehirn schaut IMMER; ob wir uns gerade in Sicherheit befinden und entspannt agieren können oder ob wir vor etwas davon laufen müssen.

Diese Schutzreaktionen sind auch diejenigen, die verhindern, dass wir auf dem Pferd locker mitschwingen, wenn wir Angst oder Schmerzen haben. Dann ist die Muskulatur aktiv, die uns im Falle eines Falles in Sicherheit bringt und nicht die, die ermöglicht, dass das Becken des Reiters der Bewegung des Pferderückens folgen kann.

Ordnen wir unser Handeln unter dem Blickwinkel Altes Gehirn und Neues Gehirn ein

Die entscheidende Frage dabei ist, wie ich mein Schutzsystem so beruhigen kann, dass ich mein neues Gehirn benutzen kann. Das alte Gehirn ist dasjenige, das permanent danach schaut, was unser Leben beeinträchtigen könnte und negative Emotionen produziert.

Diesen Mechanismus bedienen gerne Populisten, um mit einfachen Lösungen zu beruhigen. Wenn ich Angst vor etwas habe, kann ich nicht komplex denken. Stattdessen schaut man, wer mir am besten aus meiner bedrohlich empfundenen Situation heraushelfen kann. Wohin das führt, sieht man gerade in Amerika. Diejenigen, die sich von der großen weiten Welt und in ihrer eigenen, finanziellen Sicherheit bedroht fühlen, wählen denjenigen, der eine einfache Problemlösung verspricht. Grenzen dicht, Leute ausweisen, die dort nicht hingehören und vor allem die eigene Wirtschaft schützen. Ob die dann in der Folge nicht noch mehr leidet, weil viele billige Arbeitskräfte fehlen und Zölle die Waren verteuern, bleibt abzuwarten.

Ich werde selten politisch. Aber gerade jetzt ist die Kunst, sich von der aktuellen Situation nicht einschüchtern zu lassen, sondern die gewählte Richtung konsequent weiter zu verfolgen, gefragter denn je. Sich neu zu orientieren, weil der bisherige Weg in die falsche Richtung geführt hat, kann auch von Stärke zeugen. Vor allem ist er ein Zeichen dafür dass der Blickwinkel Altes Gehirn und Neues Gehirn hilft ist. Denn die Situation ist häufig weniger bedrohlich, als unser altes Gehirn glaubt. Wir Deutschen gehören zu den reichsten Menschen der Welt. Bei uns verhungert man nicht so einfach. Sicherlich gibt es eine ganze Menge Gefahren. Aber meist können wir vorbeugend agieren. Nur die wirklich alle Individuen auf dieser Welt bedrohende Klimaerwärmung wird gerne negiert. Dabei zeigen sich ihre verheerenden Folgen schon seit einiger Zeit überall.

Ein Umdenken sehe ich zum Glück gerade in vielen Bereichen. Schön beobachten konnte ich das bei einem Besuch auf der Leipziger Messe Partner Pferd. Ich war überrascht davon, wie viele „neue Leute“ sich zeigen, Dienstleistungen zeigen und andere Lösungen anbieten. Mehr über meinen Besuch dort kannst Du unter dem Link Der Reitsport ist bunt nachlesen.

Deshalb und weil mich dieses Thema fasziniert, arbeite ich weiter „mit Köpfchen“

Meine Ausbildung im Bereich der Neurofunktionellen Integration endet im März. In den letzten 1,5 Jahren habe ich so unglaublich viel über die verschiedenen Anteile des Nervensystems und ihre Wirkung auf den Körper gelernt, dass ich Vieles neu verstanden habe. Ich schaue, teste und behandle in der Praxis anders als früher.

Deshalb ging in diesen Tagen meine neue Homepage Denkclever an den Start. Es geht dort vor allem darum, wie man seine eigene Funktionsstruktur über das Nervensystem verbessern kann. Der komplexe Bereich des Neuro-Athletik-Trainings gehört auch dazu. In nächster Zeit wird sicherlich noch mehr Inhalt dazu kommen. Auf jeden Fall profitieren von der Vorgehensweise und der Verbesserung der Funktionen auch Reiter. Sie sind jedes Mal überrascht, mit wie wenig Aufwand man zum Teil an ganz anderen Stellen viel erreicht.

Um mein zweites Lieblingsthema „das Becken des Reiters und die Mittelpositur“

geht es unter anderem auch bei einer individuellen Sattelanpassung, Sicherlich auch um Rücken, Schultern und Brustkorb des Pferdes. Aber da ein Sattel eine Art Adapter zwischen Reiter und Pferd darstellt, muss er beiden gut passen. Sonst gibt es auf Schutzreaktionen auf Grund von Druck und Enge an entscheidenden Stellen.

Um den Blick eines Sattlers zu schulen, der über die Auflagepunkte am Pferd hinaus blickt, war ich Mitte Januar bei einer bekannten Sattelfirma in Köln zu Besuch. Dort habe ich nicht nur über anatomische und funktionelle Grundlagen geredet und die Sattler ein bisschen turnen lassen, sondern ich hatte Bilder und Videos mit, um deren Augen zu schulen. Neuroanatomisch besser ausgedrückt, habe ich an ihrer Augenfunktion nichts verändert. Aber anhand meiner Fragen und Hinweise habe ich die analytischen Fähigkeiten des Neuen Gehirns in eine Richtung gelenkt, damit die Anwesenden Haltungen und Bewegungsabläufe besser einordnen können.

So war mein Januar spannend und gibt Hoffnung auf ein vielseitiges 2025. Deiner auch?

Das hoffe ich für Dich und Dein Pferd,

Es gibt neue Termine auf Reitclever.de – schau mal ´rein!

Corinna von Reitclever

#ichliebemeinenjob

#bessersitzenbesserreiten

#reitcleverontour

#pferdeliebe

#Messeleben

#speakerin

#neurofunktionelleIntegration

#positivdenken

#emotionen