Kategorie: Neuigkeiten

Schwierige Zeiten für Pferdeleute, Nachlese Messe Partner Pferd 2024

Interessiertes Publikum auf der Messe Partner Pferd 2024

Es waren beschwingte Tage auf der Messe Partner Pferd 2024 in Leipzig. Faszinierend finde ich, dass ich mich dort „zuhause“ fühle, sobald mein Auto auf dem Parkplatz vor der Messehalle ankommt. Was am ersten Tag folgt, ist immer gleich: Auspacken und Stand aufbauen. Dabei kommt man mit anderen ins Gespräch und trifft Aussteller, die man schon kennt. Die „liebe Messefamilie“, wie es eine Kollegin ausdrückte.

In diesem Jahr war die spannende Frage, wie glatt es draußen wird. Ich war auf mittelmäßig geräumten Straßen losgefahren und kam bei Plusgraden ohne Schnee an. Von Westen her sollte an diesem Tag eine Schnee- und Regenfront übers Land ziehen, die vielerorts Unfälle durch Glatteis mit sich brachte. Es begann zu schneien, als ich in Leipzig vor der Messe hielt. Das brachte 10cm Neuschnee. Aber die befürchtete Glätte blieb zum Glück aus.

Mein Stand war direkt am Forum für Aussteller

Das Messeteam hatte den Aktionsring deutlich vergrößert. So waren die Boxen für die Pferde nicht mehr mittendrin, sondern etwas abseits in einem ruhigeren Teil der Halle. Das war für sie deutlich angenehmer. Auch sonst schienen mir die Gänge breiter. Es gab zwar ordentlich Getümmel wenn es voll war, aber die Anordnung erschien mir luftiger. Mein Blick auf den Abreiteplatz für das Turnier war gut, wenn es leer war. Zu den Stoßzeiten standen so viele Menschen am Zaun, dass ich wenig sehen konnte. Das fand ich nicht schlimm, denn die Prüfungen der Partner Pferd 2024 fanden „nur“ im Springen und Fahren statt. Weniger meine Themen. Diese Einstellung wurde durch das Geschehen auf dem Abreiteplatz bekräftigt. Reiter, die ich bis jetzt zu „den Guten“ eingeordnet hatte, ritten ihre schlecht bemuskelten Pferde minutenlang mit der Nase auf der Brust und stellten im Wechsel rechts und links. Um das anzuzeigen, müsste ich zum Steward oder anwesenden Richter gehen und ihn um eine Stellungnahme bitten. Das ist ein konstruktiverer Weg als hinterher in den sozialen Medien die Meinung kundzutun, wie viel schlechtes Reiten man gesehen habe. Aber mit einem Messestand im Hinterkopf habe ich in so einem Moment zu wenig Zeit und Nerven dafür.

Mein Vortrag „Besser Sitzen für den Rücken von Reiter und Pferd“ wurde gut besucht. Wie immer turnten die Zuhörer mit und stellten interessierte Fragen. Mein Buch „Besser Reiten trotz Rückenbeschwerden“ fand großen Anklang. Es ist umfangreicher als mein Hüftbuch, weil das Thema, um beispielsweise ausstrahlende Schmerzen in den Griff zu bekommen, deutlich komplexer ist. Die vorgestellten Übungen bewirken Schmerzlinderung, eine wirksame Entlastung der geplagten Wirbelgelenke und eine gute Haltungsfunktion. Darüber hinaus gibt es Tipps, wie ein Reiter das Gelernte auch auf dem Pferd umsetzen kann.

Das Fazit für die Messe Partner Pferd 2024 fällt aus meiner Sicht gemischt aus

Insgesamt war die Veranstaltung gut besucht und aus Sicht der Initiatoren ein voller Erfolg. Mir fiel mehr als im letzten Jahr auf, dass es relativ wenig Fachbesucher gab. Viele kommen mit ihren Kindern oder Enkelkindern und wollen das große Tier Pferd erleben. Das ist ein hehres Anliegen, denn der Reitsport braucht Fürsprecher in der Bevölkerung und positive Impulse. Wenn ich sehe, was auf Abreiteplätzen und Turnieren dieser Welt passiert, kann ich verstehen, dass militante Tierschützer von Missbrauch reden. Daraus aber abzuleiten, dass Pferde nicht mehr geritten werden dürfen, finde ich grundsätzlich falsch. Unser heutiges Pferd ist über Jahrzehnte in Richtung Leistung und Dynamik gezüchtet werden. Die Pferde im Sport sind viel wendiger und athletischer als die vor 100 Jahren. Damals ging es um Haltbarkeit und ausdauernde Leistung, denn die Pferde wurden auf dem Feld, vor der Kutsche oder im Militär gebraucht. Doch bedeutet die Ausrichtung des Zuchtziels auf Leichtrittigkeit und gute Bewegungen eine große Verantwortung für den Reiter. Es ist eine Herausforderung, so ein bewegungsstarkes Tier über Jahre gesund zu halten. Andererseits ist ein Pferd mit hoher Leistungsbereitschaft nicht glücklich, wenn es nur herumsteht. Es möchte laufen und sich zeigen. Das muss man ihm erlauben, aber eben unter fachkundiger Anleitung.

Genau diese fehlt an vielen Ecken habe ich das Gefühl. Deshalb gibt es Tiere, die in jungen Jahren schon deutliche gesundheitliche Probleme haben. Weil sie eben nicht schonend und mit dem nötigen Sachverstand ausgebildet wurden. In meinen Augen stehen wir gerade an einem einschneidenden Wendepunkt. Stallmieten, Futtermittel- und Tierarztkosten haben sich in den letzten Jahren verdoppelt bis verdreifacht. Mit einem geringen Einkommen oder als Alleinverdiener mit Kind, Auto und Wohnung ist das kaum zu stemmen. Deshalb findet eine Marktbereinigung statt, die sich langfristig positiv auf die Pferdelandschaft auswirken wird. Es werden nur noch Menschen Pferde halten können, die genug Geld haben, Futter, Tierarzt, eine vernünftige Ausbildung und Ausrüstung zu bezahlen. Das ist schon jetzt zu merken.

Doch was passiert mit den Tieren, die finanziell nicht mehr gestemmt werden können?

Die örtlichen Schlachtbetriebe sind aktuell ausgelastet und bekommen auch junge, gesunde Pferde, wird mir erzählt. Die Pferdeklappe in Schleswig Holstein hat die Möglichkeit der anonymen Abgabe teilweise ausgesetzt, weil die Mitarbeiter dort nur noch abgemagerte, kranke und teilweise sterbende Pferde vorgefunden haben. Sie konnten sie nur noch einschläfern. Auch die Anzahl der ausgesetzten Hunde und Katzen steigt dramatisch. Trainer, die ihren Job als Haupterwerb ausgeübt haben, ziehen sich zurück oder suchen ein geregeltes Einkommen. Gewerbe, wie der Betrieb eines Soleanhängers, wird eingestellt, weil Kunden für solche Sonderleistungen kein mehr Geld haben. Das ist die Situation, die mich belastet. Nicht, weil ich mir Sorgen um meine Existenz mache. Ich werde als Physiotherapeutin immer genug zu tun haben, dass ich mich und meine alten Pferde bezahlen kann. Die Drei bleiben bis zum letzten Tag, das habe ich ihnen versprochen. Und sie werden nicht vorzeitig eingeschläfert, weil das Geld sparen würde. Wenn es medizinisch nicht mehr geht, dann ja. Vorher nicht. Das könnte ich mit meinem Gewissen nicht vereinbaren.

Auch bin ich bin in der glücklichen Situation mit Mann und Kind auf einem alten Bauernhof zu leben. Wir machen viel selbst. Doch die Kraft wird geringer. Wir machen das jetzt seit 15 Jahren und ich bin manchmal müde. Auch aus diesem Grund denke ich momentan, dass ich danach wahrscheinlich kein eigenes Pferd mehr haben werde. Ich habe meine Schimmelstute seit ihrem 5. Lebensjahr. Im März wird sie 29 und wir haben alles zusammen durch, was man gemeinsam erleben kann.

Noch ist nicht die Zeit, darüber zu entscheiden.

Aber wenn ich bewerte, was mir andere Pferdemenschen erzählen und meine eigenen Eindrücke von der Messe dazu nehme, ergibt sich ein für mich beunruhigendes Gesamtbild. Früher sind die Menschen mit Rollkoffern zur Messe gekommen, um Schnäppchen einzusammeln. Letzte Woche waren 2 Einkaufstüten die Ausnahme. Die meisten gingen mit einer Tüte und dem obligatorischen Leckerlieimer nach Hause. Aus mehreren Mündern habe ich gehört, dass der Kontostand aktuell so gering ist, dass sie im Januar nichts kaufen können. Denn nach Weihnachten ist meist Ebbe auf dem Konto. Auch werden viele Versicherungsprämien fällig. Das ist nichts Neues, aber die Summe der leeren Konten häuft sich.

Das ist der Grund für diesen, Entschuldigung, längeren Text. Ich musste mal meine Gedanken loswerden. Wer Lust hat, noch mehr zu lesen: im Januar habe ich mich mit dem „Training des Pferdes“ und „Sicher Führen“, das in dem Moment des Auffhalfterns beginnt, beschäftigt. Das kannst du jeweils unter dem blauen Link lesen. Da wir das Thema Fachkompetenz hatten: Für den Frühjahrskurs des „Pferdeführerschein Umgangs“ gibt es noch freie Plätze.

Genießt die Zeit mit euren Pferden,

Corinna von Reitclever

#zukunftpferdesport

#mehrwissenfuerreiter

#partnerpferd2024

Die Meinung eines Arztes, Neues von Reitclever Dezember 2023

Vorgestern feierte ich ein inneres Missionsfest. So fühlte ich mich jedenfalls, als ich einen Orthopäden in der Nähe aufsuchte. Denn ich triumphierte innerlich darüber, dass die Meinung eines Arztes auch das zentrale Thema meiner Arbeit ist.

Im November hatte ich übersehen, dass es zu einer knapp einem Meter erhöhten Ablage nur an einer Seite ein paar Stufen gab. Nachdem ich alle dort liegenden Dinge zusammen gesammelt hatte, war mir gar nicht bewusst, dass ich nur einen Weg herunter nehmen konnte. Ich trat also vollgepackt rückwärts ins Leere und landete sehr unsanft auf der Fußaußenseite und gefühlt in Zeitlupe auf dem Fußboden.

Mir war ziemlich schnell klar, dass die Wiederherstellung länger dauern würde. Der Fuß wurde sehr dick und wollte absolute Ruhe. Da ich recht gut weiß, was in so einem Fall zu tun ist, bandagierte ich und legte ihn viel hoch. Mit einem guten Gefühl für das, was im Körper passiert, konnte ich das in Ruhe geschehen lassen. Der Fuß hat inzwischen einen fast normalen Umfang erreicht und bewegt sich wieder. Erstaunlicherweise ist er auch recht stabil. Aber eben nicht ganz und er wird nach Belastung immer noch dick.

Deshalb beschloss ich, die Meinung eines Arztes einzuholen

Dienstag angerufen, für Donnerstag einen Termin bekommen, 5 Minuten nach Terminbeginn betrat der Arzt den Raum. 20 Minuten später verließ ich die Praxis mit einem Rezept in der Hand. Da ich selbst einige Zeit in einer großen Orthopädiepraxis gearbeitet habe und oft höre, wie das in Berlin läuft, fand ich diesen Ablauf schon mal super.

Aber interessant war die Meinung des Arztes. Er war nur in mittelmäßig guter Laune und schaute sich nicht meinen Fuß, sondern das Becken an. Ließ mich bewegen und sagte dann „Kein Wunder dass der Fuß nicht abschwillt und Probleme macht“. Das Becken sei durch den Sturz so schief, dass man das erstmal gerade machen müsse.

Genau das tat er kurz und knackig mit ein paar Techniken, die ich kannte. Weil er wahrscheinlich dachte, dass ich überrascht sei, erklärte er mir, warum er das wichtig ist. Und dass ich gerne zum Kontrolltermin wieder kommen könne, aber er glaubt, dass jetzt alles gut laufen würde. Ich solle dem Fuß Zeit geben und Geduld haben. Zuversicht vermitteln und die auch gut begründen ist ein wahres Zaubermittel um ein gutes Gefühl zu geben! Derselbe Arzt weigerte sich übrigens von einigen Jahren, mir Präparate für den Knorpelaufbau zu empfehlen, weil man damit nur den Hersteller reich und den eigenen Geldbeutel leer macht.

Es ist wichtig, ähnlich tickende Menschen um sich zu sammeln.

Wenn man ein Problem hat, hört man gerne auf die Ratschläge anderer. Aber die geäußerten Tipps müssen mit der eigenen Überzeugung konform gehen, sonst ist man innerlich dagegen. Das gilt auch für die Meinung eines Arztes. Egal ob es um den Job, die eigene Gesundheit oder auch das Pferd geht. Am besten sucht man sich Mitstreiter, mit denen man übereinstimmt. Ein Netzwerk von Fachleuten, mit denen man nicht nur gerne Kaffee trinkt, sondern auch fachlich auf einer Wellenlänge schwimmt, bringt jedes Projekt zum Erfolg.

Das Thema unterer Rumpf und Funktion ist ein Zentrales in meinem neuen Buch

Das Buch „Besser Reiten trotz Rückenbeschwerden“ ist in den letzten Zügen und wird pünktlich zur Messe Partner Pferd Mitte Januar 2024 erscheinen. Ich bin als Aussteller in Halle 3 gegenüber vom Expertenforum und habe noch einen Ausstellerausweis. Wenn du Lust hat, gegen freien Eintritt etwas bei mir am Stand zu stehen, darfst du dich gerne melden. Ich werde auch Vorträge halten und in der Zeit wäre es gut, wenn der Stand besetzt ist.

Weil morgen Heiligabend ist, habe ich mir etwas überlegt. Es gibt als Weihnachtsgeschenk 24% auf den Verkaufspreis von „Besser Reiten trotz Rückenbeschwerden“, wenn du es bis zum 31.12.2023 bestellst. Das geht unter dem blauen Link.. Zugeschickt bekommst du es, sobald es aus der Druckerei kommt. Es geht es darin um eine gute Rückenfunktion, Schmerzfreiheit und funktionelle Tipps für einen lockeren Sitz auf dem Pferd. Natürlich aus orthopädischer, neuroanatomischer und reiterlicher Sicht und auch mit Übungen aus dem Spiraldynamik® Konzept. Da dieser Kurs bei mir immer gut läuft und Reitern hilft, auf dem Pferd in die richtige Sitzposition zu kommen, habe ich eine Menge davon mit einfließen lassen. Sei gespannt, ich finde, es ist gut gelungen 🙂

An dieser Stelle wünsche ich dir „Schöne Weihnachten, einen guten Rutsch ins neue Jahr“ und Zeit, deine Liebsten und dein Pferd zu genießen.

Bis zum nächsten Jahr!

Corinna von Reitclever

#spiraldynamikfuerreiter

#gesundesumfeld

#besserreitentrotzruecken

Es ist Winter in Deutschland, Neues von Reitclever, November 2023

Gefühlt kam der Winter über Nacht: das feuchte, graue Novemberwetter wechselte Anfang der Woche auf einmal auf Schnee und Eis um. Wie immer stellt man dann genau wie kurz vor Weihnachten überrascht fest: „Es ist Winter in Deutschland“.
Wenn der tägliche Stalldienst dadurch auch beschwerlicher wird: unsere Pferde kommen dann nachts in den Stall. Also müssen Boxen gemistet, statt loser Mist abgeäppelt werden. Tränken frieren möglicherweise ein, schwere Mistkarren müssen über Schnee und Matsch geschoben werden. Pferde machen gefühlt im Winter mehr Arbeit.
Doch beruhigt es mich, dass es schneit. Auch dass es mal richtig frostig wird. Für die Natur, für Wälder und Wiesen ist das kalte und feuchte Wetter Balsam. Ich habe irgendwo gehört, dass es jetzt zwei Jahre am Stück regnen müsste, damit sich die über die abgesenkten Grundwasserstände wieder auffüllen. Auch wenn das wünschenswert wäre, brauche ich zwischendurch ein bisschen Sonne. Als Niederblutdrucksmensch ist mir schnell kalt, auch im Sommer ist mir später warm als Anderen. Meine Kollegin in der Praxis läuft schon längst im T-Shirt rum und stöhnt über die Temperaturen, wenn ich noch Pullover trage.

Zum Glück kommt der Winter in Deutschland erst jetzt kann ich sagen

Anfang des Monats war ich ein paar Tage auf Rügen. Die FN hatte zu einem PM- Seminar „Besser reiten- locker bleiben in Hüfte, Knie und Rücken“ nach Viervitz geladen.
Gut 30 Teilnehmer kamen zu dem Kurs auf die Anlage von Martina Hermann, um sich zu bilden und sicherlich auch Trainerlizenzpunkte einzusammeln. Von Anfang an lief es gut: Mein theoretischer Vortrag wurde interessiert angenommen und alle Anwesenden turnten eifrig mit. So konnten sie fühlen, was eine Verbesserung der Hüftbeweglichkeit eigentlich ausmacht.
In der Praxis hatten wir 4 völlig verschiedene Pferd- Reiterpaare mit sehr gechillten Pferden. Die ließen sich von der vollen Reithallenbande kaum beeindrucken und machten gut mit.
„Leider“ hatten wir keine Reiterin dabei, die eine „echte“ Bewegungseinschränkung im Hüft-Beckenbereich hatte. Eher waren die Damen überbeweglich oder konnten sich im unteren Rumpf aus den unterschiedlichsten Gründen schwer stabilisieren. Nach einer kurzen Überprüfung der wesentlichen Bewegungsfunktionen gab es für jede der Reiterinnen passende Übungen, die sie auf dem Boden ausführten. Im Anschluss war gut zu sehen, dass diese Einheiten zu mehr Stabilität und einem harmonischeren Bewegungsablauf mit dem Pferd führten. So war der Tag für alle Beteiligten erfolgreich.
Einen kurzen Bericht kannst du unter dem blauen Link lesen. Und weil alles so gut lief, werde ich zum selben Thema am 26.04.2023 auf der Reitanlage Linda in Mechelroda, Thüringen referieren.

Mehr turnen mussten die Teilnehmer beim Seminar der Fachgruppe Gesundheitssport mit Pferden

Das fand am 18.11.2023 bei mir auf dem Hof statt und wurde auch gut besucht.
Wir hatten den Kurs auf 20 Teilnehmer limitiert, weil der alte Bullenstall nur begrenzten Raum bietet. So hatten wir von Beginn an eine gemütliche Atmosphäre, die bald sehr betriebsam wurde. Um die Inhalte aufnehmen zu können, setze ich bei so einem Tag auf eine hohe Anzahl von Übungen, die jeder selbst durchturnt. Dann kann er spüren, was sich verändert. Wie immer geht es mir darum, die motorischen Fähigkeiten Beweglichkeit, Gleichgewicht und Koordination zu verbessern. Denn das sind die Hauptfertigkeiten, die du auf dem Pferd brauchst.
So turnten die Teilnehmer, korrigierten sich auch gegenseitig und sorgten so für eine angenehme, arbeitsreiche Atmosphäre. Das Feedback auf die Veranstaltung war sehr gut und wir sind uns einig, so einen Tag zu wiederholen. Wahrscheinlich werden wir den Kurs mit Pferden und Reitern gestalten, um die zu zeigenden Inhalte auch an den Reiter/ In zu bringen. Eine Zusammenfassung findest du unter dem blauen Link.
Am 09.12.2023 findet noch mein Lieblinkskurs Spiraldynamik® für Reiter statt. Dort werden wir es uns ähnlich gemütlich machen und es gibt noch ein paar freie Plätze.

Dann wird es schon in meine persönliche Weihnachtsvorbereitung gehen

Ich arbeite mit Hochdruck an dem Erscheinen meines neuen Buchs „Besser Reiten trotz Rücken“. Ob ich es zu Weihnachten fertig bekomme, weiß ich noch nicht. Aber es wird ganz sicher in diesem Winter in Deutschland auf meiner Webseite erhältlich sein. Spätestens zur Messe Partner Pferd in Leipzig soll es mit an Bord sein. Dort bin ich vom 18.- 21.01.2024 in Halle 3 mit Stand H15 gegenüber vom Forum der Aussteller vertreten. Vielleicht hast du Lust, mich dort zu besuchen: ich würde mich freuen!

Bis dahin wünsche ich dir eine schöne Zeit mit viel Vorfreude auf Weihnachten und die ruhigen Tage, die der Jahreswechsel bietet. Für mich bieten sie sich an, zu schauen, was in diesem Jahr alles passiert ist und wo es im nächsten Jahr hingehen soll.

Einen schönen Winter in Deutschland wünscht

Corinna von Reitclever

#PMSeminar

#Bessersitzenbesserreiten

#Gesundheitssportmitpferden

Therapieresistenz oder Neues von Reitclever Oktober2023

Neurofuntkionelle Integration hilft bei Therapieresistenz
Spannende Fortbildung

Therapieresistenz ist ein Begriff, den Therapeuten gerne untereinander benutzen. Sie unterhalten sich dann meist über Patienten, die auf eine Behandlung wenig bis gar nicht reagieren. Manchmal wird dieser Begriff auch scherzhaft benutzt, wenn jemand partout sein eigenes Ding macht und sich nicht auf den Rat eines Anderen einlässt.

Das Wort Therapieresistenz meint, dass jemand auf einwirkende Reize keine Reaktion zeigt oder Änderung verspürt. Tatsächlich begegnet mir dieses Phänomen bei männlichen Personen häufiger als bei Weiblichen. Ob sie weniger Kontakt zu ihrem Körper haben oder schwer Veränderungen fühlen können, kann ich kaum beurteilen. Möglicherweise wissen sie nicht, worauf sie achten sollen. Schön ist in diesem Zusammenhang, wenn man den unteren Rücken behandelt, der Schmerz dort weg ist und der Behandelte dann antwortet: „Der Schwindel oder der Schulterschmerz ist noch da!“ – Logisch, daran hatten wir auch nicht gearbeitet.

Der Begriff Therapieresistenz tauchte Mitte Oktober bei einer großartigen Fortbildung auf

Die Tage lieferten auch gleich eine mögliche Erklärung dafür. Wenn man sich das (menschliche) Nervensystem wie ein Radioprogramm vorstellt, ist das Zentrale Nervensystem der Radiosender. Was gespielt wird, entscheidet er nach aktueller Laune, Lage und äußeren Umständen. Anders ausgedrückt wird das Gehirn im Bett beim Einschlafen ein anderes Programm fahren, als wenn ich mit dem Pferd im Wald in ein Unwetter hineingerate. Der Muskel, das Gelenk oder auch unser Verdauungssystem sind die Adressaten der Radiosendung. Dort wird das zentral geplante Musikstück dann gespielt. Vorausgesetzt der Muskel kann die Sendung empfangen. Sollte die Leitung von oben nach unten irgendwo nicht stehen, empfängt er das Signal nicht, obwohl er als „Radio“ intakt ist. Andersherum würde das Gehirn kein sauberes Programm auflegen können, wenn die Reizweiterleitung von unten nach oben hakt. Also kann man schauen, wo im Körper nach einem Unfall, einer Operation oder einer Entzündung eine Störung vorliegt. Wir suchen also nach Wackelkontakten im Körper. Ihr Vorhandensein wäre eine gute Erklärung für eine Therapieresistenz.

Nun bin ich begeistert von dieser Technik

Die Fortbildung Neuro-Funktionelle- Integration (Unter dem Link bekommst Du ein kurzes Erklärvideo) war perfekt organisiert. Die Idee dahinter war Ankommen, Einchecken und Lernen. So muss das sein. Neben der umfassenden Theorie haben wir uns vor allem um die nicht ganz einfachen Abläufe gekümmert. So integriere ich nun gefundene Wackelkontakte mit zunehmender Begeisterung. Für die Reitbahn ist diese Vorgehensweise eher nichts. Man braucht Ruhe, um das ganze System zu testen. Als Ergänzung zum Physiocheck für Reiter oder Neuro-Rider- Check werde ich die Ursachensuche auch in Einzeleinheiten anbieten. Das ganze Thema habe ich in dem Artikel „Ist bei Dir eine Schraube locker?“ behandelt.

Mein eigener Ansatz, Wissen zu vermitteln, scheint auch gut zu funktionieren

Nur, wenn die Rahmenbedingungen stimmen, hat man die Möglichkeit, effektiv lernen zu können. Wenn ich überlegen muss, wo das Klo ist oder ich Mittagessen bekomme, ist ein Teil meines Systems mit dieser Frage beschäftigt, anstatt erfolgreich zu Lernen. So sind die Teilnehmer meines Pferdeführerschein Kurses regelmäßig überrascht, wie viel Input sie über die Zeit  erhalten haben. Dass sie den auch verlässlich abrufen können, hat sich am Ende bei der Prüfung gezeigt. Am gestrigen Nachmittag regnete es in Strömen. Trotzdem konnten sie alle Ihre gelernten Lektionen abrufen, so dass wir neun glückliche Pferdeführerscheininhaber verzeichnen können!

Dass das nicht immer so sein muss, habe ich auch im letzten Durchgang erfahren. Manchmal passen Zugangsvoraussetzungen und Lernbereitschaft einfach nicht zusammen. So brachte mich diese Frage wieder auf das Phänomen „ Dunning Kruger Effekt bei Reitern“.

Im Oktober war ich auch wieder zu Gast im Landessportbund Berlin. Die Fortbildungen, die dort für Trainer angeboten werden, sind kurzweilig, knackig und auf den Punkt. Spiraldynamik für die Schulter habe ich mir ausgesucht und wichtige Anregungen für ein qualitativ hochwertiges Schulter- Nacken Training bekommen. Wie so häufig ist der Spiraldynamikansatz ganz anders, als das, was ich bisher darüber gelernt habe: Daumen hoch dafür! Das steigert meine Vorfreude auf den Kurs Spiraldynamik für Reiter, der am 02.12.2023 bei mir stattfindet. Unter dem Link findest Du noch freie Plätze.

Nun habe ich wieder mehr Zeit, zu schreiben

und werde das Buch „Besser Reiten trotz Rücken“ auf den Weg bringen. Anfang November fahre ich ein paar Tage nach Rügen und werde dort die nötige Ruhe dazu haben. In Viervitz werden wir mit Pferd und Reiter arbeiten. Ganz besonders freue ich mich auf das in Kooperation mit Martina Herrmann stattfindende PM Seminar „Besser Reiten- locker bleiben in Hüfte, Knie und Rücken“ am 05.11.2023. Tickets gibt es unter dem blauen Link.

Bis dahin, genießt den Herbst, der nun kühlere Temperaturen und Regen gebracht hat. Das war auch gut so nach den viel zu warmen Tagen in September und Oktober.

Corinna von Reitclever

#neurofunktionelleintegration

#MEHRWissenfuerreiter

#neurofüurreiter

Glaubenssätze prüfen, Newsletter September 2023

Zeit, die eigenen Glaubenssätze zu prüfen

Dass das Thema „Glaubenssätze prüfen“ mich den ganzen September begleiten würde, hatte ich nicht geahnt. Aber manchmal entwickeln Dinge eben eine eigene Dynamik.

Es begann eigentlich ganz harmlos mit einem Beitrag, den ich im Vorbeiscrollen in einer Facebookgruppe gesehen hatte. Darin schaute mich ein freundlicher Fuchswallach mit aufgeschlossenen Augen, stolz getragenem Kopf und einem 80er Jahre Martingal an. Im Verlauf beschäftigte mich der Inhalt dieses Posts fast zwei Wochen lang und ließ mich meine gesamte Pferde- und Reitkarriere immer wieder neu bewerten. Manches stellte ich in Frage und in einem Fall machte ich mir Vorwürfe, damals nicht anders reagiert zu haben Der nette Fuchswallach endete auf einem Schlachtpferdetransport nach Italien, nachdem er von Reiter und Besitzer bei einem Händler in Zahlung gegeben wurde. Was danach passierte, hat er nicht verkraftet. Er ist für mich nun das Symbol aller namenlosen Pferde, die erst im Dienst des Menschen stehen und dann meistbietend entsorgt werden. Er hat mich zu dem Artikel „Das bittere Ende“ bewegt, den Du unter dem blauen Link lesen kannst.

Phasenweise fragte ich mich, ob es sinnvoll es ist, bei Facebook zu sein

Denn ich nehme viel am Rande auf und diese unbewussten Informationen beeinflussen mich in allem, was ich tue. Der zufällig gelesene Beitrag ließ mich ein Turnier meines Reitvereins wie unter einem Schleier erleben: Die Frage, wie viele der dort laufenden Pferden am Ende das gleiche Schicksal ereilt, ließ mich alles reduziert wahrnehmen und meine Glaubenssätze prüfen. Und ja, ich finde es nach wie vor gut, seine Lebenszeit mit Pferden zu teilen. Aber man sollte sich und seine Beweggründe ehrlich hinterfragen. Gerade am Ende, wenn das Tier nicht mehr so kann, sollte man verantwortungsvoll entscheiden und es nicht alleine seinem Schicksal überlassen. Nur der Besitzer ist derjenige, der das beeinflussen kann.

Und ich habe mich entschieden, dass es folgerichtig ist, bei Facebook zu sein. Was meine „Freunde“ auf ihren Brettern teilen, ist für mich wie Postkarten lesen. Auch hat ein Großteil meiner Leser und Kunden mich irgendwann mal bei Facebook gefunden.

Doch dann wurde mein Facebookkonto gehackt.

Glücklicherweise wurden meine Beiträge, soweit ich es feststellen konnte, so belassen. Auch wurde kein Leser beleidigt oder mit Spam überzogen. Wenn das doch so sein sollte, schreib´ mir bitte.

Doch die Tatsache, dass die Hacker, wie ich inzwischen nachvollziehen konnte, eine für ein späteres Projekt geplante Unternehmensseite genutzt hat, um Inhalte zu verbreiten, lässt mich meine Glaubenssätze prüfen. Daraufhin wurden fast 2 Wochen lang unberechtigte Lastschriften von meinem Konto eingezogen. Ich konnte alle widerrufen und Vieles wieder in Ordnung bringen. Trotzdem kostete es Zeit und Nerven und tut es immer noch.

Ich stelle mir die Frage, ob ich meine Kunden weiterhin über Facebook erreichen möchte, immer noch. Wenn Du mir bei der Überlegung ob es eine Alternative gibt, helfen möchtest, würde ich mich freuen, wenn Du an der kurzen Umfrage teilnimmst. Du kannst sie unter dem blauen Link aufrufen.

Dieser sonnenreichen September brachte auch Schönes

Wir hatten eine tolle Hochzeit mit sehr harmonierenden Menschen auf dem Hof. Der Bräutigam ist Kind einer faszinierenden Patchworkfamilie, die ihre Verschiedenheit ganz selbstverständlich lebt. Dieser Tag hat mich außerordentlich beeindruckt.

Weiterhin war ich bei meiner Lieblingsreitertruppe im Süden von Berlin. Dort wurde mit bewusst, wie viel sich in den letzten zwei Jahren verändert hat. Die Entwicklung habe ich zum Anlass genommen, mir darüber Gedanken zu machen, wie sich ein Perspektivwechsel auswirkt. Klick zum Lesen auf den blauen Link.

Morgen beginnt der Herbstkurs „Pferdeführerschein Umgang“, in dem es neben Fütterung, Haltung und Sicherheitsaspekte auch um die Frage geht, wie man das Ende eines Pferdelebens gestaltet.

Am Sonntag bin ich auf dem Pferdehof Neubeeren und werde im Rahmen eines Herbstfestes eine Bewegungseinheit für Reiter durchführen. Das Thema elastischer Sitz zieht wie ein roter Faden sich durch meine gesamte Arbeit, auch in dem im FN Verlag erschienenden Buch Besser Reiten, locker bleiben in Hüfte, Knie und Rücken. Das führte übrigens zu der Idee, meinen im November stattfindenden Kurs auf Rügen streckenweise zu einem PM – Seminar am  05.11.2023 umzuwandeln. In Kooperation mit Martina Hermann von der Reitschule Viervitz werden wir einen Nachmittag gestalten, für den es auch Einheiten zur Lizenzverlängerung geben wird.

Ich freue mich darauf genauso wie auf den Tag, der von der Bundesvereinigung Gesundheitssport mit Pferden initiiert wird. Am 18.11.2023 werden wir uns um eine lockere Mittelpositur und alles, was dort dran hängt, kümmern. Der Landesverband Berlin Brandenburg gibt 8 Lizenzeinheiten dafür. Für die noch freien Plätze geht die Anmeldung am besten per Mail an vorstand@gesundheitssport-mit-pferden.de.

Nun wünsche ich Dir einen bewegten Oktober und auch genügend Zeit, deine Glaubensätze prüfen zu können,

Corinna von Reitclever

#sinnundunsinnvonfacebook

#endeeinespferdelebens

#lockeremittelpositur

Das große Ganze, Neues von Reitclever August ´23

Das große Ganze

Letztes Wochenende war ich bei einem Aktionstag meines Reitvereins. Kommenden Samstag veranstaltet der einen Reitertag und wir bereiteten Vieles vor. Das große Ganze muss gut organisiert und gepflegt sein, damit Reiter und Besucher sich wohl fühlen.

Ist eigentlich clever, sich ab und zu eine Veranstaltung auf den Hof zu holen

So ein Vorhaben setzt viel Energie frei: Schauen, was getan werden muss, wer helfen kann, um am Tage X alles fertig zu haben und am Laufen zu halten. Wenn bei uns eine Hochzeit oder unser alljährlicher Kunstgewerbemarkt ansteht, mache ich das auch. Im Vorfeld bin ich dann teilweise genervt, weil viel zu tun ist und größtenteils ich für alles verantwortlich bin. Wenn aber dann alles gemacht ist, die Veranstaltung gut läuft und danach für einige Zeit alles ordentlich ist, ist das ein tolles Gefühl. Dann hat sich der Aufwand gelohnt.

Während wir letzten Samstag Hindernisse sauber gemacht und auf dem Geländeplatz gewerkelt haben, fühlte ich mich an die Zeit in meinem früheren Reitverein erinnert. Damals war es für mich besonders, aus einem Vereinsschulbetrieb in eine Institution zu wechseln, die sich die Jugendförderung auf die Fahnen geschrieben hatte. Zuerst war ich sehr ehrfürchtig vor all den guten Reitern und Turnierpferden, die dort beheimatet waren. Das Drumherum war harmonisch und die Mitglieder gingen nett miteinander um. Sicherlich gab es auch Reibereien, aber ich empfand den Verein insgesamt als eine Einheit. Das änderte sich etwas, als meine Voltigierabteilung in die Gemeinschaft aufgenommen wurde. Nicht alle Mitglieder konnten gut damit umgehen und ich begann, Zwischentöne wahrzunehmen.

Im Verein gab es auch Arbeitseinsätze

Die konnte man sich über das Jahr gesehen frei einteilen oder eben als geballte Aktion bei Turnieren oder Heulieferungen leisten. Meine Ehrfurcht wich im Laufe der Zeit, je älter und erfahrener ich wurde. Doch das große Ganze blieb in meinen Augen positiv. Auf jeden Fall finde ich eine spezifische Zielsetzung und eine damit verbundene Ausrichtung sinnvoll, um das große Ganze zu lenken: Wo geht es hin? Was soll mit welchem Einsatz erreicht werden? Ich habe manchmal das Gefühl, dass heutzutage viele Menschen lieber allein vor sich hin puzzeln. Das mag in vielen Fällen sinnvoll sein, aber so richtig vorwärts geht es meist besser zusammen. Eine starke Bewegung schafft man nur im Team, kaum alleine.

Das große Ganze im Blick

Gemeinsam gegen die Graukresse auf den Pferdewiesen, gegen die in Kraft getretene GOT, die in manchen Kommunen erhobene Pferdesteuer … Oft denkt man darüber nach, sich einer Gemeinschaft anzuschließen, wenn es an die eigenen Interessen geht. Vielleicht wäre es auch in anderer Hinsicht gut, sich mit anderen zu verbinden? Für mehr Tierwohl, gegen Schlachttransporte, einen Erhalt der klassischen Reitkunst (wobei schon bei diesem Begriff die Meinungen sehr weit auseinander gehen) oder für die Möglichkeit, sich auch in 20 Jahren noch mit dem Pferd auseinander setzen zu können. Wenn Preisentwicklung und Klimawandel so weiter gehen, dürfte das zumindest in finanzieller Hinsicht eine Herausforderung werden.

Ansonsten stand mein August weitgehend im Zeichen der Sommerferien

und dem oben erwähnten Zossenhofer Kunstgewerbemarkt. Nach einem verregneten Markttag im letzten Jahr hatten wir in diesem Durchgang 35 Grad im Schatten. Auch eine Herausforderung.

Für die Ausdauer gehe ich mit meinem Sohn regelmäßig schwimmen. Das entspannte Paddeln am Badesee dürfte wahrscheinlich langsam vorbei sein. Ein Ostseetrip hat mich die beobachtete Ähnlichkeit von Hunde- und Pferdebesitzern zu dem Artikel “Wie übergriffig darf man sein?“ motiviert.

Nun geht das normale Leben mit Physio in der Praxis und Reitunterricht wieder los. Ich freue mich auf das Weiterschreiben meines geplanten nächsten Buches und auf den Kurs Pferdeführerschein Umgang ab 30.09.2023. Auf Grund von Absagen gibt es dort wieder freie Plätze. Auch bin ich am 01.10.2023 zum Herbstfest auf dem Pferdehof Neubeeren eingeladen und biete dort eine Bewegungsstunde „Gesunder Rücken, gesunder Mensch an.

Also behalte das große Ganze im Blick und vielleicht bis bald,

Corinna von Reitclever

#zielimblick

#gemeinsamsindwirstark

#tierwohl

Immer wieder Neues, Neues von Reitclever Juli 2023

Immer wieder Neues begegnet einem im Pferdeleben

Es ist spannend zu sehen, wie auch Altbekanntes immer wieder Neues birgt. Sei es, weil man sich selbst verändert und Gegebenheiten neu wahrnimmt oder sich lieb Gewonnenes anders zeigt.

So geschehen bei mir im ersten Teil des Julis

Wie die meisten von mir wissen, bin ich eher weniger ein Fan von Technik. Durch die Aktivität von Reitclever habe ich mich erst durch die Webseite mit technischen Anwendungen und auch der intensiven Nutzung des Smartphones angefreundet. Inzwischen tue ich das gerne und freue mich tatsächlich, wenn ich beispielsweise mittels einer App herausfinden kann, wie ich am besten nach Hause komme, wenn der ICE Verspätung hat.

Bei meiner letzten Bochumtour gewann „Immer wieder Neues“ eine neue Dimension

Ich hatte zwei tolle Kurstage mit motivierten Teilnehmerinnen, die viel Spaß gemacht haben. Die Themen der Reiter haben mich zu dem Artikel „Die Sache mit dem koordinierten Sitz: gegenläufige Rumpfaktivität ist gefragt“ motiviert, den du unter dem blauen Link nachlesen kannst. Es ist immer wieder schön zu sehen, wie sich das Erarbeitete auf dem Pferd festigt. Da entstehen am zweiten Tag häufig Fragen und die Reiter möchten auf den Start aufbauend mehr erreichen. Weil etwas nun gut klappt, gehen sie ihr nächstes Thema an und stehen damit vor neuen technischen Fragen.

Da ich mit einem leichten Infekt angereist war, der durch das viele Reden am ersten Tag an Fahrt aufnahm, konnte ich die Reiterinnen dabei nur bedingt begleiten. Meine Stimme war schwach und ich musste mir etwas überlegen, um den Kurstag für alle zufrieden stellend zu gestalten. Ich hatte tolle Unterstützung und verständnisvolle Teilnehmer. Trotzdem wollte ich natürlich verbalisieren, was mir durch den Kopf ging. Also installierte ich eine App auf mein Handy, die meine zuvor eingegebenen Texte in Sprache übersetzte und aussprach. Das bedeutete nur eine Krücke, aber sie ermöglichte mir, den Tag bis zum Ende über die Bühne zu bringen.

Als ich mich zuhause kurierte, habe ich mir Gedanken über die Stimme des Reitlehrers gemacht. Sie muss eine Menge leisten und ist meist ohne großes Bitten präsent. Doch gelangt sie den meisten Menschen erst ins Bewusstsein, wenn sie Schwankungen zeigt.

Auch in Brandenburg muss man sich immer wieder Neues überlegen

Auf Grund der Trockenheit gibt es zunehmend weniger qualitativ hochwertiges Heu. Auch die Weidezeiten im Sommer werden kürzer. Manche Hofbetreiber sperren ihre Wiesen teilweise komplett, um sie zu schonen und empfehlen prophylaktisch, Flohsamenschalen gegen Sandkoliken zu füttern.

Wir hatten zum Glück Regen im Frühjahr und einen guten ersten Schnitt. Wenn ich daran denke, wie wir die Pferde bis vor wenigen Jahren von Mai bis Oktober durchgängig draußen hatten und erst ab September Heu zufüttern mussten, erscheint mir diese Zeit jetzt geradezu paradiesisch. Ich ertappe mich dabei, wie ich Aversionen gegen das trockene, kratzige Land bekomme. Manchmal habe ich gar keine Lust, mich hinten bei den Pferden aufzuhalten, weil es so staubig und windig ist.

Der Boden kann nichts dafür, dass sich das Wetter Menschen gemacht ändert. Aber mein Glaube, auch als einzelner Mensch etwas dagegen tun zu können, wird manchmal schwächer. Sieht man Nachrichten, schaut man auf in Flammen stehendes Land bei Sperenberg, was nicht weit weg von uns ist. Auch brennende Wälder nach Rhodos nunmehr im gesamten Mittelmeerraum und neue Hitzerekorde dort wirken desillusionierend. Wohl dem, der guten Gewissens dorthin in den Urlaub fliegen kann. Der hat vielleicht manche Zusammenhänge noch nicht für sich entdeckt.

Doch sollten wir Reiter etwas tun, wenn uns das weitere Zusammenleben mit unseren Pferden wichtig ist. Die Wetterbedingungen werden nur schwer wieder besser werden.

Interessant finde ich, dass Menschen in unterschiedlichen Richtungen suchen

Vor kurzem stolperte ich über eine Mitteilung, dass eine Pferdetrainerin eine medizinische Zusatzausbildung abgeschlossen hat. Augenscheinlich bietet diese Tätigkeit ein sicheres Standbein in diesen herausfordernden Zeiten.

Eine andere befreundete Reitlehrerin setzt dagegen alles auf eine Karte und hat ihre Festanstellung bei einem Reitverein gekündigt. Sie übernimmt in Kürze eine eigene Anlage und möchte dort neue Wege gehen. Die wünschenswerte Einstellung, dass sich gutes Fachwissen immer positiv ergänzt und zum Vorteil für den Kunden ist, erlaubt, dass dort in Zukunft regelmäßige Fachvorträge stattfinden. Hufschmiede, Osteopathen, Pferdetrainer und Yogalehrer werden den Einstellern Sicherheit und Anregungen geben. Denn die Frage, ob sie sich überhaupt ein Pferd leisten und ihm in den nächsten Jahren gerecht werden können, beschäftigt in dieser Zeit viele verantwortungsbewusste Reiter. Deshalb hat sie die Idee, Interessierte dahingehend zu unterstützen und eine Art Horse- Sharing zu entwickeln. Ein Schulpferd muss sich dann über die Woche gesehen nur mit einigen Reitern auseinander setzen. Der Teilpferdebesitzer kann Sicherheit erlernen und seine Ressourcen schonen. In meinen Augen eine Win-Win Situation für alle Beteiligten. Ich bin super gespannt, wenn dieses Projekt startet! Denn ich liebe es, zu sehen, wie sich immer wieder Neues entwickelt.

In diesem Sinne wünsche ich Euch einen schönen Restsommer!

Wir wollten heute mit dem Fahrrad eigentlich zum nächstgelegenen Badesee fahren und die Seele baumeln lassen.

Ob das das Wetter zulässt oder wir stattdessen Sightseeing in Berlin machen, werden wir spontan entscheiden.

Corinna von Reitclever

#dieStimmedesReitlehrers

#BrandenburgerSommer

#verantwortungsvollePferdehalter

Es ist Sommer – Zeit für eine Auszeit

Es ist Sommer- Zeit für eine Auszeit!

Nun ist sie schon wieder vorbei die Mitsommernachtwende. Kaum war der Frühling fühlbar, sind wir auch schon wieder mittendrin im Sommer.

Vor 2 Wochen habe ich mir Zeit für eine Auszeit genommen. Auf Rügen hatte ich ein paar Dinge zu besprechen und kam in den Genuss, Natur, Menschen und vor allem die Ostsee zu genießen. Es war traumhaft- eine kurze, geschenkte Zeit. Wettertechnisch hatten wir bis auf Regen alles: Sonne, Wolken, T-Shirt Wetter und „Ich hätte gerne eine dicke Jacke“ bei Windstärke 9. Wie ich auf der Hinfahrt schon sehen konnte, fehlt auch dort oben der Regen. Gelbe Flecken in den bestellten Feldern, trockene, staubige Wege und Heuwiesen, die immer noch auf den ersten Schnitt warten. Mäht man sie, ohne dass Regen kommt, verdörrt das nachwachsende Gras und die Pferde machen die Grasnarbe ihrer Sommerweide kaputt.

Der Klimawandel ist in meinen Augen allgegenwärtig. Meiner Meinung nach haben wir nur eine Chance, etwas zu verändern, wenn wir bei uns anfangen. Es ist leichter, mit dem Finger auf andere zu zeigen und sich daran hochzuziehen, was die alles nicht machen. Aber echte Veränderung beginnt immer bei sich selbst. Wenn das weiter so geht, wird auch das Leben unserer Pferde bald unbezahlbar. Der Besuch auf Rügen hat mich zu dem Artikel „Mythos artgerechte Pferdehaltung“ inspiriert, den Du unter dem blauen Link abrufen kannst.

Die Betreiberin von Viervitz hat mir erzählt, dass sie in der Mitsommernacht um Mitternacht ausreiten

In dieser Nacht geht die Sonne unter, um einige Zeit später wieder aufzugehen. D.h. es ist nachts nur dämmrig, so dass man sich gut orientieren kann. Das ist bei uns in Brandenburg nicht der Fall. Aber hier hat es in den letzten beiden Wochen zum Glück ergiebig geregnet. Passenderweise eine halbe Stunde, bevor eine Hochzeitsfeier auf unserem Hof begann. Wir hatten im Hof alles schön weiß eingedeckt und dann kam der Regen. So musste die Gesellschaft den ersten Teil der Feier wettergeschützt unter unserer Remise verbringen: Ein Glück, dass wir sie haben! Nach dem Regen konnten wir alles wieder draußen herrichten.

In Viervitz habe ich auch über das bevorstehende Retreat für Reiter gesprochen

Die Grundidee der Zeit für eine Auszeit speziell für Reiter bleibt unverändert. Im Feriendorf Klein Stresow haben wir ideale Rahmenbedingungen, die ein Abschalten vom Alltag und eine Konzentration auf alle Fähigkeiten des guten Reitens ermöglichen.

Wir beginnen morgens mit Gymnastik und einem ausgewogenen Frühstück. Vormittags kümmern wir uns in Theorie und Praxis um Gleichgewicht, Koordination und einen tiefen Sitz. Auch das entspannte Reiten steht im Fokus. Nachmittags finden die Reiteinheiten auf dem 7 km entfernten Hof Viervitz statt. Wir haben ein elektrisches Movie zur Verfügung, um gezielt an der Technik zu arbeiten. Des Weiteren gehen wir auch aufs Pferd, um alles Erarbeitete dort zu erspüren. Wir haben die Möglichkeit, einen gemeinsamen Ausritt zu unternehmen und abends essen zu gehen. Alles Komponenten, die die Zeit für eine Auszeit so richtig wertvoll machen. Damit die Reiter von Viervitz auch etwas davon haben, werden wir vor dem Retreat ein Kurswochenende auf dem Hof gestalten. Auch dort geht es rund um das Thema guter und tiefer Sitz. Ich freue mich schon!

Über einen guten Sitz entscheidet übrigens auch die eigene Hörfähigkeit

Als ich im April beim Neuro-Rider ® Refresher war, wurde mir das einmal mehr deutlich bewusst. Als ich die Techniken dazu später im Reitunterricht und auch bei einem Neuro-Rider® Kurstag ausprobiert habe, konnte ich ihren positiven Effekt sofort sehen. Die Reiter saßen entspannter, aber irgendwie doch aufgerichteter. Wie das zusammen hängt, kannst Du in dem Artikel Verfügst Du über eine gute Hörfähigkeit? nachlesen.

Im Juli bin ich wieder ein Wochenende in Bochum und freue mich sehr darauf. Wir werden uns an zwei Tagen um „Tiefer Sitz und langes Bein“ und die Herausforderungen eines guten Drehsitzes kümmern. Beides Themen, die ein ausbalanciertes Mitschwingen auf dem Pferd ermöglichen.

Heute erscheint mein Interview in der Ausgabe 07/23 der Persönlichen Mitgliederzeitung der FN. Dort habe ich rund um die Frage eines ausbalancierten Sitzes geredet. Neben den üblichen Aspekten ging es um meinen physiotherapeutischen Fokus und auch um die Frage, was der Darm mit einer lockeren Mittelpositur zu tun hat. Lies´ selbst unter dem blauen Link.

Nun wünsche ich Dir einen tollen Sommer und auch Zeit für eine Auszeit für dich. Vielleicht bist du neugierig geworden und schaust mal auf der Seite Retreat für Reiter, ob dieses besondere Angebot auch etwas für dich und dein Pferd wäre. Gastboxen gibt es in Viervitz- Du könntest es also mitbringen.

Schöne Tage bis dahin,

Corinna von Reitclever

#HoerenundSitzen

#RetreatfuerReiter

#tieferSitzfuerReiter

Tage des Aufbruchs, Neues von Reitclever Mai 2023

Tage des Aufbruchs beginnen mit einem ersten Gedanken.
Was immer Du möchtest- dein Gehirn setzt es um!

Spürst du, wie im Frühling deine Wachzeiten länger werden? In jedem Jahr bin fasziniert, wie viel leistungsfähiger mich die Helligkeit macht. Das hängt mit unserer Biologie und dem Tag- Nacht- Rhythmus zusammen. Auf der Seite eines Beleuchtungsmittelherstellers habe ich dazu interessante Fakten gefunden. Klar, dass sich Menschen damit beschäftigen, was Ihnen Einkommen bringt 🙂 So beschert mir der Mai Tage des Aufbruchs.

Das in der modernen Welt nahezu überall präsente elektrische Licht ermöglicht uns, zu Zeiten aktiv zu sein, an denen man vor 200 Jahren besser geschlafen hat. Seltsam, sich vorzustellen, dass es ohne Beleuchtung in unseren Dörfern und Städten abends komplett dunkel wäre.

Wenn ich im Winter spät zu den Pferden raus gehe, ist eine Stirnlampe mein bester Begleiter.

Also nutzen wir die Energie der längeren Tage und tun das, was uns weiterbringt

Ob es ein Training im Freien, der schwungvolle Ausritt oder die Siesta im Liegestuhl ist, hängt von deinem aktuellen Antrieb und Energielevel ab.

Wir haben den ersten Teil des Mais genutzt, Geißkraut zu rupfen. In den letzten Jahren hatten wir schon mit Graukresse zu tun. Das Frühlings- Jakobskreuzkraut ist sehr giftig für Pferde. Überall sehe ich es in den letzten Wochen: an Straßenrändern, Feldwegen und teilweise auch in Vorgärten. Als ich Ende April nach Leipzig fuhr, sprang es mir auf der Fahrt häufig ins Auge. Laut Internet soll es aktuell schon Pferdeleben gefordert haben.

In Leipzig war ich zur Buchmesse

Tages des Aufbruchs in Leipzig und ich auf der Leipziger Buchmesse
„Besser Reiten trotz Kniebeschwerden“ und ich in Leipzig

Ein toller Tag: so viele Bücher, Verlage, Vorträge und Autoren zur Autogrammstunde so geballt zu erleben (mehr über mein Ausflug findest du unter dem blauen Link). Ich war richtig geflasht und auch stolz, mein Buch „Besser Reiten trotz Kniebeschwerden“ dort präsentiert zu sehen.

Sehr motiviert bin ich wieder nach Hause gefahren und beginne gerade, ein Buch für Rückengeplagte zu schreiben. Voraussichtlich wird es in einer Version für Reiter und in für „normale“ als Menschen „Besser leben trotz Rücken“ erscheinen.

So ist jedenfalls der Plan.

Die Feiertage des Mais laden förmlich zum Ausspannen und Erleben anderer Orte ein

Dass man dabei selten Lust auf Bildung hat, wenn man sich nicht gerade brennend für ein Thema interessiert, ist klar. Wir Physiotherapeuten sind häufig so verrückt, dass wir uns an langen Wochenenden zu Fortbildungen begeben.

Dass ich Pfingstsamstag selbst keine gab, bedeutete Erholung. Der Termin für Spiraldynamik® für Reiter war augenscheinlich ungünstig gewählt: da sich nur wenige gemeldet haben. Nun plane ich das am 25.11.2023, da ist mehr Lust auf Drinnenaufenthalte.

Am 03.06.2023 wollte ich eigentlich in Emstal sein und einen Kurs über das Neuro- Rider®- Konzept abhalten. Ob es eine Nachwehe von Corona ist, dass Reiter mit ihren Pferden weniger fahren, kann ich nicht abschätzen. Auf jeden Fall beobachte ich auch woanders, dass Veranstalter wie bei diesem Kurs eher Zuschauer als Reiter verzeichnen können.

Es geht los!
Viel Bewegung in nächster Zeit

Doch wie das manchmal so ist- eine Reiterin, die schon öfter zu meinen Kursen kommen wollte, hat kurz entschlossen die Chance genutzt und sich den Tag für ihren Reitverein gesichert. Da ich dort schon vor längerer Zeit unterrichten wollte, passt es gut, dass ich nun statt in den Westen in den Norden von Berlin fahre.

Über das Thema Flexibilität für Reiter geht es in meinem letzten Artikel (klick zum Lesen auf den blauen Link).

Danach beginnen für mich Tage des Aufbruchs bei einem Rügentrip. Anfang Juli bin ich wieder zu einem Kurs in Bochum. Ich freu mich total!

Eine andere Umgebung bietet immer die Chance zu neuer Inspiration

Anregend wird es für mich auch sein, eine Trainerfortbildung abzuhalten. Die Fachgruppe Gesundheitsport mit Pferden hatte angefragt. So wird es am 18.11.2023 um Theorie und Praxis zum Thema „Hüfte, Becken und ein elastischer Sitz“ gehen. Halte dir den Termin frei, es wird Lizenzverlängerungseinheiten dafür geben.

Nun wünsche ich dir einen schönen Frühsommer und viele Ideen, ihn für dich und dein Pferd als Tage des Aufbruchs zu gestalten,

Corinna von Reitclever

#frühlingsliebe

#leipzigerbuchmesse

#aufbruchsstimmung

Der Reitsport verändert sich, Neues von Reitclever April 2023

Der Reitsport verändert sich auch dank des Neuro-Rider-Moduls

Letzte Woche war ich zu einem Auffrischungsmodul des Neuro-Rider® in der Westfälischen Reit und Fahrschule. Für Verspätung sorgte weniger der angekündigte Bahnstreik als ein Oberleitungsschaden. Auf der Hinfahrt sollten wir auf einmal aussteigen und alternative Verbindungen nutzen, um nach Münster zu kommen. Dank Bahnapp konnte ich alternative Routen heraussuchen. Letztendlich kam ich eine Stunde später im Hotel an als geplant. Auf der Rücktour waren es zwei Stunden, weil der besagte Oberleitungsschaden verhinderte, dass mein ICE pünktlich in Hamm losfuhr.

Erstaunlicherweise fand ich das gar nicht schlimm. Ich hatte eine ganze Menge zu erledigen und viel Input zu verdauen. Marc Nölke hat die Ausbildungsstruktur umgestrickt und bietet mehr Querverbindungen zum Reiten als früher. Denn der Reitsport verändert sich durch das innovative Training. Ich habe Neues gelernt, was ich am nächsten Tag mit meiner Truppe im Süden von Berlin ausprobieren konnte :-).

Schlimmer fand ich , dass sich die „Westfälische“ so verändert hat.

Ich habe im Sommer 2006 die Zusatzqualifikation Reiten als Gesundheitssport dort absolviert. Was war das damals für ein quirliges Leben auf dem Gelände. 6- 8 Azubis liefen überall herum. Man traf sich morgens zum Misten und Frühstücken, um sich dann auf seine Ausbildungsmodule zu verteilen. Die Azubis hatten vormittags Zeit, die ihnen zugeteilten Pferde nach eigenem Ermessen zu arbeiten. Dann gab es Springstunden, Dressurstunden, Training auf dem gigantischen Geländeplatz und Meisterlehrgänge. Mir tat es damals fast leid, dass ich selbst an einem Lehrgang teilnahm- viel lieber hätte ich manchmal dem bunten Treiben auf den großen Plätzen zugeschaut. Auch liefen bis in den späten Abend hinein Schulstunden.

Letzte Woche herrschte dagegen überall gähnende Leere. Auf den Paddocks, auf den Plätzen, in den Hallen. Ab und zu sah man einen Menschen in Reitkleidung, jemanden der ein Pferd putzte oder Teilnehmer eines Trainer C Lehrganges, die sich gegenseitig Unterricht gaben. Die Pferde standen meistens in den Boxen…

Wo ist das Leben dort hin?

Im Gespräch mit anderen erfuhr ich, dass die Reit- und Fahrschule ihre Inhalte nun flexibel gestalten muss. Die Meisterausbildung findet für Westfalen nur noch in Warendorf statt. Auf der Homepage findet man „Azubis gesucht“. Ferner: “Als Zirkelunterricht wird bei uns der tägliche Reitschulunterricht bezeichnet. Der Begriff stammt aus der Zeit, wo in einer Reitstunde mehrere Reiter auf ihren Ponys oder Pferde hintereinander her auf zwei Zirkeln verteilt in der Abteilung ritten. Solange, bis sie die nötigen Fähigkeiten und Fertigkeiten besaßen, genügend auf das eigene Pferd einzuwirken um selbstständig Bahnfiguren zu reiten.“ Auch das ist ein Zeichen: heute haben die meisten Reiter eigene Pferde: Der Reitsport verändert sich.

Solche Zirkelstunden habe ich im Gegensatz zu 2006 nirgendwo gesehen. Sämtliche Landesreitschulen, von denen es deutschlandweit glaube ich nur noch 9 gibt, zollen der Entwicklung Tribut. Sie bieten nun vor allem Ergänzungsqualifikationen an: Von Bodenarbeit, Kinderreitunterricht, Sitz- und Gleichgewichtsschulung bis hin zu Trainer- und Abzeichenlehrgängen.

Die Institution der Landesreitschule Hoya gibt es nicht mehr

Nach dem Weggang von Schulleiter Hans Heinrich Meyer zu Strohen wurde  ein neues Konzept erarbeitet. Das reichte augenscheinlich nicht: ein Handelsstall ist nun auf dem Gelände beheimatet.

Als ich im März auf der Equitana in Essen war, habe ich mich insgeheim gewundert, WIE viele Menschen vom Reitsport leben. Was es alles für Gewerke und Dienstleistungen gibt, die sich mit dem Partner Pferd beschäftigen. Der Reitsport ist ein Riesenmarkt und bietet augenscheinlich genug Nischen, sich dort zu betätigen und Einkommen zu generieren. Doch habe ich das Gefühl, dass es zunehmend seltener eine einheitliche Struktur gibt, die beispielsweise das Ausbildungssystem der FN bietet. Wenn Landesreitschulen weg brechen, müssen private Anbieter das Angebot ersetzen. Das gelingt ihnen vor allem mit eigenen Ansätzen in ihrem eigenen Umfeld.

Claudia Benedela im Süden von Berlin

Manchmal denke ich, dass viele gerne ihr eigenes Süppchen kochen. Die klassische Ausbildung versus Ideen, die mehr oder weniger schnellen Erfolg versprechen: der Reitsport verändert sich. Diejenigen, die mit dem bewährten System schlechte Erfahrungen gemacht haben, suchen sich neue Wege. Reiter, deren Pferd gesundheitliche Probleme entwickeln, schauen nach Spezialisten mit einem gesundheitlichen Background: Physiotherapeuten, Osteopathen, Rehatrainer, Huforthopäden… Oft entwickeln die Pferde aber körperliche Baustellen, weil das Wissen des Reiters nicht auszureichen scheint (ich habe letztens einen Kurs „Rehatraining“ mit Claudia Benedela besucht und darüber den Artikel „Becken gerade und Wirbelsäule lang geschrieben- klick zum Lesen auf den blauen Link).

Wie man beispielsweise am florierenden Sattelmarkt erkennen kann, gibt es heutzutage kaum ein „klassisches Reitpferd“. Vom Isländer und Tinker bis hin zum Lusitano, Araber und Rheinischem Kaltblut gibt es alles zu sehen in den Ställen. Je nach Herkunft haben diese Pferde dann auch mehr oder weniger Ausbildung erhalten, so dass man sich als Reiter flexibel darauf einstellen sollte. Nicht allen passt die „klassische“ Reitlehre.

Aber Pferd und Reiter haben IMMER eine zugrunde liegende Anatomie und Physiologie

Ich kann das Pferd nicht von hinten aufzäumen. Vielmehr muss ich mich an funktionellen Zusammenhängen orientieren, wenn ich Tragkraft aufbauen möchte. Auch der Reiter funktioniert nur nach anatomischen Gegebenheiten. Für eine gute Gewichtseinwirkung ist es sinnvoll, am Rumpf und nicht am großen Zehn anzufangen. Das kann man auch, aber dann muss man verstehen, wie Muskelketten arbeiten und in welche Richtung ich den Zeh bewegen muss, um die richtige Oberkörperspannung hervorzurufen. Solche Experimente veranstalte ich häufig in meinen Kursen für gesundes Reiten. Der AHA-Effekt ist dann bei den Teilnehmern oft groß. Ideen dafür gibt es auch in meinem Buch „Besser Reiten- locker bleiben in Hüfte, Knie und Rücken“.

Flexibel gestalten muss auch ich den Mai.

Genießt die Tage im Mai!

Eins meiner Pferde hat ziemlich schlimm EOTHR, was sich kaum angekündigt hat. „Luna“ sieht gut aus, hat glänzendes Fell, ist im März und April sehr gut beim Kurs Pferdeführerschein Umgang gelaufen. Eigentlich hat sie nur Schwierigkeiten, große Möhren zu kauen und Mundgeruch. Auf jeden Fall muss sie am 03.05.23 in die Tierklinik. Da ich nicht abschätzen kann, wie lange sie dort bleibt und wie aufwändig sich die Nachbehandlung gestaltet, habe ich schweren Herzens die Woche Rügen abgesagt. Ich hatte neben dem Retreat für Reiter auch große Pläne mit Martina Herrmann, der Leiterin der Reitschule Viervitz, was Trainerfortbildung betrifft. Nun müssen wir die im Juni schmieden- flexibel gestalten ist auch dort das Gebot der Stunde. Dass sie das gut kann, beweist Martina Herrmann mit ihrer vielseitig aufgestellten Reitschule und dezentraler Ausbildungsstätte des Landesverbands Mecklenburg immer wieder, denn auch dort gilt: der Reitsport verändert sich.

Was auch immer Du machst, ich wünsche Dir ein schönes langes Wochenende und einen tollen Mai,

Corinna von Reitclever

#flexibelgestalten

#NeuroRider®

#bessersitzenbesserreiten