Gibt´s Neues?

Denk´ an deine Hüften- Bewegungstraining einmal anders

Denk an deine Hüften,
die Becken- und Hüftbeweglichkeit entscheidet über die Qualität des Sitzes

Es ist einer der ersten schönen sommerlichen Tage im Mai, der mich zu einem besonderen Event nach Berlin Friedrichshain führt.

Ein früher Sommerabend in Berlin bedeutet für mich eine besondere Atmosphäre, die ich als Berlinerin einsauge.

Aber dass mir dabei irgendwann ziemlich unvermittelt der Satz „denk an deine Hüften“ entgegen schallt, lässt mich noch mehr schmunzeln. Ich grinse an diesem Abend sowieso schon im Kreis. Beeindruckt registriere ich, dass die Hüften also auch für andere Menschen ein Thema sind.

Dort, wo ich hin möchte, befindet sich eine eher ruhige Wohngegend. Etwas fernab der bekannten Tourismuspfade finde ich erstaunlicherweise sofort einen Parkplatz direkt vor der Tür.

Stehen also alle Zeichen auf einen gelungenen Abend.

Das wird er auch!- Ein Bewegungstraining einmal anders, als ich es kenne

Ich folge der Einladung der #bewegungsbotschafterin, mich übers Tanzen in eine gute Stimmung zu bringen. Das gelingt ihr ziemlich schnell unglaublich gut. Chic angezogen, Tänzerin und Gymnastiklehrerin durch und durch, ist sie von Anfang etwas laut, etwas fordernd, teilweise auch frech, was man als übergriffig empfinden könnte. Tue ich aber nicht. Sie hat uns im Vorfeld erklärt, dass sie uns an diesem Abend herausholen möchte aus unserem Kokon. Den eigenen Körper so fühlen und bewegen, dass man sich im Anschluss besser fühlt. Das gelingt ihr erstaunlich gut und mit einfachen Mittel auch erstaunlich schnell.

Um mich herum nur strahlende Gesichter. Die Luft im Studio ist heiß, der Schweiß läuft. Trotzdem macht es Spaß- riesigen Spaß. Und auf einmal, während wir das Becken im Takt zur Musik in alle Richtungen schwingen, ruft sie: „Denk an deine Hüften! Die müssen beweglich bleiben, sonst enden sie irgendwann in einer Schenkelhalsfraktur“. Ob dieser Zusammenhang wirklich so besteht, lasse ich mal im Raum stehen. Dass bei Stürzen älterer Menschen oft der Schenkelhals nachgibt, hat etwas mit Hebeln und Knochendichte zu tun. Aber zugegeben ist die ist umso höher, je mehr man sich bewegt und belastet.

Denk an deine Hüften! Dieser wohlgemeinte Rat hilft im Alltag – und auf dem Pferd

Nur, wenn die in alle Richtungen gut beweglich sind, können die großen, starken Hüftmuskeln locker lassen. Wenn sie das auch beim Reiten tun, kann der Oberschenkel aus der Hüfte heraus frei am Pferd herab hängen. Dann können sich die Schenkel weich an den Pferdebauch anschmiegen und fein dosierte Hilfen geben. Sobald man im Knie klemmt, also das Bein an die Pausche drückt oder es über den Oberschenkel hoch zieht, ist dieser Mechanismus blockiert. Dann hebelt man sich mit dem Gesäß aus dem Sattel oder drückt unkontrolliert und zu fest am Schenkel. Beides ist für das Pferd recht unangenehm.

Also ist es unsere Aufgabe, an unserer eigenen Hüftbeweglichkeit zu arbeiten, falls wir ein angenehmer Rucksack für das Pferd sein wollen. Nur, wenn wir in diesem Bereich elastisch sind, können wir den Schwung vom Pferd gut abfangen. Das ist die Basis für einen guten, ausbalancierten Sitz, der auch das Pferd mitnimmt. Wenn der Sitz des Reiters den Schwung des Pferdes abholt und ihn einfühlsam zurückgibt, wird das Zusammenspiel harmonisch. Dann ist das wie ein Tanz, sobald Reiter und Pferd sich gut verstehen und fein miteinander agieren.

Auch wenn der 1. Mai nun schon vorüber ist: gehe tanzen! Bewege dich mit und ohne Musik, und komme selber wieder ins Strahlen. Wenn du dir dieses Gefühl zurück in den Körper holst, dann klappt das auch auf dem Pferd. Das macht wahrscheinlich mehr Spaß als alleine für Besser Reiten- locker bleiben in Hüfte, Knie und Becken zu trainieren.

Reiten ist wie Tanzen auch nur ein Bewegungstraining der etwas anderen Art.

In diesem Sinne, genieß´ den Frühsommer und mach dich mal so richtig locker J,

Corinna von Reitclever

#denkandeinehueften

#bessersitzenbesserreiten

#tanzdichgluecklich

#bewegungsbotschafterin

#reitcleverontour

#huefteundreiten

Gesundheit von Reiter und Pferd, Neues von Reitclever, April 2024

Gesundheit von Reiter und Pferd

Egal, wo ich mich mit Reitern oder Trainern unterhalte: die Gesundheit von Reiter und Pferd gelangt immer mehr ins Bewusstsein meiner Gesprächspartner. Wahrscheinlich liegt das auch daran, dass dieser Fokus in meiner Denkweise ist. Bekanntlich ziehen sich Menschen mit ähnlichen Werten an.

Das konnte ich nicht nur auf der #MesseNordpferd2024 feststellen

Da ich vor vielen Jahren einmal in Schleswig Holstein gearbeitet habe, zieht es mich immer wieder dorthin. Mit großer Vorfreude fuhr ich in den Norden und musste feststellen, dass ich mich nur mittelgut vorbereitet hatte. Das Herausbringen des Buchs „Besser Reiten trotz Rückenbeschwerden“ im Januar 2024 und die Abgabe einer Version für Nichtreiter hatte meine Hirnkapazität augenscheinlich ausgeschöpft. Das Manuskript liegt seit Ende März beim TRIAS Verlag und wird „normalen“ Menschen Anregungen geben, sich und ihren Rücken mit Hilfe eines neurozentrierten Ansatzes belastbarer zu trainieren. Ein Kapitel über Vagusnervstimulation gibt Ideen, mit diesem populär gewordenen Nerven die eigene Entspannungs- und Regenerationsfähigkeit zu fördern. Das Buch erscheint im Frühjahr 2025.

In der Woche vor der Messe merkte ich, dass ich weder Trennwände bestellt, noch mich für einen Vortrag angemeldet hatte. Ich hatte zwar mit Verantwortlichen telefoniert, aber das war im Vorfeld zu einer früheren Messe, die dann doch nicht stattfand. So war ich wieder fasziniert von der Arbeitsweise des menschlichen Gehirns. Es kümmert sich nur um das, was momentan aktuelle Priorität besitzt. Alles andere fliegt aus dem Speicher. Dabei war ich mir ganz sicher, alles Wichtige in die Wege geleitet zu haben. Das habe ich auch, nur eben nicht für dieses Jahr.

Anstatt mich zu ärgern, wusste ich, dass meine Rollups den Stand gut einrahmen würden. Darüber hinaus luden bunte M&Ms zu Gesprächen am Stehtisch ein. Insofern lief meine Messebeteiligung rund. Oft hörte ich in diesen Tagen, dass gesund reiten der Weg ist, wo es hingehen sollte. Wir müssen bei uns ansetzen, um die Gesundheit von Reiter und Pferd zu fördern. Nur dann wird Geben und Nehmen gegenseitig und eine echte Partnerschaft kann entstehen. Mehr darüber kannst Du unter „Selbst mobil sein, um das Pferd gesund reiten zu können“ lesen (Klick dazu auf den blauen Link).

Nach einem Ereignis durchatmen und Anspannung wegatmen

Das sollten wir nicht nur unseren Pferden während einer Trainingseinheit zugestehen, sondern auch für uns umsetzen. Wie oft am Tag empfindet man Stress oder ärgert sich über etwas. Wenn man diese Unruhe nicht bewusst aus dem Körper herauslässt, bleibt die dadurch entstandene Anspannung im System. Besser wäre es, sie bewusst los- zu- lassen.

Mir gelang das am Ende dieser Messetage an meiner früheren Wirkungsstätte. Ich fühle mich dort nach wie vor zuhause. Sonne, Möwen und Ostseeluft bringen mir immer ein Gefühl des Wohlbehagens. Einmal durchatmen und zur Ruhe kommen. Das entspannt auf der ganzen Linie und lässt nicht nur Muskeln und Gelenke wieder flexibel reagieren.

Welche Möglichkeiten kennst Du dafür?

Wir müssen für die Gesundheit von Reiter und Pferd genau dort hinschauen und ansetzen:

Was bringt Dir eine positive Anspannung, die auch Fehlhaltungen korrigiert?

Was lässt im Gegenzug die notwendige Entspannung entstehen, die die wichtige körperliche Regenration einleitet? Wir sind in der heutigen Zeit zu oft im „Angriffsmodus“ unterwegs. Das merkt auch das Pferd und spiegelt uns dahingehend, dass es sich schwer loslässt. Wir können es wirksam unterstützen, wenn wir an unserer eigenen Losgelassenheit arbeiten.

Wenn das für dich nicht so einfach ist und Du dich häufig selbst unter Stress setzt, biete ich am 15.06.2024 den Kurs „Sicher Reiten trotz Angst bei mir auf dem Hof an. Dort bekommst Du beispielsweise Möglichkeiten, eigene Stressmuster zu erkennen und sie wirksam zu reduzieren.

Wenn es eher um deine Mittelpositur geht, bietet sich der Kurs „Spiraldynamik® für Reiteram 25.05.2024 an. Dort wirst Du viele AHA Erlebnisse erspüren, die es dir ermöglichen, deine Gewichtshilfen locker und effektiv zugleich einzusetzen.

Das Thema Gesundheit von Reiter und Pferd

zieht sich weiterhin wie ein roter Faden durch meine Vorträge. Am 26.04.24 war ich als Referentin zum PM Seminar in Mechelroda/ Thüringen. Auch dort traf das Thema #gesundreiten auf großes Interesse. 4 Reiterinnen auf unterschiedlichem Ausbildungsstand auf verschiedenen Pferden verdeutlichten in der Praxis, wie man mit wenig Aufwand an den richtigen Stellen eine Verbesserung der Elastizität auf dem Pferd erreichen kann. Das quittierten die Pferde unmittelbar mit einem lockerer mitschwingenden Rücken und entspannterer Halshaltung.

Am 02.05.2024 bin ich mit dem Vortrag „Besser Reiten – locker bleiben in Hüfte, Knie und Rücken“ in Prussendorf/ Sachsen- Anhalt und am 31.05.2024 in Ramin/ Mecklenburg Vorpommern. Tickets für die Veranstaltungen gibt es noch unter dem blauen Link beim Seminarteam der FN.

Spannend wird auch eine bisher neue Idee: am 30./31.08.2024 bin ich mit #diementaltrainerin Simone Fröhlich in Gartow/ Lüchow Dannenberg. Auch dort geht es um #gesundreitenfuerreiterundpferd. Wir werden den neurozentrierten Ansatz herausarbeiten und in „Neuro Rider® meets Neurofunktionelle Integration®“ zeigen, wie man über unser Nervensystem die eigene Elastizität und Reaktionsschnelligkeit beeinflussen kann. Die Veranstaltung wird vom Landesverband Hannover, Berlin Brandenburg, Westfalen und Weser Ems mit Lizenzpunkten für Trainer anerkannt. Dass diese Frage der Herangehensweise (Klick auf den Link) Ziel führend sein kann und schell Erfolge bringt, bewahrheitet sich immer wieder.

In diesem Sinne:

hab´ eine schöne Zeit im Mai und komm´ gesund durch den Frühling,

Corinna von Reitclever

#PMSeminar

#bessersitzenbesserreiten

#gesundheit

#pferdundreiter

#reitcleverontour

Selbst mobil sein, um das Pferd gesund reiten zu können

Das Training des Pferdes beginnt mit dem eigenen Sitz

Diese Erkenntnis setzt sich zum Glück in immer mehr Köpfen durch.

Unterhalte ich mich zum Beispiel auf Messen mit Reitern, stoße ich häufig auf interessante Ideen.

Bei den meisten kann ich heraus hören, dass sie sich intensiv mit dem Thema „Pferd und Reiten“ auseinander setzen.

Viele sagen „interessanter Ansatz“, wenn ich Ihnen mein Konzept vorstelle: „Genau dort müssen wir hin, dass der Reiter bei sich selbst anfängt“.

Lohnender Ausgangspunkt, denn nur wenn man darauf achtet, selbst mobil sein zu wollen, kann man ein Pferd gesund reiten und so ein angenehmer Rucksack für sein Pferd sein.

„Ich möchte in der Hüfte geschmeidiger sein“

ist eine von mir häufig gehörte Antwort, wenn ReiterInnen der Frage „ Wie zufrieden sind Sie mit Ihrem Sitz? Entgegen treten. Anhand meiner Buchverkäufe sehe ich, dass auch Reiter dieses Thema im Blick haben. Wenn sie es auch seltener ansprechen, sind auch sie an einer Entspannung im Lendenbereich interessiert

Wer sich ein bisschen in der menschlichen Anatomie und Funktionsweise auskennt, weiß, dass sich Hüft- und Lendenwirbelsäulenprobleme häufig bedingen. Der starke Psoasmuskel schränkt die Mobilität in beiden Funktionsbereichen ein, wenn er übermäßig arbeitet. Dabei setzt er viel Kraft frei, um uns beispielsweise aufs Pferd steigen zu lassen. Aktiviert wird er nicht nur bei körperlicher Tätigkeit, sondern auch, wenn wir irgendwo Schmerzen empfinden. Er hat einen großen Anteil an der Verspannungssymptomatik im unteren Rückenbereich. Genau dort, wo wir flexibel reagieren müssen, wenn wir das Becken den Bewegungen des Pferderückens folgen lassen wollen.

Der Psoasmuskel ermöglicht uns übrigens auch, bei Gefahr schnell wegzulaufen.

Dann wird er von Teilen unserer Zentrale, die für unser Überleben verantwortlich sind, zusammen mit den Adduktoren und Wadenmuskeln aktiviert, so dass wir im Ernstfall um unser Leben laufen können. Dummerweise passiert das auch, wenn wir uns auf dem Pferd erschrecken oder wenn wir, warum auch immer, unter Stress stehen.

Wenn ich als ReiterIn meinem Pferd gut tun möchte, muss ich selbst mobil sein, um beweglich in der Mittelpositur zu sein.

Die Adduktoren = Beinheranzieher sind die Muskeln, die das Knie an die Pausche drücken und das Gesäß aus dem Sattel hebeln. Gute Reiter wissen, dass wir sie deshalb zum Reiten lieber nur dosiert einsetzen. Der Psoasmuskel zieht das Knie und über die Wadenmuskulatur den Absatz hoch. Alles in allem eine Aktivität, die uns wenig mobil, sondern eher in einer für einen guten Sitz ungünstige Spannung bringt. Denn wie locker sitzen wir mit hohem Absatz, hochgezogenem und klemmenden Knie? Diese Spannung ruft ein eher festes Becken in Richtung Hohlkreuz hervor. Spaltsitz sagt man dann dazu, weil der Reiter nicht auf den Gesäßknochen, sondern auf seiner Spalte sitzt. So kann man im Becken nicht mitschwingen, sondern ist ein unbequemer Rucksack für das Pferd. Sollte eine schnelle Reaktion des Pferdes einen zu diesem Reaktionsmuster gebracht haben, treibt man in dieser Position das Pferd im ungünstigsten Fall noch weiter an.

Es ist also sinnvoll, an der eigenen Reaktionsweise anzusetzen, wenn man selbst mobil sein möchte, um das Pferd locker reiten zu können.

Dann reden wir von gesund für Reiter und Pferd!

Und es freut mich, dass es inzwischen eine Menge Reiter und ReiterInnen gibt, die über den eigenen Tellerrand schauen. Die begierig sind, zu erfahren, was man noch tun kann, um besser auf dem Pferd zu sitzen. „Gutes Reiten reicht“, ist ein in diesem Zusammenhang häufig zitierter Satz. Doch wie gut kommt ein Büromensch zum Reiten, wenn er durch seine überwiegend sitzende Tätigkeit eher fest im Hüft- und Lendenwirbelbereich ist? Insofern ist es sehr gut im Sinne der Pferde, wenn ein Umdenken in den Köpfen der Reiter stattfindet: Weg von den bisher beschrittenen Wegen hin zu mehr Offenheit und Wissen, was über die klassische Reitlehre hinausgeht. Nur wenn ich im Fokus habe, selbst mobil zu sein, bin ich ein angenehmer Rucksack für mein Pferd.

In diesem Sinne, macht Euch fit für den Frühling!
Dann seid Ihr zeitgleich auch fit für euer Pferd 🙂

Corinna von Reitclever

PS: Wenn Lockerheit im Becken – Lendenbereich ein Thema für dich sein sollte, kannst Du wertvolle Übungen beim Kurs „Spiraldynamik® für Reiter“ am 25.05.2024 kennenlernen, die dich genau dort lockerer und schmerzfreier machen. Sollte es eher um Angst und Verspannungen gehen, bekommst Du vielleicht bei, Kurs „Sicher Reiten trotz Angst“ am 15.06.2024 für dich passende Anregungen.

#Psoasmuskel

#gesundreiten

#reiterundpferd

#bessersitzenbesserreiten

#reitclever

#mobilfuerspferd

#gesundfuerreiterundpferd

#fitfürspferd

#angenehmerrucksack

#ueberlebensmodus

Eine Frage der Herangehensweise

Für Reiter ist nicht nur bei Sitzproblemen häufig die Frage nach der Herangehensweise entscheidend

Ich sitze am Küchentisch und mein Sohn schaut mich erwartungsvoll an:

„Wollen wir eine Gruppe gründen?“ fragt er mich. Mit den leuchtenden Augen eines Zwölfjährigen erklärt er mir, welche Funktionen eine App hat, die ich ursprünglich als Ergänzung für ein Neuroathletiktraining herunter geladen habe. In meinen Augen ein Tool, bei dem es um Farb- und Mustererkennung geht. Die findet in aufeinander aufbauenden Levels statt. Doch begeistert sie auch meinen Sohn, weshalb sie nun auf seinem Handy installiert ist. In nur zwei Tagen hat er sämtliche Funktionen ausprobiert, die diese App bietet, und ist darüber hinaus in kürzester Zeit viele Levels weiter gekommen als ich.

Erst bin ich genervt, dann schaue ich ihm fasziniert zu

In welcher Geschwindigkeit er die bunten Becher, Figuren, Hot Dogs, Flaschen und weitere Gegenstände abräumt und Level für Level erklimmt, ist für mich hochgradig erstaunlich. Für mich ist das Spiel der Mustererkennung tatsächlich ein Training für den Frontallappen. So suche ich Farbe für Farbe, Form für Form und scheitere mehrfach am Level 41, während mein Sohn schon bei Level 81 ist…

Diese Art der Aktivierung habe ich während eines Neuro-Rider® Moduls kennen- und schätzen gelernt. Die damals herunter geladene Version ist leider dem Plattmachen meiner Daten nach dem Facebookhack im letzten Jahr zum Opfer gefallen. Ich finde sie im Appstore nicht mehr und stattdessen wurde mir dieses Spiel vorgestellt.

Auch Hirnaktivierung ist eine Frage der Herangehensweise

Alles, was wir tun, setzt unser Gehirn in Gang. Das tut es, nachdem es Reize analysiert und ausgewertet hat, um die bestmögliche Reaktion darauf zu veranlassen. Also ist es beispielsweise auch fürs Reiten gut, an der Reitverarbeitung anzusetzen. Dann kann man schneller auf die Bewegungen seines Pferdes reagieren. Dass diese Form der Frontallappenaktivierung wirkt, hat mir eine sehr stark betroffene Parkinsonpatienten gezeigt. Wenn sie während ihrer Doppelbehandlung nicht mehr konnte, haben wir die Mustererkennungsapp als Pause genutzt. Erstaunlicherweise stand die Dame im Anschluss jedes Mal gerader, nachdem sie begeistert auf die Tasten getippt hatte.

Während ich meinem Sohn beim Spielen zuschaue, muss ich lachen. Es ist nicht nur seine jugendliche Unbekümmertheit, die ihn auf Tablet und Telefon ganz anders agieren lässt, als seine deutlich ältere Mutter. Er hat auch Sinn und Vorgehensweise des Spiels intuitiv verstanden. Anders als ich, die gerne strukturiert vorgeht und Aufgaben nacheinander abarbeitet. Das kostet im Falle dieser Aufgabe wertvolle Zeit.

Während ich also lächelnd meine Taktik ändere, komme ich, kurz gesagt, viel weiter. Ich schaffe 9 Etappen am Stück, in den nächsten Tag noch einmal 12. Mein Sohn freut sich, mit mir gemeinsam spielen zu können und mir die richtigen Tipps gegeben zu haben. Wenn wir auch nur nebeneinander sitzen und jeder auf sein Handy tippt, sind wir jetzt auch in der Spielgruppe miteinander verbunden. Dort können wir sehen, wie weit der andere ist. Das findet er wichtig, um auch auf der Messe miteinander in Kontakt bleiben zu können 🙂 .

Mal sehen, ob ich die Messe Nordpferd in Neumünster auch so spielerisch meistere

Ich habe bis Ostern an der Fertigstellung meines neuen Buchs gesessen, was als Neuro-Training für Rückengeplagte im Trias Verlag erscheinen wird. Darüber habe ich versäumt, mich für einen Fachvortrag anzumelden. Vielleicht rutsche ich noch als Lückenfüller ins Forum, wenn jemand ausfällt. Wenn nicht, werden sicherlich auch ohne einen Vortrag interessante Kontakte zustande kommen. Außerdem habe ich schon ein paar Ideen, auf wen ich aktiv zugehen möchte. Also drehe ich den Spieß einfach um und werde weniger gefunden als selber kennen lernen. Ich freue mich wie immer sehr auf die Tage und werde den Aufenthalt in dem Bundesland genießen, in dem ich vor vielen Jahren gearbeitet und mich sehr wohl gefühlt habe.

Ich werde berichten…

Was kann dieser Text für Reiter bewirken?

Hochkarätiges Wissen
Wahrnehmung verbessern

Manchmal hilft es, sich in festgefahrenen Situationen mit einer offenen Wahrnehmung die Frage der Herangehensweise zu stellen. Warum sitze ich beispielsweise fester in den Rechtswendungen als links herum? Wer oder was macht, dass ich den inneren Absatz hochziehe? Könnte es an der Aktivität meiner Hüftmuskulatur legen oder hatte ich mal eine Fußverletzung auf dieser Seite?

All das kann Hinweise darauf geben, wo man im Körper ansetzen kann, um seinem Gehirn bessere Reize zur Verfügung zu stellen. Die braucht es, um sich schnell und adäquat auf neue Anforderungen einzustellen zu können. Vielleicht sitzt Du nach einem Spiel, was deine Reaktionsgeschwindigkeit fordert, auch besser im Gleichgewicht. Das passiert, weil Du über deine an den durch das schnelle Reagieren ausgelösten Gesichtsbewegungen beteiligten Hirnnerven den Hirnstamm ansprichst.

Das erklärte Ziel ist immer, Informationen an die Teile des Gehirns zu adressieren, die eine erwünschte Funktion verbessern. Die Möglichkeiten, die sich dafür für einen besseren Reitstil ergeben, sind immens. Mehr Ideen und Anregungen findest Du unter Reitclever.de.

In diesem Sinne, habe mit der Frage nach der Herangehensweise einen schönen Frühling!

Corinna von Reitclever

#neurozentriertesarbeiten

#neuroathletiktraining

#bessserreiten

#neurorider

Was für ein Flow, Neues von Reitclever, März 2024

Was für ein Flow entsteht durch Lernen in einer Gemeinschaft!

Ich befinde mich im Kongresszentrum der Leipziger Messegesellschaft und staune. Um mich herum sitzen ungefähr 300 andere Autoren und Autorinnen in einem riesengroßen Saal an 22 runden Tischen. Das geschäftige Gebrumm vieler Stimmen ist zu hören, ich kann nur das der Rednerin bei mir am Tisch ausmachen. Was für ein Flow liegt in der Luft!

Die Idee der Leipziger Autorenrunde #lar24 ist einfach aber genial. An 22 Tischen finden jeweils 2x 45 Minuten frei wählbare Gesprächsrunden mit einem Fachmann statt. Nach 90 Minuten gibt es eine Pause- dann kommen 22 neue Experten an den Tisch. Jeder der dort Feder führenden Redner ist selbst erfolgreicher Autor oder kommt aus der Buchbranche. Es geht um Storytelling, Verkaufsofferten, wie man sich und sein Buch ins rechte Licht rückt, um Onlinemarketing oder „wie plane ich einen Bestseller?“ J. Einiges kommt mir bekannt vor, vieles habe ich schon einmal gehört und anderes ist komplett neu. Das verschafft eine Mischung, die ich gut aufnehmen kann. Tolle Idee, grandiose Umsetzung.

Autoren sind wie Reiter ganz verschieden

Ich sehe junge, teilweise sehr dünne Männer, die sich dem Genre Fantasy oder Science Fiction verschrieben haben. Frauen jedes Alters, die Liebesromane schreiben oder ihre eigene Geschichte verarbeiten. Ältere Herrschaften, die auf die 80 zugehen. Alle freundlich, aufnahmebereit und wissbegierig.

Genauso wie bei Reitern sieht man weder auf den ersten noch auf dem zweiten Blick, dass man einen Autor vor sich hat. Es sind ganz normale Menschen. Ich bin geflasht von der konstruktiven und positiven Atmosphäre, die den Tag begleitete. So macht lernen Spaß.

Es ist das zweite Mal in diesem Monat, dass ich hochwertiges Wissen einsauge

Mitte März war ich 6 Tage in Murnau, südlich von München. Meine Hinfahrt verlief problemlos einen Tag nach dem angekündigten Streik der GDL. Dort war es wie im letzten Jahr: ankommen, einchecken, lernen.

Unser Nervensystem ist die Basis all unseres Denken, Fühlen und Handelns. Was für ein Flow kann entstehen, wenn wir alle unser Fähigkeiten bündeln und die Reizaufnahme verbessern!

Dr. Philip Eckhardt, der Begründer der Neurofunktionellen Integration ist beseelt von der Idee, seine Technik so vielen Menschen wie möglich zugute kommen lassen. Denn er weiß, dass nur ein empfangsbereites Nervensystem einen sicheren Lernprozess ermöglicht. Sein unglaubliches Wissen vermittelt er klar strukturiert und plaudernd. Stress kommt dabei nicht auf – auch für die Verpflegung ist auf hohem Niveau gesorgt.

Auch bin ich beeindruckt, was für ein Verständnis dadurch entsteht. Wieder in der Praxis beginne ich das neu Erlernte unmittelbar in meine Behandlungen umzusetzen. Was für ein Flow, wenn das einfach so gelingt. Ich denke wieder anders in Bezug auf für mich altbewährte Vorgehensweisen. Mit dem aufgepeppten Wissen im Kopf, was neurologische Steuerungsprozesse angeht, schaue ich einfach anders hin. Ich bin mir sicher, dass dieses Wissen auch meine Korrekturen in der Reitbahn beeinflussen wird.

Die Gelegenheit dazu habe ich im April und Mai

Besser Reiten in Hüfte Knie und Rücken
Besser reiten in Hüfte Knie und Becken

Vom 12.04.-14.04.2024 bin ich mit Reitclever auf der Messe Nordpferd in Neumünster. Nach den Erlebnissen auf der Partner Pferd im Januar bin ich gespannt, was mich dort erwartet. Am 26.04. 2024 bin ich in Mechelroda/Thüringen, am 02.05.2024 in Prussendorf/ Sachsen Anhalt und am 31.05.2024 in Ramin/ Mecklenburg Vorpommern, kurz vor der polnischen Grenze.

Mein Vortrag „Besser Reiten- locker bleiben in Hüfte, Knie und Rücken“ im Rahmen des PM- Seminars wird jede Menge praktische Anregungen und eine Demo in der Reitbahn beinhalten.

Auch im Basisbereich kann man das Gefühl eines Flows erleben

Ein Flow entsteht durch Teamgeist und Motovation

Seit letzter Woche Freitag haben wir sechs neue Lizenzinhaber „Pferdeführerschein Umgang“. Meine schon etwas betagten Pferde haben sehr gut mitgemacht und wurden von motivierten Damen geführt. Alle sechs hatten schon viele Vorerfahrungen, waren aber trotzdem wissbegierig. Sie haben uns mit Teamgeist und guter Laune über die Kurssamstage getragen. Wenn man am Ende von allen freudig umarmt wird und Dankesworte hört, weiß man, dass es gut gelaufen ist. Hochwertiges Basiswissen zu vermitteln, was direkt den Pferden zu Gute kommt, ist meine Motivation. Nicht nur den Tieren der Teilnehmer, sondern auch anderen: Durch sein Beispiel und eine weit reichende Kenntnis wirkt man als Vorbild und zieht andere Reiter mit.

Deshalb ist meine Empfehlung an dich: mache deine Augen und Ohren weit auf und suche ungewohnte Impulse. Höre Musik mit einem klaren Beat, rieche bewusst den werdenden Frühling, gehe beispielsweise surfen oder wandern und tausche dich mit anderen Menschen über nicht so gewohnte Themen aus. Das fördert die Flexibilität des Nervensystems und lässt dich geschmeidiger auf die Bewegungen deines Pferdes reagieren. Dass Du mit dem Gefühl „Was für ein Flow“ über die Osterfeiertage spazierst und fröhlich durch dein Leben groovst wünsche ich Dir!

In diesem Sinne,

Corinna von Reitclever

#flexibilitätdesNervensystems

#mehrwissenfuerreiter

#Quantenspruengeimlernen

#lar24

Die Basis des Reitsitzes

Die Basis des Reitsitzes:
Besser Reiten in Hüfte Knie und Rücken
Besser reiten in Hüfte Knie und Becken

Unbestritten ist die Mittelpositur die Basis des Reitersitzes.

Das heißt, nur wenn ein Reiter in der Lage ist, sich in der Mittelpositur flexibel an die aktuelle Situation auf dem Pferd anzupassen, sitzt er locker und ausbalanciert. Er wird zum angenehmen Rucksack, wenn er mit Hüfte, Knie und Rücken elastisch agieren kann.

In Zeiten, in denen Reiten zunehmend mehr im Fokus der Öffentlichkeit steht und ein gesundheitsschädigender Umgang mit dem Pferd berechtigterweise deutlich in der Kritik steht, ist es unabdingbar, sich dem gesund Reiten für Reiter und Pferd zu verschreiben.

Um das tun zu können, ist es zum einen wichtig zu wissen, wo man hinschauen muss um etwas zu verändern. Und zum anderen sollte man wissen, wo man ansetzen muss, um sich selber besser in die Lage zu versetzen, besser mitzuschwingen.

Mit der Basis des Reitsitzes ist das so eine Sache

Wenn man schon etwas in die Jahre gekommen ist oder die eine oder andere Verletzung hinter sich hat, gibt es Mechanismen im Körper, die einen fest halten. Das erschwert ein lockeres Mitschwingen in der Mittelpositur. Auch wenn man schon einmal vom Pferd gefallen ist oder die aktuelle Situation an einen vergangenen Schreck erinnert, hält man sich unbewusst fest. Sobald man zu Ängsten neigt oder sich unter Druck fühlt, sitzt man im Bereich der Mittelpositur eher unflexibel. Die Hüftgelenke spielen eine entscheidende Rolle für die Basis des Reitsitz. Einschränkungen in ihrer Beweglichkeit verhindern die notwendige Elastizität, die für einen guten Sitz auf dem Pferd erforderlich ist. Auch die Volkskrankheit „Rücken“ beeinflusst die flexible Position des Beckens, damit es den Bewegungen des Pferderückens folgen kann.

Dagegen ist nur locker Mitschwingen auch kontraproduktiv. Das Becken muss ausreichend stabilisiert werden können, um den ansetzenden Rumpf- und Beinmuskeln eine stabile Ansatzfläche zu bieten. Das ermöglicht dem Reiter, im Oberkörper aufrecht zu sitzen und die Beine aus der Hüfte heraus lang lassen.

Anders gesagt haben wir Reitlehrer eine verantwortungsvolle Position

Wir müssen zum einen sehen, wo es auf dem Pferd schief geht und zum anderen das Pferd unter dem Reiter zufrieden machen. Das ist meinen Augen Sinn und Zweck einer qualitätsvollen Ausbildung, Pferd und Reiter zu einer harmonischen Einheit zu formen. Das geht nur über einen elastischen Sitz des Reiters auf dem Pferd.

Natürlich ist das nicht immer eine einfache Aufgabe. Doch wenn man lernt, sein Auge für Bewegungsabläufe zu schulen, hat man eine Idee, wo man ansetzen muss. Dann kann ein Ausbilder einen funktionell und qualitativ guten Sitz für Reiter und Pferd anleiten. Meiner Ansicht nach ist das nicht nur die Basis des Reitsitzes, sondern auch die Grundlage, Reiter und Pferd gesund zu erhalten. Erst wenn das klappt, kann man an höhere Anforderungen und Lektionen denken.

Deshalb ist es wichtig, zu wissen, wo man ansetzen muss. Die Fortbildungsreihe „Besser Reiten, locker bleiben in Hüfte, Knie und Rücken“ zielt darauf ab, Ihr Auge zu schulen. Weiterhin zeige ich Ihnen Ansätze, über die Kontrolle von Hüfte, Knie und Rücken das Fundament des Reiters flexibel für die Bewegungen des Pferdes werden zu lassen. Auch werden Sie eine Menge praktischer Anregungen bekommen und die Wirkweise der Übungen am eigenen Leib erfahren. Falls Sie lieber der Lesetyp sind erhalten Sie das gleichnamige Buch unter dem Link oder im Buchhandel.

Die Fortbildung findet im Rahmen eines PM Seminars am 26.04.24 in Mechelroda/ Thüringen, am 02.05.2024 in Prussendorf/ Sachsen Anhalt und am 31.05.204 in Ramin/ Mecklenburg Vorpommern statt. Anmelden können Sie sich auf der Seite der FN. Sobald Sie klicken auf den unterlegten Link und erfahren Sie mehr zum Termin und Anmeldungsprocedere.

Machen Sie sich locker- wir sehen uns in der Reitbahn 🙂

Corinna von Reitclever

Corinna Jungblut- Pohl ist Physiotherapeutin, Trainerin C Reiten Leistungssport (FN) und Trainerin B Prävention Reiten als Gesundheitssport (FN). Ihr anatomisches und funktionelles Grundwissen, die Zusatzausbildung zur Neuro-Rider® Trainerin und die der Neurofunktionellen Integration® runden ihre ganzheitliche Sichtweise rund um gesundes Reiten für Reiter und Pferd ab.

Mehr Informationen unter Reitclever.de

Standardkorrekturen für Reitlehrer

Standardkorrekturen für Reitlehrer "Absatz tief" an die sieht
Standardkorrekturen für Reitlehrer wie „Absatz tief“ entstehen selten dort, wo man die sieht

Wer kennt Sie nicht, die Standardkorrekturen für Reitlehrer „Absatz tief“, „Du musst die Hände aufrichten“ oder „Du darfst die Fäuste nicht so verdrehen“, die häufig im Reitunterricht zu hören sind?“

Die oftmals gut gemeinten Hinweise beschreiben das, was der Korrigierende sieht: Wenn die Hände verdreht sind, kann die Zügelverbindung zum Pferdemaul nicht weich sein. Auch bewirkt ein hoch gezogener Absatz eine ungünstige Schenkellage und ein unruhiges Bein.

Doch selten ist der Fehler dort zu finden, wo er ausgelöst wird

Wenn wir beim Beispiel „Absatz tief“ bleiben, geht das so einfach gar nicht: Wir Menschen haben keinen Muskel, der den Absatz herunter zieht. Nur einen, der den Vorfuß anhebt und mehrere Muskeln, die sich entspannen müssen, damit der Absatz absinken kann. Das ist die Wadenmuskulatur, die von unserer Zentrale immer dann aktiviert wird, wenn wir uns erschrecken oder unter Spannung stehen. Bestimmte Systeme im Gehirn schalten diese, wenn sie glauben, dass der Körper aktuell in Gefahr ist und man besser vor etwas weglaufen sollte. Deshalb sieht man den hochgezogenen Absatz häufig, wenn der Reiter auf dem Pferd im Schreckmodus agiert.

Anders ausgedrückt: Sieht man als Reitlehrer einen hochgezogenen Absatz, sollte man am besten eine Etage höher schauen, was diese Funktion mit dem Knie macht. Der so häufig zitierte Spaltsitz entsteht meiner Auffassung nach eher selten durch zu lange Bügel. Nur dann, wenn der betreffende Reiter nach Halt sucht und deshalb die Fußspitze belastet. Viel wahrscheinlicher ist im Sinne der Muskelfunktion, dass das Knie bei hochgezogenem Absatz gebeugt wird. Ist neben der Wadenmuskulatur auch der große Hüftbeuger, der Psoas Muskel aktiv, kippt er das Becken nach vorne und zieht die Lendenwirbelsäule ins Hohlkreuz. Das ist die Position, die man häufig bei einem Reiter sieht, der die Absätze hochzieht: er belastet den vorderen Teil des Beckens, nicht die Gesäßknochen. Dieser Sitz auf dem Spalt zieht ein Hohlkreuz nach sich, was man in diesem Fall gut sehen kann.

Also müssen Sie für wohlmeinende Standardkorrekturen für Reitlehrer Ihren Blick schulen

Sie müssen wissen, wo Sie am besten hinschauen, um die beschriebene Fehlerkette erfassen zu können. Wenn sie dann auch noch dem Reitschüler erklären können, wie es über die Beckenstellung zu dem hochgezogenen Absatz kommt, kommen Sie ganz anders an ihn heran. Er wird dann anders als bei einer Standardkorrektur wissen, wo er hin fühlen muss. Das versetzt ihn in die Lage, die Korrektur auch umzusetzen. Die Ansprache der richtigen Körperteile ermöglicht es dem Schüler, die verantwortlichen Muskeln zu aktivieren. Beides sorgt für schnellere Erfolgserlebnisse sowohl für Sie als auch für Ihre Schüler.

Denn machen wir uns nichts vor: eigentlich wollen wir nicht nur, dass der Reitschüler zufrieden ist, sondern vor allem das Pferd, was unter ihm läuft – Je angenehmer der Rucksack Reiter für das Tier zu tragen ist, desto lockerer wird es laufen. Das ist meinen Augen der Sinn einer qualitätsvollen Ausbildung: Pferd und Reiter bilden eine harmonische Einheit. Und das geht nur, wenn der Reiter oben elastisch sitzt.

Der Kurs „Standardkorrekturen für Reitlehrer“ wird in Kooperation mit dem VfD Berlin Brandenburg Ende Juni 2024 angeboten. Wenn Sie Interesse für Anregungen bei sich auf der Anlage haben, sprechen Sie mich an. Mail an Corinna.Jungblut@reitclever.de.

Viel Erfolg beim Unterrichten im Sinne der Pferde,

Corinna von Reitclever

Corinna Jungblut- Pohl ist Physiotherapeutin, Trainerin C Reiten Leistungssport (FN) und Trainerin B Prävention Reiten als Gesundheitssport (FN). Die Zusatzausbildung als Neuro-Rider® Trainerin und der  Neurofunktionellen Integration® runden ihre ganzheitliche Sichtweise rund um gesundes Reiten für Reiter und Pferd ab und versprechen inhaltsreiche Ansätze für einen gelungenen Reitunterricht.

Mehr Informationen unter Reitclever.de

Nun geht es los, Neues von Reitclever, Februar 2024

Nun geht es los, die Saison 2024 ruft

Draußen zwitschern die Vögel, die Sonne scheint und die ersten Krokusse und Schneeglöckchen leuchten bunt. Auch die Tulpen stecken ihre Blätter schon aus der Erde. Die blühten in meiner Kindheit erst im Mai. Hat das momentane Wetter doch ein Gutes: Der viele Regen der letzten Wochen lässt die Grundwasserpegel steigen. Das bedeutet nach den trockenen letzten Jahren eine gute Nachricht für das Gras- und Wiesenwachstum. Nun geht es los. Gefühlt mit allem!

Es macht sich auch bei mir wieder Optimismus breit

Selten erreichten mich so viele Reaktionen wie auf meinen letzten Newsletter im Januar 2024. In dem Artikel „Schwierige Zeiten für Pferdeleute“ begann ich mit einer Auswertung der Messe Partner Pferd 2024 und sinnierte darüber, wie es mit dem Pferdesport wohl weiter geht. Neben vielen positiven Stimmen registrierte ich auch, dass die Situation wohl schlimmer ist, als ich sie beschrieb. Viele schrieben mir daraufhin, dass sie zur Zeit ihr letztes Pferd haben, weil sie die Kostensteigerungen nicht mehr mittragen wollen. Das ist ein großer Unterscheid zum können. Mehr darüber kannst Du in dem Beitrag Zeit zu handeln lesen.

Aber es nutzt nichts, Trübsal zu blasen. Manche Dinge und Zusammenhänge sind entsetzlich traurig. Deshalb kann ich nicht schlafen, wenn ich die Frage, was aus den ganzen Tieren wird, die nicht mehr bezahlt werden können, zu Ende denke. Mein Mann bekommt regelmäßig Post aus dem Ökodorf Brodowin, weil wir dort Lebensmittel bestellen. Die Verantwortlichen haben sich entschlossen, ihre Ziegenherde abzugeben, weil kaum jemand mehr Ziegenprodukte kauft. Wenn man sparen muss, kauft man keine Erzeugnisse mit einem Demeter- Siegel, sondern geht lieber zum Discounter. Das ist verständlich, wird aber schwierig für die Erzeuger. Denn trotz zurückgehender Umsätze möchte das Ökodorf die Verträge mit den umliegenden Bauern einhalten. Nun geht es los auch dort mit einschneidenden Veränderungen.

Die Zurückhaltung der Reiter verschaffte mir einen ruhigen Januar und Februar 2024

Das gab mir die notwendige Zeit, weiter an meinem Buch „Endlich schmerzfrei dank neurozentriertem Training“ (Arbeitstitel), zu schreiben. Das erscheint im Frühjahr 2025 im TRIAS Verlag. Neue Ideen tauchten auf und sehr erfreuliche Gespräche verhalfen mir wieder zu mehr Optimismus. Allen voran geht die Zusammenarbeit mit der Fachgruppe Gesundheitssport mit Pferden weiter. Wir sind übereingekommen, zu den schlimmen Szenen, die in der sozialen Medienwelt Anfang Februar auftauchten, bewusst einen Kontrapunkt zu setzen. Sozusagen mit positiven Bildern als „Jetzt erst Recht!“ Den Auftakt machte die Fortbildung „Hüfte, Becken und ein elastischer Sitz“ für Trainer im November 2023 bei mir auf dem Hof. Daran anschließen wollen wir im Herbst 2024 eine praktische Fortsetzung. Die Einheiten mit und auf dem Pferd werden wahrscheinlich auf dem Pferdehof Neubeeren südlich von Berlin stattfinden.

Nun geht es los mit der Planung und Gestaltung

Im Herbst 2024 soll ein Aktionstag Gesund für Pferd und Reiter“ stattfinden. Die Idee dahinter ist, Theorie und Praxis rund um einen gesunden Rücken von Pferd und Reiter zu zeigen. Dieses Thema werde ich in etwas anderer Ausrichtung Ende April und Anfang Mai bei der Fortbildung für die persönlichen Mitglieder der FN im Hinterkopf haben. Am 26.04.2024 gebe ich das PM- Seminar „Besser Reiten- locker bleiben in Hüfte, Knie und Becken“ auf der Reitanlage Linda in Mechelroda/ Thüringen und am 02.05.2024 auf dem Gestüt Radegast in Prussendorf/ Sachsen Anhalt. Anmelden könnt Ihr Euch über die FN unter seminare@fn-dokr.de, 02581 63 62 247. Wer dort in der Nähe mit seinem Pferd steht und Lust hat, am darauf folgenden Samstag vielleicht einen Kurs mit mir bei sich abzuhalten, darf mich anschreiben. Die Idee wurde in Leipzig auf den Messe geboren und ist noch aktuell.

In diesem Sinne wünsche ich Dir einen positiven Aufbruch in den Frühling.

Lass´ den Kopf nicht hängen, sondern schau´, was Du in Deinem unmittelbaren Umfeld besser machen kannst. Gute Beispiele sorgen für eine Veränderung. Das ist beispielsweise meine Motivation, den Kurs Pferdeführerschein Umgang abzuhalten. Er ist am letzten Wochenende sehr netten Spät- und WiedereinsteigerInnen gestartet, die es in erster Linie für ihr Pferd richtig machen wollen.

In diesem Sinne,

Corinna von Reitclever

#besserreitentrotzruecken

#PMSeminar

#bessersitzenbesserreiten

#fruehlingistbunt

Zeit zu handeln

Die Pferdewelt steht vor einem Wendepunkt. Wenn er sich nicht schon vollzogen hat. Daher ist es nun an der Zeit zu handeln, wenn uns unser Hobby Pferd wichtig ist.
Zeit zu handeln für Reiter

Selten erreichten mich auf einen Newsletter von Reitclever so viele Zuschriften, wie auf den Letzten. In dem Artikel „Schwierige Zeiten für Pferdeleute“ zog ich ein Resümee meines Auftritts bei der Messe Partner Pferd 2024 und wagte einen Ausblick, wie es mit dem Pferdesport wohl weiter gehen wird.

Natürlich freute ich mich über die vielen lobenden Worte, die mich zu dem Artikel erreichten. Doch nahm ich auch bestürzt zur Kenntnis, dass die Situation wohl noch schlimmer ist, als ich sie wahrnehme. Es haben mir einige Leser geschrieben, dass sie momentan ihr letztes Pferd haben, weil sie die Kostensteigerungen nicht mehr mittragen wollen. Das ist ein großer Unterscheid zum können. Auch hätten sich andere kein zweites Pferd gekauft, wenn sie gewusst hätten, wie sich die Situation entwickelt.

Es ist Zeit zu handeln

Mein Newsletter erschien, bevor die verstörenden Videos eines Dressurstalls aus Florida in den sozialen Netzwerken auftauchten. Schon der Fall aus Dänemark zog einen Aufschrei in der Pferdwelt nach sich. Aber ganz ehrlich. Ahnt man nicht schon seit längerer Zeit, dass sich hinter den verschlossenen Türen großer Handels- oder Turnierställe schreckliche Szenen abspielen? Mein Absatz im Newsletter zu den Bildern, die teilweise auf Abreiteplätzen großer Turniere zu sehen sind, wurde auch mehrfach kommentiert. Ich würde mir wünschen, dass alle, die ihren Teil zu diesem Absatz gedacht oder geschrieben haben, tatsächlich zum verantwortlichen Richter gehen, wenn sie Zeuge tierschutzrelevanter Ritte werden.

Die schockierenden Videos, in denen auch namhafte Ausbilder aus Deutschland beteiligt sein sollen, zogen konkrete Handlungen nach sich:

„Die FEI hat den US-amerikanischen Dressurreiter Dr. Cesar Parra gesperrt und damit auf Videomaterial reagiert, das tierschutzrelevantes Verhalten zeigt. Auch uns hat aus unterschiedlichen Quellen eine Sammlung von Videos und Bildern erreicht, die einen schockierenden Umgang mit Pferden zeigen.

Anhand des Materials konnten zwei Personen aus Deutschland identifiziert werden, gegen die wir Anzeige erstattet haben. Darüber hinaus haben wir für die beiden Personen die Ausstellung einer Jahresturnierlizenz blockiert und ihnen Hausverbot erteilt, geltend für die Geschäftsstelle, den Bundesstützpunkt und damit alle Eigenveranstaltungen wie beispielsweise die HKM Bundeschampionate. Da die beteiligten Personen in ihrem Betrieb auch Pferdewirte ausbilden, haben wir den Vorfall bei der Landwirtschaftskammer Niedersachsen gemeldet und dort beantragt sowohl dem Betrieb als auch den Personen diesen Ausbilder-Status zu entziehen. Wir haben außerdem ein Ausschlussverfahren eingeleitet, um ihnen die Persönliche Mitgliedschaft zu entziehen.

Der Amerikaner Dr. Cesar Parra war bereits vom Weltreiterverband FEI gesperrt worden, diese Sperre haben wir für ihn auch für nationale Turniere in Deutschland umgesetzt.“

https://www.pferd-aktuell.de

Das sind begrüßenswerte Schritte

Zeigen sie doch, dass Konsequenzen folgen, wenn rote Linien überschritten werden. So gut wie jeder namhafte Pferdemensch äußerte sich in den sozialen Medien zu den Vorkommnissen. Alle verurteilen diese Bilder und schreiben, es ist Zeit zu handeln. Doch wenig später reitet der ehemalige Totilasreiter sein Pferd in Rollkurmanier für die VR Classics in Neumünster ab und unter anderem die Bundestrainerin steht daneben. (Das entsprechende Video dazu finde ich interessanterweise nicht mehr in den sozialen Medien). Sie schreitet nicht ein. Wie sie auch damals und alle anderen hohen Funktionäre der FN nicht eingeschritten sind, als der berühmte schwarze Hengst wegen seines lahmenden Hinterbeins, ich glaube sogar bei Olympia, abgeklingelt wurde. Das damals diagnostizierte Knochenödem entsteht nicht kurzfristig. Es muss sich über längere Zeit entwickelt haben. Also hätte seine Lahmheit schon in der Vorbereitung auffallen müssen. Wer hat damals reagiert und wer tut es heute?

Wie glaubwürdig sind die Aktionen der Verbände vor diesem Hintergrund?

Ich muss zugeben, ich fühle mich tatsächlich gemischt in der Beurteilung der FN. Wie sie sich heraus hält, wenn es um Erfolge, Gold und Olympiamedaillen geht, ist nicht zu verantworten. Auf der anderen Seite bietet sie ein, in meinen Augen, sehr gutes Ausbildungssystem für Pferd und Reiter. Die Richtlinien für Reiten und Fahren stehen für eine schonende und pferdegerechte Ausbildung. Wenn man sie so anwendet, wie es dort geschrieben steht. Auch finde ich das Fortbildungssystem für Trainer gut und bin selbst auf diesem Weg unterwegs.

Bettina Rittler von Native Horse schrieb einen für mich guten Text dazu:

„Vor nicht allzu langer Zeit habe ich einen Ausflug aus unserer Bubble heraus gemacht und es war definitiv erkenntnisreich. Bei der Messe Spoga Horse hatte ich die Möglichkeit, ganz verschiedene Podiumsdiskussionen von Menschen anzuhören, die im professionellen Pferdesport tief verankert sind.

Herausgehört habe ich dabei unter anderem: Das Eis wird dünner für den Pferdesport. Es wird sich Sorgen gemacht, dass es immer weniger Reiternachwuchs gibt, die FN- Mitglieder sind in vielen Jahren rückläufig, es gibt immer weniger Meldungen an Turnieren.

Was steht damit auch auf dem Spiel? Viel Geld, daß in diese Zweige fließt, sowie auch die Angst, an Relevanz zu verlieren – kein Wunder, dass der Druck und die Zukunftsangst steigt.
Ich interessiere mich für Pferdeausbildung, reite selbst unter anderem auch klassische Dressur und mache Handarbeit und nutze dafür einen Kappzaum oder ein Gebiss.. Trotzdem habe ich mich ganz klar gegen eine klassische Ausbildung zur Pferdewirtin entschieden, stattdessen habe ich mich für Praktikas und Weiterbildung bei Trainer/innen entschieden, die einen alternativen Weg gehen. Natürlich fehlt dann am Ende der offizielle Schein, aber mir ist das „Wie“ in der Ausbildung wichtiger. Ich kenne inzwischen viele, die diesen Weg gehen.

Warum? Weil das offizielle System in vielerlei Hinsicht veraltet ist. Weil wir heutzutage doch viel mehr wissen über ethische Pferdeausbildung. Doch die offiziellen Institutionen und Größen im Pferdesport graben sich selbst das Wasser ab, durch das, was alles erlaubt, toleriert und schöngeredet wird. Das ist schade für diejenigen, die versuchen es gut zu machen und reelle Pferdeausbildung zu zeigen. Denn leider haben diese oft wenig Chance in diesem System, denn es geht nicht schnell genug, ist nicht spektakulär genug.

Wenn der Pferdesport irgendwann verboten wird? Dann hat er es sich selbst zuzuschreiben. Er selbst hat seinen Untergang verursacht, bei dem Versuch, immer höher und weiter zu gehen.“

Bettina Rittler, Native Horse

Also steht auf, bekennt Farbe und zeigt vor allem, dass es anders geht!

Gerade jetzt ist an der Zeit zu handeln und nicht zu resignieren. Ich fände es gut, wenn die „Guten“ nun laut werden. Wenn sie den Mund aufmachen und Konsequenzen fordern, sobald sie Zeuge tierschutzrelevanter Handlungen werden. Dabei glaubt man eher Menschen, die ein fundiertes Wissen und auch Qualifikationen nachweisen können. Äußerungen von Frau Müller, die ihre Pferde auf der Wiese bei Bauer Lehmann (Beispielnamen) zu stehen hat, werden gerne mit einem Lächeln abgetan. Weil sie ja keine Ahnung hat. Dafür ist es zum Beispiel eine gute Idee, als Grundqualifikation den Pferdeführerschein Umgang nachweisen zu können. Dann wird man zumindest mit einer Basisqualifikation wahrgenommen.

Zeigt Flagge, benennt positive und negative Zustände und geht vor allem mit guten Bildern voran. Man kann zur Klimabewegung stehen wie man möchte. Aber das schwedische Mädchen, was zuerst ganz alleine streikend vor dem schwedischen Parlament saß, kennt heutzutage Jeder. Sie hat sich nicht nur ein beachtliches Wissen über das Klima und dafür bedeutungsvolle Zusammenhänge angeeignet, sondern sie hat durch Ihr Tun Millionen Menschen auf der ganzen Welt mobilisiert.

Das können wir Reiter auch. Nur müssen wir zuallererst bei uns selbst anfangen. Mit dem Finger auf andere zeigen sollte man erst, wenn man sich selbst absolut keinen Vorwurf machen kann und das für das schönste Hobby der Welt notwendige Wissen wirklich aufweist. Dabei sollten wir über den Tellerrand der eigenen Blase schauen und uns als Gruppe zusammentun. Genauso wie in der Politik ist es heutzutage üblich, sich im Klein-Klein der Argumentation zu verlieren und lieber nichts zu tun, als ins Handeln zu kommen. Ich glaube, dass nun für verantwortungsbewusste Pferdeleute die Zeit zu handeln tatsächlich gekommen sein muss. Sonst vollzieht sich der nicht mehr aufzuhaltende Wandel in der Pferdewelt schneller als wir uns heute vorstellen können.

Vorsichtig optimistische Grüße, dass wir doch etwas verändern können,

Corinna  von Reitclever

#flaggezeigen

#propferd

#diezeitistjetzt

#wissenfuerPferdemenschen

Schwierige Zeiten für Pferdeleute, Nachlese Messe Partner Pferd 2024

Interessiertes Publikum auf der Messe Partner Pferd 2024

Es waren beschwingte Tage auf der Messe Partner Pferd 2024 in Leipzig. Faszinierend finde ich, dass ich mich dort „zuhause“ fühle, sobald mein Auto auf dem Parkplatz vor der Messehalle ankommt. Was am ersten Tag folgt, ist immer gleich: Auspacken und Stand aufbauen. Dabei kommt man mit anderen ins Gespräch und trifft Aussteller, die man schon kennt. Die „liebe Messefamilie“, wie es eine Kollegin ausdrückte.

In diesem Jahr war die spannende Frage, wie glatt es draußen wird. Ich war auf mittelmäßig geräumten Straßen losgefahren und kam bei Plusgraden ohne Schnee an. Von Westen her sollte an diesem Tag eine Schnee- und Regenfront übers Land ziehen, die vielerorts Unfälle durch Glatteis mit sich brachte. Es begann zu schneien, als ich in Leipzig vor der Messe hielt. Das brachte 10cm Neuschnee. Aber die befürchtete Glätte blieb zum Glück aus.

Mein Stand war direkt am Forum für Aussteller

Das Messeteam hatte den Aktionsring deutlich vergrößert. So waren die Boxen für die Pferde nicht mehr mittendrin, sondern etwas abseits in einem ruhigeren Teil der Halle. Das war für sie deutlich angenehmer. Auch sonst schienen mir die Gänge breiter. Es gab zwar ordentlich Getümmel wenn es voll war, aber die Anordnung erschien mir luftiger. Mein Blick auf den Abreiteplatz für das Turnier war gut, wenn es leer war. Zu den Stoßzeiten standen so viele Menschen am Zaun, dass ich wenig sehen konnte. Das fand ich nicht schlimm, denn die Prüfungen der Partner Pferd 2024 fanden „nur“ im Springen und Fahren statt. Weniger meine Themen. Diese Einstellung wurde durch das Geschehen auf dem Abreiteplatz bekräftigt. Reiter, die ich bis jetzt zu „den Guten“ eingeordnet hatte, ritten ihre schlecht bemuskelten Pferde minutenlang mit der Nase auf der Brust und stellten im Wechsel rechts und links. Um das anzuzeigen, müsste ich zum Steward oder anwesenden Richter gehen und ihn um eine Stellungnahme bitten. Das ist ein konstruktiverer Weg als hinterher in den sozialen Medien die Meinung kundzutun, wie viel schlechtes Reiten man gesehen habe. Aber mit einem Messestand im Hinterkopf habe ich in so einem Moment zu wenig Zeit und Nerven dafür.

Mein Vortrag „Besser Sitzen für den Rücken von Reiter und Pferd“ wurde gut besucht. Wie immer turnten die Zuhörer mit und stellten interessierte Fragen. Mein Buch „Besser Reiten trotz Rückenbeschwerden“ fand großen Anklang. Es ist umfangreicher als mein Hüftbuch, weil das Thema, um beispielsweise ausstrahlende Schmerzen in den Griff zu bekommen, deutlich komplexer ist. Die vorgestellten Übungen bewirken Schmerzlinderung, eine wirksame Entlastung der geplagten Wirbelgelenke und eine gute Haltungsfunktion. Darüber hinaus gibt es Tipps, wie ein Reiter das Gelernte auch auf dem Pferd umsetzen kann.

Das Fazit für die Messe Partner Pferd 2024 fällt aus meiner Sicht gemischt aus

Insgesamt war die Veranstaltung gut besucht und aus Sicht der Initiatoren ein voller Erfolg. Mir fiel mehr als im letzten Jahr auf, dass es relativ wenig Fachbesucher gab. Viele kommen mit ihren Kindern oder Enkelkindern und wollen das große Tier Pferd erleben. Das ist ein hehres Anliegen, denn der Reitsport braucht Fürsprecher in der Bevölkerung und positive Impulse. Wenn ich sehe, was auf Abreiteplätzen und Turnieren dieser Welt passiert, kann ich verstehen, dass militante Tierschützer von Missbrauch reden. Daraus aber abzuleiten, dass Pferde nicht mehr geritten werden dürfen, finde ich grundsätzlich falsch. Unser heutiges Pferd ist über Jahrzehnte in Richtung Leistung und Dynamik gezüchtet werden. Die Pferde im Sport sind viel wendiger und athletischer als die vor 100 Jahren. Damals ging es um Haltbarkeit und ausdauernde Leistung, denn die Pferde wurden auf dem Feld, vor der Kutsche oder im Militär gebraucht. Doch bedeutet die Ausrichtung des Zuchtziels auf Leichtrittigkeit und gute Bewegungen eine große Verantwortung für den Reiter. Es ist eine Herausforderung, so ein bewegungsstarkes Tier über Jahre gesund zu halten. Andererseits ist ein Pferd mit hoher Leistungsbereitschaft nicht glücklich, wenn es nur herumsteht. Es möchte laufen und sich zeigen. Das muss man ihm erlauben, aber eben unter fachkundiger Anleitung.

Genau diese fehlt an vielen Ecken habe ich das Gefühl. Deshalb gibt es Tiere, die in jungen Jahren schon deutliche gesundheitliche Probleme haben. Weil sie eben nicht schonend und mit dem nötigen Sachverstand ausgebildet wurden. In meinen Augen stehen wir gerade an einem einschneidenden Wendepunkt. Stallmieten, Futtermittel- und Tierarztkosten haben sich in den letzten Jahren verdoppelt bis verdreifacht. Mit einem geringen Einkommen oder als Alleinverdiener mit Kind, Auto und Wohnung ist das kaum zu stemmen. Deshalb findet eine Marktbereinigung statt, die sich langfristig positiv auf die Pferdelandschaft auswirken wird. Es werden nur noch Menschen Pferde halten können, die genug Geld haben, Futter, Tierarzt, eine vernünftige Ausbildung und Ausrüstung zu bezahlen. Das ist schon jetzt zu merken.

Doch was passiert mit den Tieren, die finanziell nicht mehr gestemmt werden können?

Die örtlichen Schlachtbetriebe sind aktuell ausgelastet und bekommen auch junge, gesunde Pferde, wird mir erzählt. Die Pferdeklappe in Schleswig Holstein hat die Möglichkeit der anonymen Abgabe teilweise ausgesetzt, weil die Mitarbeiter dort nur noch abgemagerte, kranke und teilweise sterbende Pferde vorgefunden haben. Sie konnten sie nur noch einschläfern. Auch die Anzahl der ausgesetzten Hunde und Katzen steigt dramatisch. Trainer, die ihren Job als Haupterwerb ausgeübt haben, ziehen sich zurück oder suchen ein geregeltes Einkommen. Gewerbe, wie der Betrieb eines Soleanhängers, wird eingestellt, weil Kunden für solche Sonderleistungen kein mehr Geld haben. Das ist die Situation, die mich belastet. Nicht, weil ich mir Sorgen um meine Existenz mache. Ich werde als Physiotherapeutin immer genug zu tun haben, dass ich mich und meine alten Pferde bezahlen kann. Die Drei bleiben bis zum letzten Tag, das habe ich ihnen versprochen. Und sie werden nicht vorzeitig eingeschläfert, weil das Geld sparen würde. Wenn es medizinisch nicht mehr geht, dann ja. Vorher nicht. Das könnte ich mit meinem Gewissen nicht vereinbaren.

Auch bin ich bin in der glücklichen Situation mit Mann und Kind auf einem alten Bauernhof zu leben. Wir machen viel selbst. Doch die Kraft wird geringer. Wir machen das jetzt seit 15 Jahren und ich bin manchmal müde. Auch aus diesem Grund denke ich momentan, dass ich danach wahrscheinlich kein eigenes Pferd mehr haben werde. Ich habe meine Schimmelstute seit ihrem 5. Lebensjahr. Im März wird sie 29 und wir haben alles zusammen durch, was man gemeinsam erleben kann.

Noch ist nicht die Zeit, darüber zu entscheiden.

Aber wenn ich bewerte, was mir andere Pferdemenschen erzählen und meine eigenen Eindrücke von der Messe dazu nehme, ergibt sich ein für mich beunruhigendes Gesamtbild. Früher sind die Menschen mit Rollkoffern zur Messe gekommen, um Schnäppchen einzusammeln. Letzte Woche waren 2 Einkaufstüten die Ausnahme. Die meisten gingen mit einer Tüte und dem obligatorischen Leckerlieimer nach Hause. Aus mehreren Mündern habe ich gehört, dass der Kontostand aktuell so gering ist, dass sie im Januar nichts kaufen können. Denn nach Weihnachten ist meist Ebbe auf dem Konto. Auch werden viele Versicherungsprämien fällig. Das ist nichts Neues, aber die Summe der leeren Konten häuft sich.

Das ist der Grund für diesen, Entschuldigung, längeren Text. Ich musste mal meine Gedanken loswerden. Wer Lust hat, noch mehr zu lesen: im Januar habe ich mich mit dem „Training des Pferdes“ und „Sicher Führen“, das in dem Moment des Auffhalfterns beginnt, beschäftigt. Das kannst du jeweils unter dem blauen Link lesen. Da wir das Thema Fachkompetenz hatten: Für den Frühjahrskurs des „Pferdeführerschein Umgangs“ gibt es noch freie Plätze.

Genießt die Zeit mit euren Pferden,

Corinna von Reitclever

#zukunftpferdesport

#mehrwissenfuerreiter

#partnerpferd2024