Kategorie: Neuigkeiten

Althergebrachte Traditionen und der Überlebensmodus, Neues von Reitclever Dez 2024

Weihnachten steht vor der Tür. Bei vielen Menschen eine Zeit für althergebrachte Traditionen.
Kerzen, Nikolausstiefel, Weihnachtsbaum … all das sind Rituale, die fast jeder mag. Bringen Sie doch Behaglichkeit und Erinnerungen mit sich. Schön ist, wenn man es schafft, diese feierliche Stimmung auch über die Feiertage zu bringen.

Solche Muster oder althergebrachte Traditionen sieht man auch im Pferdesport

„Das war schon immer so“ oder „das Pferd läuft eben so“, sind Aussagen, die man häufiger hört. Gerade der letzte Satz zeugt von Ignoranz oder mangelnden Willen, etwas verändern zu wollen. Er lässt mich an meine Jugendzeit denken, in denen ich manches Pferd schwierig fand, weil es faul oder irgendwie komisch war. Sicherlich hatte es auch etwas mit meiner Persönlichkeit und der des Pferdes zu tun, ob ich es mochte oder nicht. Aber die arme Seele hatte sich wahrscheinlich nach einer langen Laufbahn als Lehrpferd in einen Schutzmodus zurückgezogen, wenn es trotz Schmerzen Einsteiger durch die Halle tragen musste.

Das weiß ich heute. Früher waren die Schulpferde selten gut bemuskelt und tobten manchmal bockend durch die Reithalle. Nicht immer war das ein Ausdruck von Fröhlichkeit.

Heute sehe ich Vieles mit anderen Augen.

Ich habe mich weiterentwickelt und weiß mehr als damals. Das ist ein großes Geschenk, aber manchmal auch eine Last. Wenn ich sehe, dass sich ein Pferd nach einer Reheerkrankung widersetzt, ist das für mich eher ein Zeichen von „es kann nicht“ als von „es will nicht“. Also gilt es zu suchen: Hufstellung akzeptabel? Entlastung über Duplos oder Klebebeschläge notwendig? Stoffwechsel in Ordnung oder braucht der Unterstützung? Passen Sattelzeug und Gewicht des Reiters zum aktuellen Trainingszustand des Pferdes? Und… und … und…

Es ist nicht einfach, wenn man im Sinne der Pferde unterwegs ist. Nicht überall ist die eigene Meinung gefragt. Doch wenn ich auch nur im Kleinen Veränderungen anstoßen kann, sind die möglicherweise eine große Entlastung für dieses eine Pferd. Dem wird nun zugehört oder es kann in Zukunft ohne Schmerzen unterwegs sein.

Toll ist es, wenn ich Anfragen bekomme, in denen Reiter erkennen, dass sie ihrem Pferd nicht mehr gerecht werden. Wenn sie reflektieren, dass ihr eigenes körperliches Problem auch dem Pferd zu schaffen macht. Denn wir übertragen unsere Verspannungen 1:1 aufs Pferd. Dann atme ich durch und freue mich. Zeigt es mir doch, dass meine bisherige Strategie richtig war.

Reitclever vollendet in diesen Tagen sein fünftes Jahr

Und im Sommer sah es gar nicht so aus, als dass das gut endet. Im Juli brachen die Umsätze ein. Kein Kurs wurde gebucht, kaum ein Buch verkauft. Noch nicht einmal mein Dauerbrenner „Pferdeführerschein Umgang“, den es ab März 2025 wieder geben wird, stieß auf Interesse.

Anfang Dezember auf der Messe Passion Pferd erzählte mir mancher, dass es bei ihm ganz genauso war. Er dachte genau wie ich, das war es jetzt mit den Reitern. Aber weit gefehlt. Diese Atempause zeigt mir nur, dass meine Ausrichtung „Rund um gesundes Reiten für Reiter und Pferd“ richtig und wichtig ist.

Auf einer Messe sieht man so´ nes und solches. Wie oft bei großen Ereignissen geht es weniger um Pferdewohl als um Selbstdarstellung und eine gute Show. Ich war erschreckt, was ich teilweise als althergebrachte Traditionen gesehen habe. Da war es egal, ob die Pferde einen Western- oder Barocksattel trugen oder im Dressuroutfit unterwegs waren. Auch Reiter, die sich „Losgelassenheit des Pferdes“ auf die Fahne geschrieben haben, saßen während ihrer Demo schief oder im Hohlkreuz.

Durch die Beckenposition überträgt sich die Spannung automatisch auf die Rückenstrukturen des Pferdes. So kann es schwer durchschwingen oder seine Rückenmuskulatur wechselseitig an- und abspannen.

Wie ich die Messe erlebt habe, kannst Du unter dem blauen Link nachlesen. Ich war zum ersten Mal in meinem Leben live und in Farbe zu sehen 🙂 Clip my Horse TV übertrug meinen Vortrag zum Thema „Besser sitzen- locker Reiten“. Da ich erst 20 Minuten vorher erfahren habe, dass ich eine Lesung halten werde, hatte ich gar keine Zeit, aufgeregt zu sein. Schau hier, wenn Du dir den Vortrag ansehen möchtest.

Fasse ich zusammen, was ich gesehen habe, muss ich auf den Überlebensmodus zurückkommen

Pferde zeigen ihn genauso wie Menschen. Und zwar wenn sie Stress, Angst oder Schmerzen haben. Oder wenn das Gehirn einschätzt, dass eine Situation möglicherweise gefährlich sein könnte.

Ich sehe ihn auch oft im Reitunterricht. Beispielsweise wenn der Reiter einen ernsthaften Unfall hatte, der zu einer Verletzung geführt hat. Dann weiß das Gehirn, dass Reiten gefährlich ist. Es wird seinen Besitzer nicht locker agieren lassen, sondern stattdessen eine Schutzspannung schalten. Denn es möchte auf jeden Fall verhindern, dass so eine Katastrophe noch einmal eintritt.

Auch wenn der Reiter sich locker fühlt, sitzt er in der Folge des Überlebensmodus zu passiv oder im Hohlkreuz. Dann hat er Knie oder Absätze hochgezogen, was auf eine Aktivität der Hüftbeugemuskeln hinweist. Die lassen uns bei Gefahr davonlaufen.

Diese Anspannung muss man erst lösen, um das Hohlkreuz ausgleichen zu können. Nur wenn das geschieht, kann der Reiter über seine Gesäßknochen wieder flexibel einwirken und dem Pferd Sicherheit vermitteln. Wie man das tun kann, siehst Du auf diesem Kursvideo, oder wenn Du auf das obere Bild mit der klickst.

Mit der Empfehlung, auch etwas für Dich zu tun, wünsche ich Dir schöne Weihnachten und einen guten Jahreswechsel!

Diese besonderen Tage zwischen den Jahren laden dazu ein, Revue passieren zu lassen, Was ist gut gelungen und was könnte besser laufen? Daraus kann man Pläne für das kommende Jahr ableiten. Ich tue das tatsächlich regelmäßig und freue mich auf diese ruhigen Stunden.

Damit Du es leichter hast, deine Ziele zu erreichen, gewähre ich in der Zeit vom 24.12. bis zum 31.12.2024 24% Rabatt auf ein Buch oder einen Kurs, der „besser reiten“ zum Ziel hat. Gib dazu den Gutscheincode Weihnachten2024 in der Verkaufsabwicklung im Shop ein. So kommst Du möglicherweise leichter zu einem ausbalancierten Sitz auf dem Pferd.

Bis dahin und bleib´ gesund!

Corinna von Reitclever

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Der passende Sattel- Gesundheit für Reiter und Pferd

Der passende Sattel spiet eine wichtige Rolle in der Gesundheit von Reiter und Pferd

Der passende Sattel stand im Fokus der Fortbildung „Die drei Fragezeichen: ? Becken ? Rücken ? Sattel- wie passt das zusammen?“, die am 23.11.2024 im Landgestüt Redefin stattfand. Es war ein toller Tag in der wunderbaren Atmosphäre des Landgestüts! Schon lange hatten wir als Fachgruppe Gesundheitssport mit Pferden die Idee, ein Seminar für die Rückengesundheit von Reiter und Pferd zu organisieren. Gerade in Zeiten, in denen die Schlagzeilen rund um den Sport mit Pferden oft negativ sind, wollten wir ein Zeichen dafür setzen, dass es auch anders geht.

Meine Aktivität für den Gesundheitssport passt genau zu meiner Ausrichtung. Denn er zielt darauf ab, alle Fähigkeiten zu trainieren, die Gesundheit und Wohlbefinden fördern. Da ist es absolut selbstverständlich, dass das auch für unseren Partner Pferd gilt. Vor allem ihm muss es gut gehen- nur dann kann er auch Gutes für uns bewirken. Dazu zählt neben einer guten Haltung auch der passende Sattel. Natürlich muss auch der Reiter so auf das Pferd einwirken, dass es gesund bleiben kann. Er braucht ein gutes eigenes Gleichgewicht, eine allgemeine Beweglichkeit und auch jede Menge Koordinationsfähigkeit. Nur dann kann er den Sport Reiten so ausführen, dass er beiden Partnern gut tut.

Der passende Sattel als Bindeglied zwischen Reiter und Pferd braucht eine umfassende Betrachtungsweise.

Dass man auf bis zu 80 verschiedene Punkte achten kann, habe ich an diesem Samstag von Katja Lange (saddle4horse) und Maike Wessel (Schleese Sättel) gelernt. Mit einem schier unglaublichem Fachwissen und sehr viel positiver Energie zeigten sie in Theorie und Praxis, wie der passende Sattel ausfallen muss, um für Pferd und Reiter gesund zu sein. Einem Pferd- Reiter- Paar verpassten sie einen neuen Sattel, was die Beweglichkeit des Pferdes in Hinterhand und Lendenwirbelsäule sofort deutlich besser werden ließ.

Ich legte die Grundlagen für den Tag mit einem Vortrag darüber, wie das Becken des Reiters der Bewegung des Pferderückens folgen kann und welche Rolle der Rücken des Reiters für den Rücken des Pferdes spielt. Ganz passend zum Thema „Mittelpositur“ hatte ich in der praktischen Demo ein Pferd Reiterpaar, bei dem beide Rückenprobleme zeigten. Einige Übungen an der richtigen Stelle für Beweglichkeit und Koordination sorgten dafür, dass sich der Rücken der Reiterin lockerte. Das versetzte sie in die Lage, im Sattel geschmeidiger zu agieren, was ihr Pferd sofort quittierte. Er begann mit aktiverer Hinterhand zu laufen und den Hals fallen zu lassen und signalisierte Entspannung.

Dass so eine Veranstaltung den Nerv der Zeit trifft, zeigte sich an der Teilnehmerzahl

Die ungefähr 30 anwesenden Trainer und Fachleute waren von Beginn an interessiert dabei. Sie bekamen Übungen mit auf den Weg, mit denen sie ihre eigene Beweglichkeit und die ihrer Reitschüler schnell verbessern können. Mit diesem Input können sie sofort ansetzen, gesünder für Pferd und Reiter zu wirken. Auch holten sie sich viele Anregungen, wie sie sich mit der Frage „der passende Sattel“ auseinander setzen können.

Das Feedback der Teilnehmer war begeistert. Das Team der Organisatoren und Referenten  freute sich über den gelungenen und harmonischen Tag. Wir sind uns alle einig, so eine Fortbildung in 2025 zu wiederholen. Zwei Standorte dafür stehen schon im Raum. Wenn Du eine Idee hast, wo Du so einen Kurs gerne haben würdest, schreib mir ruhig. Wir sammeln Ideen und Veranstaltungsorte, um den Tag für alle Beteiligten gut planen zu können. Denn es geht nicht nur um die Außenwirkung des Reitsports, sondern vor allem darum, zum Wohle unserer Pferde zu arbeiten.

Da es immer um Gesundheit geht, bin ich an diesem Wochenende wieder unterwegs

Im Hengstresort Velten im Norden von Berlin hat sich eine Gruppe interessierter Reiter zusammengefunden, mit denen ich an einer lockeren Mittelpositur und am gelungenen Drehsitz arbeiten werde.

Weil das absolut mein Thema ist, werde ich von der FN aus auf der Passion Pferd in Hannover reden. Ich wollte sowieso dorthin fahren und kann jetzt mein eigenes Interesse mit einem Vortrag verbinden. Da sich im Reitsport seit einiger Zeit so viel verändert, interessiert es mich, zu sehen, wie andere Trainer und Fachleute damit umgehen. Fundiertes Wissen ist dabei auf jeden Fall eine interessante.

Am 06.12.2024 bin ich von 10:30 – 10: 50 den Vortrag „Hüfte, Knie und ein elastischer Sitz– oder wie beeinflusst mein Sitz den Rücken meines Pferdes“?

im Equivital Gesundheitsforum in Halle 20. Vielleicht sehen wir uns ja dort J. Wäre eine gute Möglichkeit, Weihnachtsgeschenke zu shoppen oder sich beraten zu lassen, wie der passende Sattel für dich und dein Pferd aussehen könnte.

Bleib ´elastisch trotz des aktuell ungemütlichen Wetters und bis bald,

Corinna von Reitclever

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Danke sagen- Hirnfunktionen nutzen, Neues von Reitclever Oktober 2024

Danke sagen ist ein wichtiges Tool für eine konstruktive Lösungsstrategie

Ich würde gerne mal Danke sagen. Danke an alle, die mit mir gehen und meinen Ideen folgen. Vor allem möchte ich denjenigen danke sagen, auf die ich zählen kann. Die ich einfach anrufen und fragen kann „Hey- ich habe eine Idee, könnten wir vielleicht …?“

So geschehen vor ungefähr 8 Wochen, als sich herauskristallisierte, dass eine neue Seminaridee mangels Beteiligung nicht stattfinden wird. „Neuro Rider® meets Neurofunktionelle Integration“ wollten wir im Sommer auf den Weg bringen und neue Anregungen bieten. Jeder befindet sich mal in einer Sackgasse, aus der er schwer wieder heraus findet. Häufig ertappt man sich dabei zu denken: „Ich würde ja gerne, aber ich kann nicht, weil…“

Es gibt eine ganze Menge Entschuldigungen dafür, warum etwas nicht klappt: Der Sommer, der Winter, der Wind, die Energiekrise, steigende Futtermittelpreise, der Ukrainekonflikt, der den Getreidepreis weiter in die Höhe trieb, die Unruhe in der Oberorganisation der Reiter…

Aber man kann seine Hirnfunktionen nutzen, um sich dort heraus zu manövrieren.

Es gibt immer Gründe dafür, warum etwas nicht so läuft

Da steht es mir frei, mich dem allgemein grassierenden Missgefühl anzuschließen oder mein Thema lösen zu wollen. All das, was wir tagtäglich tun oder auch lassen, wird von unserem Gehirn in Gang gesetzt.

Dann wäre es eine gute Idee, dort auch eine Lösung zu suchen. Das gilt in unserer hochkomplexen Sportart für die Bewegungssteuerung, um beispielsweise den Sitz zu verbessern.

Darüber hinaus kann ich auch meine mentale Verfassung verändern. Es gibt im Gehirn so genannte antagonistische Funktionen, die man nicht zeitgleich ausführen kann. Man kann beispielsweise nicht parallel denken und fühlen. Man kann einen Muskel nicht zeitgleich anspannen und loslassen. Und man kann auch keine Angst empfinden, wenn man dankbar ist. In dem Moment, in dem man sich klar macht, dass man zwar momentan etwas schlecht tun kann, aber insgesamt gesund ist, ein Auto und eine Wohnung hat, möglicherweise auch ein oder mehrere Pferde, eine Familie, einen Hund… switcht man in eine konstruktive Denkweise um. Aus der heraus fällt es leichter, eine Lösung zu finden. Dabei hilft, sich klar zu machen, wofür man Danke sagen könnte.

Klappt das immer? Wahrscheinlich nicht- aber Danke sagen bringt einen vielleicht in eine andere Richtung.

Also geht mein Dank in den hohen Norden

Körperfunktionen besser steuern durch Neuroathletik

Martina Hermann vom Hof Viervitz bietet immer wieder Neues an. So lag es nahe, sie zu fragen: „Wollen wir mal Neuroathletiktraining mit Neurofunktioneller Integration® kombinieren?“ Wie erwartet kam „Klar, können wir machen- Ich bin da offen.“

Wir holten die persönlichen Mitglieder der FN mit ins Boot, legten einen Termin fest und bauten recht kurzfristig einen schönen Seminartag. Letzten Sonntag gab es dann „Körperfunktionen besser steuern mit Neuroathletik“ auf Rügen. Knapp 20 Teilnehmer waren interessiert dabei.

Körperfunktionen besser steuern durch Neuroathletik

Mentaltrainerin Simone Fröhlich machte ihrem Namen alle Ehre und zeigte Tools aus der Neuroathletiktrickkiste. Ich sorgte für den theoretischen Unterbau und konnte mit einer angehenden Trainerin zeigen, wofür eine neurofunktionelle Integration® gut ist. Dieses Thema ist nicht erst seit meiner letzten Fortbildung Mitte Oktober mein Steckenpferd.

Wenn man sich vorstellt, dass bei einer Verletzung oder einem Infekt eine großflächige Entzündung im Körper abläuft, greift die auf das gesamte Gewebe im betroffenen Gebiet über. Das kann dazu führen, dass zwar alle Strukturen wiederhergestellt werden, aber im Anschluss noch Einschränkungen in der Funktion bestehen. Die Reizweiterleitung vom Gehirn zum betroffenen Körperteil oder von dort zum Zentralen Nervensystem funktioniert dann möglicherweise nur eingeschränkt. Wenn man die Stelle der Störung ausfindig macht, läuft die Kommunikation zwischen Körperteil und Zentrale nach der Fehlerbehebung wieder.

Auf dem Pferd zeigt sich das an einem verbesserten Sitz. Das Nervensystem kann nach einer solchen Integration wieder auf mehr Ressourcen zurückgreifen, um den komplexen Anspruch „ausbalancierter Sitz“ in die Tat umzusetzen. Ich war begeistert davon, wie gut sich das nach der praktischen Demo (klick auf den Link um einen Videoausschnitt anzuschauen) zeigte. Jeder der Zuschauer konnte im Anschluss eine Veränderung sehen, die auch das Pferd positiv quittierte. Auch gab es viel schönes Feedback für die Veranstaltung- das freut uns sehr und lässt mich einmal mehr danke sagen. Und zwar an alle Beteiligten!

Weil das Thema Sitz und Gesundheit für Reiter und Pferd so wichtig ist, geht es weiter

Am 23.11.2024 veranstalten die Fachgruppe Gesundheitssport mit Pferden und das Landgestüt Redefin die Fortbildung „Gesunder Rücken für Reiter und Pferd“. Es wird um das Zusammenspiel von Reiter und Pferd und einen passenden Sattel gehen. Informationen bekommst Du unter dem Link und anmelden kannst Du dich hier.

Wenn dich das Thema Neurofunktionelle Integration® interessiert, kannst Du mehr in dem kürzlich veröffentlichten Artikel erfahren. Oder schreib mich unter dem Link an- ich kann diese Technik auch bei Dir vorstellen und Hirnfunktionen nutzen, um Hilfestellung für einen elastischeren Sitz zu geben.

In diesem Sinne wünsche ich Dir einen schönen Herbst,

Corinna von Reitclever

#neurofunktionelleIntegration

#besserreiten

#reitcleverontour

#reiteninviervitz

#pferdesportverbandmv

#PMSeminar

Junge und ältere Sichtweisen, Neues von Reitclever, September 2024

Junge und ältere Sichtweisen kamen beim Fotoshooting für mein neues Buch zum Tragen

Ich sitze im Zug nach Hause. Nun habe ich Zeit, die letzten Tage Revue passieren zu lassen und mir über junge und ältere Sichtweisen Gedanken zu machen.

Ich komme aus Stuttgart: Dorthin wurde ich zu einem Fotoshooting für mein im Januar erscheinendes Buch eingeladen. Das Model, die Redakteurin, der Fotograf, die Visagistin und ich. Als Vertreter dreier Generationen vertraten wir junge und ältere Sichtweisen. Wie immer, wenn die Chemie stimmt, entsteht eine besondere Atmosphäre. Unsere Erfahrungen boten viel Gesprächsstoff und ergänzten sich. So verging die Zeit wie im Fluge und dank des Models, das alle Anweisungen toll umsetzte, brauchten wir pro Übung nur 2-3 Bilder zu shooten. Ich freue mich schon jetzt, das Buch in den Händen zu halten.

Auch im Reitsport wird über junge und ältere Sichtweisen diskutiert

Erst vor kurzem habe ich einen Artikel darüber gelesen, dass die Reitweise „Low, Deep and Round“ (= LDR) schon in den 80ziger Jahren beobachtet und kritisiert wurde.

Schon damals und wahrscheinlich auch zu Zeiten, in denen die alte Heeresreitvorschrift als Ausbildungsmaßstab galt, wurde über „richtig“ und „falsch“ diskutiert.

Einen großen Aufschrei gab es, als LDR auch international gesellschaftsfähig wurde. Ich dachte immer, das geschähe auf Bestreben der niederländischen Rollkurfraktion, der auch deutsche Kaderreiter anhängen. Doch wenn diese Methode schon vor über 40 Jahren dokumentiert wurde und „der Doktor“ der prägende Ausbilder einer bis heute umstrittenen Olympiareiterin ist, ergibt das für mich ein anderes Gesamtbild. Eine andere international reitende Deutsche wurde von ihrem Vater ausgebildet. Seine Ritte empfand ich als junges Mädchen eher unspektakulär. Aber wenn ich heute in Videos sehe wie taktrein sein braunes Pferd geht, das Genick tatsächlich den höchsten Punkt bildet und sich die Verstärkungen raumgreifend entwickeln, geht mir das Herz auf. Kein Wunder, dass seine Tochter aktuell die Reiterin vieler Herzen ist.

Meines Erachtens lautet die entscheidende Frage, welche meine Richtung ist

Das entscheidet darüber, welche Literatur ich lese, welche Seminare ich besuche und was ich unterrichte oder bei wem ich Unterricht nehme. Dabei ist es egal, ob es um Reiten, Trainingslehre, Lehrpläne oder Ernährung geht. Ich muss mir meine eigene Meinung bilden, mich für den für mich und mein Pferd richtigen Weg entscheiden und den dann konsequent verfolgen. Es war schon immer so, was heute oft als  Thema hoch stilisiert wird. Schon immer verstanden die Älteren die Jungen schlecht und man neigt zum „früher war alles besser“.

Schöne Bilder beim Reitertag GroßBeuthen 2024

Ehrlich gesagt hat sich gerade, wenn es um Tierwohl geht, eine ganze Menge zum Positiven entwickelt. Als ich Reiten gelernt habe, standen die Schulpferde in Ständern und kannten keine Wiesen. Oft entschied  „der Knüppel“ über brav und widersätzlich. Schon damals war es sehr teuer ein Pferd zu halten und das wird es auch jetzt wieder.

Das heißt nicht, dass man nicht mehr hinschauen sollte. Besser geht es immer. Aber wir jammern und ärgern uns teilweise auf sehr hohem Niveau. Beim letzten Reitertag unseres Vereins konnte ich viele schöne Bilder sehen (Zum Lesen des Artikel klick´ auf den fetten Link).

Ich registriere, dass man weniger Unterschiede empfindet, wenn die Chemie stimmt

Da ist es egal, ob es sich um junge oder ältere Sichtweisen handelt. Jeder kann von jedem lernen. Es sind eher die eigenen Werte, die bestimmen, von wem ich einen Rat annehme.

Während des Fotoshootings konnte sich das Model für ihre bevorstehende mehrmonatige Reise Tipps vom Fotografen abholen. Der hat schon in Spitzbergen mit Handschuhen fotografiert, damit ihm die Finger nicht abfrieren. Er bestätigte übrigens auch meine These, dass die Ernährung darüber entscheidet, ob wir ein bestehendes körperliches Problem erfolgreich bewältigen oder nicht. Das erklärt sich durch die Tatsache, dass der Körper zum Heilen einfach hochwertige Materialien braucht, um Kaputtes zu ersetzen. Er hatte mal sehr starke Hüftprobleme und sollte ein neues Hüftgelenk bekommen. Die Physiopraxis, in die er sich begab, hatte als einzige Idee, ihn auf die bevorstehende OP vorzubereiten. Also machte er auf dem Absatz kehrt, las viel und begann, Weißmehlprodukte aus seinem Speiseplan zu verbannen. Vollkorn statt Zucker, Gemüse und helles Fleisch statt Obst und dunklem Fleisch, wenig Milchprodukte… Drei Monate hat das gedauert. Dann konnte wieder schmerzfrei und weite Strecken laufen. Von einem Gelenkersatz ist nach wie vor keine Rede mehr.

Im Gegenzug konnte das Model uns ein bisschen Nachhilfe darüber geben, wie sie mit Social Media agiert und wie sie ihren Content später auf Reisen verbreiten möchte 😊.

Also schau´, wo Du etwas verändern kannst

Für dich, für dein Pferd, für euer gemeinsames Wohlbefinden. Eine Idee ist es, im Training oder zuhause mal eine bunte Brille aufzusetzen (Für mehr Informationen klick´ auf den Link). Dieser Ansatz kommt aus dem Neuroathletiktraining und wird von manchen belächelt. Genau wie dieses ganze „neumodische Zeug“ nichts daran ändert, dass „man reiten nur durch reiten lernt“. Das stimmt tatsächlich, aber eine entsprechende Unterstützung erleichtert es unserem Gehirn, Bewegungsmuster zu verändern.

Wenn Du Lust, hineinzuriechen, was eine neurozentrierte Vorgehensweise nicht nur beim Reiten verändert, kannst Du Dich zum PM-Seminar „Körperfunktionen besser steuern durch Neuroathletik anmelden. Es findet am 27.10.24 auf Rügen statt und es gibt für die Teilnahme 5 Lizenzeinheiten.

Bis dahin, genieß den Herbst,

Corinna von Reitclever

#reitcleverontour

#neuroathletiktraining

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#pferdeliebe

#doitride

Die Bedeutung von Pausen, NL August 2024   

Die Bedeutung von Pausen
Nickerchen gefällig?

Gefühlt habe ich gerade erst den Newsletter für Juli 2024 geschrieben und nun sind die Sommerferien 2024 so gut wie vorüber. Gestern waren wir an einem unserem „Haussee“ in unserer Nähe baden. Die Tage, an denen man das noch kann sind, wahrscheinlich gezählt. In den letzten Jahren kam das Saisonende plötzlich: Mitten im Badespaß nahm ein Gewitter die angenehmen Badetemperaturen mit und ließ sie nicht wieder auftauchen. Das führt mir die Bedeutung von Pausen vor Augen, denn erst dann nehme ich mir wieder Zeit für die „normalen“ Aktivitäten des Alltags. Wenn es draußen heiß ist, stehen meine Uhren auf „Sommer“ und ich habe wenig Lust, mich am Schreibtisch aufzuhalten oder sauber zu machen.

In den letzten Wochen haben wir einige für uns neue Badestellen ausprobiert, waren an der Ostsee und auch in Hamburg. Die neue Hafencity und auch die Elbphilharmonie sind für mich ein Highlight. Die schöne Stimmung und auch die Architektur dort begeisterten mich als Fan von alten Gemäuern eher unerwartet. Trotzdem oder gerade deshalb lenkten diese Ausflüge meine Gedanken in eine neue Richtung. Ich habe das Gefühl, wieder Ideen zu haben, die ich bald in die Tat umsetzen möchte.

Das erklärt sich, wenn man die Arbeitsweise des Gehirns kennt: Neue, unerwartete Erlebnisse bringen „Verwirrung“ in gewohnte Muster. Das Gehirn braucht andere Abzweigungen als die gewohnten Schaltkreise, um Neues einzusortieren. Das macht den Blick frei für neue Ideen oder Strategien.

Für das Denken gibt es einen direkten Zusammenhang zu der Bedeutung von Pausen?

Unsere Pferde machen es uns vor: sie laufen über die Wiese, spielen, besuchen die Kumpels und fressen längere Zeit. Irgendwann haben sie genug und ziehen sich in den Schatten zurück, um zu dösen oder zu schlafen. Sie wechseln ganz selbstverständlich zwischen Aktivität und Ruhemodus und zeigen uns die Bedeutung von Pausen an. Genauso handeln wir häufig im Urlaub: Am Strand liegen wir rum, laufen am Wasser entlang oder spielen Wasserball, gehen schwimmen oder lesen. Aber immer wieder ruhen wir uns aus. Gefühlt kann das den ganzen Tag so gehen. Meist bummeln wie so lange herum, bis unsere Energiespeicher wieder aufgefüllt sind. Dann wird uns langweilig und wir wollen die Gegend erkunden. Auch dass ist normal, dass auf eine Ruhephase wieder Aktionismus erfolgt.

Dabei ist es egal, ob es um die geistige oder körperliche Erholung geht. Man geht davon aus, dass es einen Ruhe-Aktivitäts-Zyklus gibt. Unabhängig von der Uhrzeit durchlaufen wir Phasen von 90 bis 120 Minuten. Dabei sind wir in den ersten 60 Minuten leistungsfähig und dann fällt die Leistungskurve ab. Das wäre der Moment, eine Pause einzuschieben. Das kann ein kurzer Spaziergang, ein Durchatmen oder ein kurzer Tagtraum sein. Etwas, was entspannt und die Energiespeicher wieder auffüllt. Nachts finden in diesen 90 – 120 Minuten die Traumphasen statt.

Wie oft am Tag legst Du eine Pause ein?

Stell´ Dir vor, Du trainierst mit deinem Pferd für das nächste Turnier. Egal ob Du ein Springen oder eine Dressuraufgabe reiten möchtest, wirst Du die Anforderungen im Vorfeld erarbeiten und die wichtigsten Aufgabenstellungen immer wieder üben.

Was glaubst Du, wie locker dein Pferd bleibt, wenn Du mehrfach eine halbe Stunde am Stück Mittelgalopp reitest, der in der Aufgabe gefordert wird? Der Anzug wird davon nicht besser und die Galoppade sicherlich nicht größer. Viel besser wäre es, mehrfach anzugaloppieren und den Rahmen kontrolliert zu verändern. Gelingt das gut, loben wir das Pferd und machen Pause am langen Zügel.

So eine Vorgehensweise erhält seine Leistungsfähigkeit und Motivation. Doch wir selbst rennen oft im Jagdgalopp durch den Tag und hetzen von Aktion zu Aktion. Wir reizen die Zeit bis zum Anschlag aus und kommen gestresst und ausgepumpt im Stall an. Nun soll der Zosse bitte auch funktionieren, denn ich habe nicht viel Zeit.

Wie erfolgreich wird meine Betätigung wohl sein, wenn der Stress noch im Körpergedächtnis und der Ärger an den letzten roten Ampeln noch in der Muskulatur sitzen? Dabei ist es unerheblich, ob es sich um eine Reitstunde, Buchführung oder die Bewältigung meines Arbeitspensums geht. Je mehr ich die Bedeutung von Pausen berücksichtige und auch tatsächlich danach handle, desto leistungsfähiger bleibe ich. Außerdem behalte ich den Spaß an dem, was ich tue.

Mit einer passenden Strategie kann ich mein Stresslevel so senken, dass ich auch langfristig gesund bleibe. Das klappt, wenn wir auf unsere Leistungstiefs hören, und uns dann wirklich ausruhen. Sowohl im täglichen Einerlei als auch über das Jahr hinweg, sollten wir unserem Körper die Möglichkeit geben, sich zu erholen. Unterlassen wir das, werden wir krank. Körperlich und auch psychisch. Unser Pferd auch. Nur mit ausreichender Energie können wir alle auf uns einströmenden Informationen verarbeiten.

Dazu gehört auch öfter mal einen Tapetenwechsel zu machen

Ausflüge, Urlaub, oder eine andere Umgebung in das Leben mit einbeziehen. Das in Verbindung mit neuen Stimmen oder unbekanntem Wissen bringt unser System auf Touren.

Dann erreichst Du auch deine Ziele leichter (Über das Thema Ziele habe ich letzte Woche einen Artikel geschrieben, klick auf den blauen Link, um ihn zu lesen). Wenn Du dich für die Arbeitsweise des Gehirns interessierst und sie für deinen Alltag gewinnbringend einsetzen möchtest, wäre ein Ausflug in die Neuroathletik spannend: Du lernst 100 % ig Neues und wirst dich nach den Übungen leistungsfähiger fühlen. Du kannst auch einfach ab und zu nichts tun.

Am besten wirkt eine abwechslungsreiche Pausengestaltung. Für einen Tapetenwechsel kannst Du Ende Oktober nach Rügen kommen: Am 27. Oktober 2024 findet die Premiere von „Neuro-Rider® meets Neurofunktionelle Integration®“ mit #diementaltrainerin Simone Fröhlich von 10:00 – 17:00 auf dem Hof Viervitz statt. Wir werden euch erklären, wie das Gehirn so funktioniert, welche Tools Dir für einen besseren Reitstil helfen und was Du tun kannst, um elastischer auf dem Pferd zu sitzen. Sowohl zum Konzept des Neuro- Riders® als auch zur Neurofunktionellen Integration® wird es theoretische Erklärungen und jeweils eine praktische Demo geben. Die Veranstaltung wird von mehreren Landesverbänden mit 5 LE zur Trainerlizenzverlängerung anerkannt. Wenn Du mitmachen möchtest, schick ´mir eine Mail an Corinna.Jungblut@reitclever.de und Du bekommst die Anmeldinformationen.

Fühlst Du dich lieber in alt bekannten Fahrwassern wohl und möchtest umgeben von alten Mauern dein Wissen auffrischen, wäre der Kurs Pferdeführerschein Umgang im November 2024 oder Spiraldynamik® für Reiter am 07.12.2024 dazu geeignet.

Wie auch immer, genieß´ die letzten Tage des Sommers und denke am Wasser oder beim Bummel mit deinem Pferd über die Wiesen über die Bedeutung von Pausen nach.

Corinna von Reitclever

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Schwierige Zeiten für Pferdeleute, Nachlese Messe Partner Pferd 2024

Interessiertes Publikum auf der Messe Partner Pferd 2024

Es waren beschwingte Tage auf der Messe Partner Pferd 2024 in Leipzig. Faszinierend finde ich, dass ich mich dort „zuhause“ fühle, sobald mein Auto auf dem Parkplatz vor der Messehalle ankommt. Was am ersten Tag folgt, ist immer gleich: Auspacken und Stand aufbauen. Dabei kommt man mit anderen ins Gespräch und trifft Aussteller, die man schon kennt. Die „liebe Messefamilie“, wie es eine Kollegin ausdrückte.

In diesem Jahr war die spannende Frage, wie glatt es draußen wird. Ich war auf mittelmäßig geräumten Straßen losgefahren und kam bei Plusgraden ohne Schnee an. Von Westen her sollte an diesem Tag eine Schnee- und Regenfront übers Land ziehen, die vielerorts Unfälle durch Glatteis mit sich brachte. Es begann zu schneien, als ich in Leipzig vor der Messe hielt. Das brachte 10cm Neuschnee. Aber die befürchtete Glätte blieb zum Glück aus.

Mein Stand war direkt am Forum für Aussteller

Das Messeteam hatte den Aktionsring deutlich vergrößert. So waren die Boxen für die Pferde nicht mehr mittendrin, sondern etwas abseits in einem ruhigeren Teil der Halle. Das war für sie deutlich angenehmer. Auch sonst schienen mir die Gänge breiter. Es gab zwar ordentlich Getümmel wenn es voll war, aber die Anordnung erschien mir luftiger. Mein Blick auf den Abreiteplatz für das Turnier war gut, wenn es leer war. Zu den Stoßzeiten standen so viele Menschen am Zaun, dass ich wenig sehen konnte. Das fand ich nicht schlimm, denn die Prüfungen der Partner Pferd 2024 fanden „nur“ im Springen und Fahren statt. Weniger meine Themen. Diese Einstellung wurde durch das Geschehen auf dem Abreiteplatz bekräftigt. Reiter, die ich bis jetzt zu „den Guten“ eingeordnet hatte, ritten ihre schlecht bemuskelten Pferde minutenlang mit der Nase auf der Brust und stellten im Wechsel rechts und links. Um das anzuzeigen, müsste ich zum Steward oder anwesenden Richter gehen und ihn um eine Stellungnahme bitten. Das ist ein konstruktiverer Weg als hinterher in den sozialen Medien die Meinung kundzutun, wie viel schlechtes Reiten man gesehen habe. Aber mit einem Messestand im Hinterkopf habe ich in so einem Moment zu wenig Zeit und Nerven dafür.

Mein Vortrag „Besser Sitzen für den Rücken von Reiter und Pferd“ wurde gut besucht. Wie immer turnten die Zuhörer mit und stellten interessierte Fragen. Mein Buch „Besser Reiten trotz Rückenbeschwerden“ fand großen Anklang. Es ist umfangreicher als mein Hüftbuch, weil das Thema, um beispielsweise ausstrahlende Schmerzen in den Griff zu bekommen, deutlich komplexer ist. Die vorgestellten Übungen bewirken Schmerzlinderung, eine wirksame Entlastung der geplagten Wirbelgelenke und eine gute Haltungsfunktion. Darüber hinaus gibt es Tipps, wie ein Reiter das Gelernte auch auf dem Pferd umsetzen kann.

Das Fazit für die Messe Partner Pferd 2024 fällt aus meiner Sicht gemischt aus

Insgesamt war die Veranstaltung gut besucht und aus Sicht der Initiatoren ein voller Erfolg. Mir fiel mehr als im letzten Jahr auf, dass es relativ wenig Fachbesucher gab. Viele kommen mit ihren Kindern oder Enkelkindern und wollen das große Tier Pferd erleben. Das ist ein hehres Anliegen, denn der Reitsport braucht Fürsprecher in der Bevölkerung und positive Impulse. Wenn ich sehe, was auf Abreiteplätzen und Turnieren dieser Welt passiert, kann ich verstehen, dass militante Tierschützer von Missbrauch reden. Daraus aber abzuleiten, dass Pferde nicht mehr geritten werden dürfen, finde ich grundsätzlich falsch. Unser heutiges Pferd ist über Jahrzehnte in Richtung Leistung und Dynamik gezüchtet werden. Die Pferde im Sport sind viel wendiger und athletischer als die vor 100 Jahren. Damals ging es um Haltbarkeit und ausdauernde Leistung, denn die Pferde wurden auf dem Feld, vor der Kutsche oder im Militär gebraucht. Doch bedeutet die Ausrichtung des Zuchtziels auf Leichtrittigkeit und gute Bewegungen eine große Verantwortung für den Reiter. Es ist eine Herausforderung, so ein bewegungsstarkes Tier über Jahre gesund zu halten. Andererseits ist ein Pferd mit hoher Leistungsbereitschaft nicht glücklich, wenn es nur herumsteht. Es möchte laufen und sich zeigen. Das muss man ihm erlauben, aber eben unter fachkundiger Anleitung.

Genau diese fehlt an vielen Ecken habe ich das Gefühl. Deshalb gibt es Tiere, die in jungen Jahren schon deutliche gesundheitliche Probleme haben. Weil sie eben nicht schonend und mit dem nötigen Sachverstand ausgebildet wurden. In meinen Augen stehen wir gerade an einem einschneidenden Wendepunkt. Stallmieten, Futtermittel- und Tierarztkosten haben sich in den letzten Jahren verdoppelt bis verdreifacht. Mit einem geringen Einkommen oder als Alleinverdiener mit Kind, Auto und Wohnung ist das kaum zu stemmen. Deshalb findet eine Marktbereinigung statt, die sich langfristig positiv auf die Pferdelandschaft auswirken wird. Es werden nur noch Menschen Pferde halten können, die genug Geld haben, Futter, Tierarzt, eine vernünftige Ausbildung und Ausrüstung zu bezahlen. Das ist schon jetzt zu merken.

Doch was passiert mit den Tieren, die finanziell nicht mehr gestemmt werden können?

Die örtlichen Schlachtbetriebe sind aktuell ausgelastet und bekommen auch junge, gesunde Pferde, wird mir erzählt. Die Pferdeklappe in Schleswig Holstein hat die Möglichkeit der anonymen Abgabe teilweise ausgesetzt, weil die Mitarbeiter dort nur noch abgemagerte, kranke und teilweise sterbende Pferde vorgefunden haben. Sie konnten sie nur noch einschläfern. Auch die Anzahl der ausgesetzten Hunde und Katzen steigt dramatisch. Trainer, die ihren Job als Haupterwerb ausgeübt haben, ziehen sich zurück oder suchen ein geregeltes Einkommen. Gewerbe, wie der Betrieb eines Soleanhängers, wird eingestellt, weil Kunden für solche Sonderleistungen kein mehr Geld haben. Das ist die Situation, die mich belastet. Nicht, weil ich mir Sorgen um meine Existenz mache. Ich werde als Physiotherapeutin immer genug zu tun haben, dass ich mich und meine alten Pferde bezahlen kann. Die Drei bleiben bis zum letzten Tag, das habe ich ihnen versprochen. Und sie werden nicht vorzeitig eingeschläfert, weil das Geld sparen würde. Wenn es medizinisch nicht mehr geht, dann ja. Vorher nicht. Das könnte ich mit meinem Gewissen nicht vereinbaren.

Auch bin ich bin in der glücklichen Situation mit Mann und Kind auf einem alten Bauernhof zu leben. Wir machen viel selbst. Doch die Kraft wird geringer. Wir machen das jetzt seit 15 Jahren und ich bin manchmal müde. Auch aus diesem Grund denke ich momentan, dass ich danach wahrscheinlich kein eigenes Pferd mehr haben werde. Ich habe meine Schimmelstute seit ihrem 5. Lebensjahr. Im März wird sie 29 und wir haben alles zusammen durch, was man gemeinsam erleben kann.

Noch ist nicht die Zeit, darüber zu entscheiden.

Aber wenn ich bewerte, was mir andere Pferdemenschen erzählen und meine eigenen Eindrücke von der Messe dazu nehme, ergibt sich ein für mich beunruhigendes Gesamtbild. Früher sind die Menschen mit Rollkoffern zur Messe gekommen, um Schnäppchen einzusammeln. Letzte Woche waren 2 Einkaufstüten die Ausnahme. Die meisten gingen mit einer Tüte und dem obligatorischen Leckerlieimer nach Hause. Aus mehreren Mündern habe ich gehört, dass der Kontostand aktuell so gering ist, dass sie im Januar nichts kaufen können. Denn nach Weihnachten ist meist Ebbe auf dem Konto. Auch werden viele Versicherungsprämien fällig. Das ist nichts Neues, aber die Summe der leeren Konten häuft sich.

Das ist der Grund für diesen, Entschuldigung, längeren Text. Ich musste mal meine Gedanken loswerden. Wer Lust hat, noch mehr zu lesen: im Januar habe ich mich mit dem „Training des Pferdes“ und „Sicher Führen“, das in dem Moment des Auffhalfterns beginnt, beschäftigt. Das kannst du jeweils unter dem blauen Link lesen. Da wir das Thema Fachkompetenz hatten: Für den Frühjahrskurs des „Pferdeführerschein Umgangs“ gibt es noch freie Plätze.

Genießt die Zeit mit euren Pferden,

Corinna von Reitclever

#zukunftpferdesport

#mehrwissenfuerreiter

#partnerpferd2024

Mein neues Buch Besser Reiten trotz Kniebeschwerden ist da!

Besser Reiten trotz Kniebeschwerden
Besser Reiten trotz Kniebeschwerden

Ich freue mich sehr, über das gute Feedback der beiden erfahrenen Pferdewirtschaftsmeisterinnen, denen ich das Buch „Besser Reiten trotz Kniebeschwerden“ vorab zum Lesen gegeben habe.

„In gewohnt gekonnter Weise kombiniert Corinna Jungblut- Pohl Theorie und praktische Übungen. Im Anschluss an ihr erstes Buch „Besser reiten trotz Hüftbeschwerden“ ist der Fokus auf das Knie nur der logische Schluss und ich möchte fast voraussagen, dass sie als nächstes das Fußgelenk ins Visier nehmen wird ; )

Wie aus der Gymnastizierung und dem Training beim Pferd bekannt, sind auch unsere Gelenke nur in serieller Beweglichkeit und uneingeschränkter Funktion voll einsatzfähig. Sowohl im Parcours, wie auch im Viereck sind gesunde, flexible Gelenke bei Reiter und Pferd von größter Wichtigkeit für Erfolg und Gesunderhaltung.

Ich bin Pferdewirtschaftsmeisterin, mehr als 25 Jahren erfolgreiche Turnier-Reiterin und Reitlehrerin. Seit meiner Ausbildung zur Neuroathletik-Trainerin und durch Bereicherungen wie den Büchern von Corinna Jungblut- Pohl erlebe ich im Unterricht oft Quantensprünge der Entwicklung. Täglich beobachte ich, dass viele Menschen leider nicht schmerzfrei und ohne Funktionseinbußen auf ihr Pferd steigen und in der Folge bekommt auch ihr Sportpartner früher oder später Probleme. Deshalb empfehle ich die Bücher von Corinna oft, um genau diesen Teufels-Kreislauf zu durchbrechen und sie wirken!

All ihre Tipps und beschreibenden, bildlichen Erklärungen machen Spaß, alle Übungen sind gut nachvollziehbar. Besonders gefallen mir die durch QR- Code verfügbaren Videos, sie machen ihr Buch quasi dreidimensional und richtig lebendig.“


Manja Gille, Bochum, 02.01.2023

Da ich selbst an beiden Knie operiert bin, war es irgendwie auch eine Art persönlicher Geschichte, die ich damit zum Abschluss gebracht habe. Denn mit den regelmäßigen Übungen aus dem Buch laufen sie echt gut. Auch habe ich selbst das Gefühl, dass mir der Mix auf theoretischen Erklärungen und praktischer Anleitung, die wirkt, gut gelungen ist.

Wohoo, das Buch ist auf da., heute eingetroffen! Am 19.01.2023 werde ich es auf der Messe „Partner Pferd“ in Leipzig präsentieren.

Weil es noch ganz druckfrisch ist, bekommst Du Besser Reiten trotz Kniebeschwerden unter dem blauen Link zum Messepreis von 35€!

Wie gewohnt gibt es am Anfang eine theoretischen Teil mit anatomischen und funktionellen Erklärungen warum das Knie so ist, wie es ist. Es geht auch um Schmerzen und Bewegungssteuerung, die nicht nur beim Reiten eine wichtige Rolle spielt. Um das Knie gut belasten zu können, muss man es in bestimmter Art und Weise stabilisieren, damit es seine Aufgaben gut erfüllen kann.

Dafür gibt es im zweiten Teil des Buches Besser Reiten trotz Kniebeschwerden jede Menge praktische Übungen, die Schmerzen lindern, Beweglichkeit verbessern und die notwendige muskuläre Stabilität aufbauen. Selbstverständlich gibt es auch immer wieder einen Bezug zum Reiten, damit Du auch schmerzfrei auf dem Pferd sitzen kannst und wieder locker in der Mittelpositur wirst.

Probiere es aus, dann wird der nächste fröhliche Galopp im leichten Sitz wieder möglich.

Viel Spaß damit,

wünscht Corinna von Reitclever

#reitentrotzhandicap

#bessersitzenbesserreiten

#derwegzurlockerenmittelpositur