Kategorie: Aktuelles

Wunderbarer Abschluss der PM – Kursreihe Besser Reiten- Locker bleiben in Hüfte, Knie und Becken

Martina Hermann aus Rügen, Vorsitzende der PM-Regionalversammlung Mecklenburg-Vorpommern, hatte den Kontakt zu der Anlagenchefin in Ramin eingefädelt. Sie war im letzten Jahr zu einem Sattelseminar vor Ort und dachte, dass ich dort auch einmal einen Kurs halten sollte.

Und sie hatte Recht – Diese familiengeführte Anlage ist der perfekte Rahmen für einen Kurs: Betreiber, Teilnehmer und Reiter waren sehr motiviert und wissbegierig. So war der letzte Tag im Mai auf dem Bauernhof Tanger für mich ein wunderbarer Abschluss der PM- Kursreihe „Besser Reiten- Locker bleiben in Hüfte Knie und Becken“!

Schon der Weg dorthin ist ein Erlebnis. Von der Autobahn fährt man Bundesstraße, dann Landstraße und zuletzt geht es durch ein Dorf. Wenn man denkt, man müsste am Ziel sein, ist es doch noch ein Stück. Zum Glück hatte die Kursorganisatorin am Telefon gesagt, dass sie „mitten im Wald“ wohnen. Denn die Navigationsstimme lenkt einen auf einen Plattenweg.

5 Kilometer lang ist das letzte Stück der Route, so dass man sich tatsächlich fragt, ob man dort richtig ist.

Aber ich war goldrichtig

Von der ersten bis zur letzten Minuten spürte ich, dass das Herz hier am richtigen Fleck sitzt. Alles macht einen gepflegten Eindruck, der Empfang ist herzlich. Die Kursteilnehmer waren teilweise aus der Gegend, Reitschüler oder Einsteller der Anlage oder kamen von weiter her.

Wunderbarer Abschluss der PM Kursreihe

Der erste Teil ist immer der Spannendste bei so einem Kurs: Geht das Konzept auf? Nehmen die Teilnehmer die Aussagen an, bzw. kann ich ihnen die Hintergründe verständlich vermitteln? Spätestens, wenn ich in kurzen Übungssequenzen zeige, worum es geht, springt der Funke über. So war es auch diesmal: Fragende Augen, erstaunte Gesichter oder ein breites Lächeln im Gesicht, wenn sich die eigene Beweglichkeit tatsächlich nach ein bis zwei Übungen fühlbar verbessert. In dem Moment, in dem man das realisiert, wird man neugierig. Man möchte wissen, wie das möglich ist. Also hört man zu und versucht, Zusammenhänge zu verstehen. Dieses Strahlen in den Gesichtern ist jedes Mal eine schöne Bestätigung und ein wunderbarer Abschluss einer erfolgreichen Wissensvermittlung.

Die Rechnung ging auf – wie immer ist das Gehirn die entscheidende Schaltstelle

Wunderbarer Abschluss des PM Seminars „Besser Reiten- Locker bleiben in Hüfte Knie und Becken“!

Wenn ein Ausbilder darum weiß und seine spezifische Arbeitsweise mit an Bord nimmt, kann er schnell spürbare Erfolge produzieren. Schließlich setzt unser Zentralcomputer vom ersten Ausdenken bis hin zur vollendeten Tat alles in Gang. Es berechnet, was es an Informationen aus unserem Körper und unserer Umwelt bekommt, um die aktuelle Handlung zu bewerkstelligen.

Wenn man die Qualität der eingehenden Informationen verbessert, kann es die geplante Aktion besser zu Ende bringen. Dabei spielt es keine Rolle, ob es um das Beziehen eines Bettes, das Ausmisten einer Pferdebox oder ein einfühlsames Leichttraben geht. Wichtig ist, dass die Bewegungssteuerung effektiv ist und schnell an Unvorhergesehenes angepasst werden kann. Das kann sie, wenn alle beteiligten Strukturen entsprechend vorbereitet sind. Dafür bezieht der kundige Reiter alle Muskeln und Gelenke mit ein, die für einen elastischen Sitz auf dem Pferd entscheidend sind.

Schön fand ich, dass die Zuschauer auf der Tribüne eifrig mitturnten. Und zwar immer dann, wenn ich der jeweiligen Reiterin Übungen auf dem Boden zeigte, die zu ihrem aktuellen Sitzthema passten. Alle wollten fühlen, was sie bewirken.

Am Ende kam eine nicht mehr ganz junge Dame auf mich zu und sagte: „Das Seminar war echt super! So, wie Sie das alles erklären, weiß ich jetzt, warum mein Knie nach einer OP nicht mehr so gut funktioniert. Schade, dass mir das vor 30 Jahren niemand erzählt hat. Dann würde ich jetzt noch reiten.“

Es wurde spät- aber es war ein wunderbarer Abschluss der PM Seminare "Besser Reiten- locker bleiben in Hüfte, knie und Rücken in Ramin/ Mecklenburg Vorpommern

Es war ein wunderbarer Abschluss eines tollen Tages.

Danke Martina, Hof Viervitz, für die Anregung, Cornelia vom Bauernhof Tanger und Claudia Krempien vom #pferdesportverbandmv für die Organisation und Umsetzung!

Der Abend war sehr inspirierend und ich war bestimmt nicht zum letzten Mal in Mecklenburg – Vorpommern.

Freudige Grüße,

Corinna von Reitclever

#gesundreiten

#pferdesportmv

#pferdsportverbandmv

#ichliebemeinenjob

#reitcleverontour

#landliebe

#bessersitzenbesserreiten

#pferde

Ich war letzte Woche in Redefin-

Lizenzabnahme Gesundheitssport mit Pferd im Landgestüt Redefin

Prüfungsabnahme Ergänzungsqualifikation Gesundheitssport mit Pferden im Landgestüt Redefin

Letzte Woche war ich im Landgestüt Redefin. Was für ein Empfang bei Sonnenschein auf einer traumhaften Anlage! Breite von Laubbäumen eingefasste Alleen führen durch das Gelände und überall stehen alte, schön renovierte Gebäude.

Als ich ankomme, findet gerade ein Springtraining auf dem Hauptplatz vor der Tribüne statt- nachmittags trabt ein Zweispänner über die großzügigen Sandwege.

Unermüdlich fährt ein Rasenroboter auf dem Paradeplatz hin und her, der das Gras aber irgendwie doch nicht kurz geschnitten aussehen lässt.

Alles in allem ein perfektes Ambiente für mein erstes Mal im Landgestüt Redefin

Ich wurde von der Arbeitsgruppe Gesundheitssport der FN eingeladen, mit der Vorsitzenden des #lvmecklenburgvorpommern die Prüfung für die Lizenzvergabe des Pilotlehrgangs Ergänzungsqualifikation Gesundheitssport mit Pferd abzunehmen. Der Gesundheitssport blickt auf ein wechselhaftes Treiben in den letzten Jahren zurück, in dem viele alte Strukturen aufgelöst wurden und sich langsam Neues etabliert. Es ist notwendig, das ganze Projekt an die aktuelle Zeit anzupassen.

Der Pferdesport ist im Aufruhr und im Wandel. Berechtigterweise werden viele Stimmen laut, dass Ruhm und Ehre nicht zu Lasten der Pferde ausgetragen werden dürfen. Teilweise schlimm anzusehende Bilder sprechen eine deutliche Sprache, der man sich nicht entziehen kann.

Aber es geht auch anders! Reiten kann entspannend und schön für Reiter und Pferd sein. Wenn der Reiter sich einfühlsam auf dem Pferd bewegt und seinen Sitz an die Aktivität des Pferdes anpasst. Dafür und eine ganze Menge weiterer förderlicher Eigenschaften steht das Angebot „Gesundheitssport mit Pferd“.

Es geht um gesund Reiten für Reiter und Pferd

Gerade jetzt!

Die Teilnehmer am Pilotprojekt „Ergänzungsqualifikation Gesundheitssport mit Pferd“ wurden von Dr. Catja Winter und Natalie Kühn über ein Jahr lang in einem Online- und zwei Präsenztools ausgebildet.

Dabei wurden sie angehalten, sich mit den Eigenschaften des Reiters zu beschäftigen, die gesundes Reiten ermöglichen. Und zwar solche, die gesund für Reiter UND Pferd sind. Eben #gesundreitenfuerreiterundpferd! Zum einen richtet sich das Angebot an Kinder und Erwachsene oder Menschen, die vielleicht schon die eine oder andere körperliche Einschränkung haben. Auch dienen die Übungen dazu, die Teilnehmer für ihren Alltag fit(ter) zu machen. Zum anderen werden auch geübte Reiter angesprochen, die zu hartnäckigen Sitzproblemen neigen oder sich beispielsweise im Wettkampfmodus stark unter Druck setzen. Die Palette an Übungen, die von der Mobilisation des Hüft- Beckenbereichs über eine Kräftigung der stabilisierenden Rumpfmuskulatur bis hin zu einer Förderung der Koordinations- und Rhythmusfähigkeit und Entspannungs- oder Atemtechniken reicht, ist groß.

Gar nicht so einfach für einen klassischen Ausbilder, der sich während seiner Trainerausbildung vor allem auf Anatomie und Gesundheit für Pferde konzentriert hat, das Ganze nun auf den Reiter zu übertragen. Deshalb ist es wichtig, den Teilnehmern genügend Zeit zum Lernen, Ausprobieren und vor allem für eine Selbsterfahrung zu geben.

Dass das gelang, zeigt das durchweg positive Feedback auf das Pilotprojekt

Sowohl die Teilnehmer als auch Lehrgangsleiter und Prüfer bedankten sich für den tollen Kurs.

Alle hoben die gute Stimmung und die hohe Lernbereitschaft hervor. So war das ein für alle Beteiligten schöner Tag! Und einer, der letztendlich auch den Pferden zugute kommen wird. Denn Einsteiger, Wiedereinsteiger und auch geübte Reiter werden beim Gesundheitssport mit Pferden angeleitet, sich rückenschonend zu bewegen. Das gilt sowohl für den Rücken des Reiters als auch für den des Pferdes.

Die Lehrpferde vom Landgestüt Redefin fanden den Kurs augenscheinlich gut. Sie zogen geduldig ihre Runden und waren entspannt, Vielleicht hat ihnen auch nur gefallen, dass sie wenig traben und galoppieren mussten. Bis auf „brav sein“ wurde wenig von ihnen erwartet. Doch waren sie erstaunlich gelassen ob der bunten Bälle, Ringe, Bänder und Matten, die während der praktischen Einheiten zum Einsatz kamen.

Es war ein rundum schöner Tag im Landgestüt Redefin und ich werde sicher nicht zum letzten Mal dort gewesen sein.

Entspannte Grüße,

Corinna von Reitclever

PS: Eine Teilnehmerin des Pilotprojektes kannte ich von Kursen bei mir auf dem Hof. Sie legte eine sehr überzeugende, souveräne Prüfung ab. Lachend erzählte mir eine Lehrgangsleiterin, dass sie sich auch mit Hilfe meiner Bücher vorbereitet hat. Die lagen immer auf ihrem Tisch im Seminarraum. Die Teilnehmerin gestand mir hinterher, dass sie sich gewundert hat, dass diese teilweise so kleinen Übungen eine so deutliche Wirkung erzielen.

Tja, gewusst wie und vor allem wo man am besten ansetzt 😉

#gesundreiten

#reitcleverontour

#gesundheitssportmitpferd

#landgestuetredefin

#pferdesportmv

#pferdesportverbandmv

#gesundreitenfuerreiterundpferd

#pferdeliebe

#ichliebemeinenjob

#teamgesundheitssport

Die Basis des Reitsitzes

Die Basis des Reitsitzes:
Besser Reiten in Hüfte Knie und Rücken
Besser reiten in Hüfte Knie und Becken

Unbestritten ist die Mittelpositur die Basis des Reitersitzes.

Das heißt, nur wenn ein Reiter in der Lage ist, sich in der Mittelpositur flexibel an die aktuelle Situation auf dem Pferd anzupassen, sitzt er locker und ausbalanciert. Er wird zum angenehmen Rucksack, wenn er mit Hüfte, Knie und Rücken elastisch agieren kann.

In Zeiten, in denen Reiten zunehmend mehr im Fokus der Öffentlichkeit steht und ein gesundheitsschädigender Umgang mit dem Pferd berechtigterweise deutlich in der Kritik steht, ist es unabdingbar, sich dem gesund Reiten für Reiter und Pferd zu verschreiben.

Um das tun zu können, ist es zum einen wichtig zu wissen, wo man hinschauen muss um etwas zu verändern. Und zum anderen sollte man wissen, wo man ansetzen muss, um sich selber besser in die Lage zu versetzen, besser mitzuschwingen.

Mit der Basis des Reitsitzes ist das so eine Sache

Wenn man schon etwas in die Jahre gekommen ist oder die eine oder andere Verletzung hinter sich hat, gibt es Mechanismen im Körper, die einen fest halten. Das erschwert ein lockeres Mitschwingen in der Mittelpositur. Auch wenn man schon einmal vom Pferd gefallen ist oder die aktuelle Situation an einen vergangenen Schreck erinnert, hält man sich unbewusst fest. Sobald man zu Ängsten neigt oder sich unter Druck fühlt, sitzt man im Bereich der Mittelpositur eher unflexibel. Die Hüftgelenke spielen eine entscheidende Rolle für die Basis des Reitsitz. Einschränkungen in ihrer Beweglichkeit verhindern die notwendige Elastizität, die für einen guten Sitz auf dem Pferd erforderlich ist. Auch die Volkskrankheit „Rücken“ beeinflusst die flexible Position des Beckens, damit es den Bewegungen des Pferderückens folgen kann.

Dagegen ist nur locker Mitschwingen auch kontraproduktiv. Das Becken muss ausreichend stabilisiert werden können, um den ansetzenden Rumpf- und Beinmuskeln eine stabile Ansatzfläche zu bieten. Das ermöglicht dem Reiter, im Oberkörper aufrecht zu sitzen und die Beine aus der Hüfte heraus lang lassen.

Anders gesagt haben wir Reitlehrer eine verantwortungsvolle Position

Wir müssen zum einen sehen, wo es auf dem Pferd schief geht und zum anderen das Pferd unter dem Reiter zufrieden machen. Das ist meinen Augen Sinn und Zweck einer qualitätsvollen Ausbildung, Pferd und Reiter zu einer harmonischen Einheit zu formen. Das geht nur über einen elastischen Sitz des Reiters auf dem Pferd.

Natürlich ist das nicht immer eine einfache Aufgabe. Doch wenn man lernt, sein Auge für Bewegungsabläufe zu schulen, hat man eine Idee, wo man ansetzen muss. Dann kann ein Ausbilder einen funktionell und qualitativ guten Sitz für Reiter und Pferd anleiten. Meiner Ansicht nach ist das nicht nur die Basis des Reitsitzes, sondern auch die Grundlage, Reiter und Pferd gesund zu erhalten. Erst wenn das klappt, kann man an höhere Anforderungen und Lektionen denken.

Deshalb ist es wichtig, zu wissen, wo man ansetzen muss. Die Fortbildungsreihe „Besser Reiten, locker bleiben in Hüfte, Knie und Rücken“ zielt darauf ab, Ihr Auge zu schulen. Weiterhin zeige ich Ihnen Ansätze, über die Kontrolle von Hüfte, Knie und Rücken das Fundament des Reiters flexibel für die Bewegungen des Pferdes werden zu lassen. Auch werden Sie eine Menge praktischer Anregungen bekommen und die Wirkweise der Übungen am eigenen Leib erfahren. Falls Sie lieber der Lesetyp sind erhalten Sie das gleichnamige Buch unter dem Link oder im Buchhandel.

Die Fortbildung findet im Rahmen eines PM Seminars am 26.04.24 in Mechelroda/ Thüringen, am 02.05.2024 in Prussendorf/ Sachsen Anhalt und am 31.05.204 in Ramin/ Mecklenburg Vorpommern statt. Anmelden können Sie sich auf der Seite der FN. Sobald Sie klicken auf den unterlegten Link und erfahren Sie mehr zum Termin und Anmeldungsprocedere.

Machen Sie sich locker- wir sehen uns in der Reitbahn 🙂

Corinna von Reitclever

Corinna Jungblut- Pohl ist Physiotherapeutin, Trainerin C Reiten Leistungssport (FN) und Trainerin B Prävention Reiten als Gesundheitssport (FN). Ihr anatomisches und funktionelles Grundwissen, die Zusatzausbildung zur Neuro-Rider® Trainerin und die der Neurofunktionellen Integration® runden ihre ganzheitliche Sichtweise rund um gesundes Reiten für Reiter und Pferd ab.

Mehr Informationen unter Reitclever.de

Zeit zu handeln

Die Pferdewelt steht vor einem Wendepunkt. Wenn er sich nicht schon vollzogen hat. Daher ist es nun an der Zeit zu handeln, wenn uns unser Hobby Pferd wichtig ist.
Zeit zu handeln für Reiter

Selten erreichten mich auf einen Newsletter von Reitclever so viele Zuschriften, wie auf den Letzten. In dem Artikel „Schwierige Zeiten für Pferdeleute“ zog ich ein Resümee meines Auftritts bei der Messe Partner Pferd 2024 und wagte einen Ausblick, wie es mit dem Pferdesport wohl weiter gehen wird.

Natürlich freute ich mich über die vielen lobenden Worte, die mich zu dem Artikel erreichten. Doch nahm ich auch bestürzt zur Kenntnis, dass die Situation wohl noch schlimmer ist, als ich sie wahrnehme. Es haben mir einige Leser geschrieben, dass sie momentan ihr letztes Pferd haben, weil sie die Kostensteigerungen nicht mehr mittragen wollen. Das ist ein großer Unterscheid zum können. Auch hätten sich andere kein zweites Pferd gekauft, wenn sie gewusst hätten, wie sich die Situation entwickelt.

Es ist Zeit zu handeln

Mein Newsletter erschien, bevor die verstörenden Videos eines Dressurstalls aus Florida in den sozialen Netzwerken auftauchten. Schon der Fall aus Dänemark zog einen Aufschrei in der Pferdwelt nach sich. Aber ganz ehrlich. Ahnt man nicht schon seit längerer Zeit, dass sich hinter den verschlossenen Türen großer Handels- oder Turnierställe schreckliche Szenen abspielen? Mein Absatz im Newsletter zu den Bildern, die teilweise auf Abreiteplätzen großer Turniere zu sehen sind, wurde auch mehrfach kommentiert. Ich würde mir wünschen, dass alle, die ihren Teil zu diesem Absatz gedacht oder geschrieben haben, tatsächlich zum verantwortlichen Richter gehen, wenn sie Zeuge tierschutzrelevanter Ritte werden.

Die schockierenden Videos, in denen auch namhafte Ausbilder aus Deutschland beteiligt sein sollen, zogen konkrete Handlungen nach sich:

„Die FEI hat den US-amerikanischen Dressurreiter Dr. Cesar Parra gesperrt und damit auf Videomaterial reagiert, das tierschutzrelevantes Verhalten zeigt. Auch uns hat aus unterschiedlichen Quellen eine Sammlung von Videos und Bildern erreicht, die einen schockierenden Umgang mit Pferden zeigen.

Anhand des Materials konnten zwei Personen aus Deutschland identifiziert werden, gegen die wir Anzeige erstattet haben. Darüber hinaus haben wir für die beiden Personen die Ausstellung einer Jahresturnierlizenz blockiert und ihnen Hausverbot erteilt, geltend für die Geschäftsstelle, den Bundesstützpunkt und damit alle Eigenveranstaltungen wie beispielsweise die HKM Bundeschampionate. Da die beteiligten Personen in ihrem Betrieb auch Pferdewirte ausbilden, haben wir den Vorfall bei der Landwirtschaftskammer Niedersachsen gemeldet und dort beantragt sowohl dem Betrieb als auch den Personen diesen Ausbilder-Status zu entziehen. Wir haben außerdem ein Ausschlussverfahren eingeleitet, um ihnen die Persönliche Mitgliedschaft zu entziehen.

Der Amerikaner Dr. Cesar Parra war bereits vom Weltreiterverband FEI gesperrt worden, diese Sperre haben wir für ihn auch für nationale Turniere in Deutschland umgesetzt.“

https://www.pferd-aktuell.de

Das sind begrüßenswerte Schritte

Zeigen sie doch, dass Konsequenzen folgen, wenn rote Linien überschritten werden. So gut wie jeder namhafte Pferdemensch äußerte sich in den sozialen Medien zu den Vorkommnissen. Alle verurteilen diese Bilder und schreiben, es ist Zeit zu handeln. Doch wenig später reitet der ehemalige Totilasreiter sein Pferd in Rollkurmanier für die VR Classics in Neumünster ab und unter anderem die Bundestrainerin steht daneben. (Das entsprechende Video dazu finde ich interessanterweise nicht mehr in den sozialen Medien). Sie schreitet nicht ein. Wie sie auch damals und alle anderen hohen Funktionäre der FN nicht eingeschritten sind, als der berühmte schwarze Hengst wegen seines lahmenden Hinterbeins, ich glaube sogar bei Olympia, abgeklingelt wurde. Das damals diagnostizierte Knochenödem entsteht nicht kurzfristig. Es muss sich über längere Zeit entwickelt haben. Also hätte seine Lahmheit schon in der Vorbereitung auffallen müssen. Wer hat damals reagiert und wer tut es heute?

Wie glaubwürdig sind die Aktionen der Verbände vor diesem Hintergrund?

Ich muss zugeben, ich fühle mich tatsächlich gemischt in der Beurteilung der FN. Wie sie sich heraus hält, wenn es um Erfolge, Gold und Olympiamedaillen geht, ist nicht zu verantworten. Auf der anderen Seite bietet sie ein, in meinen Augen, sehr gutes Ausbildungssystem für Pferd und Reiter. Die Richtlinien für Reiten und Fahren stehen für eine schonende und pferdegerechte Ausbildung. Wenn man sie so anwendet, wie es dort geschrieben steht. Auch finde ich das Fortbildungssystem für Trainer gut und bin selbst auf diesem Weg unterwegs.

Bettina Rittler von Native Horse schrieb einen für mich guten Text dazu:

„Vor nicht allzu langer Zeit habe ich einen Ausflug aus unserer Bubble heraus gemacht und es war definitiv erkenntnisreich. Bei der Messe Spoga Horse hatte ich die Möglichkeit, ganz verschiedene Podiumsdiskussionen von Menschen anzuhören, die im professionellen Pferdesport tief verankert sind.

Herausgehört habe ich dabei unter anderem: Das Eis wird dünner für den Pferdesport. Es wird sich Sorgen gemacht, dass es immer weniger Reiternachwuchs gibt, die FN- Mitglieder sind in vielen Jahren rückläufig, es gibt immer weniger Meldungen an Turnieren.

Was steht damit auch auf dem Spiel? Viel Geld, daß in diese Zweige fließt, sowie auch die Angst, an Relevanz zu verlieren – kein Wunder, dass der Druck und die Zukunftsangst steigt.
Ich interessiere mich für Pferdeausbildung, reite selbst unter anderem auch klassische Dressur und mache Handarbeit und nutze dafür einen Kappzaum oder ein Gebiss.. Trotzdem habe ich mich ganz klar gegen eine klassische Ausbildung zur Pferdewirtin entschieden, stattdessen habe ich mich für Praktikas und Weiterbildung bei Trainer/innen entschieden, die einen alternativen Weg gehen. Natürlich fehlt dann am Ende der offizielle Schein, aber mir ist das „Wie“ in der Ausbildung wichtiger. Ich kenne inzwischen viele, die diesen Weg gehen.

Warum? Weil das offizielle System in vielerlei Hinsicht veraltet ist. Weil wir heutzutage doch viel mehr wissen über ethische Pferdeausbildung. Doch die offiziellen Institutionen und Größen im Pferdesport graben sich selbst das Wasser ab, durch das, was alles erlaubt, toleriert und schöngeredet wird. Das ist schade für diejenigen, die versuchen es gut zu machen und reelle Pferdeausbildung zu zeigen. Denn leider haben diese oft wenig Chance in diesem System, denn es geht nicht schnell genug, ist nicht spektakulär genug.

Wenn der Pferdesport irgendwann verboten wird? Dann hat er es sich selbst zuzuschreiben. Er selbst hat seinen Untergang verursacht, bei dem Versuch, immer höher und weiter zu gehen.“

Bettina Rittler, Native Horse

Also steht auf, bekennt Farbe und zeigt vor allem, dass es anders geht!

Gerade jetzt ist an der Zeit zu handeln und nicht zu resignieren. Ich fände es gut, wenn die „Guten“ nun laut werden. Wenn sie den Mund aufmachen und Konsequenzen fordern, sobald sie Zeuge tierschutzrelevanter Handlungen werden. Dabei glaubt man eher Menschen, die ein fundiertes Wissen und auch Qualifikationen nachweisen können. Äußerungen von Frau Müller, die ihre Pferde auf der Wiese bei Bauer Lehmann (Beispielnamen) zu stehen hat, werden gerne mit einem Lächeln abgetan. Weil sie ja keine Ahnung hat. Dafür ist es zum Beispiel eine gute Idee, als Grundqualifikation den Pferdeführerschein Umgang nachweisen zu können. Dann wird man zumindest mit einer Basisqualifikation wahrgenommen.

Zeigt Flagge, benennt positive und negative Zustände und geht vor allem mit guten Bildern voran. Man kann zur Klimabewegung stehen wie man möchte. Aber das schwedische Mädchen, was zuerst ganz alleine streikend vor dem schwedischen Parlament saß, kennt heutzutage Jeder. Sie hat sich nicht nur ein beachtliches Wissen über das Klima und dafür bedeutungsvolle Zusammenhänge angeeignet, sondern sie hat durch Ihr Tun Millionen Menschen auf der ganzen Welt mobilisiert.

Das können wir Reiter auch. Nur müssen wir zuallererst bei uns selbst anfangen. Mit dem Finger auf andere zeigen sollte man erst, wenn man sich selbst absolut keinen Vorwurf machen kann und das für das schönste Hobby der Welt notwendige Wissen wirklich aufweist. Dabei sollten wir über den Tellerrand der eigenen Blase schauen und uns als Gruppe zusammentun. Genauso wie in der Politik ist es heutzutage üblich, sich im Klein-Klein der Argumentation zu verlieren und lieber nichts zu tun, als ins Handeln zu kommen. Ich glaube, dass nun für verantwortungsbewusste Pferdeleute die Zeit zu handeln tatsächlich gekommen sein muss. Sonst vollzieht sich der nicht mehr aufzuhaltende Wandel in der Pferdewelt schneller als wir uns heute vorstellen können.

Vorsichtig optimistische Grüße, dass wir doch etwas verändern können,

Corinna  von Reitclever

#flaggezeigen

#propferd

#diezeitistjetzt

#wissenfuerPferdemenschen

Erfolgreiches PM Seminar am 05.11.2023 in Viervitz auf Rügen

Erfolgreiches PM Seminar am 05.11.2023 in Viervitz auf Rügen

Pressemitteilung der Landesgruppe Mecklenburg Vorpommern für Reiten, Fahren und Voltigieren e.V. zum

PM Seminar „Besser reiten- locker bleiben in Hüfte Knie und Rücken“ am 05.11.2023:

Im Rahmen der Persönlichen Mitglieder der FN fand am 05.11.2023 eine Trainerfortbildung in Viervitz auf Rügen statt. Die Vorsitzende der Landesgruppe Mecklenburg Vorpommern Martina Hermann lud Trainer und Interessierte zu sich auf den Hof. 35 Personen folgten dieser Einladung und verlebten einen spannenden Nachmittag.

Corinna Jungblut-Pohl von Reitclever beim PM Seminar "Besser Reiten, locker bleiben in Hüfte, Knie und Rücken" am 05.11.2023 in Viervitz

Zuerst hielt die Referentin Corinna Jungblut- Pohl von Reitclever.de einen Vortrag über anatomische und funktionelle Zusammenhänge aller an der Mittelpositur beteiligten Strukturen. Dazu gehören neben den Knochen von Lendenwirbelsäule, Becken und Hüfte auch jede Menge Muskeln und Weichteile. Nur wenn diese Elemente gut zusammen spielen, kann das Becken des Reiters den Bewegungen des Pferderückens dynamisch folgen.

Dass Beweglichkeit, Gleichgewicht und Bewegungskoordination dabei eng zusammen gehören, erfühlten die Teilnehmer beim PM Seminar am eigenen Leib.

Testen, korrigieren und reiten. diese Vorgehensweise ermöglicht eine effektive Verbesserung auf dem Pferd

Im praktischen Teil sahen wir 4 Reiterinnen in unterschiedlichen Ausbildungsstufen, die nach einer kurzen Analyse auf sie abgestimmte Übungen ohne Pferd erhielten. Die Veränderung von Sitz und Einwirkung war im Anschluss auf dem Pferd sofort sichtbar. So gingen alle zufrieden und mit neuen Anregungen nach Hause.

Das Feedback aller Beteiligten war sehr gut und wir denken, dass weitere Veranstaltungen dieser Art in Viervitz folgen werden.

Martina Hermann, Reitschule Viervitz

Ich freue mich sehr über diese Zusammenarbeit und auch, dass alles so gut gelaufen ist.

Am 18.11.2023 geht es in die nächste Runde mit der Lizenzverlängerungsfortbildung „Hüfte, Becken und ein elastischer Sitz“ bei mir auf dem Hof im Rahmen der Fachgruppe Gesundheitssport mit Pferden.

Bis dahin,

Corinna von Reitclever

#bessersitzenbesserreiten

#lockeremittelpositur

#trainerfortbildungen

#mehrwissenfuerreiter

Wie übergriffig darf man sein?

Wie übergiffig darf man sein, wenn es um das Tierwohl geht?

Letzte Woche war ich ein paar Tage an der Ostsee. Der Aufenthalt hat mich zu der Frage bewogen: „Wie übergriffig darf man sein?“ Auch wenn die Fragestellung Unruhe vermuten lässt, war es wunderschön. Die Temperaturen erlaubten sogar einen Badetag, allerdings war die Ostsee echt frisch.

Da wir in Begleitung einer Hundebesitzerin waren, sind wir viel gelaufen und waren an einem Hundestrand. Sehr interessant, was man dort alles sieht. Auch ist die Parallele zu Pferdebesitzern kaum zu übersehen: große Hunde, kleine Hunde und mehr oder weniger gut erzogene Hunde. Viele die tobten, mit anderen spielten und auch auf einen Zuruf sofort wieder zu Frauchen oder Herrchen zurückkamen. Kleine Kläffer, die alles und jeden anbellten, große Bullige an der Leine mit einem deutlichen Stresslevel und andere, die augenscheinlich deshalb an der Leine waren, weil die Kommunikation zwischen Mensch und Tier suboptimal ist. Gechillte Besitzer mit entspannten Hunden, Gestresste mit unausgeglichenen Hunden und auch welche, die entweder bewusst über Manches hinweg sahen oder ignorant waren.

Ich fand es interessant, was ich beobachten konnte

Aber auch nur am Rande, da ich im Entspannungsmodus unterwegs war. Sehr aufschlussreich finde ich, dass man augenscheinlich nur das wahrnimmt, was man selbst gerade als Thema hat. Wenn sich zwei Frauen immer lauter werdend unterhalten, weil der eine Hund frei herumläuft und an dem angeleinten Hund der Anderen schnuppert und sich das Frauchen des angeleinten Hundes darüber beschwert, dass der frei laufende Hund genau das tut. Wenn das Fazit einer solchen Begegnung dann heißt: „So viele unentspannte Hundebesitzer hier“ muss ich doch ein bisschen lachen. Ich bin mir sicher, wenn die Situation anders herum gewesen wäre, wäre die Besitzerin des unerlaubt schnuppernden Hundes laut und ärgerlich geworden. Denn sie beobachtet nahezu alles, was sich im Umfeld ihres Hundes abspielt und bewertet es aus ihrer eigenen Perspektive.

Ich denke, das ist normal und man kann so ein Verhalten auch bei Reitern sehen

Wenn ich beispielsweise selber gerade Probleme mit der Losgelassenheit habe oder auf Grund eines zurück liegenden Ereignisses eventuell Angst habe, frei zu galoppieren, bin ich verspannt. Dann werde ich jeden anpampen, der mit seinem Pferd zu dicht an mir vorbei reitet. Gerade dann, wenn das Pferd des Anderen das Tempo frei wählen darf und sein Reiter es dabei gewähren lässt. Ob er das bewusst tut oder sein Können für eine Tempokontrolle eventuell nicht ausrechend ist, ist dabei mitentscheidend. Jedenfalls finden Hundebesitzer andere Hunde in so einer Situation zu wenig erzogen, hysterisch oder zickig. Andere sind zu stark beeinflusst oder auch gebrochen. Mir ist bewusst, dass all das möglich sein kann und man das mit einer langen Hundeerfahrung auch sehen kann. Ich sehe in kurzen Sequenzen auch relativ viel, auch oder gerade wenn ich das Pferd – Reiterpaar nicht gut kenne.

Aber aus dem eigenen Pro-Hund Denken heraus entgegenkommende Passanten anzusprechen, dass ihr Hund zu dicht an der Straßenkante läuft, empfinde ich als übergriffig. Auch wenn ein Paar gerade im Biergarten ankommt und ihm entgegengebracht wird, dass ihr Hund dringend Wasser braucht.

Wie übergriffig darf man sein, wenn man das Gefühl hat, das ein Tier in Gefahr ist?

Sei es, dass es Wasser braucht oder möglicherweise von einem Auto erfasst wird? Wie stark darf ich mich einmischen, wenn ich als zufälliger Beobachter eine Situation anders einschätze als der Tierbesitzer?

Diese Frage ist auch für mich als Reitlehrerin spannend. Wenn ich für Unterricht gebucht werde, erwartet man von mir, dass ich alles, was mir auffällt, beurteilen und kommentieren soll. Das tue ich meist auch. Aber oft ist Fingerspitzengefühl gefragt: im ersten Kontakt gleich auf die ungünstige Pferd- Reiterproportionen oder den Fütterungszustand des Schätzchens hinzuweisen, kann nach hinten losgehen. Meist geht das gut, wenn man sich ein bisschen besser kennen gelernt hat.

Wenn allerdings mehrere Reiter in der Bahn sind und eins unkontrolliert los bockt, ist es dann meine Pflicht loszubrüllen und den fremden Reitern Anweisungen zu geben? Auch, wenn ich nur als Beobachter am Rande stehe? Wenn ich bei Spaziergängen sehe, dass Tiere schlecht behandelt werden oder auch kein Wasser oder Futter haben, mische ich mich ein? Suche ich erst das Gespräch mir dem Halter, benachrichtige ich das Veterinäramt oder bringe ich einfach Futter vorbei? Wie übergriffig darf man sein, wenn es um das Tierwohl geht? Anders gefragt wie lautstark muss ich sein, wenn es um die Durchsetzung meiner eigenen Ansicht geht?

Für mich eine schwierige Frage. Wie hältst Du das?

Sonnige Grüße,

Corinna von Reitclever

Mein Interview für die Zeitschrift PM-Forum 07/23

Mein Interview zum FN-Buch ""Besser reiten- locker bleiben in Hüfte, Knie und Rücken" im PM-Forum 07/23
Das Buch war Inhalt eines Interviews mit der Zeitschrift PM-Forum 07/23

Im Juni 2023 habe ich ein Interview für die Zeitung PM-Forum 07/23 gegeben. Das ist eine Zeitung, die ich als Persönliches Mitglieder der FN einmal im Monat bekomme. Da ich sie tatsächlich regelmäßig lese, war es natürlich ganz besonders für mich, mich und meine Bilder diesmal auch dort abgedruckt zu sehen.

Es ging in mehreren Fragen um die Schlüssel zu einem ausbalancierten Sitz.

Vor allem geht es darum, was man unter dem physiotherapeutischen Aspekt tun kann, um sich auf dem Pferd zu verbessern. Spannend für mich ist immer die Frage, wann das Gespräch auf die im Buch angesprochene Darmfunktion kommt. Denn die hat man im ersten Blick sicherlich nicht auf dem Schirm, wenn es um einen lockeren Sitz und eine bewegliche Mittelpositur geht.

Dieses Thema und viele Aspekte aus der modernen Physiotherapie und auch aus dem Neuro-Rider® Programm findet Ihr in diesem Buch. Und hier geht es zum Interview. Klickt auf den blauen Link, um es zu lesen. Beispielsweise geht es, wie der Buchtitel schon besagt, um das Zusammenspiel von Hüfte, Knie und Rücken. Funktioniert das nicht so gut, liegen meist Bewegungsprobleme zu Grunde. Doch die kann man mit regelmäßigen Übungen zur eigenen Mobilisation gut beheben.

Viel Spaß beim Lesen!

Corinna von Reitclever

#PM-Forum 07/23

#bessersitzen-besserreiten

Flexibel sein ist eine häufig nützliche Eigenschaft des Reiters

Flexibel sein ist eine wichtige Fähigekeit des Reiters
Körperlich und geistig beweglich zu sein, hilft nicht nur auf dem Pferd

Flexibel sein ist vor allem auf dem Pferd wichtig. Nicht nur die Hüft- und Beckenmuskeln eines Reiters müssen für eine elastische Mittelpositur flexibel sein. Sondern auch Koordination und Gleichgewichtsfähigkeit helfen, um in jeder Phase der Bewegung des Pferderückens folgen zu können. All das sind Fähigkeiten, die einen guten Sitz ausmachen. Ansonsten wird das Aussitzen oder das Mitgehen in der Bewegung eher fest oder starr und wird unangenehm für Pferd und Reiter.

Auch mental muss man flexibel sein, denn nicht immer verläuft ein Tag so, wie man ihn sich vorgestellt hat. Da denkt man an einen frühen Feierabend und schon schießt ein Kunde oder der Chef quer. In der Folge ist man später im Stall als gedacht und es wird dunkel, bevor man sich in Wald und Feld so richtig austoben konnte. Oder das Hotti hatte ein Techtelmechtel mit einem Weidekumpel und steht mit einem dicken Bein vor dir.

Gut ist, wenn man im Kopf hat, was man nicht nur heute mit dem Pferd erarbeiten möchte.

Sondern noch besser ist, wenn man auch einen Langzeitfokus hat und dann statt des geplanten Ausritts ein Stangentraining oder eine geführte Runde einschieben, die einen langfristig trotzdem zum Ziel bringt. Oft erlebe ich, dass die Pferde besser mitmachen, wenn man im Kopf locker ist. Wenn man die neue Lektion mal eben nebenbei einschiebt anstatt eine ganze Stunde gespannt darauf hinzuarbeiten. Dann ist man selbst nicht so angespannt und das Pferd macht entspannt mit. Flexibel sein und nicht nur darauf erpicht sein, mal eben DAS abzurufen ist eine geistige Fähigkeit, die nicht nur auf dem Pferd hilft.

Des Einen Leid ist des anderen Freud

Auch im wahren Leben ist es gut, flexibel sein zu können. Mein geplanter Rügenaufenthalt zum Retreat für Reiter Anfang Mai fiel der EOTHR Behandlung eines meiner Pferde zum Opfer. Anstatt Turnen am Strand stand warten auf die Zahnextraktion und mehrfach tägliches Spülen der leeren Wundstellen an.

Seit Corona ist es immer wieder spannend, ob geplante Kurse so laufen, wie man es als Kursveranstalter andenkt. Manche Lehrgänge werden schnell voll und andere werden zögerlich oder gar nicht angenommen. Wie bei den Weihnachtsmärkten und Veranstaltungen, die unter der langen Pause gelitten haben, beobachte ich oft, dass vor allem das Engagement der Beteiligten entscheidend ist, ob und wie etwas zustande kommt. Wenn ich für etwas brenne und weiter kommen möchte, nehme ich auch eine weite Anfahrt in Kauf. So fahre ich beispielsweise im Oktober nach Bayern, um mich dort in der neuronalen Steuerung auf die nächst höhere Stufe ausbilden zu lassen.

Da die Coronapause aber auch gezeigt hat, dass nicht immer alles notwendig ist, was machbar ist, bleibt man manchmal eben lieber zuhause. Das ist auch gut so, denn man kann nicht immer alles möglich machen. Flexibel sein ist auch eine Einstellung, die einen selbst gesund hält.

So wollte ich Anfang Juni eigentlich westlich von Berlin in Kooperation mit dem VfD einen Kurs über das Neuro-Rider® Konzept geben

Bisher habe ich VFD- Mitglieder immer als sehr reitfreudig erlebt. Aber in diesem Fall fanden sich zu wenig Reiter, um den Kurs zustande kommen zu lassen. Wie der Zufall so will, war unter den abgesagten Teilnehmerinnen eine Reiterin, mit der ich über meinen Newsletter schon länger in Verbindung stehe. Sie musste kürzlich aus privaten Gründen einen Kurs bei mir stornieren. Kurz entschlossen fragte sie mich, ob ich an diesem Termin dann zu Ihr auf die Anlage kommen könnte und trommelte noch einige Teilnehmer zusammen. Gut für uns beide, dass auch die Anlagenbesitzerin flexibel sein konnte. Witzigerweise sollte ich dort schon mal vor 2-3 Jahren zu einem Kurstag kommen. Nun klappt es und ich freue mich, mit dem Neuro-Rider-Konzept®, nun Anfang Juni im Norden von Berlin zu unterrichten.

Am 09. und 10.06.2023 bin ich zum selben Thema auf dem Hof Viervitz auf Rügen und am 09.07./10.07.2023 für eine „sichere Wendung mit langem Bein“ in Bochum bei der Bochumer Reiterschaft e.V. Auf alle diese Begegnungen freue ich mich total!

Also bleib´ offen und behalte im Hinterkopf, was du erreichen möchtest. Dann findet sich manchmal schneller ein Weg dorthin, als wenn du verbissen darauf hin planst.

Sonnige Grüße und schöne Pfingsten wünscht

Corinna von Reitclever.

#flexibelsein

#mentalbeweglich

#neuronalesteuerung

#andersalsmandenkt

Leipziger Buchmesse und Geißkraut

Reitlcver auf der Leipziger Buchmesse 2023

Genau vor einer Woche war ich auf der Leipziger Buchmesse 2023. Die fand nach 3 Jahren Pause zum ersten Mal wieder statt. Dementsprechend voll war es überall. Ich sah gut gelaunte Besucher, Aussteller, Autoren und Dienstleister rund um das Thema Buch. Alle Formen von Gedrucktem, Zeitschriften, Schulbücher und jede Menge Fachliteratur konnte ich finden.

Die Lesungen auf der Messe die Foren waren so voll, dass man teilweise keinen Sitzplatz bekam. Als Besucher konnte man eigentlich zu jeder Zeit in einer der Hallen irgendwo zuhören und Denkanstöße zu einem Thema seiner Wahl bekommen. Nicht nur Autoren lasen aus ihren aktuellen Werken, sondern auch Verlage stellten ihr Spektrum vor und manche organisierten Podiumsdiskussionen. Genug Möglichkeiten also, um zu neue Ufer zu erklimmen.

Parallel zur Leipziger Buchmesse 2023 fand auch die Manga Comic Con statt

Manchmal amüsiere ich mich über meine lange Leitung. Schon auf dem Parkplatz wunderte ich mich, dass so viele bunt gekleidete Leute unterwegs sind. Bei manchem Messestand fragte ich mich, was der wohl für ein Marketingkonzept verfolgt, denn er schien mit lebendigen Figuren dekoriert. Die Ritter, Römer, Kleopatra, Menschen mit blauen Haaren und Bärten hätten einer Playmobilwelt entsprungen sein können.

Bis ich dann in Halle 3 eine bunte Welt von Kinder- und Jugendbüchern, gezeichneten Cartoons, Taschenbüchern und Heften eintauchte. Mein Groschen fiel endgültig, als ich dann wieder bunte Figuren vor Wänden oder dem Wasserbecken auf dem Freigelände posieren sah.

Spätestens in Halle 3 staunte ich auch, wie vielfältig Messebau sein kann

Wo ist der Abreiteplatz?

Das ist die Halle, in der mein Messestand auf der Partner Pferd zwei Mal hintereinander beheimatet war. Im Januar konnte ich von  meinem Platz aus direkt auf den Abreiteplatz für die Showhalle schauen. Jetzt stand ich ungefähr am selben Ort auf der Leipziger Buchemesse und sah Menschen und Stände. Weit und breit kein Sägespan oder Pferdeschweif.

Auch wo in diesem Zeitraum der Aktionsring steht und die Zuschauer auf den Rängen sitzen, waren Gänge oder Stände. Anstelle von Pferdeboxen an den Hallenrändern saßen Pause machende Menschen vor Plakaten.

"Besser Reiten trotz Kniebeschwerden" und ich auf der Leipziger Buchmesse

Wahnsinn, wie unterschiedlich Räume wirken, wenn sie anders genutzt werden.

Auch schön zu sehen, wie mein Buch Besser Reiten trotz Kniebeschwerden in einem großen Umfeld anders wirkte: Auf der Leipziger Messe wurde es an einem Gemeinschaftsstand als Sachbuch präsentiert.

Auch es in einem Bücherjournal abgedruckt zu sehen, ist toll für mich! So langsam fühle ich mich tatsächlich als Autorin und schaue beeindruckt, wie sich die Profis präsentieren.

Wie schnell Kräuter die Gunst der Stunde nutzen, wenn sie Flächen bekommen

Ob es am Niederschlag im April lag oder das Jakobskreuzkraut auch in Brandenburg auf dem Vormarsch ist, kann ich nicht beurteilen. Auf jeden Fall hatten wir im letzten Jahr vereinzelte Geißkrautpflanzen auf unsere Wiese. Wir haben Land dazu bekommen und das ehemalige Feld wurde neu eingesät. Von dort aus kamen ein paar Pflänzchen zu uns, die ich letztes Frühjahr ausgerissen habe. Nun habe ich ganze Geißkrautfelder auf mehreren unserer Wiesen stehen sehen. Seitdem ich sensibilisiert bin, sehe ich sie ÜBERALL. Bei unseren Nachbarn vor dem Haus, an den Straßenrändern und auch in Berlin. Als ich letzte Woche über Land nach Leipzig gefahren bin, habe ich auch häufig gelbe Krautfelder gesehen.

Ich dachte immer, Jakobskreuzkraut gedeiht dort gut, wo wenig bis gar nicht mehr gemäht wird: an Feld- und Wiesenrändern, zwischen Weinstöcken… So habe ich das jedenfalls in Süddeutschland kennen gelernt. Aber das Geißkraut breitet sich gerade explosionsartig aus: in Gärten, die regelmäßig gepflegt werden, an Waldrändern, gemähten oder ungemähten Straßenrändern und letzte Woche gesehen auf einem vor zwei Wochen bestellten Kartoffelacker.

Diese Flut an Giftpflanzen für die Pferde macht mir ehrlich gesagt Angst. Bei mir kann ich heraus reißen, aber was, wenn das Zeug sich auch auf den Heuwiesen so ausbreitet? Graukresse ist in unserer Ecke schon stark verbreitet, nun auch Geißkraut. Also haltet die Augen auf und passt auf Eure Pferde aus. Das Zeug ist giftig!

Sonnige Tage wünscht

Corinna von Reitclever

#neueufer

#giftkrauterfuerpferde

„Becken gerade und Wirbelsäule lang

"Führtraining" bei Claudia Benedela- Becken gerade und Wirbelsäule lang ist das, worauf sie hauptsächlich achtet

… nur dann kann das Pferd achsengrecht laufen und die dafür wichtige Muskulatur benutzen“, habe ich letztes Wochenende oft gehört.

Claudia Benedela gab im Süden von Berlin einen Kurs über „Therapie, Reha, Aufbau und sinnvolles Pferdetraining“. Organisiert von Beate Petrick gab der Kurs viele spannende Einblicke in ein physiologisches Training.

Zum Beispiel beginnt man mit Kauübungen, mit denen man schnell feststellen kann, wo das Pferd im Körper verspannt ist. Das Kauen lockert unter anderem die Zungenbeinmuskulatur.

Da das Zungenbein eine Verbindung bis zum Becken hat, ist es essentiell wichtig für die gesamte Geraderichtung des Pferdes.

Nur wenn es sich entspannt bewegen kann, kann das Pferd den Brustbein-Unterkiefermuskel locker lassen. Das muss es, um die Oberhalsmuskulatur in einer guten Selbsthaltung zu benutzen. Auch muss das Pferd sein Becken in die erforderliche Position bringen können, um über die Bauchmuskulatur den Rücken hoch zu bekommen. Also Becken gerade und Wirbelsäule lang, um den Rücken für eine gute Tragefunktion aufzuwölben.

Im Kurs sahen wir verschiedene Pferd-Reiter-Paare unterschiedlichster Ausbildungsstufen, von denen einige Pferde deutliche gesundheitliche Probleme hatten. Von einfachen Führübungen bis zu einem muskulär anspruchsvollen Training über Stellung, Biegung und Tempowechsel an der Doppellonge gab es  viel zu sehen. Doch der durchgängige Tenor war immer „Becken gerade und Wirbelsäule lang“. Nur dann ist das Pferd in der Lage, seinen Rumpf zu tragen und nicht in seinen passiven Strukturen zu hängen. Das ist die Basis für ein gesundes und langes Miteinander.

Interessanterweise sind das Zusammenhänge, die ich aus der Physiotherapie gut kenne.

Auch ein Mensch muss seine Bauchmuskulatur benutzen, um Rumpf und Beinen im Alltag eine stabile Basis bieten zu können. Kippt man ins Hohlkreuz oder läuft man mit in Rundrückenposition, belastet man die Wirbelsäule und auch Hüften und Knie ungünstig. Während meiner Tätigkeit in der Neurologie habe ich Techniken kennen gelernt, mit denen man über die Zunge im Mund die eigene Beckenbodenmuskulatur lockert. Damit verändert man weiterlaufend die Aktivität der stabilisierenden Muskeln. Nur wenn das Becken gerade aufrichtet ist, wird die eigene Wirbelsäule lang und kann Belastung schadlos tragen.

Im Neuro-Rider® Programm setzt man Zungenbewegungen ein, um die Hirnstammaktivität zu verbessern. Abgefahren, wenn man auf verschiedene Art und Weise die Zunge herausstreckt und danach besser auf einem Bein stehen kann, weil Koordination und Gleichgewicht aktiviert sind. Insofern kann ich die Wirkweise des vorgestellten Trainings gut nachvollziehen. Was man im Kurs am Pferd sieht, ist nicht spektakulär und man muss teilweise genau hinschauen, um zu verstehen, warum Claudia Bendela das Pferd auf einmal in den höchsten Tönen lobt. Dann ist es auf dem Weg, seine Wirbelsäule gerade zu ziehen oder die Rumpfträger zu entspannen. Egal wie der Kopf steht: Kopfstellung und Schulterposition darf es benutzen, um sich in der Hinterhand zu stabilisieren. Nur wenn der eigene Motor richtig schnurrt, kann es das Becken gerade und die Wirbelsäule lang ziehen.

In den Vorträgen auf der Equitana 2023

habe ich anhand von Bildern gezeigt, wie sehr die Beckenstellung des Reiters die Beckenstellung des Pferdes und damit seine Rückenposition beeinflusst. Deshalb ist es wichtig, auch am eigenen Rumpf anzusetzen, wenn man gut mit seinem Pferd arbeiten möchte. Das Pferd spiegelt uns viel häufiger, als es uns bewusst ist und setzt seine Muskulatur genauso ein, wie wir es ihm zeigen. Wenn Du also selber zu „Rücken“ neigst, tust Du gut daran, dich mit deiner eigenen Aktivität für „Becken gerade und Wirbelsäule lang“ zu beschäftigen.

Gut geht das beispielsweise am 27.05.2023 südlich von Berlin, wo wir in „Spiraldynamik® für Reiter“ genau die Muskulatur trainieren, die das Becken aufrichtet und für eine gute Übertragung der Gewichtshilfen sorgt. Dein Rumpf stabilisiert sich durch die Spiraldynamik® auf eine physiologische Art und Weise. So sorgt er dafür, dass Du auch beim für gutes Reiten so wichtigen Drehsitz nicht überdrehst oder in der Hüfte einknickst. Wenn Dir Zossen zu weit ist, gebe ich diesen Kurs auch ab und zu nach Absprache auf anderen Reitanlagen.

Wie auch immer, genieße die Zeit mit deinem Pferd und sorge dafür, dass ihr euch beide gesund erhaltend bewegt. Dann macht das Miteinander auch Spaß!

Corinna von Reitclever

#ReitersitzundPferdebecken

#MehrWissenfuerreiter

#gesundreiten