Gibt´s Neues?

Das bittere Ende

Das bittere Ende eines Tieres liegt in der Hand des Besitzers

Ich als Kind mit einem spanischen Reitschulpferd

Ich habe letzte Woche bei Facebook etwas gelesen, was mich immer noch beschäftigt. Der Text hat mich zu Tränen gerührt und tut es auch heute noch. Es ging um das bittere Ende eines Sportpferdes vor vielen Jahren. „Olaf“ wurde bei einem Händler in Zahlung gegeben und hat augenscheinlich alles, was danach kam, nicht verkraftet.

Reiter, Besitzer und begleitende Person, die den Beitrag in einer Gruppe veröffentlicht hat, haben ihn Monate später beim selben Händler wieder gesehen. Er sei wohl mehrmals weggegangen und wieder gekommen und „kam damit nicht klar“, wie es heißt. Als sie ihn sahen, stand er alleine außerhalb des Offenstalls- die anderen Pferde drinnen. Er hatte sich selbst aufgegeben und war abgemagert. Reiter, Besitzer und Postschreiberin „durften“ ihn noch einmal sehen, bevor er dann Tage später mit anderen Pferden auf einen Schlachtpferdetransport nach Italien ging. Zugegeben: sie waren alle drei geschockt- die Rückfahrt im Auto verlief schweigend.

Kein Happy End, sondern das bittere Ende am Schluss

Wie furchtbar, für das arme Pferd. Mir kommen immer noch die Tränen, wenn ich dies schreibe. Das bittere Ende eines Pferdes, das wahrscheinlich für seinen Reiter viel gegeben hat. Ich mag mir gar nicht ausmalen, was er alles erlebt haben muss, das ihn innerhalb von Monaten in so eine Verfassung gebracht hat.

Hat er seinen Reiter und den Besitzer erkannt? Können Pferde Hoffnung empfinden, wenn jemand aus seinem alten Leben auftaucht? War er körperlich und psychisch am Ende, weil er Schmerzen hatte? Wurde er abgegeben, weil er nicht mehr die entsprechende Leistung brachte? Anstatt ihn gleich zum Schlachter zu fahren oder einem jungen Reiter als Lehrpferd zu geben, landete er bei einem Händler.

Schon das Wort Pferdehändler löst bei mir nicht die besten Assoziationen aus. Dass es diesem Menschen vor allem ums Geld ging, schließe ich daraus, dass er das Pferd nicht an Ort und Stelle erlöste, sondern es auf einen Schlachtpferdetransport ins Ausland schickte. Das Schlimmste, was einem Tier in so einer Situation passieren kann. Ich kannte das Pferd nicht, aber Gesicht und Augen des Pferdes, die dem Beitrag als Foto beigefügt waren, sind ehrlich, aufgeschlossen und lieb.

Verraten und verkauft

Wie vielen Tieren geht das so? Sicherlich sehr vielen. Für mich ist „Olaf“ nun das Gesicht aller Sport- Schul- und Rennpferde, die dieses Schicksal ereilt.

Was ist der Mensch doch für ein Schwein. Züchtet und kauft Pferde, die ihm Spaß, Geld oder Leistung bringen sollen und wenn die das nicht (mehr) tun, weg damit. Was dann passiert ist nicht mehr das Problem des Reiters und Züchters. Für mich steht „Olaf“ für fast alle Pferde, die ich in meiner Kinder- und Jugendzeit kannte: Strolchi, Fantomas, Sabrina, Leo, Sommerliebe, Gipsy und wie sie alle hießen. Sie gaben als Schulpferd ihr Bestes und aus meiner heutigen Sichtweise denke ich, dass die Störrischen und die Faulen wahrscheinlich durch waren. Häufig wenig bemuskelt, Rückenschmerzen oder kompensierte Lahmheit und dann täglich wechselnde Reiter… Wenn es dann nicht mehr ging oder die Pferde herausfanden, wie man den Reiter am besten loswird, landeten sie sicherlich größtenteils in der Wurst. Ich erinnere mich an Abende mit gedrückter Stimmung in der Schulpferdestallgasse und weinenden Pflegemädchen, weil der folgende Tag der Tag X war. Später stand ein neues, meist frisches und gut bemuskeltes Pferd im Ständer.

Manchmal wurden sie auch von jemandem frei gekauft und konnten einen schönen Lebensabend verbringen. Auch gab es Reitgemeinschaften, die alle ihre Tiere am Ende in Rente auf die Wiese schickten. In den letzten Tagen wurde mit klar, dass ich von den allermeisten „unserer“ Pferde damals nicht weiß, was aus ihnen geworden ist.

“ Nicht mein Problem“

Ich kenne und schätze den Satz, der in vielen Situationen sofortige innerliche Entspannung bringt. Aber in diesem Fall ist das anders. Für mich ist das bittere Ende eines Partners, eines Pferdes ganz genau das Problem des Reiters und Besitzers, was dann zum unabwendbaren Schicksal des Tieres wird. Wie kann man ein Pferd in diesem Zustand sehen, ihn jahrelang geritten haben und dann so stehen lassen? Wohl wissend, wie sein Ende sein wird. Dass man mit dem Bild im Kopf einfach so wegfahren kann und nicht einschreitet!

Ich weiß, dass die Zeiten damals anders waren. Ganz genau weiß ich auch aus eigener Tasche, wie viel ein Pferd am Ende kostet. Meine Eigenen sind 27 und 28, haben Cushing, Arthrose und im heißen Sommer auch Atemwegsprobleme. Mein Herzenspferd bekam gerade eine Zeitlang Cortison und Ventipulmin.

Trotzdem bekommen sie das, was sie brauchen. Medikamente, Hufschmied, Tierarzt und Heucobs, Spezialfutter. Wenn ich mir manchmal meinen Kontostand anschaue, empfinde ich mich selbst als ein bisschen verrückt. Wie viel mehr wert ist dann dieser Einsatz von jemanden, der ein ausgemustertes Sportpferd am Ende übernimmt. Dann hatte er nicht die guten, leistungsfähigen Jahre, in denen es voll reitbar war als „Gegenleistung“.

Gerade jetzt, in Zeiten von ständig steigenden Futterkosten und hohen Tierarztkosten, ist das schwer

Da kann ich es nachvollziehen, dass man ein Pferd im Krankheitsfall eher erlöst, als ohne Aussicht auf Besserung weiter pflegt. Aber es wegzugeben und es irgendwann als Wanderpokal wieder zu finden, der am Ende auf einem Schlachtpferdetransport landet, ist mehr als das bittere Ende für einen ehemaligen Partner. Das hat er nicht verdient.

Sicher gibt es Pferde und Reiter, die nicht zueinander passen oder Konstellationen, die ungünstig sind. Lebensumstände, die sich so verändern, dass man dem Tier einfach nicht mehr gerecht wird. Ich verurteile niemanden, der ein Pferd nicht (mehr) bezahlen kann. Die Zahl derjenigen, die das betrifft, wird in den nächsten Jahren noch zunehmen. Aber man sollte sich rechtzeitig Gedanken machen, wie das Ganze enden wird. Nicht umsonst hat die Pferdeklappe in Schleswig Holstein in diesem Jahr so viele Aufnahmen wie noch nie.

Und ja, man kann sie nicht alle retten

Das weiß ich und diesen Satz höre ich in diesem Zusammenhang oft. Erstaunlicherweise sind die einschlägigen Gruppen bei Facebook voll von Rettungsaufrufen und Schlachtpferdefreiverkaufsgesuchen…

Wenn ich mir ein Pferd anschaffe, MUSS ist wissen, dass es eine höhere Lebenserwartung hat als ein Meerschwein. Und dass ich dafür verantwortlich bin, auch oder gerade für sein Lebensende. Welchen Fürsprecher hat denn ein Tier, wenn nicht den seines Besitzers?

Die laufenden Kosten übersteigen bei weitem die eines Hundes. Vielleicht ist es gut, dass sich bald mancher kein Pferd mehr leisten können wird. Hoffentlich bleiben die übrig, die verantwortungsvoll mit ihm umgehen. Denn Liebe und Fürsorge ist man dem Tier nicht nur zu Lebzeiten schuldig.

Man ist verdammt noch mal auch dafür verantwortlich, dass es am Schluss nicht mehr leidet als notwendig. Dazu gehört auch, dass man BIS ZUM ENDE dabei bleibt. Wenn man das nicht kann, dann kümmert man sich drum, dass eine Person des Vertrauens mitfährt. Es gibt viele Geschichten darüber, dass die Pferde zum Schlachter fuhren und der Pferdepass abgegeben wurde. Der wurde dann mit dem Pferd zur Hintertür weitergereicht, wenn der Besitzer weg war. Denn auch die Schlachttransporte in andere Länder müssen besetzt werden. Dort gibt es mehr Geld pro Kilo Lebendfleisch. Aber auch eine unhaltbar längere Qual des Tieres, ehe es dort ankommt. Wenn das so ist, geht das in meinen Augen auf das Konto des Besitzers, der seiner Verantwortung nicht nachgekommen ist. Der weiß davon wahrscheinlich nichts- nur sein Pferd erlebt das bittere Ende und wird sich niemandem mitteilen können.

All das ist auch ein Thema im Kurs Pferdeführerschein Umgang. Im kommenden Durchgang habe ich nun mehr dazu zu erzählen.

Die unfassbar traurige Geschichte von „Olaf“ lässt mich nicht los

Aber sie wird zum Sinnbild der Aufklärung für mich. Ich werde einschreiten und reden, wenn ich Zeuge einer solchen Situation werden sollte. Er gibt all den namenlosen Tieren, von denen man bei Schlachttransporten liest, ein Gesicht. Denn sie alle haben eine Geschichte und ein Leben hinter sich. Vielleicht hatten sie auch mal glückliche Tage und werden am Ende ihrem Schicksal überlassen, gegen das sie nicht angehen können.

Denke darüber nach, wenn Du dir ein Pferd kaufst! Es ist eines Reiters Pflicht, GUT mit ihm umzugehen. Am Anfang, mittendrin und auch am Ende Das gehört sich einfach so.

Traurige Grüße,

Corinna von Reitclever

#verantwortungfuerdaslebensende

#fuersprecherfuertiere

Immer wieder Neues, Neues von Reitclever Juli 2023

Immer wieder Neues begegnet einem im Pferdeleben

Es ist spannend zu sehen, wie auch Altbekanntes immer wieder Neues birgt. Sei es, weil man sich selbst verändert und Gegebenheiten neu wahrnimmt oder sich lieb Gewonnenes anders zeigt.

So geschehen bei mir im ersten Teil des Julis

Wie die meisten von mir wissen, bin ich eher weniger ein Fan von Technik. Durch die Aktivität von Reitclever habe ich mich erst durch die Webseite mit technischen Anwendungen und auch der intensiven Nutzung des Smartphones angefreundet. Inzwischen tue ich das gerne und freue mich tatsächlich, wenn ich beispielsweise mittels einer App herausfinden kann, wie ich am besten nach Hause komme, wenn der ICE Verspätung hat.

Bei meiner letzten Bochumtour gewann „Immer wieder Neues“ eine neue Dimension

Ich hatte zwei tolle Kurstage mit motivierten Teilnehmerinnen, die viel Spaß gemacht haben. Die Themen der Reiter haben mich zu dem Artikel „Die Sache mit dem koordinierten Sitz: gegenläufige Rumpfaktivität ist gefragt“ motiviert, den du unter dem blauen Link nachlesen kannst. Es ist immer wieder schön zu sehen, wie sich das Erarbeitete auf dem Pferd festigt. Da entstehen am zweiten Tag häufig Fragen und die Reiter möchten auf den Start aufbauend mehr erreichen. Weil etwas nun gut klappt, gehen sie ihr nächstes Thema an und stehen damit vor neuen technischen Fragen.

Da ich mit einem leichten Infekt angereist war, der durch das viele Reden am ersten Tag an Fahrt aufnahm, konnte ich die Reiterinnen dabei nur bedingt begleiten. Meine Stimme war schwach und ich musste mir etwas überlegen, um den Kurstag für alle zufrieden stellend zu gestalten. Ich hatte tolle Unterstützung und verständnisvolle Teilnehmer. Trotzdem wollte ich natürlich verbalisieren, was mir durch den Kopf ging. Also installierte ich eine App auf mein Handy, die meine zuvor eingegebenen Texte in Sprache übersetzte und aussprach. Das bedeutete nur eine Krücke, aber sie ermöglichte mir, den Tag bis zum Ende über die Bühne zu bringen.

Als ich mich zuhause kurierte, habe ich mir Gedanken über die Stimme des Reitlehrers gemacht. Sie muss eine Menge leisten und ist meist ohne großes Bitten präsent. Doch gelangt sie den meisten Menschen erst ins Bewusstsein, wenn sie Schwankungen zeigt.

Auch in Brandenburg muss man sich immer wieder Neues überlegen

Auf Grund der Trockenheit gibt es zunehmend weniger qualitativ hochwertiges Heu. Auch die Weidezeiten im Sommer werden kürzer. Manche Hofbetreiber sperren ihre Wiesen teilweise komplett, um sie zu schonen und empfehlen prophylaktisch, Flohsamenschalen gegen Sandkoliken zu füttern.

Wir hatten zum Glück Regen im Frühjahr und einen guten ersten Schnitt. Wenn ich daran denke, wie wir die Pferde bis vor wenigen Jahren von Mai bis Oktober durchgängig draußen hatten und erst ab September Heu zufüttern mussten, erscheint mir diese Zeit jetzt geradezu paradiesisch. Ich ertappe mich dabei, wie ich Aversionen gegen das trockene, kratzige Land bekomme. Manchmal habe ich gar keine Lust, mich hinten bei den Pferden aufzuhalten, weil es so staubig und windig ist.

Der Boden kann nichts dafür, dass sich das Wetter Menschen gemacht ändert. Aber mein Glaube, auch als einzelner Mensch etwas dagegen tun zu können, wird manchmal schwächer. Sieht man Nachrichten, schaut man auf in Flammen stehendes Land bei Sperenberg, was nicht weit weg von uns ist. Auch brennende Wälder nach Rhodos nunmehr im gesamten Mittelmeerraum und neue Hitzerekorde dort wirken desillusionierend. Wohl dem, der guten Gewissens dorthin in den Urlaub fliegen kann. Der hat vielleicht manche Zusammenhänge noch nicht für sich entdeckt.

Doch sollten wir Reiter etwas tun, wenn uns das weitere Zusammenleben mit unseren Pferden wichtig ist. Die Wetterbedingungen werden nur schwer wieder besser werden.

Interessant finde ich, dass Menschen in unterschiedlichen Richtungen suchen

Vor kurzem stolperte ich über eine Mitteilung, dass eine Pferdetrainerin eine medizinische Zusatzausbildung abgeschlossen hat. Augenscheinlich bietet diese Tätigkeit ein sicheres Standbein in diesen herausfordernden Zeiten.

Eine andere befreundete Reitlehrerin setzt dagegen alles auf eine Karte und hat ihre Festanstellung bei einem Reitverein gekündigt. Sie übernimmt in Kürze eine eigene Anlage und möchte dort neue Wege gehen. Die wünschenswerte Einstellung, dass sich gutes Fachwissen immer positiv ergänzt und zum Vorteil für den Kunden ist, erlaubt, dass dort in Zukunft regelmäßige Fachvorträge stattfinden. Hufschmiede, Osteopathen, Pferdetrainer und Yogalehrer werden den Einstellern Sicherheit und Anregungen geben. Denn die Frage, ob sie sich überhaupt ein Pferd leisten und ihm in den nächsten Jahren gerecht werden können, beschäftigt in dieser Zeit viele verantwortungsbewusste Reiter. Deshalb hat sie die Idee, Interessierte dahingehend zu unterstützen und eine Art Horse- Sharing zu entwickeln. Ein Schulpferd muss sich dann über die Woche gesehen nur mit einigen Reitern auseinander setzen. Der Teilpferdebesitzer kann Sicherheit erlernen und seine Ressourcen schonen. In meinen Augen eine Win-Win Situation für alle Beteiligten. Ich bin super gespannt, wenn dieses Projekt startet! Denn ich liebe es, zu sehen, wie sich immer wieder Neues entwickelt.

In diesem Sinne wünsche ich Euch einen schönen Restsommer!

Wir wollten heute mit dem Fahrrad eigentlich zum nächstgelegenen Badesee fahren und die Seele baumeln lassen.

Ob das das Wetter zulässt oder wir stattdessen Sightseeing in Berlin machen, werden wir spontan entscheiden.

Corinna von Reitclever

#dieStimmedesReitlehrers

#BrandenburgerSommer

#verantwortungsvollePferdehalter

Mein Interview für die Zeitschrift PM-Forum 07/23

Mein Interview zum FN-Buch ""Besser reiten- locker bleiben in Hüfte, Knie und Rücken" im PM-Forum 07/23
Das Buch war Inhalt eines Interviews mit der Zeitschrift PM-Forum 07/23

Im Juni 2023 habe ich ein Interview für die Zeitung PM-Forum 07/23 gegeben. Das ist eine Zeitung, die ich als Persönliches Mitglieder der FN einmal im Monat bekomme. Da ich sie tatsächlich regelmäßig lese, war es natürlich ganz besonders für mich, mich und meine Bilder diesmal auch dort abgedruckt zu sehen.

Es ging in mehreren Fragen um die Schlüssel zu einem ausbalancierten Sitz.

Vor allem geht es darum, was man unter dem physiotherapeutischen Aspekt tun kann, um sich auf dem Pferd zu verbessern. Spannend für mich ist immer die Frage, wann das Gespräch auf die im Buch angesprochene Darmfunktion kommt. Denn die hat man im ersten Blick sicherlich nicht auf dem Schirm, wenn es um einen lockeren Sitz und eine bewegliche Mittelpositur geht.

Dieses Thema und viele Aspekte aus der modernen Physiotherapie und auch aus dem Neuro-Rider® Programm findet Ihr in diesem Buch. Und hier geht es zum Interview. Klickt auf den blauen Link, um es zu lesen. Beispielsweise geht es, wie der Buchtitel schon besagt, um das Zusammenspiel von Hüfte, Knie und Rücken. Funktioniert das nicht so gut, liegen meist Bewegungsprobleme zu Grunde. Doch die kann man mit regelmäßigen Übungen zur eigenen Mobilisation gut beheben.

Viel Spaß beim Lesen!

Corinna von Reitclever

#PM-Forum 07/23

#bessersitzen-besserreiten

Verfügst Du über eine gute Hörfähigkeit? 

Besitz Du eine gute Hörfähigkeit?
Wie läuft es so bei euch? Das Pferd seht und hört alles, was für ihn von Relevanz ist

Am letzten Wochenende habe ich wieder Unterricht gegeben. Sowohl praktisch auf dem Reitplatz als auch theoretisch das Neuro-Rider® Programm. Dabei wurde mir einmal mehr bewusst, wie wichtig eine gute Hörfähigkeit ist. Wenn man nicht richtig einordnen kann, von wo das Geräusch kommt und auch nicht zuordnen kann, was es ist, wird man unsicher.

Der Grund dafür ist, dass unsere Augen und Ohren Sinnesorgane sind, die permanent von außen einwirkende Reize aufnehmen. Diese Signale leiten sie dann über Nervenbahnen Richtung Gehirn. Das wertet aus, was das Geräusch bedeuten kann, was Augen und Ohren wahrgenommen haben. Dazu greift es auf alle gespeicherten Erfahrungen zu, die wir bis zu diesem Moment gesammelt haben.

Ist es beispielsweise der Oldtimer unseres Nachbarn, der gemächlich um die Ecke biegt, kennen wir dieses Geräusch und es bringt uns nicht aus der Ruhe. Sondern wir bleiben entspannt im Garten sitzen und trinken weiter Kaffee. Anders ist es, wenn so ein dumpfes Geblubber eines Motors auf einmal laut und unrythmisch wird. Möglicherweise gefolgt von einem Quietschen und Knallen. Da schauen wir besser nach, was passiert ist. Sollte der Wagen gegen einen Gartenzaun gefahren sein, ist das ärgerlich. Schießt er im Gegenteil eher auf einen zu, weil der Fahrer die Kontrolle verloren hat, bringt man sich so schnell wie möglich in Sicherheit. Darüber denkt man nicht nach, sondern man reagiert reflexhaft. So ist die Hör- und Sehfähigkeit eng mit unserem Überleben verknüpft.

Auch wenn dieses Beispiel konstruiert ist, ist es in so einer Situation dann vorbei mit der Ruhe. Der Fluchtmodus, der so schnell ausgelöst wurde, schalten Anteile unseres alten Gehirns, also diejenigen, die alle Wirbeltiere haben. All diese Schutzprogramme haben den Zweck unser Überleben zu sichern. Sicherheit geht immer vor- unser Gehirn versucht uns zuallererst vor Gefahr zu schützen.

Wenn ich also auf einem Ohr nicht so gut höre, wird die Funktion von der anderen Seite übernommen.

Das merke ich meist gar nicht, weil unser Gehirn ein Meister im Kompensieren ist. Vielleicht stellt irgendwann ein Hörtest fest, dass die eine Seite Geräusche besser auswertet. Was aber Menschen feststellen, die über keine gute Hörfähigkeit verfügen, dass sie häufig im Schulter- Nacken-Bereich verspannt sind, Weil die Ohren nicht so gut orten, muss sich die Halswirbelsäule viel und schnell bewegen, um die fehlende Auswertung über die Augen vorzunehmen. Das ist auf Dauer anstrengend für alle beteiligten Systeme. Auch können die Augen dadurch überlastet sein und Kopfschmerzen auslösen.

In jedem Fall aber ist das Gleichgewicht beeinträchtigt: In der Muskulatur der Halswirbelsäule sitzen viele Rezeptoren, die messen, wie sich der Kopf im Verhältnis zum Körper bewegt. Wenn die auf Grund der Nackenverspannung nicht so gut messen können, ist das darauf folgende Schalten des Gleichgewichts verzögert. Wir können uns schlechter auf wechselnde Untergründe oder auch auf die Bewegungen des Pferdes einstellen.


So geschehen am Freitag in einer Reiteinheit. Zuerst haben wir die Hörfähigkeit aller Reiter getestet und mit danach angeregt. Später saß die Reiterin strahlend und lockerer als sonst auf dem Pferd, weil ihr Rücken deutlich weniger verspannt war. Sie konnte sich besser ausbalancieren und fühlte sich sicherer. In der Folge lief ihr Pferd lockerer, weil sie ein bequemerer Rucksack war.

Manchmal lohnt es sich, auf den ersten Blick ungewöhnliche Wege einzuschlagen. Dann kommt man zu Ergebnissen, mit denen man vorher nicht gerechnet hat. Wenn Du also mit Nackenverspannungen und einem verspannten Sitz zu tun hast, könnte es sich lohnen, zu testen, wie gut deine Hörfähigkeit ist. Oder Du checkst mit mir mal alle Funktionen durch, die für einen ausbalancierten Ritt entscheidend sind.

Viel Spaß dabei wünscht

Corinna von Reitclever

#besserhoeren

#ohrenundgleichgewicht

#neurorider®

Für die Sichtbarkeit von Reitclever gibt es nun einen Youtube- Kanal

Die Sichtbarkeit von Reitclever erstreckt sich jetzt auch auf Youtube
Sichtbarkeit von Reitclever jetzt auch auf Youtube

Guten Morgen,
Sichtbarkeit heißt das neue Zauberwort im Onlinebusiness. Es ist auch der erstrebenswerteste Punkt vieler Internet Stars und Sternchen.

Wie sich das äußert, habe ich auf der #Equitana2023 gesehen, als auf einmal Gänge und Hallen brechend voll wurden und Kinder auf gekaufte Putzkisten stiegen, um einen Blick auf Ihr Idol zu erhaschen. Schlimm für die Anhänger, wenn dann nur ein Teil des angekündigten Social Media Paars zu sehen war!

Aufregung, Tränen und enttäuschte Gesichter waren in der Folge zu sehen.

Ganz so heftig werde ich es mit der Sichtbarkeit von Reitclever nicht treiben

Tatsächlich werde ich öfter angesprochen, ob ich meine vorgestellten Übungen nicht auch über Videos verbreiten möchte. Eine andere Möglichkeit dafür wären Onlinekurse über einschlägige Portale.

Aber ich stelle immer wieder fest, dass es in meinen Augen keinen Ersatz für ein Livetreffen gibt. Man erreicht die Teilnehmer direkter, atmet die besondere Atmosphäre ein und profitiert vor allem vom direkten Austausch. Sicherlich erreicht man online mehr Menschen zur gleichen Zeit, die sich dann auch an ganz unterschiedlichen Orten befinden können.

Doch habe ich gerade letztes Wochenende bei einem Sitzschulungstag auf einer großen Reitanlage in Bochum gesehen, was durch die direkte Ansprache und die händische Korrektur am Körper möglich ist. Das schnelle Feedback ist ein nicht zu unterschätzender Lernmoment.

Trotzdem nehme ich die Anregung auch aus diesem Kurs auf: Reitclever ist seit kurzem mit einen eigenen Kanal bei Youtube vertreten: Klick auf den blauen Link, wenn Du hereinschauen möchtest.

Zum einen geht es um mich und meine Arbeit. Der Oberbegriff aller meiner Lehrinhalte ist die Botschaft, mit wenig Aufwand ein so angenehmer Rucksack wie möglich für das Pferd zu sein. Das geht, wenn man sich und seinen Köper gut einsetzen kann und lernt, das Pferd über seine Beckenstellung fein zu beeinflussen. Setzt man sein Gewicht zu stark ein oder rutscht man ins Hohlkreuz, drückt das Pferd seinen Rücken weg oder läuft über die eigene Becken- und Rückenposition dem Reiter aus der Anlehnung heraus. Die richtige Beckenstellung und die Koordination aller beteiligten Muskeln des Reiters entscheidet also darüber, wie das Pferd sich einstellt.

Beides kann man mit einem guten Techniktraining erreichen.

Deshalb gibt es in dem Kanal zum anderen Videos, die sich genau mit dieser Steuerung beschäftigen

Denn wenn man sich vor dem Ritt mit geeigneten Übungen aufwärmt, sitzt man von Anfang an locker im Sattel. Man kann sich elastisch über dem Schwerpunkt des Pferdes ausbalancieren und dadurch seinen Rücken weniger belasten.

Wenn Du weniger ein Videotyp bist, kannst Du dich beispielsweise mit dem Thema Mittelpositur auch in Präsenz bei mir auf dem Hof beschäftigen: am 29.04.23 gibt es noch freie Plätze beim Kurs „Locker blieben in Hüfte, Knie und Rücken“, der sich genau mit diesem Thema beschäftigt.

Die Inhalte zum Thema „Besser Reiten“ werde ich in dem Reitclever Kanal so nach und nach veröffentlichen: Den Anfang der Vorbereitungsvideos machen Warm Up für den Ritt, Teil 1, bewegliche Mittelpositur und Warm Up für den Ritt, Teil 2, Koordination.

Nächste Woche stelle ich den dritten Teil über die Verbesserung des Gleichgewichtsfunktion online.

Wie auch immer Du dich entscheidest: Werde der beste Reiter für dein Pferd, der Du sein kannst!

Viel Spaß dabei wünscht,

Corinna von Reitclever

#Equitana2023

#warmupfuerdenRitt

#bessersitzenbesserreiten

#besterRucksackfuerdeinPferd

Wie geht „lockere Mittelpositur“? Was heißt das?

Der Weg zu einer lockeren Mittelpositur

Schon alleine das Wort Mittelpositur ist ein Knaller, oder?

Weißt du, wo sie liegt? In meinen Kursen oder Vorträgen zeigen die Zuhörer meist irgendwo in Richtung Bauch, Hüfte, Lendenwirbelsäule oder Becken. Manche zeigen auch auf den Brustkorb oder Schultergürtel.

Da sind sie zwar ein bisschen weit oben, aber sie haben auch ein bisschen Recht. Denn nur wenn die Basis des Sitzes durch eine elastische Mittelpositur zum einen stabil und zum anderen beweglich genug ist, kann der Oberkörper aufgerichtet und die Handeinwirkung weich sein. Beides hängt also unmittelbar zusammen.

Die FN schreibt zum Thema Mittelpositur in einer älteren Auflage von 2000: „Die Wirbelsäule bleibt also genau über der Mitte des Sattels und wird in ihrer natürlichen S-Form belassen … . Der Reiter sitzt gestreckt, ohne sich zu verkrampfen. Der Oberkörper ist so weit gespannt, dass einerseits seine Haltung sicher, andererseits aber ein elastisches Mitschwingen in der Pferdebewegung möglich ist. Dazu muss das Becken des Reiters den Bewegungen des Pferderückens folgen. Das wird als Mitschwingen in der Mittelpositur bezeichnet.“

Wie man das eher nicht macht, wurde mir schon als Jugendliche bewusst. Nach dem Schulbetrieb gab es eine Stunde freies Reiten der Privatreiter, bevor der Abendunterricht für die Schulpferdereiter wieder begann. Ich erinnere mich an einen schlanken Mann, der auf einem sehr großrahmigen Braunen ritt. Der Reiter bewegte sich im Bereich Lendenwirbelsäule/Bauch beim Aussitzen so weit nach vorne, dass der Rücken richtig hohl wurde. Dann federte er dort beim nächsten Trabtritt wieder zurück und sogar über die Ausgangsstellung hinaus in Richtung runde Lendenwirbelsäule. Das Ganze sah irgendwie ungesund aus. Aber durch die Kommentare der Umstehenden wurde mit bewusst, wo die Mittelpositur liegt.

Die Schwierigkeit auf dem Pferd liegt in der Steuerung von Stabilität und Mobilität.

Wenn man sich im Unterkörper zu stark festhält, entsteht in der Folge eine Art Stuhlsitz oder Spaltsitz. Wenn man sich dagegen dort so richtig locker macht, schlackern häufig die Oberschenkel und das Ergebnis ist ein unruhiger Unterschenkel.

Die Schlüsselfunktion liegt im Beckenbereich: das Becken soll locker den Bewegungen des Pferderückens folgen. Und das kann es nur tun, wenn Hüften und Lendenwirbelsäule frei beweglich sind. Unsere heutige Lebensweise mit viel Stress und wenig dreidimensionaler Bewegungsmöglichkeiten im Alltag trägt wenig dazu bei, die Mittelpositur locker zu bekommen. Sobald man viel sitzt leidet die Gelenkbeweglichkeit in der Hüfte sofort. Der in diesem Zusammenhang häufig  erwähnte Psoas- Muskel reagiert mit Verspannung, wenn man wenig läuft. Auch zeigt er schnell an, wenn man unter Stress steht oder Schmerzen in Knie oder Lendenwirbelsäule hat. Er verspannt dann reaktiv und schon wird die Lendenwirbelsäule durch seinen Zug in einer Hohlkreuzposition festgehalten.

Also ist der Schlüssel für eine lockere Mittelpositur der Bereich Hüfte, Knie und Becken.

Schmerzen oder Bewegungseinschränkungen in einem dieser Gelenke bewirken eine Schutzspannung, die von unserer Zentrale geschaltet wird. Das Gehirn versucht, weiteren Schaden abzuwenden und schränkt die Beweglichkeit ein. Das verhindert ein lockeres Mitbewegen mit dem Pferderücken, weil das Becken auf Grund der Muskelanspannung nicht mehr elastisch mitgehen kann.

Daher ist es eine gute Idee, dem Gehirn Sicherheit in Bezug auf die beteiligten Gelenke zu geben. Wenn es nicht einschätzen kann, ob die Hüfte beispielsweise eine volle Rotationsfähigkeit hat, wird es keine Bewegungen zulassen, die eine endgradige Beweglichkeit brauchen.

Es ist also sinnvoll, Hüfte, Knie und Becken vor dem Reiten sensorisch zu aktivieren, damit das Gehirn weiß: „hier wollen wir arbeiten“. Dann kann man mit aktiven Bewegungen vor allem die Rotation verbessern, was zu einer sofortigen Entspannung der großen Hüftmuskeln führt. Wenn der Psoas Muskel nachlässt, wird die Lendenwirbelsäule aus der Hohlkreuzposition entlassen- das Becken wird frei beweglich. Der Weg zu einem guten Mitschwingen auf dem Pferd ist geebnet.

Wie man das macht, erkläre und zeige ich in dem Kurs Hüfte, Knie und ein elastischer Sitz am 29.04.2023 in Zossen, südlich von Berlin. Dort wird es um anatomische Besonderheiten aller Gelenke und Strukturen gehen, die für einen guten Sitz auf dem Pferd entscheidend sind. Auch erkläre ich, wann und wie das Gehirn eine Schutzspannung schaltet und wie man die am besten wieder löst. Praktische Übungen für den Bereich Hüfte, Knie, Becken und eine lockere Mittelpositur sowie ein ausführliches Skript zum Zuhause nacharbeiten runden den Tag ab.

Wer lieber zuhause in Ruhe an seiner Beweglichkeit arbeiten möchte, für den gibt es ein Buch mit dem Titel „Besser Reiter- locker bleiben in Hüfte, Knie und Rücken“. Das ist gerade im FNverlag erschienen und wird im März 2023 auf der Equitana 2023. Es kann über die FN Seite oder im Buchhandel bestellt werden. Auf der Equitana kann es in Halle 6, Stand E03 am Stand des FNverlags erworben werden. Passend zum Thema halte ich am 10.03.23 und 11.03.23 um 15:00 im Gesundheitsforum der Equitana einen Vortrag.

Wer tatsächlich „Knie“ oder „Hüfte“ hat, für den ist vielleicht der Ratgeber Besser Reiten trotz Hüftbeschwerden oder Besser Reiten trotz Kniebeschwerden geeignet. Es geht im Wesentlichen darum, zu verstehen, warum das Gelenk Probleme macht. Nach einer kurzen Einführung über Anatomie, beteiligten Strukturen und Muskelfunktionen gibt es Kapitel über Schmerz und Bewegungssteuerung. Versteht man das, kann man gezielt an der Verbesserung seiner Gelenkfunktion arbeiten und wieder schmerzfrei reiten. Wenn das wieder geht, steht auch einer elatischen Mittelpositur nichts mehr im Wege. Informationen über beide Bücher gibt es unter dem blauen Link.

Viel Erfolg auf dem Weg in Richtung lockere Mittelpositur wünscht,

Corinna von ReitClever

#gesundreiten

#lockereMittelpositur

#MehrwissenfuerReiter

#besserreiten-lockerbleibeninheufteknieundruecken

Mein neues Buch Besser Reiten trotz Kniebeschwerden ist da!

Besser Reiten trotz Kniebeschwerden
Besser Reiten trotz Kniebeschwerden

Ich freue mich sehr, über das gute Feedback der beiden erfahrenen Pferdewirtschaftsmeisterinnen, denen ich das Buch „Besser Reiten trotz Kniebeschwerden“ vorab zum Lesen gegeben habe.

„In gewohnt gekonnter Weise kombiniert Corinna Jungblut- Pohl Theorie und praktische Übungen. Im Anschluss an ihr erstes Buch „Besser reiten trotz Hüftbeschwerden“ ist der Fokus auf das Knie nur der logische Schluss und ich möchte fast voraussagen, dass sie als nächstes das Fußgelenk ins Visier nehmen wird ; )

Wie aus der Gymnastizierung und dem Training beim Pferd bekannt, sind auch unsere Gelenke nur in serieller Beweglichkeit und uneingeschränkter Funktion voll einsatzfähig. Sowohl im Parcours, wie auch im Viereck sind gesunde, flexible Gelenke bei Reiter und Pferd von größter Wichtigkeit für Erfolg und Gesunderhaltung.

Ich bin Pferdewirtschaftsmeisterin, mehr als 25 Jahren erfolgreiche Turnier-Reiterin und Reitlehrerin. Seit meiner Ausbildung zur Neuroathletik-Trainerin und durch Bereicherungen wie den Büchern von Corinna Jungblut- Pohl erlebe ich im Unterricht oft Quantensprünge der Entwicklung. Täglich beobachte ich, dass viele Menschen leider nicht schmerzfrei und ohne Funktionseinbußen auf ihr Pferd steigen und in der Folge bekommt auch ihr Sportpartner früher oder später Probleme. Deshalb empfehle ich die Bücher von Corinna oft, um genau diesen Teufels-Kreislauf zu durchbrechen und sie wirken!

All ihre Tipps und beschreibenden, bildlichen Erklärungen machen Spaß, alle Übungen sind gut nachvollziehbar. Besonders gefallen mir die durch QR- Code verfügbaren Videos, sie machen ihr Buch quasi dreidimensional und richtig lebendig.“


Manja Gille, Bochum, 02.01.2023

Da ich selbst an beiden Knie operiert bin, war es irgendwie auch eine Art persönlicher Geschichte, die ich damit zum Abschluss gebracht habe. Denn mit den regelmäßigen Übungen aus dem Buch laufen sie echt gut. Auch habe ich selbst das Gefühl, dass mir der Mix auf theoretischen Erklärungen und praktischer Anleitung, die wirkt, gut gelungen ist.

Wohoo, das Buch ist auf da., heute eingetroffen! Am 19.01.2023 werde ich es auf der Messe „Partner Pferd“ in Leipzig präsentieren.

Weil es noch ganz druckfrisch ist, bekommst Du Besser Reiten trotz Kniebeschwerden unter dem blauen Link zum Messepreis von 35€!

Wie gewohnt gibt es am Anfang eine theoretischen Teil mit anatomischen und funktionellen Erklärungen warum das Knie so ist, wie es ist. Es geht auch um Schmerzen und Bewegungssteuerung, die nicht nur beim Reiten eine wichtige Rolle spielt. Um das Knie gut belasten zu können, muss man es in bestimmter Art und Weise stabilisieren, damit es seine Aufgaben gut erfüllen kann.

Dafür gibt es im zweiten Teil des Buches Besser Reiten trotz Kniebeschwerden jede Menge praktische Übungen, die Schmerzen lindern, Beweglichkeit verbessern und die notwendige muskuläre Stabilität aufbauen. Selbstverständlich gibt es auch immer wieder einen Bezug zum Reiten, damit Du auch schmerzfrei auf dem Pferd sitzen kannst und wieder locker in der Mittelpositur wirst.

Probiere es aus, dann wird der nächste fröhliche Galopp im leichten Sitz wieder möglich.

Viel Spaß damit,

wünscht Corinna von Reitclever

#reitentrotzhandicap

#bessersitzenbesserreiten

#derwegzurlockerenmittelpositur

„Feine Hilfen“ Ausgabe 54 ist da

Die Feinen Hilfen Ausgabe 54 sind da!
Die Feinen Hilfen Ausgabe 54 sind da!

Es hat ein paar Tage länger gedauert als angekündigt: aber die „Feine Hilfen“ Ausgabe 54 sind bei mir angekommen! Und ich bin ein bisschen stolz, denn ich habe einen Artikel für diese Ausgabe geschrieben!

Kurz gesagt geht es darum, dass man mehr in den Sattel nimmt als man so denkt. Auch wenn man denkt, dass man locker und ausbalanciert auf dem Pferd sitzt, kommen manchmal kleine automatische Programme zum Tragen, die man normalerweise gar nicht auf dem Schirm hat.

Beispielsweise, wenn man Schmerzen oder irgendwann mal etwas Blödes erlebt hat. Sobald das Gehirn merkt, dass die aktuelle Situation auf dem Pferd an etwas erinnert, wo der Körper Schaden nehmen könnte, wird es die Notbremse ziehen. D.h. auch wenn man glaubt, ganz elastisch zu sitzen, kann diese Lockerheit auch ganz schnell vorbei sein. Nämlich dann, wenn so ein Schutzprogramm geschaltet wird.

Da diese Programme im Zweifelsfall unser Überleben sichern, kann man sie nicht unterbrechen. Aber man kann trainieren, dass die nicht so schnell ausgelöst werden. Wie, das erkläre ich in meinem Artikel „Immer locker bleiben“ in dem Bookazin „Feine Hilfen“ Ausgabe 54.

Wer Lust hat, diesen und viele andere wirklich spannende Ansätze zu lesen, dem kann ich die Feine Hilfen, Ausgabe 54 empfehlen.

Immer locker bleiben by Corinna Jungblut-Pohl

Ihr bekommt es online beim Cadmos Verlag einzeln oder als Abo.

Oder Ihr bestellt es unter dem folgenden Link: Feine Hilfen Ausgabe 54. Da ich dort als Autor in Erscheinung getreten bin, freue ich mich, dass ich euch die Zeitung zum Vorzugspreis anbieten kann. Original kostet sie 14,40€. Im Shop von Reitclever kann ich sie Euch für 12,40€ weiter geben.

Viele Spaß damit, ich freue mich tierisch!

Corinna von Reitclever

Wie der Neuro-Rider® wirkt

Reieinheit beim Neuro- Rider® Tag
Sitz mit der Tendenz nach unten zu schauen.

Eine Generalanleitung, wie der Neuro-Rider® wirkt, ist kaum zu vermitteln. Es ist ein Konzept, was an der Neuroanatomie ansetzt, um die Fähigkeiten zu verbessern, die für feines Reiten wichtig sind. Man braucht im Wesentlichen Beweglichkeit, Koordination und Balance für eine gute Figur auf dem Pferd.

Trotzdem ist es immer wieder erstaunlich, wie wenige, gezielt eingesetzte Übungen eine schnelle Veränderung zum Positiven auf dem Pferd bewirken. Der Grund ist, dass unser Nervensystem sehr schnell arbeitet und deshalb blitzartig auf verbesserte Voraussetzungen reagieren kann.

Die Kunst eines Neuro-Rider®- Trainers besteht also darin, herauszufinden, wo das Hauptproblem des Reiters sitzt. Dazu muss er auf dem Pferd genau hinschauen. Um herauszufinden, welches System für die sichtbare Ursache verantwortlich ist, hat er eine Menge Analyse- und Testtools in der Hand. Das macht es in der Ausbildung tatsächlich schwer, alle zu lernen und auf den Punkt anwenden zu können.

Wenn ein Ausbilder versteht, dass Oberflächen- und Tiefensensibilität für die Bewegungssteuerung eine große Rolle spielen und die Augen für das Gleichgewicht sehr bedeutsam sind, hat er die wichtigsten Trümpfe in der Hand. Dann kann er schauen, testen und Übungen anbieten, die Beweglichkeit, Koordination und Gleichgewicht im Idealfall sofort verbessern.

Wenn es das richtige Tool war, sehen Trainer und Reiter schnell, dass sich auf dem Boden und auf dem Pferd etwas verändert. Der Reiter merkt dann sofort, wie der Neuro-Rider® wirkt.

Manchmal ist es nicht so einfach

Ich war letzte Woche als Gastdozent zu einem Fortbildungsmodul der Sibylle Wiemer Akademie zum Thema Sitzschulung eingeladen. Ich nutze die Gelegenheit, das Neuro- Rider® Konzept vorzustellen und die Reiter mit einem gezielten Warm Up auf die praktische Einheit vorzubereiten. Die Außentemperaturen halfen mir dabei: es war schon am späten Vormittag sehr warm. Deshalb stellten wir die Reitpraxis nach einer kurzen Einführung an den Anfang des Tages. Am Nachmittag schauten wir denn mittels der Neuro-Rider®-Testbatterie, warum es beim Reiten Abweichungen vom bestmöglichen Sitz gab.

Und das Ergebnis war erstaunlich.

Wie immer bei solchen Kursen, treffen sehr unterschiedliche Reiterinnen auf teilweise sehr verschiedenen Pferden aufeinander. Wenn ich das erste Mal zu einem Kurstag auf die Anlage komme, konzentriere ich mich immer erst auf eine grundsätzliche Sitzkorrektur. Wie das einzelne Pferd geritten ist und welche Verbesserungsmöglichkeiten es mit ihm gibt, interessiert mich erst im zweiten Schritt. Denn es kann nur sein Bestes geben, wenn der Reiter ein angenehmer Rucksack für ihn ist. Dort setze ich beim ersten Mal bei einer Neuro- Rider®- Reiteinheit an. Und die Pferde zeigen in der Regel sofort, ob ihnen die Veränderung gefällt oder nicht.

Verbesserte Rumpfaufrichtung nach ein paar Neuro- Rider Elementen
Verbesserter Sitz

Bei einer Reiterin auf einem sehr großrahmigen Freiberger Wallach, der die rassetypische Größe um Einiges überschreitet, fiel mir in vielen Phasen der Bewegung ein unruhiger Oberkörper auf. Das Pferd hat eine große Übersetzung und ist bestimmt nicht einfach zu sitzen. Da seine Besitzerin auch groß und kräftig ist, sollte das nach einer Gewöhnungsphase eigentlich kein Problem mehr darstellen.

Mit den ersten Neuro-Rider®-Elementen während der Reiteinheit auf dem Boden konnten wir schon Einiges verbessern. Sie saß danach gerade, ohne nach unten zu schauen und konnte sich aufrichten, ohne Knie und Absätze hochzuziehen. Ein Ergebnis, das erstmal zufriedenstellend für alle Beteiligten war.

Mein Groschen fiel dann aber bei der Neuro- Rider® Testbatterie

Mir fiel an ihrem Gangbild auf, dass sie mit viel Schwung und großen Schritten unterwegs war, bei denen hörbar die Stoßdämpfung fehlte. Der ausgreifende Armschwung lenkte davon ab, dass sie auch ihren Kopf bei jedem Schritt nach rechts oder links bewegte.

Als ich später nachfragte, erzählte sie, dass sie sich oft unsicher fühlte und das Gefühl für ihre Beine im Laufe eines Tages abnahm. Das ist fatal, wenn man sich auf die Bewegungen seines Pferdes einstellen möchte, sie aber über die Beine schlecht spüren kann. Höchstwahrscheinlich ist das der Grund, warum die Reiterin sich auf dem Pferd unsicher fühlt und im Oberkörper eher nach vorne kippt.

Also setzten wir bei den Tests und den darauf aufbauenden Übungen an der Stabilisierung des Kopfes an. Nur wenn seine Kontrolle abgestimmt auf die aktuellen Anforderungen gesteuert wird, geben die für die Balance extrem wichtigen Stellrezeptoren im Nacken den Weg frei für gute Gleichgewichtsreaktionen. Auch die Zusammenarbeit von Kopf und Augenstellung spielt dabei eine wichtige Rolle.

Nach ein paar unspektakulären Übungen, die genau dort ansetzten, verbesserte sich die Kopfkontrolle der Freiberger- Reiterin deutlich. Damit verbunden fühlte sie sich gerade, in sich stabiler und konnte ihre Beine deutlich koordinierter bewegen. Die beste Voraussetzung also, um beim nächsten Mal gerade auf dem Pferd zu sitzen und auf seine Bewegungen reagieren zu können.

Wer schauen möchte, wie der Neuro- Rider® wirkt, kann sich die beiden folgenden Videos dazu ansehen:

https://youtu.be/22NkTqM7GIk
Der Ritt vor der Neuro-Rider® Testbatterie
Der Neuro- Rider® Check mit darauf aufbauenden Übungen

Vielen Dank an alle Beteiligten!
Der Tag mit Euch hat mir viel Spaß gemacht.

Bis bald,

Corinna von Reitclever

#NeuroRider®

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Der Darm des Reiters und die Mittelpositur

Hast Du Dich schon einmal gefragt, wo der Darm des Reiters eigentlich liegt?

Der Darm des Reiters
Der Darm des Reiters, I-Stock Fotos

Er sitzt genau in unserer Bewegungszentrale der Mittelpositur.

Für eine gute Bewegungsfunktion ist es sinnvoll, sich mit seiner Gesundheit zu beschäftigen.

Auf der Abbildung siehst Du, dass er sich im ganzen Bauchraum ausbreitet und der Enddarm, der vor allem für die Ausscheidung verantwortlich ist, im unteren Becken liegt.

Funktioniert der Darm gut, merkt man meist nichts von ihm bis zu dem Moment, wo er sich entleeren möchte. Verdauung wird von unserem vegetativen oder autonomen Nervensystem gesteuert. Sollte man ihn also spüren, kann man davon ausgehen, dass gerade etwas schief läuft.

Kennst Du richtig starke Bauchschmerzen?

Heftigen Durchfall, eine handfeste Verstopfung oder neigst Du zu starken Regelschmerzen? Dann ist Dir bewusst, dass man in diesem Fall ähnlich wie ein Pferd mit Kolik sehr angespannt ist.

Denn das dazugehörige Organgewebe zieht sich zusammen und zerrt dadurch an seinen Aufhängungen. Das äußert sich vor allem in der Mobilität im Beckenbereich, denn die Bauchorgane sind mit Bindegewebe an Wirbelsäule, Becken oder Kreuzbein befestigt. Bei Problemen dieser Organe wird also sowohl die Beweglichkeit der angrenzenden Gelenke als auch die Muskelfunktion beeinträchtigt.

Besonders der große Hüftbeugemuskel, der Psoas- Major, reagiert auf Unregelmäßigkeiten im Bauchraum gerne mit Verspannung. Er ist für die Beweglichkeit von Hüfte und Lendenwirbelsäule und damit für Reiter enorm wichtig: ist er angespannt, kann man in der Mittelpositur nicht locker mitbewegen.

Also ist es sinnvoll, sich für einen guten Sitz auch mit der eigenen Ernährung zu beschäftigen. Nicht nur mit einem stimmigen Calcium- Phosphor- Verhältnis oder der idealen Zusammensetzung eines Mineralfutters für das Pferd. Das können wir Reiter gut.

Dagegen stopfen wir in uns selbst manchmal unüberlegt all das in uns hinein, was schmeckt. „Richtig“ zu essen ist auch nicht leicht. Kaum etwas wird so emotional diskutiert wie eine optimale Ernährung. Für mich gibt es gute Gründe, ein Veganer, Vegetarier oder Lakto- Vegetarier zu sein. Auch gibt es Menschen, die Grünzeug lieber den Tieren überlassen, damit ihr Fleisch delikater schmeckt.

Mir geht es hier nicht um einen Glaubenskrieg, sondern eher um einen Denkanstoß.

Es gibt unterschiedliche Angaben in der Literatur, aus der ich das für uns Wichtigste herausstellen möchte: Wir Menschen sind Allesfresser. Fleischfresser haben einen recht kurzen Darm, damit das Fleisch auf dem Weg durch den Verdauungstrakt nicht beginnt, zu faulen. Recht kurz heißt in diesem Zusammenhang zwei bis dreimal so lang wie der gesamte Körper des Besitzers.

Die Ernährungspyramide,
Bildnachweis I-Stocks-177091305

Unser Dünndarm ist ungefähr 5 Meter lang, der Dickdarm einschließlich Enddarm misst noch einmal 1,5 Meter. Ein Pferd hat ca. 20 Meter Dünndarm, um aus Gras ausreichend Energie und Nährstoffe gewinnen zu können. Also kann man den Mensch anhand seiner Darmlänge weder als ein reinen Fleischesser noch als Veganer einordnen.

Eher sind wir für eine Mischkost gemacht. In meinen Augen ist es sinnvoll, mit der Basis der abgebildeten Lebensmittel in der Ernährungspyramide den größten Teil des eigenen Tellers zu befüllen. Die obersten Stockwerke sollten im Umkehrschluss den kleinsten Anteil auf dem Teller bilden.

Auch finde ich wichtig, dass wir der Fahrt aufnehmenden Klimakrise ins Auge blicken

Welche Produkte gibt es aus der Region, die nicht zum Verzehr um die halbe Welt transportiert werden? Kiwis aus Neuseeland, Nektarinen aus Griechenland, Kaffee und Bananen aus Südamerika sind die Realität im Supermarkt. Auch dort gibt es Bio – Früchte und Produkte mit dem Demeter- Siegel. Das bezeichnet die höchste Güteklasse einer ökologischen Produktion.

Sicherlich ist das teurer im Einkaufswagen. Doch geht eine billige Herstellung immer zu Lasten der Natur und derjenigen, die in dieser Produktion arbeiten. Besser ausgedrückt wie teuer wird wohl Pferdehaltung, wenn die Entwicklung der Futter- und Energiepreise auf Grund des Klimawandels so weiter geht?

Die Dosis macht das Gift

Unser inneres Milieu kann durch den Verzehr großer Mengen Obst genauso übersäuern wie durch die übermäßige Aufnahme von Zucker.

Kohlehydrate sorgen für eine gute Ausdauerfähigkeit. Zu viele Kohlehydrate machen satt, faul und irgendwann auch dick. Insofern würde ich immer an der Gesamtmenge ansetzen, anstatt durch Vermeiden bestimmter Nahrungsmittel, Mangelerscheinung zu provozieren.

Je abwechslungsreicher man isst, desto mehr Nährstoffe bietet man dem Körper an. Dabei sind Unverträglichkeiten natürlich eine andere Geschichte.

Eine gute Ernährung soll den Stoffwechsel flexibel machen. Dabei spielt das Verhältnis von Energiezufuhr und Energieverbrauch die entscheidende Rolle. Bis heute gibt es keinen Inhaltsstoff oder eine Zauberformel, die einen mehr essen lässt, als man verträgt. Wenn eine gute Ernährung auch Abnehmen beinhalten sollte, muss man dieselbe umstellen oder seinen Appetit zügeln.

Folgende Fragen können hilfreich sein, dich auf die richtige Spur zu führen:

1) Wie angenehm und wie gut hat sich das Essen kauen lassen?

Intensives Kauen löst ein Befriedigungsgefühl aus. Was man nur schluckt, macht später satt.

2) Wie lange bist Du satt geblieben?

Es gibt Nahrungsmittel, die lange vorhalten und welche, die schnell wieder Hunger spüren lassen. Ballaststoffreiche Nahrung braucht länger, ehe sie in ihre Bestandteile zerlegt ist und macht nicht nur satt, sondern bringt auch Energie und viele Nährstoffe.

3) Nach welchem Essen fühlt sich dein Bauch angenehm und warm an?

Anders gefragt, wann fühlt er sich nach dem Essen fest oder kalt an?

4) Welche Speisen machen dich müde und welche bringen Dir eine gute Leistungsfähigkeit?

5) Hast Du manchmal nach dem Essen Durchfall oder Verstopfungen?

Das könnte ein Hinweis sein, dass Du irgendetwas nicht gut verträgst.

Mit diesen Fragen bekommst Du ein Gefühl für Dich und deine Verdauung. Über den Weg zu einer besseren Ernährung veränderst Du den Zustand deiner Mittelpositur. Dabei geht es immer auch um dein individuelles Wohlbefinden.

Vielleicht zeigt Dir auch dein Pferd die Richtung, wenn es mit Dir zufrieden ist, indem es im Rücken besser mitschwingt. Denn je besser deine Nahrungsverwertung funktioniert, desto lockerer schwingst du im Sattel mit. Das tut Ihr beide nur, wenn Euer Darm gesund ist 😉

Egal, wohin Du innerlich tendierst, lass´ Dir Zeit damit. Vielleicht bist mit deiner Figur zufrieden, liebst deine tägliche Schokolade und richtest den Fokus nur auf eine gesündere Ernährung.

Veränderungen braucht Zeit! Nach einer Entscheidung wirklich durchzuhalten und bei einer Versuchung nicht schwach zu werden, ist manchmal schwer. Ein Anreiz dafür ist möglicherweise, dass Du deinem Pferd weniger schwer vorkommst, wenn Du mit einer lockeren Mittelpositur reitest.

Viel Erfolg beim guten Mitschwingen,

wünscht Corinna von Reitclever

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