Jeder Mensch sieht, fühlt und lernt dabei!
Insbesondere für Reiter hat dieser Zusammenhang eine besondere Bedeutung. Denn je mehr wir fühlen und sehen, desto weicher können wir auf unser Pferd reagieren und einwirken.
Wieder aus der Versenkung geholtes anatomisches Wissen machte mir in letzter Zeit Zusammenhänge klar, die mir vorher nicht bewusst waren. Beispielsweise kann man mit diesen Zusammenhängen die körpereigene Stabilität verbessern. Wenn man weiß, aus welchem Hirnbezirk ein bestimmter Nerv für die Augenmotorik kommt, kann mit seinen spezifischen Bewegungen die körpereigene Balance verbessern. Denn die wird in demselben Gehirnbereich geschaltet. Spannend dabei ist: je mehr man darüber weiß, desto mehr kann man wahrnehmen, was in seinem Körper passiert. Dadurch werden die Mechanismen bewusst und man kann sie steuern.
Genauso konnte ich das bei einem Kurstag beobachten, den ich im Oktober gehalten habe:
Alles neu macht die Sicht konnten die Reiterinnen und ihre Pferde am Ende lebhaft nachvollziehen. Denn sie fühlten Dinge, die sie vorher nicht wahrgenommen hatten.
Das Ergebnis war ein breites Strahlen auf den Gesichtern und zufriedene Pferde.
Die schauten erst interessiert zu und empfanden ihren Rucksack Reiter nach den Übungen als angenehmer. Dann schnaubten sie sofort ab.
Am Anfang des Tages ging es in der Theorie darum, wie Gleichgewicht eigentlich entsteht.
Besser gesagt, was in unserem Körper alles passieren muss, damit man balanciert auf dem Pferd sitzen kann. Sich klar zu machen, was unser Gehirn in jedem Moment unseres Lebens leistet, kann hilfreich sein. Gerade Reiter wollen in unterschiedlichem Tempo zwei Meter über dem Boden eine gute Figur machen. Da bekommt die Fähigkeit Sehen und Fühlen eine besondere Bedeutung. Anders ausgedrückt wird das Gehirn dem Körper nur erlauben, sich weich mit dem Pferd zu bewegen, wenn es einschätzen kann, was als nächstes geschieht.
Eigentlich geht es nur darum, sich der Mechanismen bewusst zu werden, die einen auf dem Pferd verspannen lassen. Doch ist das oft alles andere als einfach. Zum Einen resultiert Verspannung aus der Tatsache, dass man sich unsicher fühlt. Zum anderen schaltet das Gehirn sofort einen Sicherheitsmodus, wenn es Gefahr wittert. Das tut es nicht, wenn es seine Umgebung mit den Augen gut einschätzen kann. Auch nicht, wenn es weiß, dass das körpereigene Gleichgewichtssystem gut funktioniert.
Deshalb ist es sinnvoll, in der Vorbereitung genau diese Funktionen anzuschalten.
Wenn man das tut und dem Körper durch gezielte Techniken signalisiert, dass nirgendwo ein Säbelzahntiger lauert, kann man entspannen. Auch das Wieder- Durchatmen ist eine wesentliche Voraussetzung, auf dem Pferd differenziert anzuspannen und auch wieder loszulassen. All das führt dazu, dass man sein Pferd besser spürt und die Bewegung leicht durch seinen Körper durchlaufen lassen kann.
Wenn Ihr das erstmal ohne Pferd ausprobieren wollt: das ganze Thema gibt es in praktischer Form mit etwas Theorie und vielen Übungen zum Ausprobieren am 04.12.2021 bei „Einfach besser Reiten mit Köpfchen“. Der Fokus in diesem Kurs liegt immer auf dem ausbalancierten Sitz. Denn der ist eng mit der Losgelassenheit des Reiters verbunden.
Wer mehr mit Ängsten und Verspannung zu tun hat, der ist vielleicht beidem Kurs „Einfach besser Reiten trotz Angst“ am 29.01.2022 gut aufgehoben.
Weil das Thema „alles neu macht die die Sicht“ für mich gerade so spannend ist, wird es im Februar kommenden Jahres zwei neue Kurse zu diesem Thema geben: „Die tollen Vier: Balance bewegen, Atmen und Sehen“ laufen am 05.02.22. Etwas mehr um den Zusammenhang zwischen Gleichgewicht und Sehen geht am 19.02.22 bei „Stabilität und Sehen„.
Seid Ihr dabei?
Ich würde mich freuen, den einen oder anderen mit meiner Begeisterung für unsere Kommandozentrale anstecken zu können. Was unser Biocomputer alles möglich macht, ist echt faszinierend.
Sonnige Grüße,
Corinna von ReitClever